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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.02.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-02-03
- Erscheinungsdatum
- 03.02.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Sörjmttatt!. d. Dilch». BLLAnda. Redaktioneller Leit. 27, 3. Februar 182». Getreu der ihm zugewiesenen Aufgabe eines Miitlers zwi schen Verlag und Sortiment muß der Verband der Kreis- und Ortsvereine sich gegen alle Maßnahmen wenden, die die Inter essen einer der beiden Gruppen verletzen oder etwa, wie im vorliegenden Falle, in ihren letzten Konsequenzen den Fortbe stand der Organisation und damit den ganzen Buchhandel be drohen. Halle und Magdeburg, 28. Januar 1920. Der Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel. WaltherJäh. MaxKretschmann. Hermann Niemeyer. Zur Noistandsordnung. lVgl. Nr. 17 u. 2t.) Der Erklärung des Herrn Richard Ltnnemann schließe ich mich als Vorsitzender unseres größten Kreis- und Ortsvereins, der noch dazu den Vorzug hat, daß in ihm die Hauptgsgner von rechts und links vertreten sind und die Gegensätze am schärfsten aufeinandcrplatzen, vollinhaltlich an. So geht «S nicht weiter! Schon die bisherige Notslandsordnung hat uns Mühe genug gekostet; schon sie ist oft genug durch Eigenmächtigkeiten durchbrochen worden. Noch heule ist die Frage der Besorgungsgcbllhr für Zeitschriften ungelöst, da eine bestimmte Gruppe von Verlegern sich einfach über die vom Börsenvereins-Vorstand genehmigten, von ihm allerdings nicht genügend geschützten Beschlüsse der Ortsvereine hin wegsetzt. Wir verlangen Klarheit für unsere Geschäfts führung, die sonst nicht mehr in geregelter Form zu erledigen ist. Wer Mitglied des Börscnvereins ist, hat sich vor seinem Eintritt auf dessen Satzungen, Ordnungen und Beschlüsse ver pflichtet, ist also an sie unweigerlich bis zu seinem Ausscheiden gebunden. Wer gegen diese einfache Regel verstößt, muß so oder so die Folgen tragen. Es gilt jetzt das Ganze desBörsenvereins. Darüber müssen wir uns klar sein. Es würde tief bedauerlich sein, wenn die Stürme der Zeit auch die in jahrzehntelanger Arbeit gebauten Grundmauern des Börsenvereins erschüttern und zerbröckeln sollten. Ich hoffe aber, daß die augenblickliche Kampfstimmung sich besänftigen wird, und daß wir wieder zur Einigung kommen werden. Da es nun aber dringend notwendig erscheint, daß die Vorstände der Kreis- und Ortsvereine in gleichem Sinne diese schwerwiegende Angelegenheit behandeln, habe ich dersiVor- sttzenden des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine gebeten, mit möglichster Beschleunigung eine Zusammenkunft zum min desten der Vorsitzenden einzuberufen, damit wir zu bindenden Be schlüssen kommen. vr. F. Pickardt. Zur Nolstandsordnung und Abschaffung aller Aufschläge. Von Eduard Urban. Die Worte unseres verehrten Börsenvereins-Vorstehers, mit denen er im Börsenblatt Nr. 17 vom 22. Januar d. I. auf die in der gleichen Nummer enthaltene Erklärung einer Anzahl von Verlegern eingeht und den Beschluß des Börsenvereins-Vor- standes zur Erhöhung des Teuerungszuschlags des Sortiments auf 20"/» zu rechtfertigen sucht, veranlassen mich zu folgenden Ausführungen, wie ich sie in kurzen Worten zum Teil schon in der entscheidenden Sitzung am 8. Januar d. I. in Leipzig vor- gebracht habe. Bet vollster Anerkennung, die gewiß nicht nur von mir, son dern allseitig den Absichten -und Beweggründen des Börsen- vereins-Vorstandes entgegengebracht wird, bedauere ich, ihm auf dem von ihm hier eingeschlagenen Wege nicht folgen zu können, im Gegenteil, ich halte ihn für falsch und in seinen späteren Wirkungen für verhängnisvoll. Wir sollten nicht in den allgemein herrschenden Fehler verfallen, durch kleine Mittel Augenblickswirkungen hervorzurufen, sondern müssen weitaus schauende Maßnahmen treffen, damit uns der wirtschaftliche Niedergang gerüstet findet. Unser ganzer Wirlschaslskürper zuckt unter den größten Schmerzen. Statt das übel an der Wurzel zu packen und durch vielleicht noch schmerzhaftere aber heilsame Eingriffe zu beseitigen, bemüht man sich, lediglich die Schmerzempfindungen durch immer größere Morphiumdosen zu unterdrücken. Das Übel selbst aber bleibt und frißt dauernd weiter. Sieht es nun bet uns nicht ähnlich aus? Der Begriff »Allgemeine Notlage« ist schon zu sehr Schlagwort ge worden, mit dem alles mögliche begründet werden soll. Das führt zu ganz falschen Vorstellungen. Unter der allgemeinen Not lage, die in den ganzen wirtschaftlichen Verhältnissen begründet ist, leiden wir alle. Der ist mit Teuerungszuschlägc» nicht bei zukommen. Von einer Notlage im besonderen kann man aber weder im Verlag, noch im Sortiment sprechen. Im Gegenteil, von allen Seiten wird ein überraschend guter Ge schäftsgang gemeldet. Nie sind so viele neue Sortimente und Verlage gegründet worden, wie in der letzten Zeit. Geld ist im Überfluß vorhanden, es wird rasch und gut bezahlt, die frühere weitgehende Verschuldung des Sortiments beim Kommissionär hat ganz aufgehört. Von maßgebenden Soriimentern wird versichert, daß eine Erhöhung des Aufschlags durchaus nicht nötig sei, sie fügten sich nur widerstrebend. Warum also trotzdem der Ruf nach einer Erhöhung des Teuerungszuschlags? Ein fach deshalb, weil das Buch in jeder Form noch immer sehr be gehrt ist, dem Verkäufer aus der Hand gerissen und vom Käufer nach dem Preise überhaupt nicht gefragt wird. Einen Ladenpreis gibt es nicht mehr. Der Käufer bezahlt den Betrag, der verlangt wird, und wird höchstens stutzig, wenn ihm von einem unge schickten Verkäufer die Zusammensetzung vorgerechnet wird. Nebenbei bemerkt scheint mir das ein sehr bedenkliches und be dauerliches Zeichen für den Tiefstand unserer geschäftlichen Sit ten zu sein und läßt es fraglich erscheinen, ob Verordnungen, die doch nur auf dem Papier stehen, überhaupt noch Zweck haben und man in diesen Zeiten den Dingen nicht einfach ihren Lauf lassen sollt«. In Berlin hat kürzlich jemand fünf Exemplare ein und derselben Grammatik in fünf verschiedenen Geschäften zu fünf verschiedenen Preisen zwischen -kk 1.35 und 3.29 ge kauft. Das Chaos ist also da und wird durch die Erhöhung der Zuschläge weiter vergrößert. Wir leben in einer Zeit, in der alles ins Gegenteil ver kehrt ist; während früher der Verlag gegen die Unterbietung der Ladenpreise zu Felde ziehen mutzte, muß er es jetzt gegen eine zu große Überschreitung. Kein Wunder, daß sich mancher Verleger durch Verringerung des Rabatts dagegen zu schützen sucht. Dem ist aber nicht durch eine wettere Er höhung der Zuschläge zu steuern, sondern umgekehrt. Geht die Entwicklung wie bisher weiter, dann wird in Kürze der Ruf nach einer weiteren Erhöhung des Sorttmenterteuerungs- zuschlags laut werden, ohne daß ein Ende abzusehen ist. Der Ladenpreis wird zu einem Bruchteil des Verkaufspreises. Ist das etwa eine natürliche und wünschenswerte Entwicklung? Der Verleger wird unter solchen Umständen in der Sorge, seine Werke konkurrenzfähig zu erhalten, zum Selbstschutz schreiten müssen. Er wird den Ladenpreis so niedrig wie möglich zu halten suchen und dementsprechend den Rabatt immer mehr zu kürzen ge zwungen sein. Das Ende dieser ganzen Politik der Teuerungs aufschläge wird sein, daß es am Schlüsse nur einen Ver legerpreis gibt und der Sortimenter auf diesen 50°/» und mehr als seinen Ertrag aufschlägt. Das geht solange, wie jetzt bei der allgemeinen Kaufwut und Gleichgültigkeit gegen Preise und dem noch vorhandenen Glauben an die überall vorhandene Gleichartigkeit des Verkaufspreises von Büchern eine Konkur renz seitens des Verlegers ausgeschlossen ist. Kommt aber früher oder später die Zeit des wirtschaftlichen Niederganges, dann wird sich in aller Klarheit zeigen, wie unmöglich es ist, einen dann wirklich sich verringernden Umsatz durch steigende Zu schläge ausgleichen zu wollen. Als erstes werden diese faulen Früchte durch den Sturmwind der Zeit vom Baume geschüttelt werden, und jeder wird und mutz versuchen, wieder durch bil-
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