Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19170731
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191707318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19170731
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
- Monat1917-07
- Tag1917-07-31
- Monat1917-07
- Jahr1917
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. Z5' 176. 31. Juli 1917. die Ausnahmen, oder es sieht nur so aus, als geschähe alles recht; ich bin der Ansicht, daß es in den meisten Fällen beim guten Schein sein Bewenden hat Heil verspreche ich mir nur durch Entlastung' des ideal-wissenschaftlich veranlagten Sortimenters; diese Ent lastung kann durch geschäftliche und finanzielle Einigung mit einer kaufmännisch-buchhalterischen Kraft geschehen. Sie könnte auch durch Ausbildung einer Berufsart erfolgen- wenn der Bücherrevisor, der Bttcherprüfer eine Anzahl von Wander- buchh altern ausbilden und unterbringen würde, die im Kreislauf die Bücher der Sortimenter übersichtlich einrichten und regelmäßig Nachträgen würden. Eine Frage, von der wohl das Heil an sich noch nicht käme, wäre die, ob Buchhändler, die nicht einen irgendwie sicheren Nachweis über erlernte Buchhaltung bringen können, in den Börsenvcrcin ausgenommen werden dürfen. Eine gewisse Gewähr für die Fähigkeit, wenig stens die eigenen Verhältnisse klar zu über sehen, wäre damit geboten. Und daran fehlt's, außer an der Tatsache, daß heute die glückliche Leitung eines mittleren Sortiments durch einen Mann über unsere Kraft geht. Sonst könnte nicht irgend jemand behaupten, ein Sortiment mit 30000 .kt Umsatz habe einen Rein gewinn von 3000 (bis!!) 4500 .kt. Die Zahlen sind schön, noch »schöner« das »bis«! Stammen diese Zahlen von einem Sortimenter, so ist der auf jeden Fall ein glücklicher . . . Tor. Auf dem Heimwege, der Stadt näher, als schon die ersten Kinderwagen und die letzten Früh-Ausflügler mir entgegen kamen, klang mir — warum, das wissen die Götter — eine alte Melodie ins Ohr und summte immerzu, immer von vorn. Und ein großes sonniges Zimmer war da, ein mächtiges Tafcl- klavier, und meine Mutter, wie sie in den siebziger Jahren war, noch jung und munter, saß dran und sang eines der aus bieder meierscher Zeit überkommenen Lieder: »Da streiten sich die Leut' herum Wohl um den Wert des Glücks, der eine heißt den andern dumm, am End' weiß keiner nix . . . usw.« Tri vial, was? Ja, aber wahr gerade deshalb. Meiner Mutter tat's aber nicht Weh, daß es so war; daß die Leute so waren, tat ihr nicht Weh, daß sie sich schalten, tat ihr nicht Weh, und daß es trivial war, was sie sang, auch das schmerzte sie offenbar gar nicht, denn sie war heiter und freute sich ihres Lebens und darüber, daß ihr das Liedchen im neckischen Ton lag und ge lang ... Es war ja auch Sonnenschein damals im Zimmer und für uns im Leben, und wir ließen uns genügen .... Keins wollte mehr, als es konnte, und dabei hatte jedes zu leben, wcnn's seine erträgliche Pflicht tat. Es war nicht die Zeit des übermenschlichen Wollens und Müssens.... Da klangen von der Frauenkirche, deren beide Türme wie zwei mächtige Schwurfinger mit helleuchtenden Kuppen in den blauen Damast des Münchner Himmels hineinragte», die vollen Töne der Glocken: Hochamt! .... Ja — kann es denn auch nur der Geistliche dort drüben allein, dem etwas so Ein faches aufgegeben, wie eine mit allen Zwangsmitteln der Welt als unumstößlich fcstgclegte Wahrheit zu verkünden? Braucht er nicht Glocken und Läuter, Mesner und Kerzen, Orgel, Po saune und Musiker, einen weihevollen Raum, eine willig gläu bige Menge . . .? Wenn er ohne diese Hilfsmittel wäre, wer würde ihm glauben, daß er die Wahrheit künde, das Heil der Menschheit, das Beste wolle . . .? Wer Wohl? . . . Ihm allein — und wollte er alle Kraft eines Riesenkörpers und eines riesenhaften Geistes daransetzcn? — Der unmächtige, kleine, abgeplagte Büchermensch soll bei allen Hemmungen ohne Stütze unvereinbare Ideale erreichen, soweit Ideale überhaupt erreichbar sind! — Gehl das nicht über unsere Kraft? Fritz Cramer, München. SIS Verband der Kreis- und Drtsversme im Deutschen Buchhandel. Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der ZS. Ordentlichen Abgeordneten» versammlung, abgehalten am Sonnabend, den 5. Mai 1917 im Deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig. Vorsitzender: Herr R. L. Prager-Berlin. (Schluß zu Nr. 172—17Z.) Herr Paul Nitschmann (Berlin): Meine Herren! Der Ab änderungsantrag des Herrn Kommerzialrat Müller erscheint mir nicht annehmbar. Ich bin der Überzeugung, er würde allgemein ange nommen werden, sowohl vom Sortiment wie von einem großen Teile des Verlages, wenn wir ihn allein brächten. Aber Herr Müller be rücksichtigt nicht genug, daß ein Ausschlag, den wir machen können, nicht schutzbcrechtigt sein würde, daß also jeder, der es wünscht, zum alten Preise verkaufen könnte. (Zuruf: Genau so wie jetzt!) Wir wollen aber gerade, daß dieser Aufschlag durch den Börscnverein ge schlitzt wird, und, meine Herren, ich glaube, wir haben das Recht, es zu sordern, daß die Gesamtvertrctung des deutschen Buchhandels uns gegen einen Teil des Berlages schützt, der eben aus einem unhalt baren Standpunkte stehen geblieben ist. Ich möchte dann zurückkommen aus dasjenige, was Herr Ge heimrat Siegismund vorhin gesagt hat, und ich gebe zu, daß ich mich in einem Irrtum, der aber vielleicht doch kein Irrtum war, befunden habe, wenn ich ihn als Reserenleu bezeichnet habe. Der zweite Teil der Goslarcr Verhandlungen begann mit der Verlesung der Re solution, die von Herrn Geheimrat Siegismund entworscn und vor getragen wurde; auch die Begründung, die sich daranschloß, wurde von ihm verlesen. Also ich war nicht ganz unberechtigt, Herrn Ge heimrat Siegismund in diesem Punkte als Referenten zu bezeichnen; von einer Diskussion über diesen Punkt war noch gar nicht die Rede (gewesen. Sodann danke ich Herrn Geheimrat Siegismund ganz besonders — ich glaube, ich kann es namens des gesamten Sortiments tun — für seine Ausführung, daß wir 25HH Spesen wenn nicht heute schon haben, so doch in Zukunst haben werden, daß wir mit 2SH(, Rabatt nicht auskommcn können und daß infolgedessen die Zustände geändert werden müssen. Meine Herren, das sind goldene Worte, die wir fest- halten werden. Aber nicht nur Worte wollen wir haben, sondern wir wollen auch Taten sehen, und Taten bietet eben nur der Antrag, den wir gestellt haben. Herr Geheimrat Siegismund hat von den juristischen Gutachten gesprochen, die den Vorstand des Börseuvereins verhindern müßten, unseren Anträgen freundlich gegcnübcrzustehen. Meine Herren, ich kenne diese juristischen Gutachten; sie haben uns schon im Vorjahre Vorgelegen. Aber wir alle wissen, wie leicht juristische Gutachten zu haben sind, und ich mache mich anheischig, jeden: einzelnen Gutachten, das der Börsenverein gegen die Anträge mir vorlegt, ein anderes Gut achten für die Anträge entgcgcnzusctzcn, und zwar von ebenso ange sehenen Juristen wie denen des Börsenvereins. Herr Geheimrat Siegismund hat sehr richtig gesagt, daß das billigste Vertriebsorgan für den Verleger nach Ansicht der aus ländischen Verleger das deutsche Sortinient ist. Meine Herren, wir wollen aber nicht mehr das billigste Vertricbsorgan sein, weil wir eben bei dieser Billigkeit nicht mehr unser Auskommcn finden, weil wir dabei verhungern müssen. Auch Herr Geheimrat Siegismund hat schon gesagt, daß eine Änderung des § 7 nicht bedenklich wäre, wohl aber des § 5. Und auch darin hat Herr Geheimrat Siegismund recht, daß ich ihn gebeten habe, davon abzusehen, den Antrag auf Einsetzung eines Ausschusses mit unserem Anträge zu verquicken. Meine Herren, die Niedcrsetzung eines derartigen Ausschusses kann ich nicht anders bezeichnen als ein Begräbnis mit vier Pferden. Kommt ein derartiger Antrag erst ein mal in eine Kommission, dann verschwindet er meist darin. Wir haben das im vorigen Jahre gesehen; auch da wurde die Resolution vr. Ehler-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder