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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^1/ 2ls, 13. September 1917. ist. Außerdem aber gibt es Berlagswerke, die über jeden Zwei fel erhaben sind, wie dies auch in einem mir vorliegenden Artikel der Deutschen Zeitung vom 13. Juli, Nr. 350, Abend-Ausgabe, Beilage, anerkannt wird. Die Bedenken, mit Venen Herr vr. Pickardt meinem Vor schlag begegnen zU müssen geglaubt hat, sind also grundlos. Ich wollte den Buchhandel von den unheilvollen Wirkungen jenes trockenen BureaUkratisMus befreien, der offenbar an man chen Stellen noch allmächtig ist, und der sich erst kürzlich wieder an einem klassischen Beispiel gezeigt ha«. Aus Anlaß des großen Opfcrtages, der aut 2-j. Juni für die Kriegsbttcherei stattfand, brachten die »Leipziger Neuesten Nachrichten« einen Aufsatz »Die geistige Munition für die Front«, der bis heute unwidersprochen geblieben ist. Darin wird die Tatsache fest- gestellt, daß es »häufig vorgekommen« sei, »daß die Reclamsche tlniversal-Bibliolhek in der Auswahl großer Liebesgabensen dungen nicht mit eistem einzigen Bande vertreten war«, weil »man vorwiegend solche Werke auswählt, die vom Verleger mit sehr hohem Rabatt geliefert werden«. Der Artikel der »L. N. N.« ist aber auch Noch aus einem anderen Grunde für unsere Be sprechung von großer Wichtigkeit, weil er im Anschluß an die Besprechung dieses Vorkommnisses wörtlich schreibt: »Es er hebt sich die Forderung, daß bei Veranstaltungen, wie sie ein Büchervpfertäg darstellt, voN bornherein sichere Vorsorge ge troffen werden Muß, um die denkbar beste, nicht von äußer lichen Gesichtspunkten beeinflußte Verwendung der Sammlungs- erträgnisse zu gewährleisten. Zu diesem Zweck darf die Ent scheidung in solchen Fällen Nicht Nur in den Händen einiger ein- Zelnet Persönlichkeiten liegen, sondern es müssen Kommissionen geschäftlich uninteressierter literarischer Sachverständiger zuge zogen werden, die Hand ist Hand mit berufenen fachmännischen Vermittlern ans dem Sortimentsbuchhandel arbeiten«. Also auch hier in diesem, von maßgebender buchhändlerischer Seite ausgegangeue» Artikel der »L. N. N.« der Ruf nach einer Kom mission, die den ethischen Wert der Erzeugnisse des deutschen Buchhandels beurteilen soll, ganz analog meinem Vorschlag, in dem Herr IM. Pickardt den Ruf nach einem neuen Zensor wit terte. Es ist mir sehr Wohl bekannt, daß der Kriegswirtschafts- stclle, außer dem für den Zeitungsverlag in Frage kommenden Beirat, auch ein solcher für den Buchhandel beigegeben ist, in dem so hervorragende Fachmänner wie die Herren Geheimrat Siegismund, Otto Elsner und Urban sitzen, und daß, wo diese Herren ihre Stimme zur Geltung bringen können, die Interessen des Buchhandels denkbar bestens vertreten sind, das dürfte Wohl niemand in Zweifel ziehen. Ebensowenig ist im Prinzip etwas gegen den Modus, der jetzt bei der Papierverteilung ge- handhabt wird, einzuwenden. Was ich bezwecke und wobei ich mich Wohl der rückhaltlosen Zustimmung des gesamten Buchhandels versichert halten darf, ist lediglich, dem im ganzen Buchhandel drückend empfundenen Zustand, den ja auch Herr vr. Pickardt beklagt, abzuhelfen, daß gute, bekannte Auto ren sehr oft nicht neu aufgelegt, neue, noch unbekannte nicht be kannt gemacht, neue Werke hervorragender Autoren nicht her- ansgebracht werden können, weil die »Auchverleger« ebenfalls ihr Papier beanspruchen, und zwar nicht wenig. Hier soll die von mir vorgeschlagene Kommission eingreisen und auf Kosten der »Auchverleger« dem ernsthaften Buchhandel das erforder liche Papier bewilligen. Wenn Herr Ist. Pickardt meint, »dar über müssen wir uns doch klar sein, daß ein jeder auf dem Standpunkt stehen wird, daß gerade sein Buch aus irgendeinem Grunde für die heutige Zeit unbedingt wichtig ist«, so sehe ich darin gar nichts Bedenkliches. Es ist das nur eine schöne An erkennung des Ernstes und der Gewissenhaftigkeit, mit der der deutsche Buchhandel seine Aufgabe auffaßt. Denn im großen und ganzen kann man doch wohl ausnahmslas annehmen, daß ein ernster Verleger — und um solche soll es sich für uns im Grunde genommen doch nur handeln — ein Buch, das er nicht für gut hält, auch nicht verlegt. Zum Glück ist ja auch nach weislich immer noch genügend Papier vorhanden, um die An sprüche des ernsthaften Buchhandels zu befriedigen, sobald die »Auchverleger«, soweit erforderlich, ausgeschaltet werden. Im 1082 äußersten Notfall könnten ganz gewiß auch die für die berschte- denen amtlichen Stellen jetzt so ungemein reichlich verwendeten Papiermassen etwas eingeschränkt werden. Denn daß von diesen Stellen zuweilen doch etwas sehr viel Papier Verbraucht wird, stellen sie ja selbst nicht in Abrede. Die von Mir vorgeschlageite KommissioU wird also nicht, wie Herr vr. Pickardt befürchtet, eine neue Zensur des Buchhandels bedeuten, sondern diesen vielmehr schützen können, wenn die für die amtlichen Zwecke verwendeten Papiermengen nachweislich den notwendigen Be darf des Buchhandels und der Presse allzusehr beeinträchtigen würden. Dann würde schon ein ganz ansehnliches Quantum Papier zur Verfügung stehen, denn es gibt sehr viel maschinenglattes Papier, das tM »üuchverlegerischen Sinne« konsumiert wird: es handelt sich durchaus nicht ausschließlich um jene Schund literatur, die teilweise bereits auf dem Index steht, und in Hundertlausenden und Millionen hergestellt wird, und deren Papier ja allerdings größtenteils den Tageszeitungen zugute käme, was man Nur herzlichsi begrüßen müßte. Die »Saale- Zeitung« hat am 29. Juni, Nr. 300, Abend-Ausgabe, unter der Überschrift -Papier-Nol und Papier-Vergeudung« über dieses Kapitel Manches recht beherzigenswerte Wort gesprochen. Daß die Aufrechterhaltung des Buchhandels eine unserer wichtigsten Kulturaufgaben ist, bezweifelt Wohl niemand, und daß sie unbedingt Notwendig ist zum Durchhalten, steht außer jeder Frage. Aber ebenso klar ist auch, daß alles getan werden ^ muß, um die Tagespresse wenigstens einigermaßen ausreichend zu versorgen. Aber das, was ihr jetzt an Papier zugemessen wird, ist schon weniger als das äußerste Minimum, um auch nur annähernd textlich sich auf der Höhe zu halten, geschweige denn diejenigen vaterländischen Aufgaben zU erfüllen, die ihr gerade im Interesse des Durchhaltens jetzt unbedingt obliegen. Da kann man es ohne weiteres verstehen, wenn unsere Feinde, und was noch bedauerlicher ist das neutrale Ausland, glauben müssen, daß wir »auf dem letzten Loche pfeifen«, wenn sie jetzt unsere Tageszeitungen zu Gesicht bekommen. Auch wenn Provinzblätter nur vereinzelt auf farbigem Papier amtliche De peschen bringen oder, wie der »Rostocker Anzeiger« es getan hat, öffentlich darum bitten, man möchte von Neuen Abonne ments absehen, so sind das doch immer Zeichen der Zeit, die eine sehr ernsthafte und beachtenswerte Sprache reden. Eine sehr wichtige, vielleicht entscheidende Frage ist die, warum von seiten der Kriegswirtschaftsstelle gerade das Jahr 1918 bei der Papierverteilung zugrunde gelegt worden ist. Sehr treffend scheint mir diese Frage in der Deutschen Zeitung vom I. Juli (Nr. 150, Beilage, Abend-Ausgabe) behandelt zu sein, weshalb ich die betreffende Stelle wörtlich hier folgen lasse. Sie lautet: »Wesentlich besser und gerechter würde die Sache dadurch für den Verlagsbuchhandel gestaltet werden können, wenn dis Grundlage der Rationierung geändert würde. In der Zugrunde legung des Verbrauchs im Kriegsjahr 1916 scheint der Haupt fehler der Rationierung zu liegen. Nicht der unnormal nie drige oder — bei einzelnen — unnormal hohe Verbrauch des Jahres 1916, sondern die aus den Leistungen der letzten Frie densjahre sich ergebenden Verbrauchsziffern, der Kulturwert eines Buchverlags, dessen Bedeutung für Wissenschaft, Kunst, Technik und Deutschtum sollten ausschlaggebend sein. Einsich tige, auf das Wohl des Ganzen bedachte Verleger haben ihren Papierverbrauch nach Möglichkeit eingeschränkt und werden auch weiter so verfahren; solche Firmen dürfen aber keinesfalls fest sitzen, wenn sich neue, wichtige Aufgaben bieten. Bei einer Zu messung von 75 vom Hundert des Jahresverbrauchs von 1916 — und diesen nur in vierteljährlichen Teilen — ist bereits für manche Bttcherverleger eine Schwierigkeit entstanden, und diese üble Lage wird sich schnell noch weiter fühlbar machen. Bei allem beabsichtigten Entgegenkommen der Kriegswirtschaftsstelle für das Zeitungsgewerbe kann man diese etwaigen Ausnahmen doch nur bis zu einer gewissen Grenze bewilligen, da ja andern falls die ganze Einteilung über den Haufen geworfen würde. Damit sind aber rührigen und tüchtigen Verlegern, die selbst den Wert oder Unwert eines Werkes zu beurteilen wissen, und deren
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