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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1917
- Strukturtyp
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- Band
- 1917-09-08
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 21V, 8. September 1917. und ganzen mit Gleichmut hingenommen; es gibt kaum hier und da eine mißvergnügte Bemerkung; ja, es hat sogar ein Büchcrkäufer, ganz ohne Ironie, gesagt: »Nur 5 Prozent Teue- rnngszuschlug, nein, seid ihr Buchhändler bescheidene Leute!« Durch Amerikas Teilnahme am Weltkrieg ist das Interesse für den Präsidenten der Vereinigten Staaten, für den Gelehrten und ehemaligen Universitätsrektor Woodrolv Wilson von neuem erweckt worden. Wilson hat einige historisch-politische Werke veröffentlicht, betitelt: »Die neue Freiheit«, »Der Staat«, »Ge schichte von Amerika« usw. über das letztgenannte Buch ist im Zusammenhänge mit seiner Wahl zum Präsidenten im jüngsten Heft der »Österreichischen Rundschau« eine Mitteilung zu lesen, die fsir die Verlagskollegcn von Interesse sein dürfte. Der Ver fasser des lesenswerten Artikels, der sich einen »Kenner ameri kanischer Verhältnisse« nennt, hat von einem amerikanischen Kongrcßmanne folgende Aufklärung erhalten: »Wissen Sie, wieso Wilson Präsident wurde? Ich will Ihnen das große Geheimnis verraten. Sein Verleger saß auf einer unverkauften Auflage einiger Hunderttausend Exemplare der .Geschichte der Vereinigten Staaten'. Als nun der Gouverneur von New Jersey starb, nahm sich der einflußreiche Buchhändler des nach einträglichen Stellen auf der Suche befindlichen ehemaligen Universitätsprofessors Woodrolv Wilson an und wußte die Zei tungen des Staates für ihn zu stimmen. Wilson wurde gewählt, und der Buchhändler verkaufte seine Auflage. Damit war der wichtigste Schritt auf der politischen Stufenleiter Wilsons ge tan«. Diese echt amerikanische Geschichte klingt nicht wahr scheinlich, kann aber vielleicht trotzdem auf Wahrheit beruhen. Für kontinentale Verleger ist der Ausdruck »Auslage von eini gen Hunderttausend Exemplaren« interessant; in Leipzig, Berlin oder Stuttgart würde auch von einem sehr aussichtsreichen Werke die erste Auslage doch nur mit 50—100 000 Exemplaren bemessen werden; der Neudruck kann ja bei flottem Absatz rasch in Szene gesetzt werden. Vielleicht werden aber wirklich im »Land der unbegrenzten Möglichkeiten« von Sensationswerken gleich von vornherein mehrere Hunderttausend gedruckt. Jeden falls zeigt das Histörchen den Zusammenhang zwischen der Lite ratur, dem Buchhandel und der Politik. Die kürzlich erfolgte Veröffentlichung eines groß ange legten Planes einer neuen literarischen Unternehmung gibt die erfreuliche Gewißheit, daß die wissenschaftlichen Kreise wäh rend des Krieges bedacht sind, wertvolle Vorbereitungen für die Friedenszeit zu schaffen. Es handelt sich, kurz gesagt, um eine von namhaftesten Vertretern der historischen und literarhistorischen Forschung geplante und Wohl auch bereits gesicherte Ausgabe einer »Neuen österreichischen Biographie«, eines neuen »Wurz bach«. Der alte »Wurzbach« ist Wohl den meisten österreichischen Sortimentern und Antiquaren bekannt. Der vollständige Titel des in den Jahren 1858 bis 1890 in 60 Bänden von vr. Con« stantin von Wurzbach herausgegebenen Werkes lautete: »Bio graphisches Lexikon des Kaisertums Österreich, enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben«. Es enthält über 24 000 Namen, und wer je einmal Veranlassung fand, einen Artikel im Wurz bach über einen bedeutenden Dichter, Maler, Politiker nach zuschlagen, war gewiß von der Fülle des biographischen Mate rials und den zahlreichen Quellenangaben, wie Zeitungsartikeln usw., überrascht. Die Professoren Redlich, Bettelheim, Four- nier u. a., die den Plan einer neuen österreichischen Biographie verwirklichen wollen, sind sich über die riesigen Schwierigkeiten gewiß im klaren: vor allem ist ja zu bedenken, daß seit Er scheinen des alten Wurzbach die technischen Wissenschaften eine große Rolle spielen und ihren Vertretern ein breiter Raum zu- gcwicsen werden muß; ferner werden Wohl auch alle jene Persönlichkeiten, welche mit dem Weltkrieg in Verbindung stehen, mehr oder minder ausführlich behandelt werden müssen. Schließlich ist auch seither die Tagesliteratur in einer be- 1060 ängstigenden Weise angeschwollen. Wenn im neuen Lexikon wie im alten Wurzbach jede Besprechung der Erstaufführung eines Dramas bei dem betreffenden Schriftsteller angeführt oder gar wicdergegebcn werden soll, so werden Artikel wie »Schnitz ler« oder »Schönherr« viele, viele Seiten in Anspruch nehmen. In der Beschränkung werden sich hier die Meister zeigen müssen. Jedenfalls hat der Buchhandel ein sehr interessantes und Wohl auch absatzfähiges Werk zu erwarten. Ein Professor der Wiener medizinischen Fakultät sagte mir einmal gelegentlich einer Auseinandersetzung über Charaktere und Temperamente: »Am allerunausstchlichstcn sind die ganz korrekten Menschen«. Diese paradox klingende Behauptung stimmt mit dem Grundgedanken in Gottfried Kellers Meister novellen »Die gerechten Kammacher« überein. Nun, dem Helden in der jüngsten Buchhändler-Humoreske »KollegeBoltze oder derer st eRe missions-Tag«. Von A. Rösebeck (Wien 1917, Wallishausser; Ladenpreis 1 »k(> kann man mancherlei vorwerfen, aber einen »gerechten Kammacher«, einen ganz kor rekten, also nach der Meinung des Gelehrten unausstehlichen Menschen kann man ihn nicht nennen. Im Gegenteil, er neigt zu der, wie ich übrigens vermute, im Buchhandel im Aus- sterben begriffenen Art der verbummelten Studenten, die ihr feuchtfröhliches Wesen meist in kleineren Provinzorten ausleben lassen, wo sic am abendlichen Stammtisch ob ihrer Trinkfestigkcit und ihrer gesanglichen Talente wegen gern gesehen sind. Kollege Bolye zeigt sich auf den 31 Seiten der gefällig ausgestatteten Broschüre als ein witziger, unterhaltender Geselle, dem ich frei lich im Ernst des Berufslebens nicht gern begegnen möchte. Er weiß allerhand schnurrige Geschichten aus dem Buchhandel zu erzählen, verträgt unglaubliche Quantitäten von Gersten- und Rebensaft, und wenn ihm sein guter »Alter«, der Sorti mentsbuchhändler Töpffer, ob mancher Vergehen gegen die Ord nung im Geschäft nicht grollt, warum sollte es »der liebe Leser« tun? Me vielen unangenehmen Zwischenfälle beim ersten Re missionstag werden mit gutem Humor geschildert, und es ergreift uns ein verständnisvolles Mitleid mit dem vielgeplagten »Alten«. Wir wünschen ihm, daß die weiteren Remissionstage nicht so viel Tücke des Objekts mit sich brächten! Wien, l. September >917. Friedrich Schiller. Dis Kontrolle über Ein- und Ausgang von Korrekturabzügen. Von großer Wichtigkeit für den Verleger und Drucksachen besteller ist eine zuverlässige Erledigung und Übersicht bezüglich der ein- und ausgehenden Korrekturabzllge. In erster Linie soll man es sich zum Grundsatz machen, von allen in Auftrag gegebenen Drucksachen, mag es sich nun um die laufenden Bogen eines Buches handeln oder mögen sonstige sogenannte Akzidenz- drucke in Frage kommen, Korrektur zu erbitten. Gleichfalls versäume man nicht, die Anzahl der gewünschten Abzüge genau zu bezeichnen, ferner ob vorerst »Fahnenabzüge« oder gleich »um brochene«, d. h. seitenmätzig zusammengestellte Bogen geliefert werden sollen. Man mache diese Angaben der Druckerei nicht nur in einem dem Manuskript beigefügten Begleitschreiben, son dern lege sie auch noch aus einem besonderen Zettel nieder, den man seitlich dem Manuskript als Fahne anheftet oder anklcbt. Die Befolgung der erteilten Vorschriften ist in der Druckerei dann um so sicherer, und der angeklebte Zettel wird Vornehmlich für den Metteur bestimmt sein, d. h. also für denjenigen Setzer, der das Manuskript an die einzelnen Setzer verteilt, die Seiten des Buches zusammenstellt und auch sonst noch in vieler Hinsicht nächst dem Faktor und Korrektor eine Verantwortliche Tätigkeit bei der Herstellung eines Buches ausübt. Um nun bezüglich der ein- und ausgehenden Korrekturen sicher zu gehen, ist die Anlage eines Korrekturen-Ans« weis buch cs empfehlenswert. (Siche das an die Spitze der Seite 1067 gestellte Schema.) Dieses Buch wird zweckmäßig auch darüber Auskunft geben, wieviel Korrekturstunden (Autor-Korrek-
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