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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Rr. ISS. MlattMdMEmVMlmdel ^ Sr1ch-InI^W-re>2gI><H. ^ zllr^MN^I jährlich fr^i G^chSftsstelle ovsr 3H Marl del^ostll^erwriluiig^ Me S. N M- statt IS M. Ste^en^elucha warben mit 1V'pst pro >?hrEch?ÄE^«»> UTeMWMW'lMreMöe'r'M Leipzig, Mittwoch den 22, August 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Spart im Kriege an Papier! Die Reichs-Kommission zur Sicherstellung des Papier- bedarfs verbreitet nachstehenden Ausruf: Weiten Kreisen der deutschen Industrie, ja selbst den un mittelbar an der Verarbeitung von Papier beteiligten Gewerben scheint immer noch nicht klar geworden zu sein, daß zur moder nen Kriegsührung auch in ungeheurem Umsange Papier ge hört. Wenn einst im Frieden die Milliardenziffern des Ver brauchs an Rohstoffen zusammengestellt werden, wird das deutsche Volk staunend erkennen, welchen Anteil die deutsche Zellstoff-, Holzstoff-, Papier- und Pappenindustrie und die Papierverarbeitung an der Sicherstellung des Heeresbedarfs hatten, und wie nicht zuletzt auf ihrer Leistungsfähigkeit die Möglichkeit des Durchhaltens in der Heimat beruhte. Dutzende der wichtigsten Hilfsstoffe sind im Laufe der drei Kriegsjahre durch Papier ersetzt worden, und von Tag zu Tag wächst das Verarbeitungsgebiet des Fabrikats, das wir im Frieden zu verschwenden gewohnt waren. Deshalb ist es allmählich drin gendes Erfordernis geworden, überall, in den Amtsstuben wie in den Schulen, bei der Großindustrie und bei den Banken, im Kleinhandel wie im Haushalt, zur Sparsamkeit bei der Verwendung von Papier jeder Art zu mah nen. Durch Einschränkungen, die der einzelne kaum verspürt, kann die Gesamtheit unseres Wirtschaftslebens vor jeder Papier not bewahrt werden. Es genügt, daß auf den Kopf der Be völkerung täglich nur 20 Gramm Papier (etwa zwei Bogen) gespart werden, um unseren Gesamtverbrauch mit der Gesamtherstellung in Übereinstimmung zu bringen. Diese 20 Gramm ergeben, aus 60 Millionen der Heimatbevölkerung berechnet, eine Jahresersparnis von 483 000 Tonnen — 8 760 000 Zentner Papier. Wie riesenhaft dieses Quantum ist, zeigt ein Vergleich mit dem Jahresverbrauch der ge samten deutschen Tagespresse im Kriege, der wenig mehr als die Hälfte der vorgenannten Zahl beträgt! An die Gesamtheit der deutschen Industrie, des deutschen Handels und der deutschen Gewerbe, an die Bürger aller Stände, an die Frauen und die Jugend ergeht deshalb von der »Reichs kommission zur Sicherstellung des Papierbedarfs« der Mahnruf: Spart bei der Verwendung von Papier im ge schäftlichen und privaten B r i e f v e r ke h r! Spart an Format und Gewicht der verwendeten Papiere! Ein kleiner Zettel aus dünnem Papier ist ein ebenso zuverlässiger Träger wichtiger Mitteilungen wie der große Doppelbogen aus schwerem Stoff, den Ihr früher benutzt habt. Beschreibt die Briefblätter doppelseitig! Spart in der Propaganda! Beschränkt Euch auf die kürzeste, unumgänglich notwendige Reklame! Spart an Pack material! Gebraucht Schachteln und Kartons wiederholt, so oft sie benutzbar sind! Vermeidet es, Gegenstände, die bereits — wie Zigaretten, Kaffee, Tee, Apothekerwaren — in Schachteln oder Paketen gepackt sind, in Papier einzuschlagen! Wer Papier verschwendet, versündigt sich am Vaterland! Das klein sie Opfer, das fürs Vaterland gefor dert wird, ist Sparsamkeit im Papierver brauch! Wer wollte dieses Opfer weigern? Roman und modernes Wirtschaftsleben. Von Josef Rieder, Steglitz. (Schluß zu Rr. 194.) 4. Roman und Industrie. Die Industrie, das will sagen, die praktische Anwendung von Technik und Naturwissenschaft, ist von den Dichtern mehr als Romanstoff verwendet worden als letztere. Einer der er folgreichsten Romanciers in diesem Genre war Zola, und man muß zugestehen, daß sich dieser Franzose wirklich ehrlich bemüht hat, Bilder aus dem industriellen Leben zu gestalten, die der Wirklichkeit nahekommen. Viele seiner zahlreichen Nachahmer auf der ganzen Welt sind weniger glücklich — und geschickt gewesen. Aber Zolas Arbeiten hatten einen grundsätzlichen Fehler — der Mann wollte in seinem ganzen Zyklus ein Bild des Niedergangs auf allen Gebieten geben, und so sah er bei seinen Beobachtungen immer nur die Erscheinungen, die seinem Zwecke dienlich waren. Er sah nur die Schatten und übersah die Lichter, und so waren die gegebenen Bilder zwar in Einzelheiten wahr — nicht aber in bezug auf die Gesamtdarstellung. Zola ist in der ganzen Welt und auch bei uns vielfach zum Muster genommen worden. Es ist aber nur wenigen ge lungen, die Vorzüge seiner Schilderungen zu erreichen und die Nachteile zu vermeiden. Zudem spielen seine Romane in einer Zeit, in der das industrielle Leben erst im Aufblühen war und noch an vielen Kinderkrankheiten litt, die heute mehr oder we niger überwunden sind. Sie spielen außerdem in Frankreich. Französische und deutsche Verhältnisse lassen sich aber gar nicht vergleichen. Wir mit unserem Menschenüberflutz mußten uns industriell ganz anders entwickeln, als das relativ bevölkerungs arme Frankreich, sodaß schon deshalb eine Anlehnung recht wenig zutreffend ist. Die modernen Romane, die das Fabrikproblem behandeln, schildern mit Vorliebe Riesenbetriebe. Entweder wird nun das bunte Getriebe in einem solchen von oben gesehen oder von unten. Im ersten Falle ist immer der Direktor die Hauptperson, der natürlich Geld wie Heu verdient und ein fürstliches Haus hält. Im Hintergründe schimmert die Fabrik. Der Leser lernt sie nicht näher kennen. Er erfährt nur, daß die Tausende von Arbeitern so arbeiten, wie er es will. Manchmal wird auch ein vornehmer Besucher durch den Betrieb geführt, dann knicken alle Angestellten zusammen, wenn sich der Herr und Meister sehen läßt. So malt sich der große Betrieb im Kopfe des Verfassers. Gewiß gibt es Fabrikdirektoren, die recht viel Geld verdienen, aber das ist durchaus nicht die Regel, und die meisten leben gar nicht so fürstlich — sind im Privatleben einfache Bürger, die, so gut es geht, prunkvollen Festlichkeiten aus dem Wege gehen, denn mit ihrer Stellung zusammenhängende gesellschaft liche Verpflichtungen nehmen ihnen ohnehin mehr von ihrer 993
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