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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-27
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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v 199, 27. August 1917. Redaktioneller Teil. noch weiter erhöhen. EL sei aber anderseits kaum denkbar, das; die Versammlung Durchfühiuiigsvorschriflen im Detail aus- arbeite. Er beantragt daher, hierzu ein Komitee zu wählen, das im Einverständnis mit dem Vorstand solche Durchführungs bestimmungen ausarbeiten soll. Herr Meyer Hofs ist dafür, daß der Teuerungszuschlag nur örtlich eingeführt werden solle. Dann hätte man die Leute viel fester in der Hand, als es seitens des Vereins geschehen könne. Man muß aber darauf dringen, daß dann dort der Teuerungszuschlag ohne jede Ausnahme, also für alle Artikel cingehoben werden müsse. Rur bei dcu wenigen großen Biblio theken, denen jetzt ein Rabatt von 5 Prozent gewährt werden darf, könnte von dem Teuerungszuschlag abgesehen werden. Herr Tachauer führt aus, daß er der Berechtigung des Aufschlags keineswegs widerspreche. Rur müsse er gleichmäßig und erzwingbar sein. Herr Bayer verlangt mit Rücksicht auf die enormen Spesen einen zchnprozentigen Tcuerungszuschlag. Er ist über zeugt, daß dieser Zuschlag noch lange nach dem Krieg wird ein« gehoben werden müssen, da sich die Verhältnisse nicht so rasch, als manche glauben, ändern werden. Herr Schönfeld erklärt, nur daun mit dem Teuerungs zuschlag einverstanden zu sein, wenn derselbe erzwingbar ist. Herr Pichler aus Horn erklärt, daß er bereits einen zehnprozenligen Zuschlag eingeführt habe, der ohne Widerspruch vom Publikum hingenommen werde. Er verlangt eine Norm für ganz Österreich. Herr Müller verweist daraus, daß die Buchhändler in Graz, Salzburg und Prag sowie in Mähren einen Teuerungs- zuschlag von fünf bis zehn Prozent eingesührt hätten, und er innert an die Zuschriften, die in der gestrigen Sitzung des Zentralausschusses verlesen worden seien. (Siehe Protokoll auszug dieser Sitzung.) Nach einigen Bemerkungen der Herren Meyerhoff und Berger meint Herr Löcker, die ziemlich weit auseinander- gehcnden Ansichten würden sich am besten dadurch klären, wenn man eine Probeabslimmnng veranstalten wollte, wer für einen fünfprozentigen Teuerungszuschlag auf alle Bücher sei. Herr Müller erklärt sich mit einer solchen Probe abstimmung ganz einverstanden und meint, man solle aus dem früheren Beschluß die Konsequenz ziehen, daß beim Verkauf aller Bücher ein fünfprozentigcr Teuerungszuschlag festgesetzt werde, wodurch eben die Ungleichheit, die Herr Schiller gerügt habe, verhindert werde. Die Probeabstimmung ergibt, daß alle An wesenden mit Ausnahme von den Musikalienhändlern und Herrn Karafiat für den Antrag des Herrn Locker sind. Herr Karafiat erklärt, er habe gegen den Antrag ge stimmt, da er einen fünfprozentigen Ausschlag für zu gering halte und einen zehnprozentigen Vorschlägen möchte. Herr Robitschek und Herr Herzmanskh erklären, daß sie namens der Musikalienhändler und -Verleger gegen einen Tcuerungszuschlag sich aussprechen müßten. Sie bitten daher, falls die soeben durchgeführte Probeabstimmung zu einer Ent schließung führen sollte, die Musikalien auszunehmen. Herr Müller erklärt, daß also nur Artikel des Buch handels, aber diese ausnahmslos mit einem fünfprozentigen Teuerungszuschlag zu belegen seien. Nach einer lebhaften kurzen Debatte, an der sich die Herren Karafiat, Tachauer, Kretzschmar und Schönfeld beteiligen, erklärt der Vor sitzende, daß er den Antrag auf Einführung eines Teuerungs zuschlages in der nachfolgenden Form zur Abstimmung bringen wolle: »Der Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler be schließt mit Rücksicht auf die gegenwärtigen Lebensverhältnisse und die enorme Erhöhung der Regiespesen, daß die Buchhändler bei allen Artikeln des Buchhandels ab 15. Juli 1917 bis auf weiteres einen fünfprozentigen Tcuerungszuschlag einheben müssen«. Er erklärt sodann den Beschluß für angenommen. Herr Hanaczek bittet, daß entsprechend kleine Zettel und auch Zirkulare gedruckt und den Mitgliedern des Vereins zur Verfügung gestellt werden möchten. Herr Meyerhoff betont, daß auch die Verleger bet direkten Lieferungen den Teuerungszuschlag in Rechnung brin gen müßten. Herr vr. Präger bittet, den Beschluß in den Tages- blättern bekanntzumachen, was der Vorsitzende zusagt. Herr Müller dankt mit bewegten Worten der Versamm lung für ihren Beschluß, von dem er sich eine Besserung der schwierigen Lage der Sortimenter erhofft. Herr Schönfeld bittet die Versammlung, dem Vorstand für die mühevolle Durchführung den Dank auszusprechen. (Geschieht.) Herr Müller schließt sodann die Versammlung um Äl Uhr. Carl Junker, Protokollführer. Eduard Engel, Sprich deutsch! Ein Buch zur Entwelschung. Kl. 8°. 262 S. Leipzig. Im drillen Jahr des Weltkrieges ums deutsche Dasein, Hesse L Becker Verlag. In Pappumschlag Ladenpreis 1.50. Es gibt Angewohnheiten und Fehler, die dein Menschen derart in Fleisch und Blnt übergegangen sind, daß sie sich ihrer gar nicht mehr recht bewußt werden. Daß sich eine solche Erscheinung nicht allein ans den einzelnen, sondern auch ans ganze Völker erstrecken kann, ist eine häufig beobachtete Tatsache. Man denke nur an das Benehmen mancher Ausländer auf Neiseii in fremdem Lande, an gewisse Bildungslücken, die unsere Nachbarvölker in bezug auf geogra phische und andere Kenntnisse aufweisen nsw. All dies ist aber bei weitem nicht so schlimm wie die gewohnheitsmäßige Verhnn- z n n g unserer Muttersprache durch Fremdwörter, deren leider nicht abnehmende, sondern sich ständig vermehrende Zahl das Dasein un serer Sprache ernstlich in Frage stellt. Wie schlimm cs in dieser Beziehung mit uns bestellt und wie groß die Gefahr geworden ist, die dem Bestände unserer deutschen Sprache droht, — dies dem deutschen Volke in eindringlichster und unwiderlegbarer Form vor Augen geführt, gewissermaßen uns den Schleier vor den Augen heruntergerissen zu haben, verdanken wir der vorliegenden, in jeder Beziehung erschöpfenden Schrift Eduard Eugels, der wir eine Ver breitung und Wirkung wünschen möchten, größer und eindringlicher als Wustmanns berühmten »Sprachdummheiten«. Denn die Sün den, die auf dem Gebiete der Fremdwörterei in Deutschland began gen werden, sind weitaus schwerer und gefährlicher als Fehler, Schwächen und Lächerlichkeiten im Sprachgebrauch, wie sie von Wust mann bekämpft werden. Engels Buch gliedert sich in 5 Teile, von denen wir zwei Haupt teile streng unterscheiden müssen. Die beiden Abteilungen »Der Zu stand der deutschen Sprache«, und »Was die Welscher sagen« geben ein (in mancher Beziehung geradezu erschreckendes) Bild der be stehenden Verhältnisse, während die übrigen drei Abteilungen »Wie ist zu helfen«, »Vom Verdeutschen« und »Gutes Deutsch« die Mög lichkeit und Notwendigkeit der Besserung der Verhältnisse klar er weisen. Es ist unmöglich, im Nahmen einer Besprechung mäßigen Um fangs auf alle Einzelheiten einzugehen, notwendig aber auf Form und Art des Verfassers, wie er dem Übel zuleibe geht, hinzuweisen. Umfassende Kenntnis und Beherrschung des umfangreichen, vicl- glicdrigen Stoffes paaren sich mit erquickender Derbheit und beißen dem Spott in der Darstellung. Weder vor den Großen in der Poli tik noch in der Wissenschaft, noch auf irgend einem Gebiete unseres öffentlichen und nichtöffentlichen Lebens macht der Verfasser Halt; er sagt jedem mit erfreulicher Offenheit und Gründlichkeit die Wahrheit. Es mag sein, daß er in dem Wunsche der Verdeutschung vieler in unsere Sprache übergegangener Fremdwörter zu weit geht und Forderungen aufstellt, die niemals erfüllt werden können. Wenn er aber behauptet, daß in Deutschland nicht mehr die deutsche Sprache herrsche, sondern das Welsch, so handelt cs sich nicht um leere Worte, sondern um eine traurige, durch den Fnhalt des vorliegenden Buches leider bewiesene Tatsache. Es war höchste Zeit, daß ein Berufener die Zeitumstände benutzte, um ! »ns die Augen zu öffnen und gegen ein weiteres Umsichgreifen des ! Übels zu wirken. Fch deutete schon an, daß der Verfasser ans eine gründliche ^ Umbildung der Verhältnisse hinwirkt. Dabei erscheint es durchaus ! nicht als Fehler, die Ziele weit zu stecken und die Forderungen so ! hoch wie möglich zu stellen. Darin kann ein stärkerer Ansporn für ! die Besserung der Verhältnisse erblickt werden. Wir brauchen uns ! deshalb gar nicht zu wundern, wenn er über den Buchhandel schreibt: ^ »Der Buchhandel heißt Sortiment, der Buchhändler Sortimenter: die 1023
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