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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
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Redaktioneller Teil. .V >78, 31. Juli 1917. leiden an zu viel Sortimentsgeschäften!« Die Diagnose ist salsch! Die steigende Zahl der Firmen im Adrcß- buch ist ganz irreführend, als maßgebend kann man eher ansehcu die Zahlen in der Versendungsliste des Vcrlegervereins. Daraus ergibt sich, daß z. B. Marburg vor 40 Jahren bei etwa SOÜO Ein wohnern und noch nicht 500 Studenten 4 Sortimente hatte, heute bei 22 000 Einwohnern und 2300 Studenten nur 8. Für Göttingen sind die Zahlen: 1876 bei 17 000 Einwohnern 5 Sor timente, 1916 bei 37 600 Einwohnern 8 reine Sortimente, die Studentcnziffer dabei in ähnlicher Steigerung wie bei Marburg. Hamburg: 1876 bei 381000 Einwohnern 35 Sortimente, heute bei etwa 1 Million Einwohnern 87 reine Sortimente nach der Angabe der Versendungsliste des Verlegcrvercins, wozu wir erklären müssen, daß für Hamburg heute ebensowenig 87 Sorti mente für den Vertrieb wissenschaftlicher Neuigkeiten in Frage kommen wie 1876 35. Die Zahl der in Frage kommenden Sor timente hat sich in Hamburg kaum vermehrt. Diese Beispiele lassen sichere Schlüsse für den ganzen Buchhandel zu. Wo ist die unverhältnismäßig«: Steigerung der Zahl der Sortiments geschäfte? Wer aber eine so falsche Diagnose stellt, kann nicht beanspruchen, daß seine Heilmittel für wirksam gehalten werden. Wir übergehen also, was Herr D. über überspannte Mieten, überspannten Luxus, allgemein Volkswirtschaftliches und im besonderen Buchhändlerisches sagt: es sind das meistens alte und falsche Behauptungen, die schon oft widerlegt wurden. Auch lassen wir uns durchaus nicht gruselig machen durch die Züch tung neuer Konkurrenten wegen der Erhöhung des Rabatts um 5 7» bei wissenschaftlichen Büchern, durch den »Zudrang, wo es etwas zu verdienen gibt«, »durch die ständig zunehmende Zahl der Sortimente«, die es tatsächlich gar nicht gibt. Gruse lig kann uns höchstens werden bei der tatsächlich stets zunehmen den Zahl der Verleger, die alle die Verwendung des Sortiments heischen. Aber eine Stelle aus dem Aufsatz des Herrn D. müssen wir hier noch wiederholen. Mit überlegener Gelassenheit fragt er: ». . . sind da wirklich 25 7°, ja selbst bei Schulbüchern 20 7» nicht genug für die verhältnismäßig geringe tatsächliche Arbeit und die dadurch hervorgerufenen, doch nicht erheblichen Un kosten?« Wir nannten die Ausführungen des Herrn D. ein gangs etwas weltfremd — bedarf es dafür weiterer Beweise? Dagegen möchten wir diese Äußerung benutzen, um die gesam ten Schulbücher-Verlcger aus die Bedeutung des in der dies jährigen Kantate-Hauptversammlung gefaßten Beschlusses betr. Verkaufsordnung ß 7 hinzuweisen: Der Sortimenter hat jetzt das formelle Recht, bei allen unter 30 7» rabattierten Büchern, einschließlich Schulbüchern, einen Aufschlag zu nehmen. Nach mehrfachen Äußerungen dazu in der Hauptver sammlung ist das tatsächlich schon vielfach ohne formelles Recht geschehen, und das Publikum hat anstandslos die erhöhten Preise bezahlt, wird es namentlich bei Schulbüchern auch künf tig tun, selbst wenn der Verleger den Preis auf das Titelblatt druckt. Das Schauergemälde, welches Herr D. gemalt hat von den Ministerien und Schulverwaltungen, die die Schulbücher direkt von den Verlegern an die einzelnen Schulen liefern lassen, ist in der Phantasie recht eindrucksvoll, die Wirklichkeit sicht glücklicherweise anders aus. Wo bleibt der feste Ladenpreis im deutschen Buchhandel? Sollte es bald dahin kommen, daß man mit Recht sagen kann: Die Totengräber des Ladenpreises sind die jenigen Verleger, welche beharrlich dem Sor timenter einen auskömmlichen Rabatt ver weigern! Noch etwas ist geeignet, den Ladenpreis hin fällig zu machen, das sind die Teuerungszuschläge gewisser Ver leger. Wenn ein Verleger Zuschläge berechnet, die er dem Sor timenter angemessen rabattiert, so ist das ein Verfahren, welches wir nicht als wünschenswert ansehen — wir sind vom Anfang an für wirkliche Preiserhöhungen eingetrcten —, aber die Gleich mäßigkeit des Verkaufspreises läßt sich dabei sesthalten. Anders ist es jedoch bei denjenigen Verlegern, die ihrerseits irgendeinen Prozentsatz auf den Nettopreis der gebundenen Bücher dem Sortimenter aufschlagen. Solche Verleger gibt es auch, und nicht nur kleine. Wieviel Aufschlag soll da der Sortimenter 914 auf den Ausschlag des Verlegers berechnen? Ter eine begnügt sich vielleicht mit 10 7°, der andere nimmt vernünftigerweise gleich 25 7» oder mehr; jedenfalls ist der gleichmäßige Laden preis hin! Uns scheint, daß sich hier eine notwendige und dank bare Aufgabe sür den Vorstand des Deutschen Verlegervereins bietet. »Wer zwingt den Sortimenter, Werke zu vertreiben, die ihm seiner Ansicht nach nicht genug Verdienst bringen? Man vertreibt doch als guter Kaufmann hauptsächlich die Artikel, au denen mau verdient« — so spricht Herr Dcgener mit Nach druck. Möglich ist cs schon, daß diejenigen Sortimenter, welche bisher in alter Auffassung ihres Berufs wissenschaftliche Bücher vertrieben haben, sich diese Frage ernstlich vor- lcge» und daun zur Antwort kommen, daß der Vertrieb wisseuschaftlicher Literatur ganz unlohncnd und deshalb ver werflich ist; daß sie künftig nur noch Bestellungen darauf an- nehmen, für welche dann eine Besorgungsgebühr genügt. Das ist nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich, wenn die berufenen Instanzen und Männer im deutschen Verlage hart- näckig ihre Augen gegenüber zwingenden Notwendigkeiten ver schließe». Ob mit der Einstellung des Neuigkeitenvertricbcs zwar dem Verlagsbuchhandel und der Wissenschaft gedient sein würde, ist eine andere Frage. Alle Unkosten, als da sind Lebenshaltung, Gehälter und Löhne, Mieten, Steuern und Abgaben aller Art usw., sind ge waltig gestiegen und werden noch mehr steigen, natürlich nicht für den Sortimentsbuchhandel allein. Der deutsche Verlags- bnchhandel aber, wenigstens in seinen maßgebenden Instanzen, bleibt demgegenüber lau. Er sagt nicht und kann auch nicht sagen: »Die Büchcrpreise vertragen eine Erhöhung von 5 7° zugunsten des Sortiments nicht«, aber er zieht Stimmen, die sich ablehnend verhalten, weil sonst der Sortimcntsbetrieb zu gewinnbringeud uud verlockend würde, sür seine so bedauer liche laue Stellungnahme als beweiskräftig mit heran. Möchte doch die schwere, aber auch große Zeit die Entschlußfähigkeit stärken bei allen denen, die noch lässig zur Seite stehen, ehe ein »Zu spät!« unermeßlichen Schaden anrichtet. Wir danken all den zahlreichen Verlegern, die unserm Be gehren, sei es mit, sei es ohne Erklärung, schon entsprochen haben, und hegen die feste Zuversicht, daß ihre Zahl stetig steigen wird: Zu deutlich sprechen die Zeichen der Zeit! In kollegialer Begrüßung Die Vorstände des Buchhändler-Verbandes Kreis Norden und des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins. I. A.: Otto Meißner. Justus Pape. Theodor Weitbrecht. Über unsere Kraft. Es ist Frühsommer und ein Tag schöner als der andere, beinahe unerlaubt schön. Da mutz unsereiner auch sein Teil chen davon genießen, so gut es eben gehen will in der Groß stadt und nach Lage der Umstände, Zustände und alles dessen, was einen daran hindern will. Ganz so einfach ist das nicht, denn Bahn- wie Wegstunden kosten Kraft, kosten Stiefelsohlen und Nervenstränge, mehr als man davon heutzutage überflüssig hat. Man kann seinen inneren Menschen auch nicht ausziehen wie den Werkcltagsrock und für den Sonntag auslüften; man trägt, was einen bewegt, weiter mit und läßt cs eben von Himmelsbläue und grüngoldenem Sonnenlicht aufhcllen und durchstrahlen, soweit es gehen will Man tut auch gut, sür alle Fälle und um nicht ins Uferlose mit den Gedanken und Empfindungen zu geraten — nie weiß man vorher, was einem davon unterwegs aufstößt — irgend etwas zum Lesen bei sich zu haben. Lyrik muß es nicht sein, wenn man an Stimmungen dieser Art ohndies leidet! also irgend etwas Sachliches. Heute nahm ich mir die redaktionellen Teile des Börsenblattes mit, vom 9. bis 15. Juni, und fuhr um ein paar Nickel, nach Sieben schon, in drangvoll fürchterlicher Enge zwischen Rucksäcken, Eß- paketen, Gebetbüchern, Handkosferln und Gießkannen, Sommer- nnd Lodenhüten männlichen und weiblichen Geschlechts den
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