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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^187, 13. August 1917. zusehendcn Wettbewerb beizeiten zu schützen. Unsere Feinde rechnen bereits mit der Vergeßlichkeit und Gleichgültigkeit der lateinischen Völ ker und sehen im Geiste schon in naher Zukunft ihre Handlungsreisen den und Vertreter des Buch- und Kunstverlags zu einer neuen Offen sive hinausziehen, obwohl alle Völker inzwischen die Waffen niederge legt haben werden. In vergangener Zeit sind wir sorglos genug gewesen, germani schem Einfluß zu folgen, und es wird eins der nützlichsten Ergebnisse des Krieges sein, daß er unserer lächerlichen Bewunderung deutscher Wissenschaft und Kunst hoffentlich ein Ende macht. Heute müssen wir in ernster Einkehr gegen uns selbst eifern, uns Vorwürfe machen über unsere Vertrauensseligkeit und unseren Mangel an richtigem Urteil. Möchten wir doch recht bald die lateinischen Völker zur Besinnung kom men sehen, daß sie auf die Mahnungen derjenigen hören, die berufen find, zu ihnen zu sprechen! Es ist hohe Zeit, mit Gebräuchen und Gewohnheiten zu brechen, deren überlegene Zweckmäßigkeit wir ohne reifliche Prüfung angenom men hatten. Grausame Erfahrung hat uns über den wahren Wert alles dessen belehrt, was aus Deutschland herüberkam. Nicht nur gegen die gewerblichen Erzeugnisse der »Boches« müssen wir Schlag- bänmc errichten, sondern vor allem müssen wir der sogenannten kul turellen Propaganda mißtrauen, mit der die alldeutschen Schul meister sich zu Quartiermachern neuer germanischer Erobernngsheere machen wollen. In voller Unbefangenheit haben wir allezeit erklärt, daß die Wis senschaft kein besonderes Vaterland für sich habe, daß sie von Rassen und Grenzen unabhängig sei. Das war richtig; aber wir haben dabei übersehen, daß Wissenschaft und »Kultur« zweierlei Tinge sind. Die Kultur haftet im Gegenteil an den Rassen und beschränkt sich auf deren räumliche Grenzen. Deutschland hat bisher immer den Anspruch er hoben, seine Denkungsart gleich einer Universalwissenschaft anderen Rassen aufzuzwingcn, und möchte das gern auch in Zukunft tun; wir aber haben die Entdeckung gemacht, daß seine Wissenschaft nichts weiter ist als ein wissenschaftliches Barbarentum, und es gilt, kom mende Geschlechter durch richtig geleitete Sorge für dauernden Welt frieden davor zu behüten. G. M. Kleine Mitteilungen. In Österreich verboten: Ungarns Nolle im Weltkrieg. Lausanne. — Der Attentatsprozeß gegen I)r. Friedrich Adler. Zürich 1917. — A. Moloch, Der Mensch und sein Ge schlecht. Dresden. - Die europäische Lage. Zürich. - Ar menien. Nr. 7. Thalwil-Zürich 1917. PersonalnnUWcn Jubiläum. Am 12. August waren 25 Jahre vergangen, seit Herr Georg Borckert der Buchhandlung Gustav Fock, G. m. b. H. in Leipzig, angehört. Herr Borckert empfing seine Ausbildung in den angesehensten und größten Verlags-, Sortiments- und Antiquariats- geschäften des In- und Auslandes und steht der Versandabteilung der genannten Firma seit vielen Jahren mit bestem Erfolg vor. Mögen dem verehrten Jubilar noch viele Jahre voller Tätigkeit in geistiger und körperlicher Frische und Gesundheit beschicken sein! ^ VMlllMl. Etwas über Bücherempfrylung. Die nachfolgenden Ansführungen sind einem Brief entnommen, den ein Bücherfreund und ein dem Sortiment wohlwollender Bücher käufer einem Verleger schrieb. Sie ergänzen die Ausführungen des Werbcfachmanns Erich Freycr in Nr. 180 dieses Blattes und dürften um so mehr Beachtung verdienen, als sic ans einem Kreise stammen, den heranzuziehen immer eine dankbare Ausgabe des Buchhandels sein wird. Sehr geehrter Herr! Die mir freundlichst zur Verfügung gestellten 10 Prospekte über Ihre schöne Sammlung naturwissenschaftlicher Taschenbücher habe ich verteilt und habe auch meine Bände herumgezeigt. Erfolg: Bis jetzt mußte ich 10 Bändchen bestellen (2 Stück davon gingen mir von Ihnen im Auftrag meines Dresdner Buchhändlers unmittelbar zu). Weitere Bändchen sind mir schon »in Auftrag« gegeben, und da ich selbst noch einige brauche, so wird bald der zweite Auftrag beisammen sein. Und dies dazu in der Kriegszeit unter Bekannten, deren Gehalt den teuren Zeiten durchaus nicht angepaßt ist. Man sieht aber an dem Erfolge, was einige empfehlende Worte tun, besonders wenn man dazu noch durch die wirklich prächtigen Tafeln unterstützt wird. Wenn ich nun schon in engsten, Kollegenkreise zur Jetztzeit bei stark verminder- 1 ter Kopfzahl des Personals diese Bestellung zusammenbringen konnte, j so meine ich, müßte es gewandten Sortimentern leicht sein, sehr viele ^ der schonen Bändchen unterzubringen. In dieser Hinsicht dem Publikum bei der Wahl behilflich zu sein oder es nur aufmerksam zu machen auf das Vorhandene, findet man bei den Buchhändlern außerordentlich große Unterschiede. Da ich seit vielen Jahren Bücher kaufe, so habe ich darin sehr verschiedene Er fahrungen gemacht. Daß die Verleger sehr viel an zum Teil schön aus gestatteten Prospekten tun, ist mir bekannt, daß aber viele Sortimenter gar kein Geschick oder Interesse haben, diese Prospekte an den richtigen Mann zu bringen, ist nur ebenso bekannt. Ich selbst habe mich wäh rend eines Zeitraumes von etwa 14 Jahren fast ausschließlich des Bei standes eines der gewissenhaftesten und aufmerksamsten Buchhändler erfreut: es war der verstorbene Richard Stettner, der Inhaber der gewiß auch Ihnen bekannten »Akademischen Buchhandlung« in Tha randt. Sobald er merkte, welchen Gebieten ich mich besonders zu wandte, war er unermüdlich im Sammeln von Prospekten und Ver lagskatalogen, die er mir dann mit der nächsten Büchersendung zu sandte. Ich bekam so im Laufe der Jahre eine schöne Sammlung der artiger Drucksachen, die mir immerhin eine anschaulichere Übersicht über das Vorhandene vermittelte, als es »systematische Verzeichnisse« und sonstige, nur aus Titeln bestehende Übersichten allein zu tun vermocht hätten. Das setzte mich neben fleißigem Lesen von Bücherbesprechun gen allmählich instand, den Kollegen in literarischen Dingen beratend beistehen zu können. Prospekte, die mir in mehreren Stücken zugin gen — häufig habe ich auch die Verleger selbst darum gebeten —, ver teilte ich, und oft hatte ich die Freude, Bestellungen zu bekommen, die ich dann meinem verehrten buchhändlerischen Freunde Stettner über mittelte. Seit Stettner tot ist, erfahre ich nur zufällig durch Verleger anzeigen in Zeitschriften von Neuerscheinungen, denn die Buchhändler, bei denen ich dann später Kunde zu werden versuchte, verteilen keine Prospekte, sehr zu ihrem und der Verleger Nachteile. Was gut ausge stattete Kataloge und schöne Prospekte auf die Kauflust vermögen, habe ich schon in meinem engsten Kreise erfahren. Für die literarisch Vor gebildeten sind die »Lit. Ratgeber« und »Jahresberichte des Dürerbun des« ja gewiß sehr gut — obwohl sie viele vortreffliche Werke tvtschwci- gen und ganz unwesentliche Eintagsfliegen aufnehmen , für die größere Masse der Bücherkäufer, die erst literarisch »gehen« lernen und die etwas sehen wollen, sind aber die bisherigen größeren Weihnachts kataloge mit ihrem reichen Bilderschmucke im allgemeinen durchaus brauchbar. Als mir einst zu Weihnachten kein größerer Katalog dieser Art rechtzeitig znging — Stettner sandte immer erst den »Seemann- scheu« mit der Weihnachtssendung selbst; ein hiesiger mir bekannter ! 'Buchhändler rührte sich gar nicht —, wandte ich mich an ein Leipziger Haus, das mir einen großen Quartkatalog zusandte (1912). In diesen 'lebte ich aus meiner Sammlung noch allerhand schön bebilderte Pro- ! spektc ein und ließ den so zurechtgemachten Katalog umlaufen. Meine ^ Weihnachtsbestellung (immer innerhalb unseres Amtes) betrug, wie !ch durch Rechnungen nachzuweisen vermag, über 200 Mark. Ich verstehe deshalb d i e Sortimenter nicht, die ihren Kunden beim Kauf nicht wenigstens ein Reclamverzeichnis usw. mitgeben und die es nicht der Mühe für wert halten, die Interessengebiete und Neigungen ihrer Käufer auszukundschaften und ihnen mit literarischen Ankündigungen l ntgegenzukommen. Zu einem solchen Buchhändler gehört allerdings neben der kaufmännischen Bildung noch unbedingt literarische Schu lung, und manche sind leider nur Kaufleute, die selbst ratlos sind, wenn man ein Urteil haben will. Wie ich aus meinen geringen Erfahrungen 'ehe, bedarf es nur der Anregung und der Hinweise, um Bücherkänser ,u finden: das Interesse für Bücher (nicht nur Ullstelnsche) ist groß, es muß nur geweckt werden. Ich meine nun — auf Grund meiner Er- ^ sahrungen —, ein tüchtiger Sortimenter müßte unbedingt eine wohl geordnete Katalog- und Prospektsammlung zur Verfügung haben, um ieden Käufer mit weiteren Erscheinungen der einschlägigen Literatur bekannt machen zu können. Wäre ich Sortimenter und es kaufte einer ans deni Schaufenster eine lumpige Pilztafel (zu 80 Pfg ), dann packte ich ihm sogleich ein Prospektblatt von Sydow, Michael oder Gramberg ein, und kaufte einer gleich den ganzen Michael auf einmal, so müßte dieser Käufer auch mit Rabenhorst oder Thomö-Migula bekannt ge macht werden. Ein Teil der Buchhändler begnügt sich aber mit der nackten« Auslieferung des Bestellten, ein großer Teil der Käufer möchte aber mehr erfahren, und dieses Verlangen läßt sich — bevor man die kostspieligere Answahlsendung verlangt durch die Verleger prospekte leicht erfüllen. Wenn ich mir erlaubte, Ihnen die vorstehenden Ausführungen zu machen, so nahm ich dabei an, daß Sie als Verleger hieran einiges Interesse haben würden. Hochachtungsvoll
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