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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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176, 31. Juli 1917. Redaktioneller Teil. mann angenommen, die im Ausschuß ein geradezu klägliches Ende ge funden hat. Und nun komme ich zu Herrn Or. Ehlermann. Ich hätte die Rede des Herrn llr. Ehlermann wortwörtlich im voraus halten können, wie ich es bei allen seinen Reden kann. (Heiterkeit.) Mit einer Aus nahme allerdings: er hat uns gegenüber von »Spiegelfechterei« ge sprochen) diesen Ausdruck hätte mir meine Erziehung verboten. (Zuruf: Oh!) Herr vr. Ehlcrmann hat gesagt, wir hätten einen Fehdehand schuh hingeworscn, der Verlegerverein werde ihn ausnehmen, und zwar mit aller Energie. Meine Herren, drohen Sie uns doch nicht immer! Wir wissen ja genau, daß der Verlag uns ebensogut braucht wie wir den Verlag. Es wird alles aus Grund von Angebot und Nach frage, auf Grund von Verhandlung, die zwischen Verlag und Sorti ment unbedingt nötig ist, geschlichtet und geregelt, und Drohungen können wir kein allzugroßes Gewicht beimessen. Dann ist bei Herrn Or. Ehlermann die Rede gewesen von der »wirtschaftlichen Entwicklung«, vom »freien Spiel der Kräfte«, von den »ehernen Wirtschastsgesetzen«, nach denen sich die Preise bestim men. Meine Herren, diese Entwicklung ist eben bei einem großen Teile des wissenschaftlichen Verlages stehen geblieben, und Ivir wollen etwas anstoßen, wir wollen helfen, daß die wirtschaftliche Entwicklung nun tatsächlich auch beim wissenschaftlichen Verlage zur Geltung kommt. — Ich möchte noch hinzüsetzen: wenn Herr Or. Ehlerm'ann von den ehernen Gesetzen und von den wirtschaftlichen Entwicklungen etwa seinem Buchdrucker sprechen würde, dann würde der Mann wahrscheinlich sagen: »Ja, lieber Freund, wir sind durch unsere Or ganisation gezwungen, diese Ausschläge zu machen, und wenn dir die Ausschläge nicht passen, dann gehen uns deine ehernen Gesetze und deine wirtschaftliche Entwicklung gar nichts an) dann mußt du eben nichts mehr drucken lassen, dann mußt du etwas anderes tun, als Bücher verlegen.« lHeiterkeit.) Das wäre die Antwort, die der Buchdrucker, gestützt aus eine einige, kräftige Organisation, Herrn Di. Ehlermann erteilen würde. Dann komme ich zu den Einwänden, die der Verlegerverein gemacht hat. Alle diese Einwände stehen in unseren Akten genau ebenso: Die Schleuderei wird blühen, die Erschütterung des Laden- Preises, der direkte Vertrieb des Verlegers. Meine Herren, alles das haben wir uns an den Hacken abgelausen; es ist gar nichts Neues, was »ns Herr vr. Ehlermann damit gesagt hat, und alle diese Ein wände, vonr ersten bis zum letzten, fürchten wir nicht, und wir bitten Herrn vr. Ehlermann, uns doch das Risiko allein zu überlassen. <Sehr richtig!) Nun hat Herr Or. Ehlermann aber noch einen ganz eigenartigen und meiner Ansicht nach sehr gesährlichen Vorschlag gemacht: wir sollen andere Wege einschlagen, wir sollen den Verleger fühlen lassen, daß sein Rabatt nicht ausreiche. Ich kann nur annehmen, daß Herr Dr. Ehlermann den Boykott empfohlen hat. Meine Herren, das ist die letzte Waffe, die wir anwenden wollen und die wir unter Um ständen ja vielleicht dem einen oder andern Verleger gegenüber an wenden müssen. Aber zunächst müssen wir versuchen, auf legalem Wege weiterzukommen, durch Überzeugung des Verlags, und wenn die Überzeugung, wie wir gesehen haben, häufig keine Früchte trägt, dann durch eine leise Nachhilfe; der Verlag wird zur Überzeugung kommen müssen, wenn er es nicht freiwillig tut. -j.) 5. Meine Herren, cs ist eigentlich traurig, daß dieser Antrag gestellt worden ist. Es ist traurig, daß er gestellt werden mußte, daß der wissenschaftliche Verlag nicht die Ehrenpflicht gefühlt hat, diesen Antrag gegenstandslos zu machen, indem er gesagt hätte: wir wollen ehrlich Besserung versuchen, wir wollen zum mindesten unsere Neuerschei nungen von jetzt an mit 30 bis 33>^tzh kalkulieren. Herr v,. Ehlermann ist auch auf die Gildestatistik zurückgekommen, und nach seinen Ausführungen muß ich beinahe annehmen, daß er der »Milchmädchenrechnung« in einer der letzten Nummern der Mit teilungen des Verlegervereins nicht ganz fern steht; es ist da nach- gewicsen worden, daß der Gewinn prozentual immer gleich bleibt. Jedenfalls wird in einer der nächsten Nummern des Gildcblattes auf diesen Artikel der Mitteilungen des Verlegervereins eine Erwiderung erfolgen; ich möchte hier aber schon sagen: dieser gleichmäßige Rein gewinn rekrutiert sich ja nicht aus dem Verkaufe von Werken wissen schaftlichen Berlages, er setzt sich aus dem gemischten Betriebe zu sammen; da sind alle die Artikel drin, die mit 30 und -tOHH rabattiert sind. Was geht das also die Frage an, die wir heute behandeln? Dann hat Herr Kommerzialrat Müller gesagt, er käme zu dem Schlüsse, es werde keinen Verleger geben, der unsere Anträge an nimmt. Ich kann Herrn Müller erwidern: ich habe gestern noch eine Unterredung mit einem der größten wissenschaftlichen Verleger Leipzigs, einem typischen Lvhß-Verleger gehabt, und der hat mir ge sagt: »Die Anträge sind legal, sie sind gerechtfertigt; der Deutsche Verlegerverein hat die Pflicht, den Anträgen nachzukommen, und ich für meine Firma verspreche Ihnen, daß ich von, 1. Juli an 33hz°/o in Jahresrechnung geben werde«. (Bravo!) Hoffen wir, meine Herren, daß recht viele Verleger ebenso denken. Dann ist der Zweck unserer Anträge schon erreicht. (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) Herr De. Mar Hosma»» (Leipzig): Ich wollte nur noch einige Worte zu dem Anträge des Herrn Kommerzialrat Müller sagen. Ich glaube, der Antrag wäre ein ganz guter Ausweg, wenn dadurch irgendwie eine Bindung des wissenschaftlichen Verlages erzielt würde. Wie soll man aber eine Bindung erzwingen? Da muß man zunächst einmal überlegen: aus was für Bestandteilen setzt sich der niedrig rabattierte Verlag zusammen? Hier handelt es sich einmal um alte Bücher, bei denen der Verleger den Rabatt nicht ohne weiteres er- höhen kann. In diesen Fällen ist es ganz gut, wenn der Sortimenter einen Zuschlag erhebt; dagegen kann der Verleger nichts einzu wenden haben, falls er diesen Zuschlag beim Publikum durchsetzt. Dann kommen die Novitäten, und da ist der Verleger nach den heutigen Verhältnissen verpflichtet, die Sache so zu kalkulieren, daß er einen Rabatt von mindestens 30YH geben kann (Bravo!>, und auf diejenigen Verleger, die sich fortgesetzt weigern, das zu tun, muß man ein Zwangsmittel ausüben. Herr Hofrat vr. Erich Ehlcrmann (Dresden): Meine Herren! Ich ergreife nochmals das Wort, um nicht durch mein Schweigen den Eindruck zu erwecken, als ob ich mich durch die Ausführungen widerlegt hielte. Am wenigsten würden mich die Ausführungen des Herrn Nitschmann, die wir eben gehört haben, noch zu einer Antwort ver anlassen. Ich bedaure, daß Herr Nitschmann eine Tonart in unsere Debatte hineingebracht hat, die ich nicht für angemessen halten kann. (Nitschmann: »Spiegelfechterei!«) — Ich halte es für gut, eine Katze eine Katze zu nennen, und ich muß es mir verbitten, daß das in einer Weise beantwortet wird, die ich nur als Beleidigung ansehen kann. (Sehr richtig! und Widerspruch.) Genau so hat Herr Nitschmann von einer »Milchmädchenrech nung« gesprochen. Er hat ferner von einer »Drohung« gesprochen. Wir sind weit entfernt, zu drohen; ich habe Sie pflichtgemäß aus die Konsequenzen hingewiesen, die sich nach unserer Meinung ergeben, mit Notwendigkeit ergeben; darin wird niemand eine »Drohung« er blicken können. Nun aber, meine Herren, zur Sache. — Ich bin auf das Sorti ment und die Notwendigkeit seines Schutzes in meinen Ausführungen nicht eingegangen, weil ich das für eine so selbstverständliche Sache ansehc, daß es mir persönlich nicht notwendig erscheint, das immer und immer zu wiederholen. Wir sind stolz im deutschen Buchhandel auf unsere Organisation, wir sind stolz auf unser deutsches Sortiment, und Sie wissen, daß ich seit dreißig Jahren für die Bekämpfung der Schleuderei eingetreten bin, damit das leistungsfähige Sortiment er halten wird. Also ich glaube nicht, daß es notwendig ist, das immer zu wiederholen. Wenn ich aber davon gesprochen habe, daß der Sortimenter die Verwendung für den Verleger, der zu wenig Rabatt gibt, unter lassen soll, so meine ich damit natürlich nicht, daß er sich weigern soll, ein Buch aus dem betreffenden Verlage zu verkaufen; das kann er selbst verständlich nicht tun, und ich verstehe nicht, wie man die Sache in dieser Weise verschieben kann. Aber ich glaube nicht, daß es viele Verleger gibt, die absolut unabhängig vom guten oder bösen Willen des Sortiments sind. Mag eine Firma noch so groß sein, sie hraucht die Verwendung des Sortiments, und wenn das Sortiment sich nicht für sie verwendet, dann wird sie sich eben entweder den Wünschen des Sortiments fügen oder dafür sorgen müssen, daß der eigene Verlag in der Weise Vertrieben wird, wie es nötig ist. Ich bin erstaunt gewesen, daß Herr Nitschmann davon gesprochen hat, daß die wirtschaftliche Entwicklung des wissenschaftlichen Verlages rückständig sei und daß die Gilde ihren Beruf darin erblicke, diese wirt schaftliche Rückständigkeit des wissenschaftlichen Verlages zu be- S17
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