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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-10-24
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 849, 24.» Oktober 1917, RedaMoneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. wieder verteilt nach dem Verbrauche des Jahres 1916. Am 1. Okto ber sei der Prozentsatz durch Reichsverordnung auf 55 Prozent herab gesetzt worden. Aus der Tatsache, daß als Grundlage für die Papier- vertetlung der Verbrauch im Jahre 1916 benutzt werde, gehe klar her vor, daß diejenigen Verleger besonders benachteiligt seien, die im Jahre 1V1V weniger als vordem verbraucht hätten. Das seien insbe sondere die Leipziger Verleger. Dieser Verteilungsschlüssel komme im wesentlichsten der leichten Unterhaltungs- und Gelegenheitslitc- ratur zugute, die wiederum ihren Sitz nicht in dem heimischen Leip zig, sondern vornehmlich in Berlin habe. Bei Ausbruch des Krieges sei das Bedürfnis nach wissenschaftlicher und ernster Literatur gering geworden Der ganze wissenschaftliche Verlag sei nach Ansbruch des Krieges ins Stocken geraten. Die Verleger wissenschaftlicher Werke seien durch den Verteilungsschlüssel in ihrer Existenz stark gefährdet. Die eigentlichen Kriegsgewiuner des' Buchhandels säßen in Berlin. Das seien die Herren Scherl und Ullstein, die ursprünglich ZcitnngS- verleger gewesen seien und sich ihren ungeheuren Einfluß zunutze ge macht hätten, allerhand kleine Gelegcuheitsschriften herauszubringe.u, die leider den Bahnhofsbuchhandcl beherrschten. Tie soliden wissen schaftlichen Vertage seien dadurch benachteiligt. Redner zeigt an Bei spielen, wie sich infolge der eigenartigen Papierverteilung zugunsten Berlins in Leipzig eine Benachteiligung immer mehr bemerkbar ge macht habe. Dieser Gegensatz zwischen Berlin und Leipzig im Ver- lagsbuchhaudel sei nicht erst durch den Krieg hervorgernfen worden. Schon vor dem Kriege habe Berlin ein ziffernmäßiges Übergewicht in der Erzeugung von Büchern^ gehabt. Aber dieses Übergewicht für Berlin vor dem Kriege sei nur scheinbar gewesen, weil sich bei dieser Ziffer sämtliche Drucksachen der Reichsdruckerei befänden. Das Ver hältnis habe sich im Kriege infolge der zahlreichen Verordnungen, die von Berlin aus erschienen seien, weiter zuungunsten Leipzigs ver schoben. Die Rivalität zwischen Leipzig und Berlin habe viele Ver- lagsbuchhäiidler veranlaßt, in Berlin Zweigniederlassungen zu grün den, die die besten Geschäfte machten. Es bestehe nun die große Ge fahr, daß das Hauptgeschäft vou Leipzig nach Berlin abwandere, wenn dort die Bedingungen für die Papierversorgung günstiger seien. Run sei in« Verlaufe des Jahres 1916 in der gesamten Büchcrfragc ein Umschwung eingetreten. Je länger der Krieg dauere, um so mehr mache sich das Bedürfnis nach ernster und wissenschaftlicher Literatur geltend. Es sei das eine der erfreulichsten Seiten des Stellungs krieges. Auch die Heeresleitung sei bemüht, das Buch als Anfklä- rungsmittel im Felde vor dem Feinde zu benutzen. Weiterhin mache sich ein großes Verlangen nach ernster Literatur bei den Kriegsbe schädigten geltend, die vom Felde in die Heimat zurückkehrten. Jetzt erst sei man in der Lage, einen geregelten Hochschulbetrieb einzuführen. An den Universitäten beginne ein neues wissenschaftliches Leben, weil die Zahl der Kriegsbeschädigten jetzt derartig zunehme, das; man für sie selbständige Kurse einrichte. Auch im Auslande mache sich immer mehr das Bedürfnis nach deutschen Büchern geltend. Natürlich seien es in erster Linie die Werke der Wissenschaft und Werke allgemeiner Bedeutung. Aber infolge der Verteilung nach dem Maßstabe von 1916 fehle es de,' Leipziger Verlagsbuchhandlungen an Papier. Wenn es gelänge, den Leipziger Verlagsbuchhändlern mehr Papier zuzuweisen als bisher, so sei die Möglichkeit gegeben, daß Leipzig wieder den Abstand einhole, der es von Berlin trenne. Leider sei jetzt die Papier not eine derartige, daß selbst die Verleger nicht das ihnen zukommende herabgesetzte Kontingent an Papier erhalten könnten. Bei einer Be sprechung der Berliner Zentralstelle mit den Zeitungsverlegern hät ten die Leiter der Versammlung darauf hingewiesen, daß die Lage auf dem Papiermarkte augenblicklich eine geradezu trostlose sei. ES sei deshalb alles zu tun, um die Papicrversorguug Deutsch lands möglichst zu heben. Eine Minderung der Papiernot sei auch in gewissem Umfange möglich, einmal dadurch, daß man nach Möglichkeit Papier z^ sparen suche. Es seien in dieser Richtung vom Deutschen Vcrlegerverein in einer Eingabe an das Neichsamt des Innern vom 30. September positive Vorschläge gemacht worden', die darauf hin ausliefen. daß jetzt nicht mehr die Gründung von neuen Zeitschriften erlaubt werden solle. Weiter müsse der Unfug mit den großen Pla katen anfhören. Auch bei der Werbearbeit zur Kriegsanleihe hätte viel Papier gespart werden können, und ebenso könnte bei Wohltätig- keitsbestret ungen Papier gespart werden sowie bei den amtlichen For mularen. Redner macht noch weitere Vorschläge. Am meisten mangele es den Papierfabriken an Kohle. Für die Verteilung dürfe nicht das Jahr 1916 mit seinen anormalen Verhältnissen, sondern eS müsse etwa ein dreijähriger Durchschnitt der letzten Friedensfahrt.' zugrunde gelegt werden. Weiterhin sei noch zu berücksichtigen, daß die bisherige Verteilung des Papiers nach dem Gewicht erfolge. Derjenige also, der leichtes Papier sich verschaffe, könne möglichst viel Bücher produ zieren, und die leichtere Literatur habe sich bisher auch meist des leich teren Papiers bedient. Eine wissenschaftliche Zeitschrift aber, die für ewig etwas festlegeu solle, müsse natürlich auch auf einem leid- L -- ' -M lichen Papier gedruckt werden. Man könne auch in einer Zeitschrift, wie etwa den Landtagsmitteilungcn, einfach nicht das Format ändern oder mit der Qualität herabgchcn. Eine Änderung des Schlüssels in diesem Sinne und die Bemessung der Papierzuteilung nicht nach dem Gewicht, sondern nach dem einzigen buchhändlerisch maßgebenden Faktor, nach dem Bogen, würde dein Leipziger Verlagsbuchhandel viel nützen. Kein Mensch berechne ein Buch nach dem Gewicht, sondern nach den Bogen, nach dem Umfang; nach den Bogen werde der Preis be messen und dem Antor das Honorar bezahlt. Die ernstere Literatur verlange keine besondere Bevorzugung, aber sie verlange Gleichberech tigung. (Sehr richtig! rechts.) Seine Partei bitte deswegen die Staatsregierung, ihren Einfluß an den maßgebenden Stellen in Ber lin in diesem Sinne geltend zu machen. Sachsen habe ja hier ein Kompensatiousobjekk in Händen, da es das größte Papierland in Deutschland sei. Vor dem Kriege habe Sachsen reichlich ein Viertel des deutschen Papierbedarfs erzeugt. Die Papierfrage sei nun in einem besonders akuten Zustande in bezug auf die Schulbücher. Die Schwierigkeiten in dieser Richtung seien erst in den letzten Monaten so recht zutage getreten. Es sei das ja auch begreiflich. In den ersten Jahren des Krieges habe man im wesentlichen von den alten Vorräten gezehrt. Diese seien aber jetzt aufgcbrancht Selbstverständlich handle es sich da um große Massen, «veil die Auflagen meist sehr bedeutend seien. Die Papierfabriken aber könnten das Papier nicht liefern, soweit nicht von seiten der Schul behörde ein Ausweis gegeben werde, und dann machten auch die Pa pierfabriken die Lieferung des Papiers ihrerseits wieder von der Zu teilung von Kohlen abhängig. Es sei begreiflich, daß deswegen die Verleger von Schulbüchern in großer Sorge um ihre Zukunft seien. Auch die geistige Fortbildung der deutschen Jugend sei gefährdet. Es hätten sich nun die Schulbuchverleger vor einigen Wochen mit ihren Wünschen an die deutschen Bundesstaaten gewandt. Die bayerische Regierung habe sich bereit erklärt, die Wünsche der Leipziger Verlags- buchhändler in Berlin nach Kräften zu unterstützen. Ein ähnlicher Be scheid sei ihm von dem preußischen Kultusministerium bekannt. Vom sächsischen Kultusministerium sei ihm der Bescheid geworden, daß von dort aus bas Ministerium des Innern ersucht worden sei, in Berlin die nötigen Schritte zu tun. Über den Erfolg dieser Schritte sei Red ner noch nicht unterrichtet. Selbstverständlich könne es sich nun nicht darum handeln, ohne weiteres den vollen Bedarf an Schulbüchern zu decken. Auch innerhalb des Schulbetriebes könne wesentlich an Pa pier gespart werden, wenn die schriftlichen Arbeiten noch in manchen« eingeschränkt würden, und «venu die Lehrerschaft etwas «veitherziger werde in der Gestattung der Benutzung von alten Schulbüchern. Aber anderseits habe der Krieg auch gewisse Umarbeitungen in Schul büchern notwendig gemacht, namentlich in geschichtlichen Büchern und in den Lesebüchern. Gerade mit Rücksicht auf den Winter sei es not wendig, die Jugend mit den nötigen Hilfsmitteln für häusliche Arbeit zu versorgen, da wahrscheinlich infolge der Kohlennot in diesem Win ter doch «vieder häufig die Schulen geschlossen werden würden. Gerade während des Krieges habe das Buch sich als wesentliches Mittel zur Hebung des Mutes in der Bevölkerung gezeigt, daheim wie i.n Felde. Wenn man dein Leipziger Buchhandel zu dem nötigen Papier verhelfe, dann werde schließlich nicht bloß in Leipzig der Buch handel der Staatsregierung Dank wissen, sondern wegen der Bedeu tung des Leipziger Buchhandels das gesamte Deutschland. (Bravo! rechts.) (Schluß folgt.) Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Veränderungen und Einrichtungen. Znsamn,engestellt non der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 18. bis LV. Oktober 1917. Vorhergehende Liste 1917. Nr. 24g. ' — In das Adreßbuch neu ausgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtliche Eintragung smit Angabe des Erscheinungs tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. Direkte Mitteilung. Althosf, Thcodor, Leipzig. In die Gesellschaft ist der Re- chierungsassessor a. D. Or. zur. Fritz Schmitz als pcrs. Haft. Ge sellschafter eingctreten. sH. 1S./X. 1917.1 Becker, M. L H., Berlin, letzt NW. 82, Melanchthonstr. 9, Hoch- part. sB. 241.s Boesking, H., L Co., Breme II. Leipziger Komm, jetzt: Staack- nianii. sDIr.s I Iftl
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