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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-09-08
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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MUMUWAMMMl .^Lrschrlat wrrV12gUih. Fllr Mitglied«? de» Lvrlenvereias der Vezugsprsia im Mi1giier^beitr«^g^ein^e^i^«a^ i »Ehrlich^reiSejchSstspeNe od^L^Marl^^l>filld«rw«i1uo2 ^ SS aii-r« ^ «<-a-» »Äörr A^L>^'?iooM ^ rdlsje» d-» S»-1-»»«e«U>» od-c d-^a Nr. 21Ü. Leipzig, Sonnabend den 8. September 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Wiener Briefe. ii. (I stehe Nr. 78.) Tie Beschlüsse des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler. — Amerikanisches. — Ein neuer Wurzbach. — Buchhänblerhumor. Der Krieg, der nun ins vierte Jahr geht und als eine Zuchtrute der Menschheit sich, Gott sei's geklagt, zu einem »Zustand« entwickelt, wird aus allen Gebieten verändernd wirken und auch den deutschen Buchhandel für die Zukunft nicht unbeeinflußt lassen. Die schweren Lasten, die sich im täglichen Leben fühlbar machen, vor allem die Steigerung der Preise der Lebensmittel und aller Bedarfsartikel, werden, wo immer es nur angeht, auf den Konsumenten oder, wie man jetzt sagt, Verbraucher abgewälzt. Damit beginnt der alte bekannte Cir culus, bei dem der Fabrikant sagt: »Ich muß teurer werden, weil die Herstellungskosten gestiegen sind«, und der Händler sagt: »Ich muß doppelt teurer werden, einmal, weil ich teurer ein- kause, sodann aber, weil meine Lebenshaltung kostspieliger ge worden ist«. Trotz dieses Fiebertaumels der Preissteigerungen, der alle Nahrungsmittel und sonstigen Bedarfsartikel zu bis- her ungeahnten Phantasiepreisen hinaufpeitschte, behauptete kürzlich eine sehr angesehene und namhafte Tageszeitung, daß der jetzt so häufig angewendete Ausdruck »Entwertung des Geldes« eine verwerfliche Phrase sei. Man könnte über diese offiziöse sittliche Entrüstung lachen, wenn die Sache nicht so traurig wäre. Im Buchhandel herrschen bezüglich der Preise der zum Verkauf gelangenden Waren (Bücher) andere Ge pflogenheiten als im Warenhandel; mehrere Jahrzehnte hin durch dauerte der Kamps um den festen Ladenpreis, d. h. der Kamps gegen jene, die diesen Ladenpreis nicht einhalten, son dern billiger an das Publikum verkaufen wollten. Der von dem Verleger festgesetzte Ladenpreis sollte der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht sein, etwas Unabänderliches, für alle Län der und Städte, für große und kleine Betriebe Gleichbleibendes. Für die Hauptversammlung des Vereins der österreichisch ungarischen Buchhändler war folgender Antrag angemeldet worden: 1. Der im A 12 der Verkehrsordnung festgesetzte Mindest rabatt ist auf 30 Prozent zu erhöhen. Die betreffende Stelle der Verkehrsordnung soll von nun ab lauten: »Dagegen bleibt es dem Sortimenter freigestellt, für Ar tikel, welche mit weniger als 30 Prozent rabattiert werden, den Kunden einen angemessenen Spesenzuschlag — der jedoch als solcher zu bezeichnen ist — in Anrechnung zu bringen«. Dementsprechend ist auch K 7 der Verkaufsordnung ab zuändern, der nunmehr lauten soll: »Werke, die der Verleger mit einem geringeren Rabatt als 30 Prozent vom Ladenpreis liefert, dürfen mit einem entsprechenden Aufschlag verkauft werden«. Hierüber hatte ich am Vortage der Versammlung eine Be sprechung mit dem Leiter eines hiesigen hervorragenden medi zinischen Verlags, der mir folgendes mitteilte, was ja in den Hauptzügen allgemein bekannt sein dürfte, hier aber zum Ver ständnis der Frage wiederholt werden soll: »Wir geben unsere wissenschaftlichen Lehr- und Handbücher im allgemeinen mit 25 Prozent ab, gehen jedoch mit dem Rabatt bis 35 Prozent und auch 40 Prozent in Fällen besonderer Verwendung und größeren, durch wirksame Bemühungen hervorgerufenen Ab- satzes. Es sind durchaus nicht die bekannten ,großen' Sorti menter, die den höheren Rabatt genießen, sondern in vielen Fällen sogenannte .kleine Firmen', die sich den Vertrieb unserer Verlagswerke besonders angelegen sein lassen«. Auf mehrfache Zwischenfragen von mir gab der Verlags leiter zu, daß zufolge dieser Einrichtung verschiedene Firmen, die in ein und derselben Gasse oder doch sehr nahe beieinander ihre Betriebe haben, zu sehr verschiedenen Nettopreisen be ziehen. »Es wird also«, sagte ich ihm, »wenn jener Antrag morgen durchgeht, ein und dasselbe Buch aus Ihrem Verlage von einem großen Sortiment mit 5 Prozent Aufschlag und zwanzig Schritte weiter von einer andern Firma zu Ihrem Originalpreise ver kauft werden«. In der Hauptversammlung des Vereins machte ich bei der Debatte auch noch gellend, daß der Handverkauf sich nun ziem lich umständlich und zeitraubend gestalten würde. Die derzeit angestellten, meist nicht eingearbeiteten weiblichen Hilfskräfte werden bei Nachfrage eines Kunden bezüglich mehrerer größerer oder kleinerer Werke in jedem einzelnen Falle den Chef befragen müssen, ob die betreffenden Bücher sämtlich mit mindestens 30 Prozent Rabatt geliefert werden. Der ohnehin vielgeplagte Chef wird in vielen Fällen sich auf sein Gedächtnis nicht ver lassen können, sondern die Fakturen zu Rate ziehen müssen. Welche Verwicklungen und Schwierigkeiten es bei Werken geben wird, die Wohl in Kommission nur mit 25 Prozent, gegen bar jedoch mit mindestens 30 Prozent gegeben werden, läßt sich denken. In der Hauptversammlung des Vereins wurde nicht bloß dieser Antrag angenommen, sondern daneben auch ein zweiter, spontan eingebrachter Antrag: Der Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler be schließt mit Rücksicht auf die gegenwärtigen Lebensverhältnisse und die enorme Erhöhung der Regiespesen, daß die Buch händler bei allen Artikeln des Buchhandels ab 15. Juli >917 bis auf weiteres einen fünfprozentigen Teuerungszuschlag einheben müssen. Es ist wohl zweifellos, daß der erste Antrag durch An nahme des zweiten überflüssig und gegenstandslos geworden ist. Man mag die Sache drehen und wenden, wie man will, man mag die Not der Zeit für noch so dringend ansehen, die Tatsache bleibt bestehen, daß das Recht des Verlegers auf Be stimmung des Verkaufspreises zunichte gemacht wird, zumal da der Teuerungszuschlag nicht gleichmäßig ist, in Wien 5 Pro zent, in Böhmen und Oberösterreich 10 Prozent beträgt. Das Börsenblatt bring! in jeder Nummer Anzeigen von Verlegern betreffend Preiserhöhungen ihrer Bücher; die Bestimmung des Verkaufspreises liegt aber nicht mehr in Händen des Verlags: darüber sich zu täuschen, wäre unangebracht. Vielleicht wird der Teuerungszuschlag während des Krieger noch erhöht wer den; wann er wieder aufgehoben wird, kann niemand Voraus sagen. Das Wiener bücherkaufende Publikum hat die neuer liche Verteurung der Bücher — die seit Kriegsbeginn ohnehin infolge der Kurssteigerung der Mark von 1.20 auf ungefähr l.tzO um 25 Prozent höher bezahlt werden müssen — im großen !0«5 »
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