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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-30
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^ 202, 30. August 1017. Am 1k. Mai wurden wir ins Hauptquartier Ob. Ost berufen, um in gemeinsamen Verhandlungen mit den Offizieren der Presseabteilung und später mit dem Herrn Oberquartiermeister selbst uns über die Durchführbarkeit der Aufgabe zu unterrichten. Zunächst bildeten natürlich auch die oben erwähnten Klagen und Anschuldigungen Gegenstand der Erörterung. Die letzteren hatten jedoch ohne weiteres von der näheren Betrachtung auszuscheiden, handelte es sich doch um Beschuldig gungen, die ausschließlich von militärischer Seite zu Prüfen waren und laut Zuschrift des Herrn Oberquartiermeisters Ob. Ost an den Vorstand des Börsenvereins (veröffentlicht im Börsenblatt vom 8. Mai 1917) der -Berechtigung entbehren. Nach den uns von der Presseabteilung gewordenen Mitteilungen haben die Dinge tatsächlich folgende Entwickelung genommen: Rittmeister Stille wurde im Dezember ISIS vom Oberquartiermeister beim Oberbefehlshaber Ost ins Hauptquartier berufen, um in Zeitungs- sragen fachmännisch zu beraten. Ihm wurde sodann die in Wilna eingerichtete, der Presseabteilung Ob. Ost unterstehende Presse stelle übertragen. Die Aufgaben der Pressestellen bestehen haupt sächlich in der Zensur der im Gebiete Ob. Ost erscheinenden Zeitungen. Die Feldbuchhandlungen sind erst im Januar 1916 aus den bereits vorher im Gebiete Ob. Ost errichteten Zeitungs vertriebsstellen entstanden. Diese Zeitungsvertriebsstellen hatten nicht nur die Aufgabe, die in Deutschland erscheinenden Zeitungen aller Parteien nach einer vom Oberbefehlshaber Ost befohlenen Liste zu verkaufen, sondern auch für den Vertrieb der im Gebiete Ob. Ost erscheinenden deutschen und fremdsprachlichen Zeitungen zu sorgen. Es erscheinen im Gebiete Ob. Ost die folgenden Zeitungen: Bialystocker Zeitung (mit polnischer und hebräischer Übersetzung), Dabartis, Deutsche Kriegszeitung von Barano- witschi, Dünazeitung, Dziennik Wilcnski, Dsimtenes Sinas, Grod- noer Zeitung (mit polnischer und hebräischer Übersetzung), Homan, Kownoer Zeitung, Letzte Nais, Libausche Zeitung, Mitausche Zeitung, Pinsler Zeitung, Suwalkier Nachrichten, Die Wacht im Osten, Wilnaer Zeitung, Feldzeitung der Bugarmee, Zeitung der X. Armee. Als im Januar 1916 die bekannten Leit sätze des Herrn Generalquartiermeisters über Errichtung von Feldbuchhandlungen erschienen, erhielt die Firma Georg Stille in Berlin, der bereits die Beschaffung der in Deutschland er scheinenden Zeitungen und Zeitschriften für die Zeitungsvertriebs stellen übertragen war, ohne jegliche Einwirkung des Herrn Rittmeisters Stille, die Anweisung, die Zeitungsvertriebsstellen zu Feldbuchhandlungen auszubauen. Dies die uns gewordene Darstellung. Zunächst hatten wir uns in den Verhandlungen mit den Herren der Presseabteilung Ob. Ost und dem Herrn Oberquartier meister mit der kaufmännischen und technischen Durchführbarkeit der Abzweigung der Feldbuchhandlungen von zwei Armeen des Ostens und der Verpachtung an die zu gründende Gesellschaft zu beschäftigen. Es kamen die Feldbuchhandlungen nördlich der Linie Brest-Litowsk—Pinsk in Frage, welche beide Städte jedoch bereits zu der benachbarten Armee, deren Feldbuchhandlungen die Firma Hermann Hillger in Berlin gepachtet hat, gehörten. Die Feldbuchhandlungen nördlich der Linie Grodno — Lida bis hinauf nach Kurland sollten auch weiter der Firma Georg Stille ver bleiben. Der Pachtvertrag der südlichen der beiden Armeen sollte bereits am I. Juni, der der nördlichen erst am 1. Oktober beginnen. Der Pachtvertrag der elfteren war der Firma Stilke bereits ge kündigt, der letztere sollte am 30. Juni auf den 1. Oktober gekündigt werden. Es gelang, zunächst grundsätzlich Einigung darüber zu erzielen, daß beide Armeen an einem Tage, nämlich am I. Juli, zusammen an die neue Gesellschaft übergehen sollten, womit sich auch die anwesenden Oberquartiermeister der beiden Armeen einverstanden erklärten. Die Übernahme der einen Armee bereits am I. Juni mit vorhergehender Berichterstattung und Gründung der Gesellschaft erschien uns zeitlich undurchführbar. Sodann konnte in den Verhandlungen mit dem Vertreter der Firma Stilke und in der Fortsetzung derselben mit dem Kollegen Stilke in Dukschty an der Bahn Wilna—Dünaburg, wo er zurzeit in der Nähe als Frontoffizier in Stellung steht, Einverständnis darüber erzielt werden, daß, wenn die zu gründende Gesellschaft die Pachtung übernehmen will, die Firma Stilke ihr die in den 1034 Feldbuchhandlungen lagernden Vorräte an Büchern, Schreib waren, Postkarten usw. mit einem Rabatt von 40tz(, auf die Verkaufspreise verkauft, damit bei Übernahme keine Stockung im Betriebe der Feldbuchhandlungen mangels Ware eintritt. Überdies verstand sich Herr Stilke dazu, der neuen Gesellschaft ein Rückgaberecht von 20 der übernommenen Bestände (mit Ausnahme der Postkarten und Alben) auf einige Wochen frei Berlin zuzugestehen, weil die Waren vor der Übernahme ja im einzelnen nicht mehr geprüft werden können. Somit war derFirma Stilke gegenüber eine annehmbare Grundlage für die Übernahme durch die neue Gesellschaft geschaffen. Die Firma Stilke konnte zwar die Höhe der zu übernehmenden Warenvorräte nicht genau angeben, schätzungsweise handelte es sich aber um einen Über nahmewert von etwa 100000 Mark, also etwa 1SS000 Mark Verkaufswert. Nach den weiteren Angaben der Firma Stilke wäre in den beiden Armeen zusammen mit einem monatlichen Umsatz von höchstens 20000 Mark an Zeitungen, 40000 Mark an Büchern und Schreibwaren zu rechnen. Wenn auch die übrigen Armeen, die der Firma Stilke im Osten noch verbleiben sollten, höhere Umsätze ergeben mögen, so dürsten die Umsätze aller an die Firma Stilke im Osten verpachteten Armeen kaum größer sein, als die Umsätze einer einzigen Armee im Westen, so daß der unangenehme Eindruck, daß der Firma Stilke im Feldbuch handel des Ostens eine besonders bevorzugte Stellung ein- gcräumt sei, beseitigt wird. Im Vergleich zu den Fcldbuchhandlungen des Westens sind die Verhältnisse im Osten auch in anderer Beziehung wesentlich ungünstiger. Die Verwaltung Ob. Ost hat bisher wenigstens auf die sür die Feldbuchhandlungen bestimmten Waren mit Ausnahme der Bücher einen Einfuhrzoll erhoben. Die für den Buchhandel außerdem bestehenden Erschwer nisse, welche durch die besonderen Einfuhrbcstimmungen des Buchprüfungsamts Ob. Ost entstanden sind, gelten auch für die Feldbuchhandlungen. Stadtverwaltungen und Kreisämter belegen die Feldbuchhandlungen mit einer ziemlich erheblichen Gewerbesteuer, außerdem erheben zwei Stadtverwaltungen vom Einkausswerte eine Gebühr für Überwachung des Waren verkehrs, die 6—8>x> des Einkaufspreises beträgt. In manchen Fällen, besonders in den größeren Städten, können die Läden nicht kostenlos von der Militärverwaltung zur Verfügung gestellt werden, sondern cs wird aus Rücksichtnahme gegen die Haus besitzer vom Feldbuchhändler eine monatliche Miete bezahlt. Licht und Heizung muß gleichfalls meist bezahlt werden. Auch bezüglich der Bahnfrachten und des Postgeldes genießt der Feld buchhandel keinerlei Erleichterung. Die eingangs unseres Berichtes erwähnten, im Gebiete Ob. Ost erscheinenden deutschen und fremdsprachlichen Zeitungen, die einen Teil des Umsatzes der Feldbuchhandlungen ausmachen, werden nur mit dem ungün stigen Rabatt von 20tzß bei 10A, Rückgaberecht geliefert. End lich hat die Firma Stilke den in den Feldbuchhandlungen be schäftigten Mannschaften neben einem Tagegeld von einer Mark auch noch eine Vergütung zugestauden. Diese ganzen Erschwerungen und Verteuerungen konnte die Firma Stilke bisher ertragen, da ihr Pachtvertrag nicht die in den Feld buchhandlungen des Westens übliche Abgabe vom Umsatz an die Heeresverwaltung vorsah, sondern die Abgabe nach dem von ihr ermittelten Reingewinn erfolgte. Die Verpachtung an die neue Gesellschaft, oder, falls diese nicht zustande kommt, die Weiterverpachtung an die Firma Stilke soll aber nunmehr auf Grund eines neuen Vertrages erfolgen, der im wesentlichen den im Westen üblichen Bedingungen entspricht und als Pacht preis eine Abgabe vom Umsatz vorsieht. Es lag aus der Hand, daß, wenn bei einer hohen Abgabe vom Umsatz nicht gleichzeitig auch die oben geschilderten nur im Osten bestehenden Verteuerun gen beseitigt, bzw. von der an die Heeresverwaltung zu zahlenden Abgabe abgezogen werden könnten, der Abschluß eines solchen Pachtvertrages ausgeschlossen erschien. Unsere Wünsche, deren Prüfung uns auch wohlwollend seitens des Herrn Ober quartiermeisters zugesichert wurde, gingen dahin, die Bestim mung in den Pachtvertrag aufzunehmen, daß alle Räumlichkeiten einschließlich Beleuchtung und Heizung mietfrei zur Verfügung zu stellen wären, daß alle Einfuhrzölle, städtischen und kreisamt-
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