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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-02-05
- Erscheinungsdatum
- 05.02.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192002053
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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die Weltfirma Faber in Nürnberg deshalb geringer achten, weil ihre Bleistifte in den kleinsten Kramläden der Vorstadt zu fin den sind. Wenn ich hier zunächst von der wissenschaftlichen Liieralur ausgehe, so lue ich es deshalb, weil der wissenschaftliche Verlag das gröstte Interesse daran hat, daß die Zahl der Buchhandlun- gen nicht ins Unendliche vermehrt und damit der Vertrieb der wissenschaftlichen Literatur unnötig verteuert wird. Denn darüber müssen wir uns doch klar sein: für die Literatur, die man in einem wohlassorticrten Laden (daher der Name Sortiment!) zu suchen pflegt, kann eine Steigerung des Absatzes nur dann er reicht werden, wenn der Buchhändler dank einer gründlichen be ruflichen Vorbildung und dem Besitz genügender Mittel in der Lage ist, wirklich für den Vertrieb der Bücher etwas zu leisten, niemals aber dadurch, daß die Zahl der Buchhändler ins Ungcmesscne wächst und der Absatz der einzelnen nicht mehr htnreicht, um den Betrieb durch Anpassung an die modernen An forderungen rentabel zu gestalten. Nun hat eine Anzahl wissenschaftlicher Verleger eine Er klärung erlassen, daß sie bei Lieferung an das Publikum nach wie vor nur 107» Teuerungszuschlag erheben werde. Nach der Stel lungnahme des Verlegervereins kommt diese Erklärung nicht überraschend. Was sie kennzeichnet, ist nur die Offenheit, mit der die Stellungnahme gegenüber der Entscheidung des Böisen- vereins dokumentiert wird. Es hat den Anschein, und der i. Vor steher des Börsenvereins hat sich in diesem Sinne in einem gleich, zeitig veröffentlichten Aufsatz so ausgesprochen, als ob diese Ver leger dem Börsenverein in den Rücken fallen. Ich kenne nicht die Motive der anderen Unterzeichner der Erklärung; ich habe mich dieser Erklärung aus dem Grunde angeschlossen, weil ich, bei allem Vertrauen in die besten Absichten des Börsenvereinsvor- stand», de» Kurs, den wir jetzt «inhaltcn, als einen Weg zur Katastrophe ansehe und von dieser Erklärung das eine Gute er hoffe, daß zum letztenmal eine gründliche Untersuchung über die Notwendigkeit und vor allem über die Wirkungen des Tene- rungszuschlags für die Zukunft «»gestellt wird. Von vornherein möchte ich mich gegen den Gedanken ver- wahren, daß ich dem Sortiment seinen Gewinn nicht gönne. Nichts weniger als das, und ich wiederhole, daß ich zunächst keine ernsthaften Hemmnisse erblicke, die sich der Durchführung des 207-igcn Zuschlags entgegenstellen könnten. Darüber müssen übrigens die Kollegen vom Sortiment besser Bescheid wissen. Aber es wird bet den 207» nicht bleiben; der Teuerungszuschlag wird nicht ausreichen, und das Publikum, allen voran die gelehrten Kreise, werden dem Buchhändler nach- zurechncn beginnen. Und damit würde das Problem in das Stadium einer öffentlichen Angelegenheit treten. Ob dann dies- mal der Verlag sich mit voller Überzeugung hinter seine Kollegen vom Sortiment zu stellen vermöchte, wie er dies in seinem Kampf mit Professor Bücher und dem Akademischen Schutzverein seiner zeit getan hat, möchte ich nicht zu entscheiden wagen. Gewiß ist, daß der Verlag, auch der wissenschaftliche Ver lag, das größte Interesse an der Erhaltung eines lebensfähigen Sortiments hat, freilich mit der Einschränkung, daß die Auf wendungen für den Vertrieb durch das Sortiment nicht größer und die damit erzielten Erfolge nicht geringer sein dürfen, als beim direkten Vertrieb. Betrachten wir die Sache rein schema tisch, so ist doch außer Zweifel, daß der ortsansässige Vertreter mehr für den Vertrieb eines Buches zu leisten in der Lage ist, als der Verleger, der nur durch Versendung von Prospekten oder auf schriftlichem Wege seine Verlagscrzeugnisse anpreifcn kann. Der Buchhändler erleichtert dem Kunden den Kauf, er weckt durch die Auslage im Schaufenster oder durch Ansichtsver sendung in dem Interessenten den Anreiz zum Erwerb eines Buches. Er unterstützt die Prospektpropaganda durch münd liche Empfehlung usw. Dieser Werbetätigkeit gegenüber wird der Verleger durch direkten Vertrieb kaum größere Erfolge, und vor allem nicht mit geringeren Mitteln erzielen. Ein Mißverhältnis entsteht erst dann, wenn die gleiche Werbe arbeit an einem Ort von zu vielen Stellen aus geleistet wird, wenn also der Vertrieb sich unwirtschaftlich gestaltet. Dann muß der Verleger zu viele Exemplare drucken, um dem der- ns mehrten Bedürfnis nach Vorlage des Buches zu genügen; er muß eins über den eigentlichen Bedarf hinausgehende Menge von Prospekten Herstellen lassen, er verliert die Übersicht über den Absatz und den Zusammenhang mit dem einzelnen Sortimenter So wird er von selbst dazu gedrängt, den Vertrieb seiner Werke von sich aus in die Hand zu nehmen, die als Käufer in Betracht kommenden Gelehrten und Institute direkt mit Prospekten zu ver sehen und die bet ihm eingehenden Bestellungen selbst auszu- führcn. Der Sortimenter ist dann in Gefahr, anstatt eines eigent lichen Buchhändlers die Nolle eines reinen Vermittlers zu über nehmen. Ich behaupte nicht, daß dieser Zustand heute schon eingetreten ist*). Aber die Dinge werden sich weiter in dieser Richtung entwickeln, wenn nicht im letzten Augenblick eine Ver- ständigung zwischen Verlag und Sortiment erfolgt. Es ist höchste Zeit, allerhöchste Zeit, daß der wissenschaftlich« Verlag und alle Verleger, deren Interesse in gleicher Richtung liegt, sich mit den Sortimentern, die sich der wissenschaftlichen Literatur in ausgedehnter Weise widmen, zusammenschlicßen und auf Mittel und Wege sinnen zu einer engeren Verbindung und einer Erneuerung des Verhältnisses zwischen beiden Jnteres- sentengruppen. Lieber heute als morgen sollten die Vertreter zu- sammenkommen und sich beraten. Es gilt keine Minute mehr zu verlieren, um für die lawinenartig anschwellende Krisis ge rüstet zu sein. Ich bin mir Wohl bewußt, daß ich mit meinen Ausführun gen nicht bet allen Kollegen, besonders nicht bei einem Teil des Sortiments, auf eine zustimmende Aufnahme rechnen darf. Diejenigen aber, denen es ernstlich um die Zukunft unseres Be rufes zu tun ist, bitte ich, sich zu äußern, mir sachlich zu er- widern, wo ich nach ihrer Meinung mich geirrt habe. Beson ders scheinen mir diejenigen unserer Kollegen berufen, das Wort zu den schwebenden Fragen des Buchhandels zu ergreifen, die Sortimenter und Verleger in einer Person Vereinen und so die Dinge von beiden Seiten zu betrachten gewöhnt sind. Die Phasen der wirtschaftlichen Umwälzung überstürzen sich. Seit dem 12. Januar, dem Entstehungstage jener Verlegererklä- rung, sind neue Ereignisse von größter Tragweite eingetreten. Die Preise der Lebensmittel haben einen geradezu katastrophalen Sprung nach oben gemacht, die Löhne und Gehälter müssen wohl oder übel diese Entwicklung mitmachen, die Last der Umsatzsteuer beginnt jetzt erst dem Unternehmer zum Bewußtsein zu kommen, die Kohlennot entblößt uns der notwendigsten Rohstoffe. Viel leicht werden uns alle diese Fragen, um die wir uns heute so heiß mühen, schon nach einem Vierteljahr wie ein sich rasch ver flüchtigender Traum Vorkommen. Um so mehr, heute noch müssen wir uns darüber klar werden: sind wir mit dem Teue rungszuschlag aus der richtigen Bahn, oder müssen wir andere Wege einschlagen? Di. Alfred Diuckenmüller. Hammon, Rudolf: Roman Brand's Lästerung. Kl. 8°. 194 S. Frankfurt a. M. 1919, Rudolf Leonhard Hammon, Kommandit-Ges. Ladenpreis geb. ^ 5.—. In diesem Büchlein behandelt einer unserer Berufsgenossen eine Reihe wichtiger Zeit- und Lebensanschauungsfragen in erzählender Form. Im Mittelpunkte der Handlung steht ein Theologe, der aus inneren Gründen zum Lehrfache übergcgangen ist und inner halb des Gesellschaftskreises, in dem er sich bewegt, die von der Kraft seines Geistes getragene Fülle des Wissens und der Erkenntnis nutzbar zu machen sucht. Den Hintergrund dieses Wirkens geben ein kleiner Kurort und die Einwirkungen ab, die der Krieg auf die Lebensver- hältnisse seiner Bewohner und besonders der Personen ausübt, die uns entgegcntreten. Als Ganzes betrachtet mangelt dem Büchlein die Geschlossenheit der Handlung und trotz geschickter Darstellung des Problems der Liebe der sortreißenöe Schwung des geübten Erzählers *) Bei meinen beiden Firmen Metzler und Poeschel spielen die direkten Lieferungen eine ganz geringe Nolle und erfolgen nur in Aus- nahmefällen. Unser Beitritt zu jener Verlegercrklärung ist daher praktisch so gut wie ohne jeden Belang, und wir werden auch die in nächster Zeit einlanfendcn Bestellungen, soweit irgend möglich, dem ortsansässigen Sortiment überweisen.
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