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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1917
- Strukturtyp
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- 1917-08-30
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1917
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- Deutsch
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.E LOL. 30. August 1917. Redaktioneller Teil. «irl-nUall s. d. Tkschn. Buchhand.I. lichen Steuern und sonst etwa entstehenden Abgaben entweder zu beseitigen oder aus der Pachtsumme zu bestreiten wären und daß die Abgabe für die gering rabatticrten im Gebiete Ob. Ost selbst erscheinenden Zeitungen ermäßigt würde. Weiter, daß bei Lieferungen an Marketendereien, militärische Formationen usw., bei denen diesen ein Rabatt von lOHH zugestanden werden muh, dieser Rabatt gleichfalls von der Abgabe gekürzt werden könne. Nur bei Erfüllung dieser Wünsche und wenn weiter eine Vergütung an die Mannschaften, wie es bereits in einem Pachtvertragsentwurfe zukünftig vorgesehen war, in Wegfall käme, schien es uns möglich, die Pachtung mit einiger Aussicht zu übernehmen. Aber selbst wenn alle unsere Wünsche bezüglich des Pachtvertrages seitens des Herrn Oberquartiermeisters er füllt werden könnten, erscheint es uns doch nicht ratsam, daß jetzt noch im Buchhandel eine Gesellschaft gegründet werde, um ab I. Juli die Pachtung der Feldbuchhandlungen von zwei Armeen des Ostens zu übernehmen und mit der Firma Stille einen Kaufvertrag über die Vorräte abzu schließen. Die Umsätze in diesen beiden Armeen sind verhältnis mäßig recht gering; selbst wenn die Zahl der bisher bestehenden, etwa 30 Feldbuchhandlungen erheblich vermehrt würde oder wenn die Verkaufsstellen näher an die Front verlegt werden könnten, würden die Umsätze doch nicht um ein Vielfaches gesteigert werden können. Bei so geringen Umsätzen kann die neue Gesellschaft nicht große und deshalb günstige Abschlüsse mit den Verlegern und Lieferanten von Schreibwaren tätigen und wird deshalb nicht dieselben hohen Bruttogewinne erzielen können, welche die Feldbuchhandlungen des Westens erreichen und welche die Firma Stille dank ihren großen Abschlüssen für ihren Ge samtbetrieb erreichen kann. Dazu kommt, daß der Brutto verdienst auf die von der Firma Stille laut Kaufvertrag zu über nehmenden Vorräte auf 40HH festgelegt ist und daß nach den bis herigen Umsätzen der Verkauf dieser Vorräte allein schon eine Zeit von 3—4 Monaten beanspruchen, also während dieser Zeit keine Verdienstmöglichkeit bestehen würde. Nur wer also noch mit einer vielmonatigen Dauer des Krieges im Osten rechnet, wird Lust haben, sich unter den neuen, nicht leichten Pacht bedingungen an einem solchen Unternehmen zu beteiligen. Muß ein jeder sorgfältige Kaufmann doch damit rechnen, daß nicht etwa die Differenz zwischen dem Bruttoverdienst einerseits, der Pachtabgabe und den mindestens lOtztzigen anderweitigen Spesen andererseits als Reingewinn verzeichnet werden kann, sondern daß zunächst einmal aus diesen Überschüssen sehr erheb liche Abschreibungen aus die sehr umsangreichen Lagerbestände gemacht weiden müssen. Ein großer Teil der Lagerbestände wird, wenn das Unternehmen einmal nach Beendigung des Krieges zur Liquidation kommt, nicht zum vollen Einkaufspreise verwertbar sein; viele Buch- und Warenbestände werden be schmutzt, viele besonders für die Bedürfnisse des Krieges zuge schnittenen <Kriegsbücher, Kriegskarten, Feldpostbriefe, Post karten usw.) später nicht mehr verwendbar sein. Für die Firma Stille, die schon seit Anfang 1916 die Verdienste aus diesem weit verzweigten Unternehmen gehabt hat, ist das wirtschaftliche Risiko des neuen Pachtvertrages also wesentlich geringer als für eine neu zu gründende Gesellschaft von Buchhändlern. Mit Rücksicht aus diese Verhältnisse glauben wir also nicht, dazu raten zu können, daß der Buchhandel sich hier genossenschaftlich betätige. Von einer Betätigung in dem Sinne, daß die einzelnen an der Gesellschaft beteiligten Sortimentsbuchhändler auf die Führung der Feldbuchhandlungen einen Einfluß gewinnen, kann ja sowieso nicht die Rede sein, denn die Geschäftsführung müßte natürlich ausschließlich dem ernannten Geschäftsführer der Gesellschaft obliegen und eine Einmischung der einzelnen Gesellschafter unbedingt ausgeschlossen sein, eine Bedingung, die der Herr Oberquartiermeister ausdrücklich gestellt hat, da er sich den Ge schäftsverkehr mit der Gesellschaft nicht zu erschweren wünscht. Der sicherlich gesunde, wirtschaftliche Gedanke, daß die kleinen Betriebe des Buchhandels sich genossenschaftlich zusammen- schließen, um sich so an Unternehmungen heranzuwagen, die sonst nur die kapitalkräftigen großen leisten können, sollte also besser sür sine größere und dauernd Erfolg versprechende Gelegenheit aufgespart werden, als daß durch einen Fehlschlag hier dem Ge danken sür die Zukunft geschadet werde. Wir glauben deshalb, dem Buchhandel dringend empfehlen zu sollen, aus eine selb ständige Beteiligung an zwei Armeen des Gebietes Ob. Ost zu verzichten. Weiterhin hatten wir Gelegenheit, uns ein Bild darüber zu verschaffen, ob und welche Berechtigung die weiter gegen die Firma Stille gerichteten Angriffe hätten, daß in ihren Feld- und Bahnhofsbuchhandlungen nur die minderwertige oder hoch rabattierte Literatur bevorzugt und gute Literatur absichtlich aus wirtschaftlichen Erwägungen zurückgedrängt würde. Hier über konnten wir nur durch den Besuch mehrerer Feldbuch handlungen des Stilkeschen Betriebes zu einem Urteil gelangen. Diese Möglichkeit wurde uns durch die Erlaubnis zu einer Rund fahrt im Gebiete Ob. Ost gegeben. Die Rundfahrt konnte der beschränkten Zeit und der großen Entfernungen wegen natürlich nur auf einen Teil des Gebietes Ob. Ost ausgedehnt werden und mußte sich im wesentlichen auf das der beabsichtigten Ge sellschaft zur Pachtung angebotene Gebiet erstrecken. Wir be suchten die Orte Bialystok, Grodno, Wilna, Kowno, Dukschty, Lida, Baranowitschi, Slonim, Wolkowysk, Gajnowka, Bialowies und besichtigten insgesamt neben zahlreichen Bahnhofsbuch handlungen, die sich nicht nur in den genannten Orten, sondern auch auf kleineren Zwischenstationen befanden und die, wie schon oben im Bericht erwähnt, Unternehmungen der Buch- und Zeitungsvertriebs-G. m. b. H. sind, 14 Stilkesche Feld buchhandlungen, 2 Stilkesche Hauptlager in Bialystok und Wilna, 4 Feldbuchhandlungen, die als selbständige Unternehmungen militärisch betrieben werden, und 7 Buchhandlungen Einheimischer, die neben der russischen, polnischen und hebräischen Literatur sich auch mit dem Vertrieb deutscher Bücher, Schreibwaren und Postkarten befassen. Überdies haben hier und da Soldatenheime sich Buchhandlungen angegliedert, und schließlich gibt es in den größeren Städten noch zahlreiche Handlungen, die Ansichtskarten und Schreibwaren verkaufen, sodaß das Geschäft der Feldbuch handlungen in diese» Artikeln mit dem einheimischen Handel in Wettbewerb steht, wodurch der verhältnismäßig niedrige Umsatz der Feldbuchhandlungen des Ostens mit begründet ist. Die 4 Feldbuchhandlungen, die als militärische Unternehmungen selbständig betrieben werden, befinden sich in Kowno, Wilna und zwei in Baranowitschi (Buchhandlung der Kownver Zeitung, Buchhandlung der Wilnaer Zeitung, Buchhandlung der deutschen Kriegszeitung Baranowitschi nebst Zweigstelle) und sind an die dort erscheinenden deutschen Zeitungen angegliedert. Die elftere steht unter der Leitung des Kollegen Landsturmmann Friederichsen aus Hamburg, die letzteren sind unter Mitwirkung des Kollegen Hauptmann Eggers aus Berlin seinerzeit eingerichtet worden und stehen auch zurzeit unter der Leitung von zwei Buchhändlern. Die Buchhandlung der Kownoer Zeitung ist, sowohl was äußere Ausstattung als was auch die Güte der Zusammenstellung der dort vertriebenen Literatur anbelangt, als ein gutes Beispiel einer großen Feldbuchhandlung zu bezeichnen. Diese Buch handlung ist auch die einzige in Ob. Ost, die das Vorrecht genießt, die militärischen Dienstvorschriften zu führen. Die Militärbuch handlung in Wilna ist klein und beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Verkauf der Zeitung und der in der Zeitungsdruckerei her gestellten militärischen und amtlichen Formulare. Die beiden Buchhandlungen der Kriegszeitung Baranowitschi sind umfang reich und auch vielseitig in der dargebotenen Literatur. Die Größe der einzelnen Feldbuchhandlungen ist außer ordentlich verschieden. In den großen Städten sind es oft schöne, reich ausgestattete Läden, deren Warenbestände Werte von 10- bis MOOO Mk. und mehr Verkaufswert darstellen mögen, in den kleinen Ortschaften sind die Feldbuchhandlungen vielfach in Bauern häusern untergebracht, die je nach der Liebe, die der betreffende Ortskvmmandantihnenentgegenbringt, odernach der Geschicklichkeit des betreffenden Verkäufers manchmal wie kleine Schmuck kästchen eingerichtet sind, so daß die Russen, wenn sie einmal zurückkehren, ihre reinlich gestrichenen oder mit Bildern tape zierten, mit ordentlichen Regalen und Fächern versehenen Häus chen kaum wiedererkennen werden. Die in den kleinen Buch handlungen aufgestapelten Waren dürften im Durchschnitt nicht 1035
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