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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-01-10
- Erscheinungsdatum
- 10.01.1920
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Len Ilmvert des rein künstlerischen Gehalts vergessen mache. Wir denken hier unwillkürlich an die werdende» Momente in Heimat- »der Beruss- romanen oder an die Vorsllhrung sremder Sphären, z, B, der Luxus- uwgcbung im Kinobilde, Dinge, aus die bestimmte Gesellschaftskreis« ohne Rücksicht aus den Kunstwert ost stark reagieren. Eine beinahe ebenso große Gefahr bei der Einschätzung von Kunstwerken, führt Ein stein dann iveiter aus, sei freilich die in jedem Menschen sprungbereit lauernde Sentimentalität, »Die Sentimentalität in der Be urteilung von Kunstwerken besteht darin, baß in dem steten Kluß ruhiger Werturteile eine unmotivierte, plötzlich ausslackcrnde Gesühls- mäßigkeit sich Bahn bricht,- Hier finden wir die Erklärung sür den Erfolg so manches künstlerisch wertlosen, seichten Familienromans, Wir werden auch dabei an Dinge erinnert wie z, B, die Wirkung Heincscher Verse, der selbst einmal bet gewissen Vorhaltungen erklärte: »Aber klingt das nicht schön?- Aus das, was Einstein über den Erfolg des Politikers zu sagen weih, möchte» wir, so beachtenswert und zeitgemäß auch diese Ausfüh rungen sein mögen, deshalb nicht des weiteren eingehe», weil wir uns damit zu ivclt von unserer Berusssphäre entfernen würden. Da gegen ist es nötig, noch die Untersuchungen wenigstens zu streifen, die Len Ersolg des Wissenschastcrs bctressen. Hier ergeben sich wiederum engere Berührungspunkte mit dem Buchhandel, weil Buch und Buch handel in de» meisten Fällen als Mittler wissenschaftlicher Leistungen und Erfolge angesehen werden müssen, Einstein spricht mit Recht von der Tragik des wissenschaftlichen Erfolges, weil er sich nur auf kleine, sestumgrenzte Gesellschaftskreise und nur in selteneren Fällen auf größere Kreise oder die Allgemeinheit der Gesellschaft ausdchnt. Diese Verengerung des Resonanzbodens wird ansführlich untersucht und begründet. Der Feststellung, daß der Gesellschaft, als Allgemeinheit betrachtet, all« Theorien und Theoreme gleichgültig blieben, --di« sich auf den geistigen Gebieten der Ethik und Ästhetik und aller abstrakten Wissenschaften ausbreiten und entwickeln«, folgt die für unsere Zeit beachtenswerte Bemerkung, baß die ökonomische Wissenschaft zwar «tuen breiten Raum in der Betrachtung der Vielheit einnchmc. Aber cs seien da nicht die wissenschaftliche Leistung a» sich, die errege und be wege, sondern immer nur einige ganz besonders begleitende Erscheinun gen und klar erkennbare Folgerungen dieser Leistungen, Das Beoöl- keruitgsprobkem und die marxistischen Mchrwertstheorlen hätten nicht als solch« starken Eindruck gewonnen, sondern erst, als sie zu aktuellen, physisch fühlbaren Problemen des Tages wurde», mit denen man ge nauestermaßen ln der Fortführung oder der Umgestaltung auch des täglichen Lebens zu rechnen gehabt hätte. Es handle sich nicht »m «inen Erfolg kn der Gesellschaft, sondern um eine Bestätigung des Er folges, der schon da war, durch die Gesellschaft, Dies« Hinweise mögen zur Bewertung von Einsteins Buch tut enge ren Nahmen dieser Ausführungen genügen. Ter Leser kann daraus erkennen, nach welchen Richtungen hi» es ihm geistige Bereicherung zu bringen vermag. Dabei soll nicht unausgesprochen bleiben, daß di« Verankerung des Erfolges im Wesen der Gesellschaft nicht nur geeignet erscheint, die Wurzeln einer bemerkenswerten Erscheinung des mensch lichen Lebens sichtbarer werden zu lassen, sondern daß darüber hin aus sich manches neue Problem im Mittelpunkte der Gesellschasts- wlssenschaft anstut, dessen Erforschung noch manche wichtige theoreti sche Ergebnisse zu zeitigen vermag. Ich denke hier z, B, an genaue Untersuchungen des Erfolgs von Reklame und Propaganda: an die Ein wirkung der Schule auf die Gestaltung und Bildung der Gesellschaft, an die Stellung des Buchhändlers innerhalb derselben und ähnlich« Pro bleme, di« noch der wissenschaftlichen ilntersuchuug und Durchforschung harren und dann erst die Wege erschließen, auf denen möglicherweise gewisse notwendig erscheinende Einwirkungen auf die weitere Gestal tung der Dinge mit Erfolg vorgenommen und eingeleitet werben können. Adolf Sempf: Der Tod am Kemmel. Wahre Skizzen aus der Schlacht um den Kemmel, Kleinoktav, 102 Seiten, Leipzig 1920, Kurt Vieweg Verlag, Laden preis ^ 4,50, geb, ^ 6,50, Adolf Seuips, ein junger Buchhändler, zeichnet ln diesem Büchlein sein« Erlebnisse als Meldegänger in der letzten Flandernschlacht, Er wählt dabei mitunter Farben, die etwas absichtlich aus der Art liegen: dabet kommen kleine Entgleisungen vor, wie z, B, eine »mclancholisch- sarbene Stimme- oder »Fcindfeligkcitsgcistcr-, die »auf Glutbolzcn reiten-, So macht das Merkchen auch als Ganzes mitunter den Ein druck einer Konstruktion, die in der Luft hängt. Während sich Stellen jindcn, die hoch über dem Durchschnitt stehen, gibt -S hin und wieder auch solch«, die das Durchschnittsnivca» kaum erreichen. Das soll unser» junge» Kollegen aber nicht entmutigen, sondern ermutigen, denn zweifellos ist, daß ein gewisser literarischer Wert dem Büchlein die Anrüchigkeit einer Kricgsware nimmt und der Verfasser — heute noch ein Zwitter zwischen Schriftsteller und Dichter — in seinem nächsten Werke vielleicht ganz Dichter sein kann, O, N. Kleine Mitteilungen. Zur Papiernot. — Von verschiedenen Setten verlautet, baß die derzeitig« Papiernot auch daraus zurückzuführen ist, baß eine Anzahl Papierfabriken Papier über da» jetzt noch zum deutschen Zollgebiet ge hörende Elsaß ins Ausland ausfiihrt, und zwar ausgerechnet das Pa pier, das aus der aus dem Ausland mit vieler Mühe und Rot bezoge nen Zellulose hergestellt worden ist. Genauere Angaben, um welche Papicrsabriken cs sich hier handelt, haben sich bis jetzt noch nicht er mitteln lassen. Der Deutsch« Verlegerverein bittet daher seine Mitglieder, die in dieser Hinsicht bereits Erfahrungen gemacht haben und bestimmte An gaben machen können, »IN Mitteilung, damit er di« Angelegenheit an geeigneter Stelle zur Sprache bringen kann. Ein Pasteurlnstitut beabsichtigt die griechisch« Regierung inAthen zu schassen. Sie fordert dafür einen Kredit von H Million Drachmen und eine jährlich« Beihilfe von 250 OVO Drachmen, Gründung des Verbandes der deutschen Hochschulen. — Auf der Hochschulkonferenz in Halle wurde unter Teilnahme von etwa hundert Lehrern aller deutschen Universitäten und Hochschulen der »Verband der deutschen Hochschulen» gegründet, der die Vertretung der Hoch schulen in allen gemeinsamen Fragen zum Zweck hat. Persoualllachrichleu. Lvjährige Selbständigkeit, — Diesen seltenen Gedenktag kann am 11, t, M, Herr G, O, Uhs« in Berlin begehen, der seit 187« einen Musikalien- und Theater-Verlag betreibt und sein Geschäft nach allen bewährten Grundsätzen mit Erfolg geführt hat. Gestorben: am 21, Dezember, nur 44 Jahre all, Herr Jacques Jolo- wicz, Geschäftsführer der EommisstonL- und Export-Buchhand lung I, Singer L Co, m, b, H. in BerIi n. Der Verstorben«, einer Buchhändlersamili« entstammend, hatte fein« Lehre im Antiquariat der Firma S, Calvary k Co, in Berlin bestanden und war dann u, a, im Verlag von S, Schottlaenber in BreSIau und Hermann Seemann Nachf, in Berlin tätig gewesen. Er ist stets bestrebt gewesen, gute Literatur im Volke zu verbreiten, was er auch betätigte, als er, zum Heeresdienst cingezogen, im Baracken lager Frankfurt a, O, Bibliotheken für die Mannschaften einrichtete, Jolowicz hat sich auch literarisch versucht und ist tm Börsenblatt mit einigen interessanten Beiträgen hervorgetreten. Selbständig sind von ihm erschienen: »Der Kamps gegen bi« Unzucht in Schrift und Bild, Ein ernstes Wort an denkende Leser» <1W4> und »Moses' von Trottwih seltsame Gedanken und Fahrten« l1i>05>. In dem Verstorbenen ist ein Mann dahingegangen, der mit ganzer Seele Buchhändler war und sich bestrebt hat, seinem Stande in jeder Beziehung zu nützen und dessen Arbeitskreis durch Einbeziehung der Arbeiter als Obseki« de» Buch handels zu erweitern. Perez GaldoS st. — Aus Madrid wirb der Tod des spanischen Ro manschriftstellers Perez Galdüs gemeldet, der 1845 in Las Palmas aus den Kanarischen Inseln geboren wurde, aber schon in seiner frühesten Jugend nach Madrid kam. Er begann mit historischen Ro manen aus der spanischen Geschichte und wandte sich später dem sittcn- geschichtlichen Roman zu. Durch die antiklerikale Tendenz verschiede- ner seiner Romane und Dramen zog er sich die Feindschaft der ultra montanen Kreise zu, während seine Verehrer ihm den Namen eines spanischen Balzac gaben. Von seinen Werken, die eine weite Verbrei tung fanden lind zum Teil ins Deutsch« übersetzt wurden, sind zu neii- j nen: -Trafalgar-, »Gloria-, »Dona Perfecta-, »Electra», Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Bttrsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich tu Leipzig, — «ldrege der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2li lBuchhändlcrhauS). »S
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