Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-27
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19170827
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191708274
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19170827
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
- Monat1917-08
- Tag1917-08-27
- Monat1917-08
- Jahr1917
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ^ 199, 27. August 1917. leiligt, um unsere Mittel für unvorhergesehene Zwischenfälle möglichst flüssig zu halten. Herr Vetter teilt mit, datz er mit Herrn Wollbrück zusammen die Kasse revidiert und vollkommen in Ordnung ge funden habe. Er beantragt, dem Schatzmeister das Absolutorium und den Dank zu votieren. Zurückgreifend auf den Bericht des Herrn Müller fühlt er sich aber auch verpflichtet, dem Vor stand für seine Tätigkeit in der Berichtsperiode verbindlichst zu danken und bittet, auch diesem den Dank zu votieren. (Beifall.) Herr Müller dankt für die freundlichen Worte des Herrn Vetter, erklärt den Kassabericht für angenommen und geht zum nächsten Punkt der Tagesordnung über. Er führt die Notwendigkeit der beantragten Reformen des näheren aus und sagt: In meinen einleitenden Worten habe ich bei Besprechung der Ziele, die sich dem weiterblickenden Buchhändler in Zukunft bieten dürften, hingewiesen, daß sich die Notwendigkeit ergibt, ihn vorher leistungsfähiger zu machen, damit er nicht nur aus der Hand in den Mund leben, sondern auch Kulturarbeit durch Emsigkeit und Rührigkeit leisten kann. Dazu gehört auch, daß er die sich hoffentlich nach dem Frieden neu erschließenden Ge biete nicht anderen überläßt und mit seiner Tätigkeit zu spät kommt. Schon früher einmal tat ich in der Wiener Handels kammer den Ausspruch bei Erörterung der Frage des wirtschaft lichen Zusammenschlusses aller Zentralmächte, daß wir Öster reicher uns daran gewöhnen müßten, früher aufzustehen und emsiger zu arbeiten, damit wir nicht einmal resigniert bezüglich des neu eröffneten Absatzgebietes sagen müßten: »Was nützt mir denn Mesopotamien, wenn andere früher dort -- Geschäfte machen«. Um aber eine Besserung der materiellen Lage der Sor timenter zu ermöglichen, ist es vor allen Dingen notwendig, die Grenze des Mindestrabatts, die nahezu vollständig zur Bestrei tung der Geschäftsspesen in der gegenwärtigen Zeit nötig ist, hinaufzusetzen. Aus dem stenographischen Protokoll der Hauptversammlung des Börsenvereins ist Ihnen ja bekannt, daß die Vertreter der Buchhändlergilde einen Antrag etngebracht hatten, welcher die Erhöhung des Mindestrabatts von 25 Prozent aus 30 Prozent bezwecken und für den der Schutz des Börsenvereins in Anspruch genommen werden sollte. Dieser Antrag fand sowohl in der Hauptversammlung des Verlegervercins wie in der Dclegierten- Versammlung und Hauptversammlung des Börsenvereins ener gischen Widerspruch von seiten des Verlegervereins, und ich hielt es deshalb für angszeigt, den Vermittlungsborschlag zu machen, es einfach dem Belieben jedes Sortimenters zu über lassen, ob er auf mit weniger als 30 Prozent rabattierte Bücher einen Zuschlag rechnen solle oder nicht. Ich war mir vollkommen bewußt, daß die praktische Anwendung des Paragraphen Schwierigkeiten bietet, war aber der Ansicht, daß die moralische Wirkung, welche die Erhöhung des Mindestrabatts auf 30 Pro zent nach sich ziehen muß, sehr bedeutend sein werde, da es ja doch keinem Verleger gleichgültig sein kann, wenn auf seine Bücher ein namhafter Spcsenbeitrag cingehoben wird. Es dürf ten gewiß in kurzer Zeit jene Verleger, die bisher auch gegen bar nur mit 25 Prozent geliefert haben, diesen Rabatt, wie es ja tatsächlich in Leipzig ein hervorragender Verleger sofort in Aus sicht gestellt hat, erhöhen. Es ist aber auch in anderer Hinsicht, und zwar zu einer Zeit, in der die Ansichten über die Angemessen heit des bürgerlichen Nutzens so sehr voneinander abweichcn, gut, wenn in unserem Gesetzbuch fcstgelcgt wird, daß unter 30 Prozent Rabatt ein ordentlich geführtes Sortimentsgeschäft unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht mehr bestehen kann. Ich hatte die Genugtuung, daß ein hervorragender Verleger meinen Antrag wärmstens unterstützte und daß derselbe mit großer Majorität angenommen worden ist. In der Annahme, daß Sie die im Börsenblatt Nr. 144 abgedruckte Begründung meines Antrags und die darauffolgende Debatte gelesen haben, halte ich es nicht für nötig, alles hier nochmals zu wiederholen, beschränke mich deshalb darauf, den Antrag als eine logische Folge der Annahme im Börsenverein anzusehen, und behalte mir vor, über die praktische Anwendung später Vorschläge zu 1022 machen, wenn sich die Herren darüber ausgesprochen haben. Nur bitte ich gütigst, schon jetzt berücksichtigen zu wollen, datz wir zunächst über den Antrag, wie er vorliegt, debattieren wollen und über die Nutzanwendung dieses Paragraphen später sprechen, damit uferlose Debatten über den Antrag selbst vorläufig ver mieden werden. Herr Tachauer spricht sich gegen den Antrag aus und tritt für einen allgemeinen Teuerungszuschlag ein. Herr Karafiat erklärt ebenfalls, datz ein allgemeiner Teueruugszuschlag seiner Ansicht nach sehr leicht durchgcsührt werden könne. Herr Schiller bedauert den vom Vorstand gestellten An trag auf das lebhafteste. Er sicht darin das Ende des Prinzips des Ladenpreises. Tic heutige Versammlung würde durch An nahme dieses Antrags der bewährten Grundlage des deutschen Buchhandels das Grab schaufeln. Durch Annahme dieses An trags würde eine furchtbare Unsicherheit und eine allgemeine Ungleichheit Platz greifen, da ja Bücher an verschiedene Sorti menter von den Verlegern sehr häufig ganz verschieden rabat- tiert werden. Es würde daher der eine einen Spcsenzuschlag erheben können, der andere nicht. Er warnt die Versammlung vor Annahme des Antrags. Frau Brecher führt aus, daß natürlich der Antrag nur in der Weise durchgeführt werden darf, daß das Prinzip des fixen Ladenpreises erhalten bleibt. Nach kurzen Bemerkungen der Herren vr. Präger und Riedel betont Herr Müller neuerlich, daß es sich ja eigentlich mit der Annahme dieses An trags nur um eine Formalität handele, da ja der Börsenverein einen ebensolchen Beschluß bereits gefaßt habe, der ja für alle Mitglieder des Börsenvereins bindend sei. Es hieße lediglich dieser Sache eine feierliche Sanktion zu geben, wenn auch der Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler den Antrag annehme. Herr Berger sieht in dem Antrag keinerlei Gefahr. Wenn die Verleger die Einhaltung des Ladenpreises verlangen, respektive sichern wollen, so müssen sie eben mit einem 30prozen- ttgen Mindestrabatt liefern, was bei den jetzigen Verhältnissen vollständig am Platze sei. Herr Müller stimmt dem vollkommen zu und verliest aus dem Börsenblatt folgende Stelle seiner bei der Hauptver sammlung des Börsenvereins gehaltenen Rede: »Ich würde es schon als einen großen Fortschritt betrachten, wenn wir sagen: Werke, die der Verleger mit einem geringeren Rabatt als 30 Prozent vom Ladenpreis liefert, dürfen mit einem entsprechenden Aufschlag verkauft werden. Heute ist das bei einem geringeren Rabatt als 25 Prozent zulässig. Wenn wir diese Grenze auf 30 Prozent erhöhen, fürchte ich keinen Prozeß, kein fachmännisches Gutachten, keinen Ausschuß, gar nichts. So gut wir damals alle juristischen Bedenken überwunden und fest gesetzt haben: auf Bücher, die nicht mit 25 Prozent rabattiert sind, darf ein Aufschlag erhoben werden, so gut können wir heute sagen: wir machen aus den 25 Prozent 30 Prozent. Dann ist der auskömmliche Rabatt, der Mindestrabatt in un serem Gesetze mit 30 Prozent sestgelegt.« Herr Eisenstein beantragt Schluß der Debatte, worauf der Vorsitzende den Antrag zur Abstimmung bringt. Gegen den Antrag erheben sich zwei Stimmen, das sind die der anwesenden Musikalienhändler. Herr Müller erklärt den Antrag als fast einstimmig angenommen und dankt der Versammlung für diesen Beschluß, den er als einen weiteren bedeutenden Schritt zur Hilfe des Sortiments bezeichnet. Er führt weiter aus, daß es sich nun um die Ausführungsbestimmungen handle. Hier sei nun der Gedanke aufgetaucht, daß es vielleicht besser sei, diesen Be schluß gewissermaßen nur als ein Requisit für alle Fälle zu betrachten und weitergehend lieber einen allgemeinen Teile- rungszuschlag festzusetzen. Herr Eisenstein spricht sich gegen einen solchen allge meinen Teuerungszuschlag aus und erinnert an das, was er bereits in der außerordentlichen Korporationsversammlung ge sagt habe. Die Bücher seien heute mit Rücksicht auf den Stand der Valuta ohnehin schon furchtbar teuer, und man könne sie nicht
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder