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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-09-12
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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-sk 213, 12. September 1917. Redaktioneller Teil. schen Wiesen und Wald am Sambre-Kanal gelegenes kleines Rest mit dem üblichen fürchterlichen Pflaster. Besonders im Gedächtnis behalten habe ich eigentlich nur die auf den vielen schmalen Häusern befindlichen, ausfallend hohen Schornsteine. Die Buchhandlung liegt an der wenig ansehnlichen Hauptstraße des Ortes. Der Laden, in dem früher ein französischer Gemüse handel betrieben wurde, ist mit gewöhnlichen roten Backsteinen gepflastert. Kamerad Sch. hatte es verstanden, die vorrätige schöne Auswahl deutscher Literatur in dem kleinen Raum in geschmackvoller und übersichtlicher Weise zur Geltung zu bringen. Es gingen denn auch immerfort Feldgraue ein und aus. Das angrenzende Zimmer ist Schlafstube, Lagerraum, Küche und Schreibstube zugleich. Ein Stündchen blieb ich in der Behau sung des Kameraden Sch., dann zog ich wieder davon, um nach mehrstündigem Warten auf dem Bahnhof schließlich von einem Gütcrzuge milgenommen zu werden. Einen zweimaligen Be such machte ich übrigens im Lause des Winters noch der Stadt Maubeuge, wo von uns ebenfalls eine sehr gutgehende Buch handlung betrieben wurde, ebenso führten mich mehrmalige dienstliche Reisen nach St. Quentin. Inzwischen kamen die seit Monaten umgehenden Gerüchte von einer großen Frontrückberlegung im Gebiete von St. Quen tin zur Ausführung. Auch unser Feldbuchhandels-Betrieb wurde von dieser Maßregel unmittelbar betroffen. Die Armeehaupt buchhandlung wurde verlegt und zunächst noch eine Feldbuch handlung in St. Quentin belassen. Zu gleicher Zeit wurde eine ganze Reihe von Buchhandlungen des preiszugebenden Gebiets aufgehoben und die Vorräte zurückgeschafft. Darunter befanden sich die Feldbuchhandlungen der Städte Ham, Reste, Noyon und Rohe, die sämtlich recht gute Umsätze erzielten. Die Buchhand lung von Rohe war übrigens eine buchhändlerische Sehens würdigkeit; sie wurde schon lange in einem bombensicheren Keller betrieben, weil der unmittelbar an der Front liegende Ort dem feindlichen Feuer fortwährend ausgesetzt war. Von einer anderen Buchhandlung wurde der Verkehr mit den noch weiter vorn liegenden Orten vielfach durch Eselsgespanne ver mittelt. Den weithin hörbaren gewaltigen Sprengungen unserer Pioniere folgte bald der rollende Kanonendonner der nun ganz erheblich näher rückenden Schlachtsront. Die beginnende heftige Beschießung von St. Quentin gab Veranlassung zur gänzlichen Verlegung der Buchhandlung, aber noch ehe die vorhandenen Vorräte fortgeschafft werden konnten, wurde das Gebäude der Buchhandlung ein Raub der Flammen. Der Ort, wo unge zählte deutsche Geistesschätze im Feindesland verhandelt worden waren, ist heute ein wüster Trümmerhaufen. Die schon in Kisten verpackt im Keller lagernden Bücher wurden durch das tat kräftige Eingreifen des zurückgebliebenen Kameraden G. in Gemeinschaft mit Pionieren zum größten Teil während des nächtlichen Brandes in Sicherheit gebracht. Da schon wochenlang vor diesen Ereignissen große Teile der Zivilbevölkerung der betreffenden Gebiete zurückgebracht wurden, war die französische Bevölkerung unserer Gegend er klärlicherweise in die größte Spannung versetzt. Die abenteuer lichsten französisch-englischen Siegesmeldungen machten unter den Franzosen die Runde. Als schließlich mehrere Tage lang von der Front her Fuhrpark-Kolonnen, Artillerie und Infan terie unseren Ort durchzogen, um mehr rückwärts zur weiteren Verwendung auf der Bahn verladen zu werden, stand es für die Leute fest, daß das deutsche Heer geschlagen sei. Spätere Bombenangriffe erhöhten natürlich diese Erregung. Aber die nach all den Gerüchten fast stündlich erwarteten Befreier kamen nicht; und die Hoffnung der Franzosen auf endliche Erlösung wurde und wird auch ferner auf eine harte Probe gestellt. Es ist kaum zu glauben, mit welcher Zuversicht die Franzosen trotz aller Enttäuschungen der langen Kriegsjahre immer wieder aus das baldige Erscheinen der Entente-Heere hoffen. Da drängt sich unwillkürlich der Gedanke auf, wie sich Wohl unsere deutsche Be völkerung im gleichen Falle benommen haben würde. Wenn besonders gegen Abend der Wind das schwere Artillcriefeuer von St. Quentin oder Arras herübertrug, standen sie in Grup pen vor ihren Haustüren, um gehenseitig ihre geheimen Nach richten auszutauschen. Tic sonst stets geübte zuvorkommende Freundlichkeit der Einwohner machte dann einer unverkenn baren nervösen Stimmung Platz. In diese Zeit fiel plötzlich die Nachricht der baldigen Ver legung unseres Lagers nach einer größeren nordfranzöstschen Stadt. Als nach den kalten und regnerischen öden Winter monaten endlich bessere Tage eintraten und der Landaufenthalt seine angenehmen Seiten zu zeigen begann, gingen wir daran, unsere unzähligen schweren Kisten zu packen und zu wälzen. Sehr bedauerte ich, nun auch dem schönen Walde in N. den Rücken kehren zu müssen, der in etwa Nstündiger Wanderung durch grüne Wiesen und Weiden zu erreichen war. Ihn hatte die Armee Klucks 1914 aus ihrem Stegeszuge durchquert. Im Duft der Frühlingsblüte bin ich dort, der deutschen Heimat ge- denkend, einsame Pfade gegangen, und einen Strauß von Wald- Veilchen oder Himmelsschlüsseln brachte der Frühling nachher auch aus meine kleine Soldatenbude. Nur klang nicht, wie auf heimatlichen Wanderungen, zu der Waldvögel Gezwitscher ein sorglos fröhliches Lied, sondern es brummte in die Stille des weiten Forstes in ununterbrochener banger Folge die ernste Musik der grollenden Schlacht. In angestrengter Tätigkeit wurden in den Wochen vor Pfingsten Kisten und Kasten verpackt und verladen, und dann begrüßten wir gemeinsam die französische Stadt, deren schauder haftes Pflaster wir nun schon seit einigen Monaten treten, über unser Bemühen, von hier aus dem deutschen Buche seinen Weg weiter zu bahnen, und über unser Tun und Treiben auch außerhalb unserer dienstlichen Tätigkeit vielleicht ein anderes Mal. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Veränderungen und Einrichtungen. Zusammengestcllt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. I. bis 8. September 1917. Vorhergehende Liste 1817, Nr. LV7. " In Las Adreßbuch neu ausgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. - H. — Handelsgerichtliche Eintragung <mtt Angabe des Erscheinungs tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. Bredow, Raimund, Berlin. Die Firma lautet wie früher R. Bredow. sDir.s Berichtigung der Angabe in Nr. 183. Buchhandlung der Evangel. Gesellschaft in Zürich u. Winterthur, Zürich, siedelte nach Sihlstr. 33 (Glocken hof) über. sH. 3./IX. 1917.j Carl sch L Co., Mailand. Die Zweigniederlassung in Zürich steht mit dem Buchh. nicht mehr in Verkehr. sDir.s Deutsch-Österreichischer Verlag G. m. b. H., Wie», siedelte nach I, Fleischmarkt 1, über. sB. A7.s "Doppler, A., Baden (Schweiz), zum »Pslug«, Löwenplatz. Buchh. Gcgr. 1837. Fernsprecher 4.84. sinh.: August Doppler. Leipziger Komm.: Maier. sH. 31./VIII. 1817 u. Dir.) Berichtigung der Angabe in Nr. AI. Doppler, Gebrüder, Baden (Schweiz). Dis Kollektivgesell- schast hat sich ausgelöst. Die Firma ist nach beendigter Liqui dation erloschen. Das Geschäft wird unter den Firmen A. Dopp ler u. G. Doppler-Mors daselbst geteilt weitergeführt. sH. 31 ./VIII. 1817 n. Dir.s Doppler-Mors, K., Baden (Schweiz), Badsir. 23. Buch- ». Musikh., Ant. (Fernsprecher 3.47.) Inh.: Georg Doppler-Mors. Stuttgarter Komm.: Ness L Koehler; Leipziger Komm. Volckmar. IS. 31./VI1I. 1817 u. Dir.s Düsseldorfer Expedition I. Bcchtcl, Buchhand lung, Düsseldorf, siedelte nach Corncliusstr. 85 über. sDir.s "Euler, Reinhard, C h a r l o t t e n b u r g, Kanistr. 18V. Char lottenburger Zeitschristcn-Bertrieb, Grosso- u. Kommissionsbuchh. Gegr. 18lll>. Leipziger Komm.: Maier. sDir.s Excclsior-Vcrlag, Leipzig, jetzt Gautzsch b/Leipzig, Ost- str. 53. Leipziger Komm.: Eberhard! sDir.s "G örn N a ch s., I. L., Inh.: C. Kampfhcukc!, Havelber g. Buch- u. Paph. Gegr. 1880. Leipziger Komm.: Streller. sDir.s 1079
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