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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1920
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- Deutsch
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- Saxonica
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33, 10. Februar 1820. Redaktioneller Teil. Frage der Erhöhung näherzutreten und eine Prüfung und Be« schlußsassung vorzunehmen. Die Form einer einfachen Eni« schließung war deshalb gewählt worden, weil nach der Nol- standsordnung dem Vorstand des Börsenvereins die Beschluß fassung zufallen sollte, und weil die Antragsteller nicht gegen den Vorstand unfreundlich erscheinen wollten mit einem Antrag, der dem Vorstand dieses Recht aus den Händen nahm. Um dem Vorstand des Börsenvereins seine Prüfung und Entschließung zu erleichtern und überhaupt möglich zu machen, hat der Vor stand der Buchhändlergilde einen Fragebogen ausgearbeitei und an die Mitglieder versandt, der feststellen sollte, 1. welche Umsaysteigerungen im Sortiment seit 1917 zu verzeichnen sind, 2. welche Unkostensteigerung in derselben Zeit vorgelommen ist und 3. wie der Reingewinn sich gestaltet hat unter Berücksichti« gung der veränderten Lebenshaltung. Der Fragebogen hat ein Ergebnis gezeitigt, auf das ich später noch zurückkommen werde. Etwas später als wir hat auch der Vorstand des Börsenvereins einen Fragebogen an eine große Anzahl seiner Mitglieder verschickt. Dieser war in der Fragestellung wesentlich anders als der unsrige. Er stellte Fra gen, die u. E. äußerst schwierig zu beantworten waren, die die Einsicht in die geschäftlichen Betriebe so unangenehm gestaltet hätte, daß die größere Zahl der Befragten den Börsenverein überhaupt ohne Antwort gelassen hat, bzw. Antworten gab, die ungenügend waren, aus denen ein Ergebnis nicht herausge nommen werden konnte. Immerhin konnten an der Hand der Antworten, die auf unseren Fragebogen und den des Börsenver eins eingegangen waren, folgende Ergebnisse mit Sicherheit fest- gestellt werden: Der Umsatz gegen 1917 hat eine Steigerung von soundsoviel Prozent, wie ich noch ausfllhren werde, erlebt; die Unkosten haben sich um soundsoviel gesteigert, die Lebenshaltung hat sich um soundsoviel Prozent verteuert. Diese Ergebnisse waren mit Sicherheit aus dem Material, das vorlag, zu entnehmen. Er gab nun dieser Material und ergaben diese Feststellungen eine Senkung des Reingewinns des Sortimenters, immer unter Be« rücksichtigung der veränderten Lebenshaltung und der Entwer tung des Geldes, so besonders, was das Konto Gehälter und Löhne betrisft, so war die Erhöhung des Teuerungszuschlags ohne weiteres gegeben. Da es keinen kaufmännischen Beruf gibt, der eine so gewaltige Unkostensteigerung und eine so große Ver« schiebung des Gcschäftsergebnisses, wie wir durch die Tarifver träge und die Steuern haben, aus eigener Tasche bezahlt — wir wissen von jedem Beruf, daß er diese Unkosten von vorn herein abzuwälzen versucht —, so dursten wir Vorstandsmit glieder der deutschen Buchhändlergilde, als wir zum 4. Juli zu einer Besprechung mit dem Vorstand des Börsenvereins und des Verlegervereins nach Leipzig berufen wurden, mit Sicher heit annehmen, daß diese Versammlung nicht unkaufmännischer sein werde als das im Kausmannsstande allgemein üblich, ja erlaubt ist. Wir waren also aufs höchste überrascht, als wir wenige Tage, bevor wir nach Leipzig fuhren, ein 29 Seiten starkes Aktenstück von Leipzig erhielten, das von Herrn vr. Acker mann gezeichnet war und das mit Bienenfleiß und großem Eifer alles zusammentrug, was gegen eine Erhöhung des Teuerungszuschlags sprach und sprechen konnte, dabei mit eben solchem Eifer das verschwieg, was nur im entferntesten für die Erhöhung hätte sprechen können. In dieser Enttäuschung konnten wir uns nur einer Hoffnung hingeben, daß nämlich der Vorstand des Börsenvereins, der als oberste und unseres Erachtens objektive Behörde die Sache zu prüfen hatte, diesem Aktenstück fernstehen möge. Auf eine Anfrage, die wir an den Börsenverein richteten, wurde uns ausdrücklich bestätigt, daß Herr vr. Ackermann mit der Erstattung dieses Gutachtens nicht beauftragt worden sei, sondern auf eigene Faust gehandelt habe; Herrn vr. Ackermann sei seitens des Börsenvereins das Be dauern ausgesprochen worden, wie er eine so einseitige Arbeit hätte ausgeben können, und es wurde betont, daß keins der Vorstandsmitglieder Kenntnis von dieser Arbeit gehabt habe. Als wir nach Leipzig kamen, fanden wir ein zweiter, 16 Sei- > len starkes Aktenstück als Ergänzung, wieder von vr. Ackermann,! vor, in dem Herr vr. Ackermann im Anschluß an die Erklärung des Herrn Hofrot Or. Meiner erklärte, daß er ganz allein gehan. delt und ohne jede Kenntnis eines Mitglieds des Vorstands des Börsenvereins diese Arbeit versandt habe. Wir waren erfreut über diese Feststellung, mußten aber in der Sitzung vom 4. Juli selbst auf unsere Rückfrage, aus mehrfache, sehr dringende Rück frage endlich seitens des Vorstehers des Börsenvereins und Herrn vr. Ackermann die Antwort erhalten, daß die schriftlich gemachten Ausführungen irrtümlich gewesen seien, und daß die Beeinflussungsarbeit des Herrn vr. Ackermann bestellte Arbeit des Börsenvereins gewesen war. Von diesem Augenblick an konnte von einem Vertrauen in die Objektivität und die Urteils- sreiheit des Börsenvereins keine Rede mehr sein, und mir we nigstens unterlag es keinem Zweifel mehr, daß der Vorstand des Börsenvereins nach einigen Versuchen, die Angelegenheit hinaus zuschieben, zu einem glatten Nein kommen werde. Die Erklärung für dieses für mich schon in der Ostermesse feststehende Nein ist m. E. hauptsächlich in der Gegnerschaft zu suchen, die ein großer Teil des Verlags und insbesondere der wissenschaftliche Großverlag der Erhöhung des Teuerungs- zuschlags grundsätzlich entgegensetzt. Bereits in der Ostermesse 1919 hat in der gemeinschaftlichen Sitzung der Vorstände der Hauptvereine, des Börsenvereins, der Gilde und des Verbands der Vertreter des Verlegervereins erklärt, daß er grundsätzlich jeder Erhöhung der Teuerungszuschläge widersprechen werde; grundsätzlich heißt soviel: die Spesen mögen sich erhöhen, so viel sie wollen, der Verlegerverein wird immer nein sagen, wenn es gilt, den Teuerungszuschlag zu erhöhen. Der Verlegerverein sei deswegen dagegen, weil er in ihm eine abträgliche Verteue rung des Buches sehe, was natürlich nicht zu bestreiten ist, und in der Hauptsache deshalb, weil er sich das Recht der Bestimmung von Laden- und Nettopreis nicht nehmen lassen wolle. Auf Grund dieser Entschließung des Verlegervereins, der in Verfol gung seiner eigenen Interessen das Interesse des Sortimenters auss Spiel setzt, hat der Vorstand des Verlegervereins bei allen möglichen Gelegenheiten es versucht, den Vorstand des Börsen- Vereins zu beeinflussen, daß er sich in seiner Meinung ihm an- schließen und die Interessen des Sortimenters hintansetzen möge. Wer das Vorgehen des Verlegervereins in der letzten Ostermesse verfolgt hat — und die Herren sind beinahe alle Zeuge gewesen —, wer den Brief gelesen hat, den die Herren vr. de Gruyter und vr. Springer an den Vorstand des Börsenvereins gerichtet haben, der konnte keinem Zweifel sich hingeben, welchen Weg der Verlegerverein zu gehen gesonnen sei, und wie er sich dem Sortimenter gegenüber stellen werde. Diese uns allen jetzt be kannte Gegnerschaft des Verlags gegen den Teuerungszuschlag überhaupt, ganz besonders aber gegen seine Erhöhung ist um so unverständlicher und unerfreulicher, als gerade die lautesten Rufer für sich die höchsten Verlegerzuschläge verlangen, daß sie ihre Interessen in jeder Weise vertreten, daß sie Teuerungs- Zuschläge berechnen in einer Höhe, wie wir es bisher nicht für möglich gehalten haben. Ich möchte nur kurz einige Beispiele anführen: Ich möchte erwähnen die Firmen Ernst L Sohn, Fischer, Oldenbourg, Teubner, Velhagen L Klasing, Vereinigung wissenschaftlicher Verleger. Diese Verleger, die die lautesten Rufer im Streite mit dem Sortiment sind, erheben Teuerungs zuschläge in Höhe von 40—50°/», auch auf ihre alte Produktion, während ebenso bedeutende Firmen wie Beck, Engelmann, Enke, Kröncr, Paretz, Urban L Schwarzenberg, Weidmann und andere, deren Namen man niemals unter diesen berüchtigten Brandnoten findet, sich mit Zuschlägen von 10—20°/» begnügen. Sollte diese eigentümliche Verschiedenheit in der Aufschlagerhebung und in der Stellungnahme gegenüber dem Sortiment wirklich eine rein zufällige sein? Ich glaube, niemand in diesen Kreisen wird dem beipflichten können. Ich kann mir nicht vorstellen, daß hier nicht ein ursächlicher Zusammenhang zu finden sei, denn unter so verschiedenen wirtschaftlichen Bedingungen arbeiten diese Gruppen nicht. Und, meine Herren, hat nun jemals jemand von Ihnen ge hört, daß der Vorstand des Börsenvereins einen Protest eingelegt hätte gegen einen Verlegeczufchlag von 40, 50 und mehr Prozent? Glauben Sie nicht, daß der Vorstand des Börsenvereins, wenn
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