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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-30
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Zorsenblatt f. d. Dtschu. Buchhandel. Redaktioneller Teil. üks 202, 30, August ISI7. viel mehr als 2000 Mark Verkausswert haben. Was die Bücher auswahl anbetrifst, so sind von llnterhaltungsschriften die billigen Bücher von Ullstein, Scherl, Kronenverlag <Mosse>, Weichert überall vertreten. Auch die Sammlungen v on Reclam,Jnselbücherei, Engelhorn, Fischers Bibliothek, Kürschner sind überall vor handen, Daneben werden auch teure Romane in einzelnen Exemplaren geführt. Auch hier sind Ullstein, Borngräber, Hesse L Becker u, a, vielfach vertreten, daneben findet man aber auch Werke aus den Verlagen Cotta, Fischer, Deutsche Verlags- Anstalt, Wolfs, Staackmann, Callwey usw. Die Sammlungen Wiesbadener Volksbücher, Schafsstein, Dichter-Gedächtnis-Stis- tuug, die blauen Bücher, die Bücher der Rose, daneben die Sammlungen von Teubner und Quelle L Meyer und die Kosmos-Bände werden geführt. Auch Erbauungsschristen, be sonders das Neue Testament, haben ihren Platz, Natürlich fehlen auch die Karten, Sprachführer und Wörterbücher (Langen- scheidt, Goldschmidt usw,> nicht. Politische Schriften, darunter größere Bücher wie Bülow und Stegmann, haben wir eben falls angetrosfen. Man kommt also zu dem Eindruck, daß grundsätzlich keine Literaturart ausgeschlossen ist, daß aber der Masse nach Ullstein-, Kronen-, Wiking-, Scherl-, Weichert- Bücher, aber auch Insel- und Fischer-Bücher und Reclam vor herrschen, Populärwissenschaftliche Literatur kann in weiterem Umfange natürlich nur in den größeren Feldbuchhandlungen geführt werden, denn jede Buchhandlung, welche diese Literatur führt, muß eine gute Auswahl auf Lager haben. Hierzu bieten die kleinen Feldbuchhandlungen in Plätzen mit geringer Truppen belegung und vorn an der Front nicht die genügenden Umsätze, Dort werden nur die bekannten Sammlungen Aus Natur und Geisteswelt, Göschen, Lehrmeister-Bibliothek usw, geführt werden können. Diese tatsächlichen Verhältnisse werden oft von denen nicht genügend gewürdigt, die den Feldbuchhand lungen im allgemeinen oft den Vorwurf machen, daß sie nicht genügend mit belehrender oder wissenschaftlicher Literatur aus gestattet seien. Die Bahnhofsbuchhandlungen der deutschen Buch- und Zeitungs-Vsrtriebs-G, m, b, H,, die dem Chef des Feldeisenbahn- wcsens unterstehen, haben untereinander fast durchweg das gleiche Gepräge und bieten natürlich weniger als dieFeldbuchhandlungen, Sie befinden sich je nach der Größe des Bahnhoss in mehr oder weniger großen Schaukästen oder Verschlügen und können schon des Raumes wegen nicht sehr viel bieten, zumal da die Waren viel fach während der Nachtstunden in Kisten verpackt werden müssen, weil keine andere Möglichkeit des Verschlusses besteht. Natürlich herrscht in den Bahnhofsbuchhandlungen der Verkauf der Zeitun gen, Zeitschriften, Postkarten, kleiner Schreibartikel und der leichten Literatur vor. Im großen ganzen muß man den Stilkeschen Feldbuchhand- lungcn nachrühmen, daß sie, was die äußere Ausmachung und Ordnung anlangt, fast durchweg einen guten Eindruck machen. Sie würden auch literarisch sicher auf einer höhereich Stufe stehen, wenn der Firma von der Heeresverwaltung mehr Buch händler als Verkäufer zur Verfügung gestellt werden könnten. So sind aber die Verkäufer in den Feldbuchhandlungen in ihrer großen Mehrzahl garnisondienstsähige Soldaten, die im bürgerlichen Berufe höchstens Kaufleuts sind. Wo ein gelernter Buchhändler steht, ist zumeist auch sofort die literarische Aus wahl viel besser. Es wäre also ungerecht, die Schuld an der manchmal mangelhaften Bücherauswahl und an der Bevor zugung der bunten, billigen Bücher allein der Firma Stilke zu- zuschreiben. Wenn diese auch drei buchhändlerifch geschulte Soldaten als Kontrolleure, und wenn auch die Heeresverwal tung zwei weitere Oberkontrolleure, und zwar die Kollegen Max Franke, Prokuristen der Firma'Paul Neubner in Köln und Alfred Paetel in Berlin dauernd unterwegs hat, so können diese bei den bedeutenden Entfernungen und schwierigen Verkehrs verhältnissen doch nur selten die einzelnen Feldbuchhandlungen besuchen, und erstere müssen sich' meist aus eine Prüfung der Kasse, der Buchführung und der Inventuren beschränken. Es ist deshalb kein Wunder, daß die oben erwähnte Militärbuch handlung, der reichlich buchhändlerische Kräfte zur Verfügung stehen, an Güte die Stilkeschen Unternehmungen übcrtrisft. Wenn die militärische Lage es zulassen würde, daß der Herr Oberquartiermeister Ob, Ost der Firma Stilke mehr Soldaten, die gelernte Buchhändler sind, an Stelle der bisher kommandierten zur Verfügung stellen könnte, so würde in absehbarer Zeit die Güte der Stilkeschen Feldbuchhandlungen noch mehr gehoben werden können. Die Firma Stilke hat uns wiederholt versichert, daß sie nicht wirtschaftliche Gesichtspunkte in den Vordergrund stellen will, sondern daß ihr selbst an einem möglichst guten Ausbau ihrer Buchhandlungen gelegen sei, daß sie dies aber mit dem vor handenen Verkäuferpersonal nicht erreichen könne, denn ein Soldat, der im bürgerlichen Berus Kaufmann oder Handwerker sei, könne zwar nach einiger Zeit die bekannten Sammlungen und die durch Zeitungsreklame besonders gestützten Romane, sowie die Schreibwaren und Postkarten verkaufen, würde aber niemals die buchhändlerische und literarische Bildung erreichen, nm seine Kunden dahin zu beeinflussen, daß sie nach den Perlen unserer Literatur greifen, die sich meist in wesentlich schlichterem Gewände zeigen. Der buchhändlerischen und literarischen Schulung des Verkäufers entsprechen dann natürlich auch die Bestellungen, welche dieser zwecks Lagerergänzung an die Firma Stilke in Berlin richtet. Die Firma wird, da sie ja unmöglich über die einzelnen Läger selbst genau unterrichtet sein kann, wohl die Bestellungen etwas zu ergänzen in der Lage sein, sie aber im großen und ganzen doch nur in der gewünschten Weise aus zuführen vermögen. Ein Beispiel für die mangelhafte buch händlerische Schulung mancher Verkäufer bot die Feldbuchhand lung einer Stadt mittlerer Größe, in der wir nicht weniger als 8 Meter Regale mit Büchern aus dem Berlage A, Weichert, Berlin, neben 60 Stück Sven Hedin, Nach Osten antrafen. Eine solche sinnlose Lagerverwaltung liegt natürlich ebensowenig im Inter esse der Firma Stilke, als daß sie der höheren Aufgabe der Feld buchhandlung entspricht. Der Ersatz der Feldbuchhändler durch Hilfsdienstpflichtige, der jetzt ins Auge gefaßt wird, oder gar durch weibliches Personal wird ganz außer Betracht bleiben müssen überall da, wo nur eine Kraft tätig ist. Wo in größeren Feldbuchhandlungen mehrere Angestellte vorhanden sind, wird wenigstens der Leiter ein buchhändlerisch gebildeter Soldat sein müssen, ebenso wie in den Hauptlagern das Packperfonal Männer fein müssen. Es würde unserer Ansicht nach eine wesentliche Förderung des Feldbuchhandels und eine erhebliche Erleichterung seiner wichtigen kulturellen Ausgaben bedeuten, wenn in einem so weit verzweigten Gebiete, wie es Ob, Ost ist, mindestens ein, besser noch mehrere ältere Offiziere möglichst im Hauptmanns- Range, die im bürgerlichen Berufe erfahrene und gebildete Buchhändler sein müßten, ausschließlich zur Überwachung, Ver besserung oder Neueinrichtung der Feldbuchhandlungen zur Verfügung gestellt werden könnten und unmittelbaren Vortrag bei dem betreffenden Oberquartiermeister eingeräumt erhielten. Leider mußte eine diesbezügliche Anregung unsererseits vom Herrn Oberquartiermeister abschlägig beschieden werden, da zu solchem Zwecke keine etatsmäßigen Stellen zur Verfügung ständen. Wir können trotzdem die Hoffnung noch nicht aufgeben, daß in den einzelnen Armeen vielleicht doch noch dieses Ziel erreicht wird und damit die Feldbuchhandlungen auf eine Stufe mit den vielen anderen militärischen Einrichtungen, z, B, mit den Armeezeitungen, gestellt werden, an deren Spitze ältere Offiziere stehen, die ihren Betrieb dann in viel nachdrücklicherer Weise allen übrigen militärischen Stellen gegenüber zu vertreten in der Lage sind. In vorbildlicher Weise ist dies bereits, soviel uns bekannt ist, in der IV, Armee des Westens durchgeführt. Wir möchten unseren Bericht nicht schließen, ohne dem Herrn Oberquartiermeister Ob, Ost und den Herren der Presse abteilung unseren Dank für die Aufnahme und die Zeit, die sie den Verhandlungen mit uns gewidmet haben, zum Ausdruck zu bringen. Verantwortlicher Redakteur: Emil TssomaS. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsche» Buchhändlerhau». Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich tn Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2« (Buchhändlerhau-). 1026
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