Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.04.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-04-08
- Erscheinungsdatum
- 08.04.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19200408
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192004082
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19200408
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
- Monat1920-04
- Tag1920-04-08
- Monat1920-04
- Jahr1920
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ^ 74, 6. April 1920. auch die große Menge der Leihkunöen nicht als Büchertäufer in Be tracht kommt, so bietet die leihweise Hergabe der Bücher dem Sortimenter doch ein nicht zu unterschätzendes Werbemittel, Kunden an sich zu ziehen und an das Geschäft zu gewöhnen. Bei Buchhandlungen mit Neben branchen fällt manches dabei ab, aber auch bei reinen Buchhandlungen bleibt der Erfolg nicht ans, kommt doch jeder einmal in die Zwangs lage, ein Buch kaufen zu müssen, sei es ein Kochbuch, seien es Schul bücher u. dgl. m. Wenn nun der umsichtige Leihbücherwart allen ausgehenden Büchern ein Lesezeichen beifügt, ans dem er bestimmte Bücher als bestes Weihnachts-, Konsirmations- oder Gelegenheitsge- schcnk bezeichnet oder für Zeitschriften wirbt, darf er sicher sein, man chen Käufer zu erhalten, den er lediglich seiner Leihbücherei zu ver danken hat. Als reinen Erwerbszweig darf der Sortimenter die Leih bücherei nicht betrachten, sondern nur als Werbemittel, er muß sich dieses als eines der besten etwas kosten lassen und kann froh sein, wenn sich die geldlichen Ausgaben mit den Einnahmen decken, ohne den Ar beitsaufwand dadei zu rechnen. Ein Lesebedürfnis ist überall vorhanden, vornehmste Aufgabe des Buchhändlers ist es, dieses zu befriedigen, bzw. das Glimmen zur Hellen Flamme anzusachen. Ich spreche hier von Kriegserfahrungen. Monatelang lag die Division auf vorgeschobenen! Posten in. unweg samem Gelände am Oitozpaß. Mißmut mnd Langeweile machten sich breit. Ein Brief Otto Nicbickes zeigte mir den Weg ans dieser Trübsal. In verständnisvoller Zusammenarbeit mit dem Unterrichtsoffizier der 218. Division und demjenigen des Regiments (Leutnant Hack, einem Tübinger Theologen, wer weiß, wo er jetzt sein mag) richtete ich in kurzer Zeit überall Kompagniebüchercicn ein, eine dankenswerte, mühe volle Aufgabe, der ich mich mit Freuden hingab: von Unterstand zu Unterstand warb ich Leser. Stellenweise begegnete ich völliger Tcil- nahmlosigkeit, die zu überwinden mir die reichhaltigen, vielseitigen Bestände der fahrbaren Divisionsbüchcrei halsen. Einige ältere Ka lender (Paynes Familienkalender, Köhlers Kaiserkalender), sonst gar nicht beachtet, ebneten mir in den schwierigsten Füllen den Weg, und nach einigen Wochen war im Divisionsabschnitt eine wesentlich andere Stimmung. Dieses geweckte Lesebedttrfnis gilt es für den Buchhändler nun zu erhalten (in meiner Division waren die Verhältnisse wie an gegeben, in anderen anders, aber gelesen wurde überall), und dazu sind die Leihbüchereien das geeignetste Mittel. Richtet sie der Buchhändler nicht ein, so ist eine erhöhte Nachfrage in den Volksbüchereien die Folge. Tröste sich der Sortimenter nicht mit dem Gedanken, daß er vielleicht Lieferer der Volksbücherei sei und das Gelaufe in seinem Laden nicht habe; jeder Leihknnde, der zur Volksbücherei geht, ist ein Kunde des Sortimenters weniger. In einer mitteldeutschen Kleinstadt mit regem geistigen Leben, wo jahrzehntelang ein zünftiger Buchhändler das Feld für sich allein hatte, wurde unter Führung des Gymnasialdirektors ein Leseverein gegründet, nachdem die Buchhandlung die Einrichtung einer Leihbüche rei abgelehnt hatte. Diesem Verein gehörten fast alle Gebildeten an, die alle als Bücherkäufcr in Frage kamen. Der betreffende Buchhänd ler hatte die Lieserunlien für-den Verein: als sich aber ein Kollege in derselben Stadt ansässig machte, der etwas fortschrittlicher war, zog er viele Kunden des alten Buchhändlers an sich, hieß es doch, bei dem neuen könne man anch einmal ein Buch leihweise bekommen, das der Leseverein nicht hat. In einer öeutschschwcizerischen Universitätsstadt besteht seit vielen Jahren eine Lcsegesellschaft größten Umfanges mit einem erheblichen Etat, der reihum alljährlich an eine der an sässigen Buchhandlungen vergeben wird. Für ihre Gründung werden wohl ähnliche Gründe wie vorstehend maßgebend gewesen sein. Wür den die Mitglieder gezwungen sein, zum Umtausch eine Buchhandlung zu betreten, so würde manches andere Geschäft sich daraus ergeben. Wenigstens äußerten sich meine damaligen Ehess in diesem Sinne. Verschiedene Großstadtsortimentc tragen diesem Befürfnis Rechnung, indem sie Lesezimmer eingerichtet haben, wo stets die Neuigkeiten aus- licgen- und diese Zimmer ihrer Kundschaft ohne Kaufzwang zur Ver fügung stellen. Ein umsichtiger, rühriger Berufsgenosse rief vor einigen Jahren in einer süddeutsche» Universitätsstadt eine Leihbücherei ins Leben, die nur als Erwerbsmittel gedacht war, es fehlte dort ein derartiges Unter nehmen: bald aber konnte das Geschäft zu einem recht lebhaften und ansehnlichen Sortiment ausgcbaut werden, das seine Kunden lediglich der Leihbücherei verdankte und keinerlei anderc-Werbemittel benutzte. Ein Sortiment derselben Stadt unterhielt einen Bücherlesezirkel, der ungefähr 100 Kunden umfaßte. Alljährlich iin Oktober wurden die Bücherreihen zusammengestellt unter Berücksichtigung der Wünsche der Kunden und die Bücher, ungefähr 40—50 aus allen Wisscnsgebic- Ien, in Umlauf gesetzt. Wöchentlich wechselten diese ihre Besitzer, und regelmäßig konnte der Bote von nahezu allen Kunden Bestellungen auf die gelesenen teils für den Eigenbedarf, teils für Geschenke oder für Universitätsinstitute mitbringen. Für die umgelaufenen waren stets genügend Käufer (zum Altpreise) vorhanden. Man kannte dort seine Kundschaft bereits derartig, daß von Neuerscheinungen, die in den Umlauf gesetzt wurden, gefahrlos Partien bezogen werden konnten Es war hier eine vorbildliche durchgreifende Verivenduug für eine kleine Anzahl von Werken, die sich recht lohnte. Ähnliche Bücherlesezirkel fand ich in anderen Sortimenten, wo so gar die Zirkel auf bestimmte Kreise zugcschnitten waren, beispielsweise Sonderzirkel für Theologen, Offiziere, Arzte und Lehrer, die alle dazu beitrugen, ein enges Verhältnis zwischen Buchhändler und Kunden an- zubahnen. Alles in allem kann ich nach meinen Erfahrungen der Einrichtung von Leihbüchereien oder Bücherlesezirkeln nur das Wort reden, wohlge merkt als besondere ausgeprägte Werbemittel. Mag das Sortiment im Augenblick auch der planmäßigen Kundenwerbung nicht bedürfen, es kommt doch wieder die Zeit, wo Reklame gemacht werden muß, und der kluge Mann baut vor. Berlin-Schmargendorf. KonradWerther. Nachberechnung. Infolge eines Börsenblatt-Inserats des Deutschen Verlags für Tech n i k und I n dustrre G. m. b. H. in -W ü r z b u r g ver wendete ich mich besonders und mit gutem Erfolg für: Die große Vcr mögensabgabe. Es wurde seinerzeit der 1. Band mit Berechnung für Bd. I/II für 10.— ord. geliefert. Trotzdem der Preis m. E. sehr- hoch war, liefert der Deutsche Verlag den 2. Band, der ja unberech - n e t nachzuliefcrn war — mit einer Nachberechnung von 5.50 ord.. die er mit der sprungartigen Herstellungsverteuerung begründet. Ich habe dem Deutschen Verlag mehrmals geschrieben, daß sich meine Kunden weigern, die Nachzahlung zu leisten, und daß auch ich, obgleich ich seine Gründe anerkenne, auf dem Standpunkt stehe, daß sich eben der Verleger nur den ersten Band hätte bezahlen lassen dür fen, oder sich doch seinerzeit, als er eine genaue Absatzübersicht hatte, zumindest um das Papier hätte kümmern müssen. Wenn nun in der Zwischenzeit die Herstellung wesentlich billiger geworden wäre, so hätte der Verleger doch sicher keine Rückzahlung geleistet. Der Verlag hat mir darauf nicht geantwortet, aber gestern erhielt ich vom Deutschen Verlag in Würzburg auf eine Beschwerde eines meiner Kunden, der auch die Nachberechnung nicht anerkennen will, ein Schreiben, daß wohl die Nachberechnung des Deutschen Verlags zu Recht bestehe, daß ich aber kein Recht habe, den 20"/oigcn Teuerungszuschlag, der mir auf Grund der Notstandsordnung nicht nur zusteht, sondern den ich doch sogar zu erheben verpflichtet bin, ans die Nachberechnung von ^ 5.50 M be rechnen. Wie ist die Rechtslage? Was mache ich mit den Kunden, die die Nachberechnung nichl zahlen und die Herausgabe des 2. Bandes, der ja »»berechnet zu liefern ist, erzwingen? Chemnitz (Sa ). E. Strau ß. Nachnahmesendungen. Die Fälle mehren sich, besonders vielleicht, aus erklärlichen Grün den, für uns Firmen in den besetzten Gebieten, daß Verleger be stellte Postsendungen den gegebenen Versendnngsvorschriftcn (vgl. Ber kehrSordnung 8 23 a) entgegen und unavisiert durch Postnachnahme machen. Bei Reklamationen berufen sich dann die betreffenden Verleger ans eine von ihnen im Börsenblatt erlassene Anzeige, die die Ver kehrsordnung einseitig außer Kraft setzen möchte. Wer kann aber heute das alles im Kopf behalten, registrieren, kontrollieren und beim Be stellen berücksichtigen, was da in stetig steigender Fülle täglich im Börsenblatt an Änderungen von Geschäfts- und Bezugsbedingungen in seriert wird? Nun, es ist nicht jedem Sortimenter gegeben, Kurz- angebnndenheiten von Verlegerseitc, die an das zaristische Rußland erin nern, geduldig über sich ergehen zu lassen, und da gibt es natürlich Er staunen und Entrüstung, wenn eine solche Nachnahmesendung uncinge löst znrückkommt. Wie leicht ist es aber, solchen Nnzuträglichkeiten aus dem Wege zu gehen, wenn man nur ein ivenig kaufmännisch denkt, wor an es freilich im Buchhandel noch sehr fehlt. Ich mache den Herren Verlegern folgenden ausgleichenden Vorschlag: Schicke doch, wenn du wirklich glaubst, so am sichersten zu dem Deinen zu kommen, ruhig deine Postnachnahmepakctc ab, aber dann packe deine Rechnung nicht ins Paket, sondern schicke sic, wie es der-Kankmann tut. im Kuvert «lls besonderen Brief, der, vor dem Paket eintreffend, dem Sortimenter ale» erwünschter Avis der zu erwartenden Waren dienen wird. Da es sich in den meisten Fällen um größere Werte handelt, so dürfte die er zielte glatte Abwicklung den geringen Aufwand an Briefporto für die Faktur reichlich wcttmachcn. R. Sch., Gl.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder