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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1917
- Strukturtyp
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- Band
- 1917-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1917
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- Deutsch
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Wortes Hai sich leider bei dem österreichischen Buchhandel nur zu klar erwiesen. Gewiß gibt es heute glücklicherweise nicht nur in Wien, sondern auch in der Provinz eine stattliche An zahl tüchtiger, aufwärtsstrebender Buchhändler. Aber es darf nicht geleugnet werden, daß sich im österreichischen Buch handel, Verlag und Sortiment, vielfach große Bequem lichkeit und Lauheit, allzu konservatives Festhalten an althergebrachten, längst überholten Geschäftssitten und vor allem Mangel an Unternehmungslust und geschäftlicher Beweglichkeit bemerkbar machen. Darum trifft es auch keines wegs zu, wenn Herr Junk von der Annahme ansgeht, daß die Lage des österreichischen Sortiments so günstig, ja vielleicht sogar günstiger sei als die des deutschen. Das Gegenteil ist der Fall. So ist es auch sehr erklärlich, daß sich die Zahl jener österreichischen Buchhändler immer mehrt, die selbst für die Be seitigung der Konzessionspflicht eintrelen, weil sie sich nur da von eine Belebung des österreichischen Buchhandels versprechen. Daß die Buchhandelsgchilfenschaft in Österreich ausnahms los zu den heftigsten Gegner» der Konzession gehört, ist Wohl selbstverständlich. Raubt ihr doch das geltende System so ziem lich jede Möglichkeit, zum ersehnten Ziel jedes Angestellten, der Selbständigkeit, zu gelangen. Denn da es im Wesen der Konzession liegt, daß niemand einen Rechtsanspruch auf Ver leihung einer solchen hat, diese vielmehr nach dem »freien Er- messen« der Behörde ausgegcben wird, wobei gewöhnlich die sachlichen Gesichtspunkte nicht gerade ausschlaggebende Be deutung haben, ist die Aussicht auch für den tüchtigsten Ge hilfen, jemals eine Konzession zu erlange», verschwindend gering, überhaupt werden ja neue Konzessionen nur äußerst spärlich ausgegeben, die meisten Gesuche werden mit der stereo typen Phrase »Mangel an Lokalbedarf« abgcwiesen. Wer also nicht das Geld hat, sich eine Konzession zu kaufen, wird von der Selbständigkeit so gut wie ausgeschlossen. Daß derartige Verhältnisse vielfach gerade die besten Elemente davon abhalten, sich dem Buchhandel zuzuwenden, liegt auf der Hand. Tat sächlich stehen die Klagen über die Verschlechterung des buch händlerischen Nachwuchses schon seit Jahren auf der Tages ordnung und werden auch nicht verstummen, solange nicht un seren Mitarbeitern die Möglichkeit geboten wird, ihre Tätigkeit mit der Errichtung eines eigenen Geschäftes zu krönen. Denn der Sortimentsbuchhandel, der ja nur mit beschränkten Gewinn- möglichkeitcn rechnen kann, ist in der Regel nicht in der Lage, seinen Angestellten solche Gehälter zu zahlen, daß ein wirklich tüchtiger, älterer Gehilfe sich mit dem Gedanken, zeitlebens ab hängig zu bleibe», abfinden dürfte, sodatz cs nur zu begreiflich ist, wenn die Gehilfenschaft seit Jahr und Tag im heftigsten Kampf gegen die Konzessionspflicht steht und hierbei auch von ein sichtigen Prinzipalen unterstützt wird. Wohin man also blickt, überall kann man nur Nachteile der Buchhändlerkonzession wahrnehmen. Wir in Österreich hoffen bestimmt, daß der Krieg auch mit diesem Überbleibsel überlebter Zeiten aufräumen und daß die demokratische Welle, die auch durch unser Vaterland geht, diesen Rest des Vormärz weg fegen wird. Nicht staatliche, zünftlerische Maßregeln können die Wohlfahrt eines Standes herbeiführen. Vielmehr ist es gerade die Aufgabe der Gesetzgebung, künstliche Hemmnisse, die der freien Entwicklung eines Berufes im Wege stehen, zu be seitigen und freie Bahn für alle Tüchtigen zu schassen. Im übrigen aber würde sich der Stand, der nach staatlichen Absperr maßregeln schreit und von Privilegien und Konzessionen sein Heil erivartet, selbst ein Armutszeugnis ausstellen; würde er doch damit bekennen, daß er nicht die Kraft besitzt, aus sich selbst heraus Ordnung zu schaffen. Wir werden, wenn wir nach dem Kriege den Kamps um die Konzessionsfreihett ener- gisch aufnehmc», so wie bisher unter unseren Beweisgründen auch auf das Vorbild des Deutschen Reiches und die glänzende Entwicklung Hinweisen, die der deutsche Buchhandel unter der Herrschaft der Gewerbesreiheit genommen hat. Es ist unsere feste Überzeugung, daß die Zukunft des österreichischen Buch- Handels davon abhängt, ob auch für uns die gleiche Rechtslage hergestellt wird, wie sie in Deutschland besteht. Erst wenn das geschehen ist, werden wir zeigen können, wieviel Kraft und Tüchtigkeit im österreichischen Buchhandel, wieviel Lesehungec und Bildungsbedürfnis in der österreichischen Bevölkerung vor- Händen sind. Kostenersparnis bei der Anfertigung von Probeseiten. Beabsichtigt ein Verleger bzw. der Auftraggeber die Herausgabe eines neuen Buches oder einer ähnlichen Arbeit, so läßt er sich in der Regel behufs Rücksprache mit dem Schriftsteller wie zur eigenen Ent scheidung erst eine oder zwei Probeseiten unter Verwendung der aus gewählten Schrift seitens der Druckerei vorlegen. Um besser ins Bild zu kommen, ist aber öfters ein Probesatz aus mehreren passenden Schrif ten erforderlich und aus mancherlei Gründen auch nicht zu umgehen. Bei jedesmaligem Neusatze dieser Probedrucke entstehen aber immer hin nennenswerte Kosten, zumal wenn man sich nicht für die vorge legte Schrift erklären kann, oder wenn man von mehreren Druckereien Probeseiten erbeten hat, die doch nicht umsonst angefertigt werden kön nen, falls der Druckauftrag nicht erteilt wir-. Es handelt sich nun um die Frage, auf welche Weise die jedes malige Neuanfertigung von Probeseiten erspart werden kann bzw. wie eine erhebliche Kostenersparnis zu erreichen ist. Der Verleger setzt sich zu diesem Zwecke mit den Buchdruckereien, die seine Werke gewöhnlich Herstellen, in Verbindung und veranlaßt sie, von den hauptsächlich iu Frage kommenden Schriften nach dem Ausdrucken von Büchern und Werken Probeseiten mit dem gerade vorliegenden Satzspiegel herzu stellen, um so im Laufe der Zeit eine recht große Auswahl von Probedrucken bereithalten zu können. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß hierdurch erheblich an Satzkosten gespart wird, denn die jedes malige Satzherstellung für die Probeseiten fällt doch, von Ausnahme fällen abgesehen, weg. Der Druckerei ist zu empfehlen, die einzelnen Abzüge je nach der verwendeten Schrift und dem Satzspiegel zuverläs sig zu uumeriereii, mit dem Namen der Schrift zu bezeichnen und dem Verleger die von diesem gewünschte Anzahl gegen Erstattung der Kosten oder leihweise zu überlassen. Die Vorlage und das Zurhandnehmcn solcher Abzüge, die stets zu greifen sind, ist für den Verleger wie für die sonstigen Interessenten eine viel einfachere und weniger Zeit erfordernde Sache, als wenn erst aus allerhand Büchern, Werken und sonstigen Drucken bezüglich der Schrift, des Formats und was damit zusammenhängt die notwendigen Unterlagen beschafft oder die Probeseiten erst extra angefertigt werden müssen. Besonders wenn Eile geboten ist, wird eine Bereitstellung von Probeseiten im Sinne der vorstehenden Ausführungen dem Ver leger wie der ausftthrcnden Druckerei recht gute Dienste leisten. Der Wert einer solchen Sammlung von Probeseiten wird noch erhöht, wenn überall der in Betracht kommende Bogenpreis vermerkt wird, so daß der Verleger auch bezüglich der materiellen Seite gleich unterrichtet ist. Die Proben müssen ferner die Breite und Höhe des Satzspiegels in Zentimetern und Cicero ausweisen, sowie die Zeilenzahl und die Stärke des verwendeten Durchschusses. Erwünscht ist auch die Angabe, für wie viel Bogen die Schrift reicht, sofern cs sich um Handsatz handelt. Der Verleger selbst wird die ihm sonst noch wichtig erscheinenden Vermerke selbst auf den Proben anbringen und dafür Sorge tragen, daß sämtliche Probeseiten in bester und übersichtlicher Ordnung aufbewahrt werben, denn sonst hat die ganze Einrichtung wenig Wert. Die Art der Aufbe wahrung hängt lediglich von der Menge der aufzuhebenden Probedrucke ab; cs kann aber empfohlen werden, sie in flachen Kästen oder starten großen Taschen getrennt nach der Schriftgattung unterzubringen. Bet der Herausgabe eines eiligen Werkes oder Buches wird sich der Verleger stets darüber vergewissern müssen, ob die gewählte Schrift in der Buchdruckerei für den Umfang des Buches oder für eine Anzahl Bogen frei ist, denn es kann auch in einer großen und leistungsfähigen Druckerei Vorkommen, daß gerade irgendeine gangbare Schrift in einem Werke versetzt und die Wiederverwendung für die nächste Zeit ausge schlossen ist. Nicht minder vorteilhaft ist von vornherein die Feststel lung, ob ein Werk nach erfolgtem Druck noch für eine weitere Auflage einige Zeit im Satze stehen bleiben kann. Eine möglichst zeitige Füh lungnahme mit der Druckerei ist immer empfehlenswert, damit mau sich beiderseits in Ruhe und mit bester Überlegung einrichten kann. Mit unter haben Verleger wie Autor ein bestimmtes und wohlbegründetes Interesse daran, ein Buch ganz aus der gewählten Schrift ab setzen zu lassen, bevor der Druck auch nur eines Bogens erfolgt. Ist es nun zweifelhaft, ob die Schrift reicht, so wird zu überlegen sein, ob nicht dieser oder jener Teil des betreffenden Buches aus einem kleineren oder größeren Grade der in Frage kommenden Schrift, die ja die Probeseiten iu ihren verschiedenen Kegelstärken vorftthren, gesetzt werden kann. Viel fach wird man sich so gut helfen können, ohne dem Ansehen bzw. der Aufmachung des Buches im geringsten zu schaden. Der Buchdruckcrei wäre noch anzuraten, sich von den gangbarsten Proben Stereottipie- platteu zuzulcgen, um auch besonderen Anforderungen, wie Abziehen auf bestimmtem Papier, jederzeit schnell Nachkommen zu können. 8.
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