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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-10-19
- Erscheinungsdatum
- 19.10.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ->/ 245, iS. Oktober 1917. Möglichkeit zu vermeiden. Es waren somit wesentlich organisa torische und technische Fragen von ihnen zu lösen, solche also, die zunächst die Voraussetzungen für den Betrieb von Acldbuchhandlungen und die Versorgung der Truppen mit Lesestoff ins Auge zu fassen halten. Wer die verschiedenen im Börsenblatt über diese Verhandlungen veröffentlichten Berichte verfolgt hal, wird sich der Überzeugung nicht verschließen kön nen, das; in dieser Richtung alles getan worden ist, was billigcr- iveisc vom Buchhandel verlangt werden kann. Bald nach dem Jnslebentretcn dieser Einrichtung wurden jedoch Stimmen laut, die sich in sehr energischer Weise gegen die Art der von den Feldbuchhandlungen vertriebenen Bücher ans sprachen. Zu heftigen Anklagen verdichtet, gaben sie nicht nur den Zeitungen Stoff zu lebhaften Auseinandersetzungen, son dern beschäftigten auch wiederholt den Reichstag. Führer in diesem Kampfe gegen den »Schund« in den Feldbuchhandlun gen war unser Bcrufsgenosse Herr Hans von Weber-München, der, unterstützt von vielen Münchener Kollegen, seine, zunächst im Zwiebelfisch, später in gemäßigter Form im Börsenblatt, erschienenen Angriffe vornehmlich gegen die Herren Stille, Hill- ger und Hauschild richtete. Von ihm rührt auch der Vorschlag her, durch Gründung einer Genossenschaft die bisherigen »Mo nopolisten« ausznschaltcn und den Gesamtbnchhandel zum Trü- ger der Feldbuchhandlungen zu machen. Zur Prüfung der Aus sichten dieses Unternehmens — es handelte sich zunächst um Pachtungen von Fcldbuchhandlungen im Osten — solvie zur Feststellung der Berechtigung der gegen die Geschäftsführung der Firma Stilkc erhobenen Vorwürfe entsandte der Vorstand des Börscnvcrcins, einem ihm von der diesjährigen Hariptvcr- sammlung gewordenen Aufträge entsprechend, die Herren Haus Volckmar und l>r. Brandstetter nach dem Osten, um die Verhält- nisse an Ort und Stelle zu studieren, während Herr Gcheimrat Sicgismnnd zu dem gleichen Zwecke die Fcldbuchhandlungen im Westen einer Prüfung unterzog. Die Ergebnisse dieser Besichti gungen sind im Börsenblatte veröffentlicht worden und in der .Hauptsache zugunsten der bisherigen Feldbuchhandels-Pächter ausgefallen. Von der genossenschaftlichen Übernahme der Feld buchhandlungen glaubten die Berichterstatter, die .Herren Hans Volckmar und vr. Brandstetter, abraten zu müssen. Um jedoch dem Buchhandel entgegenzukommen, erklärte sich Herr Stille bereit, den Börscnverein an den Erträgnissen der Feldbuchhandlnngcn in dem ihm zugedachten Gebiete vom i. Juli 1917 an in Form einer Abgabe von 57» auf die erzielten Umsätze zu beteiligen. Dieser kurze überblick wird genügen, um zu verstehen, das; die Verhandlungen über das Kapitel »Feldbuchhandlungen (Ver wendung der von der Firma G. Stille angebotenen Gewinnan teile)« eine besonders lebhafte Debatte hervorriefen. Das Re ferat über diesen Punkt der Tagesordnung hatte Herr vr. Pickardt-Berlin übernommen, der sich seiner Aufgabe in sehr ob jektiver Weise entledigte, indem er über die Stellungnahme der einzelnen Vereine und die von diesen gemachten Vorschläge über die Verwendung der Gelder berichtete. Als der gangbarste Weg und die beste Lösung wurde von ihm die Errichtung einer Stiftung zugunsten von kriegsbeschüdigtcn Buchhändlern be zeichnet, obwohl er keineswegs im Zweifel ließ, daß es ihm auch nicht an Verständnis für die Auffassung jener fehle, die den Börsenverein bei dieser Stiftung am liebsten aus dem Spiele gelassen sähen. In eingehender Weise verbreitete sich daraus Hebt Hans Volckmar über seine Erfahrungen im Osten und den Befund der dortigen Feldbuchhandlungen, indem er auf die Überspannung der Forderungen des Herrn von Weber angesichts der talsäch lichen Verhältnisse: der ungeheuren Transportschwierigkeiien, der weiten Entfernungen und des auch von ihm beklagten Man gels an geschultem Personal hinwies. Er betonte, das; an der Stellungnahme gegenüber Stille der Neid über den erfolgrei chen Geschäftsmann Wohl mehr Anteil habe als die Berechti gung der vorgcbrachten Beschwerden, und verwahrte sich sehr energisch gegen die Unterstellung, das; der von den Sachver ständigen gemachte Vorschlag einer Beteiligung des Buchhan- dels au dem Reingewinn das von ihnen erstattete Gutachten etwa beeinflußt haben könnte. Weder von einem »Handel« noch 1154 von einem »Schweigegeld« könne hier die Rede sein, da sich die Berichterstatter in keiner Weise Herrn Rittmeister Stilke gegen- Uber gebunden hätten und der Börsenverein vollkommen freie Hand hätte, zu tun und zu lassen, was er für richtig halte. Herr Kommerzienrat Seemann kennzeichnete die Stellung des Vorstandes, wie sie bereits in der in Nr. 225 des Börsen blattes abgedruckten Bekanntmachung zum Ausdruck gekommen ist. Tie Geschäftsführung Stilles sei, wenn man die Schwierig keiten berücksichtige, unter denen die Betriebe im Osten ständen, einwandfrei, wie klar und deutlich aus dem Gutachten der Sach verständigen hervorgehe. Wo Mitzstände zutage getreten seien, fänden sie ihre Erklärung in dem Mangel buchhändlerischer .Hilfskräfte, auch sei ein Unterschied zwischen heimischen Betrie ben und Feldbuchhandlungen, besonders jenen im Osten zu machen, an die unmöglich die gleichen Anforderungen gestellt werden könnten, wie an ein Großstadl-Sortiment. Durch das Gutachten der Sachverständigen sc! die Stellungnahme des Vor standes des Börsenvcreins gegeben. Wohl erkenne er die gute Absicht, von der sich Herr von Weber habe leiten lassen, an, aber er halte es unter keinen Umständen für zulässig, den Cha rakter des Herrn Stilke zu verdächtigen. Deshalb betrachte er die Annahme der Stiftung als eine Art Ehrenerklärung für den ungerecht Angegriffenen, den er in keiner Weise zu irgendeiner Abgabe an den Buchhandel für verpflichtet halte. Herrn von Weber habe sein lebhaftes Temperament bei seinen Angriffen weit über das Ziel hinausschießen und gegen Stilke ungerecht werden lassen. Redensarten wie: Ein Revolver ist keine Tu- gendbürste, seien unangebracht, wo es sich um die Ehre eines Mannes handle. Zum Schluß verbreitete sich der Redner über die von ihm gemachten Vorschläge hinsichtlich der Verwendung der Gelder und trat besonders für die Deutsche Bücherei und die zu errichtende Wirlschafisstelle des Börsenvereins ein, die beide einer Zuwendung bedürftig seien, wenn sie die ihnen zu gewiesenen Ausgaben in zweckmäßiger Weise erfüllen sollen. Herr Prager erklärte, daß niemand in der Versammlung daran denke, den Charakter des Herrn Stilke zu verdächtigen oder gegen die Sachverständigen Volckmar und Or. Brandstetter einen Vorwurf zu erheben, über die Stiftung des Herrn Stilke sei er jedoch insofern anderer Meinung, als dem Buchhandel durch Übertragung der Feldbnchhandlungen an den Genannten etwas genommen worden sei, auf das er in seiner Gesamtheit eitlen Anspruch habe. Deshalb sei das Angebot nichts anderes als eine Abschlagzahlung und keineswegs als eine freiwillige Stiftung anzusehen, wie man sic hinzustellcn suche. Er be dauerte, daß die beabsichtigte Gründung von Feldbuchhand lungen durch das Sortiment nicht zustande gekommen sei, und sieht die beste Verwendung der Gelder darin, sie denen zugute kommen zu lassen, aus deren Taschen sie geflossen sind. Ihm schloß sich im Widerspruche zu Herrn Gcheimrat Sie- gismund Herr Volckmar insoweit an, als auch er der Meinung ist, daß eine rechtzeitige Übernahme der Feldbuchhandlungen auf genossenschaftlicher Grundlage die beste Lösung der Frage gewesen wäre, an die aber nach Aufstellung der bekannten »Leit sätze« nicht mehr hätte gedacht werden können. Herr Nitschmann erinnerte an das »Monopol« der Firma Stilkc, die bereits heute in ihren Händen einen großen Teil des gesäurten öffentlichen Buchhandels vereinige, und wies darauf hin, daß der geplanten Genossenschaft über den Krieg hinaus die Aufgabe erwachsen würde, den sogenannten Verkehrsbuch. Handel zu übernehmen. Der Börsenvcrein habe keine Veran lassung, sich von der Firma Stilke etwas schenken zu lassen und sich damit des Rechts zu begeben, gegen etwaige Übergriffe von ihrer Seite Einspruch zu erheben. Wenn es Herrn Stilke tatsächlich um ein gutes Werk zu tun sei, so stände ihm ja eine Betätigung dieser Gesinnung auch außerhalb des Rahmens des Börsenvereins frei. In gleichem Sinne äußerte sich Herr Reinhardt-München, der sich der Bestrebungen des Herrn v. Weber warm annahm, ohne seine Übertreibungen zu teilen und die Form seiner An griffe gutzuheitzen. Ihm sei die Ablehnung oder Annahme .der Stiftung wesentlich Gefühlssache, so daß ihm kein Vorwurf
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