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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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VSrsenblatk f. d. Dlschn. Buchhar.de.. Redaktioneller Teil. 173, 27. Juli 1917. Verlegervereins, dem die Sache auch unterbreitet worden war, Be denken geäußert worden wären. Ich riet daher Herrn Bolckmar, den Verlegerverein herauszulassen, damit dieser uneigennützige ge- sunde Plan sogleich abgehen könne. Im Lause der Erörterung mit Herrn Bolckmar kamen wir zu der Aufsassung, daß es besser sei, statt mehrerer nur eine große Ge sellschaft zu bilden, die entweder der Börscnvercin oder eine Gruppe von Personen gründen und die Anteile dann den Sortimentsbuch- yändlcrn zu pari anbieten sollte. Allerdings war die obenerwähnte Zustimmung des Börsenvcreins nicht ohne Gegcngründe. Es wurde geltend gemacht, daß die glücklichen Besitzer ertragreicher Armec- buchhandlungen großen Lärm machen könnten, wenn ihnen der Generalquartiermeister die Verträge kündigt oder sie zu kündigen veranlaßt. Auch bestand schon bei Herrn Bolckmar die Befürchtung, daß der Herr Generalquartiermcistcr nicht in dem Sinne der Vor schläge entscheiden würde. In zwei Armeebuchhandlungen lägen die Dinge wesentlich anders. In der einen solle sich der Pächter ver- pslichtet haben, auf jeden persönlichen Verdienst zugunsten der mili- tälischen Stiftungen zu verzichten, in einer anderen soll der eigent liche Unternehmer die Armee sein, der Pächter solle für die Hergabe seines Namens nur einen kleinen Prozentsatz des Umsatzes als Ab gabe erhalten. Diese und andere Gründe führten die Umarbeitung der Eingabe des Herrn Bolckmar herbei, die aber nun in ihrer neuen Fassung nicht mehr den Beifall des Börsenvereins fand. Auch der Verlcgervcrein verhielt sich reserviert und kühl, und aus die Andeu tung, daß man ja die gewünschte Zustimmung wcglassen könne, er widerte der Vcrlegcrverein, daß er anheimstellc, dem Generalquar tiermeister mitzuteilen, daß der Verlegerverein bereit sei, sich über die Pläne gutachtlich zu äußern und bei deren eventueller Durch führung mitzuwirken. Herr Volckmar erwiderte, daß dies nicht wohl angche: da die Eingabe vorn Börscnvercin geschützt werden solle, so würde dadurch dem Vcrlegervcrein gewissermaßen das Recht ciu- geräumt, über eine vom Börscnvcrein gebilligte Handlung zu richten. Das halte er für den Börscnvcrein kaum annehmbar, für ihn selbst aber sei es unangenehm! er möchte nicht, wenn er sich die uneigen nützige und schwierige Aufgabe ausbllrde, die die Eingabe zur Folge paben könne, noch zuguterletzt mit dein Verlegerverein in Mei nungsverschiedenheiten geraten. Es sei ihm klar, daß der Verleger- Verein die Eingabe nicht nur nicht unterstütze, sondern sich unter Um ständen sogar Entschließungssreiheit in dem Sinne Vorbehalte, sich gegen die Eingabe auszusprechen. Obwohl die Sache Eile habe, möchte er doch die Eingabe erst absenden, wenn Übereinstimmung zwischen dem Vorstand des Vcrlcgcrvcreins, des Börsenvcreins und ihm, Volckmar, in bezug aus Form und Inhalt herrsche. Hierauf war nun eine Besprechung geplant, die aber durch die veränderte Haltung des Börsenvereinsvorstandes in Frage gestellt wurde. Die Sache schien vereitelt, trat aber unvermutet in ein neues Stadium, vielleicht weil der Inhalt der Eingabe nunmehr durch eine Unvorsichtigkeit zur Kenntnis des Herrn Generalquartiermeisters kam. Ein Durchschlag des Entwurfs geriet ohne Vorwissen der Beteiligten in die Hände des Freiherrn von Galt im Gcneralquartier und damit wohl zur Kenntnis des Herrn Generalquartiermeisters. Hiernach mußte das Weitere abgewartet werden. Am 1. Fe- bruar 1917 erschien in der Presse eine Notiz über Anfragen verschie dener Rcichstagsmitglieder, in der unter anderem gesagt war, der Generalquartiermeister habe bereits aus Klagen über die Monopol stellung einzelner Unternehmer eine Prüfung veranlaßt. Das an fangs bestehende Übergewicht einzelner Firmen werde fortschreitend zugunsten anderer Firmen eingeschränkt. Infolge einer Beschwerde wurde vom Vorstände des Börsenvereins am 14. Februar eine Ein gabe an das Kricgsministcrium gerichtet, worin um Beseitigung der Monopolstellung der Firma G. Stille gebeten wurde. Anfang März fragte der Syndikus der Leipziger Handelskammer bei mir an, welche Buchhändler zur Prüfung der Feldbuchhandcls- srage zu empfehlen seien; es dürsten aber nicht Mitglieder des Börsen vereinsvorstandes sein. Aus meine Frage, warum, sagte der Syn dikus, die Börsenvereins-Vorstandsmitglicder kämen als interessiert nicht in Frage. Er zeigte mir das Telegramm. Darauf schrieb ich eine Reihe von Namen aus, in erster Linie Albert Brockhaus, der Ehrenmitglied der Leipziger Handelskammer sei. Diese Liste Prüste Herr Brockhaus, fand sie gut, lehnte aber ab, für diese Mission vor geschlagen zu werden. Hieraus kam die Anfrage an Herrn Hofrat 892 Meiner, der sich bereit erklärte, nach dem Hauptquartier zu reisen, falls noch ein geeigneter Kollege mitkäme. Inzwischen hatte aber Herr Hans Bolckmar wissen lassen, daß er sich der Angelegenheit geschästlichcr Verhältnisse halber nicht widmen könne; man war also genötigt, nach einem anderen Organisator Umschau zu halten. Die Herren Hosrat Meiner und Georg Thieme reisten am 17. März nach dem Hauptquartier, und es ergab sich flaut Bericht des Herrn Hosrat Meiner), daß es der Wunsch der Heeresverwaltung sei, möglichst viele Buchhändler an den Feldbuchhandlungen zu beteiligen. Eine Rolle spielten bei der Verhandlung die Äußerungen des Herrn Hans von Weber im Zwiebelfisch, denen offenbar im Hauptquartier großes Gewicht beigemessen wurde. Die an die Sachverständigen gerichteten Fragen lauteten: 1. Wie kann man die Monopolisierung etwas bekämpfen? 2. Wie kann man verhüten, daß der Verleger beim Verlaus seine eigenen Erzeugnisse und die von befreundeten Verlegern zu sehr in den Vordergrund schiebt? 3. Wie kann der Schund ausgeschaltet werden? 4. In welcher Form kann dem gesamten deutschen Buchhandel noch geholfen werden?" Es wurde gefragt, ob der Börscnvercin nicht die Macht habe, ein Mitglied, das besonders im Osten ein bedeutendes Übergewicht habe, zu veranlassen, seinen Betrieb umzuändern oder zum Teil oder ganz auszugeben oder gar cs auszuschlicßcn. Nachdem an Hand der Satzungen erläutert war, daß und warum dies nicht möglich sei, nahm Herr Hofrat Meiner den angegriffenen Börscnvcrein, der an geblich versagt habe, in Schutz, führte auch aus, daß Herr von Weber sehr temperamentvoll schreibe und Neigung zur Verallgemeinerung einzelner Schäden zeige. Die militärischen Beaustragtcn erklärten, die Hauptklagen richteten sich gegen die Firma Stilke, doch habe sich gerade der Oberbefehlshaber Ost über den Betrieb der Firma lobend ausgesprochen. Bei sechs Armeen sei militärischer Betrieb: dort gebe es keine Klagen. Aus zwei Statistiken des Westens, die vorgewiesen wurden, ergab sich, daß der größte Prozentsatz des Ver- kauften äus den Jnselverlag entfiel; Rcclam war verhältnismäßig wenig beteiligt, aber auch der Verkauf von Stilles und Hillgcrs Verlag ivar gering. Es wurden nun folgende Gesichtspunkte ins Auge gefaßt: 1. Es sei zu überlegen, ob man die Firma Stille, die im Osten vorherrsche, den Bahnhofsbuchhandel und eine Armee im Westen versorge, einschränksn könne. 2. Es müsse eine schärsere Beaufsichtigung der Literatur statt finden. 3. Die Pächter dürften nicht mehr als einen gewissen Prozent satz ihres eigenen Verlags absetzen. 4. Es müsse Bestellung direkt beim heimischen Sortiment möglich sein, wie dies beim 3. A.O.K. möglich sei. 5. Es soll dem Oberkommando Ost die Anregung gegeben werden, die Pacht zu erhöhen. 6. Der Börsenverein soll den Interessenten, die dem Feldbuch handel Bücher empfehlen wollten, die Adressen der Feld buchhandlungen angeben, und er würde dazu die Adressen der Aussicht führenden Offiziere mitgetcilt bekommen. Zum Schlüsse wurde besprochen, daß der Börsenverein dcni Herrn Generalquartiermeister Vorschlägen möchte: Für den Fall, daß eine Pacht frei werde, könne er einige geeignete Buchhändler nennen, die bereit seien, eine Pacht zu übernehmen. Noch besser sei es, wenn eine G. m. b. H. die Pachtung übernähme. Diese Vor schläge würde der Generalquartiermeister dem Oberbefehlshaber Ost zustcllcn. Die Herren schieden mit dem Eindruck, daß die militärische Be hörde durch die Anfrage im Reichstag, durch die Eingaben der Bit dungsgescllschaftcn und durch^cn Zwicbclsisch zum Vorgehen ver anlaßt sei; die Klagen bei der Heeresverwaltung allein seien nicht so erheblich, und der Oberbefehlshaber im Osten sei eine hochgestellte Persönlichkeit, die Rücksicht verdiene. Besonderes Wohlwollen für die Sortimentsbuchhändler kam zum Ausdruck. Der Vorstand befaßte sich am 20. März mit der Angelegenheit. Die Herren Meiner und Thieme erstatteten Bericht, Herr vr. Brand stetter war in der Sitzung mit anwesend. Es wurde beschlossen, daß ein von Herrn Hofrat Meiner zu entwerfender Brief an den General- quarticrmeister gerichtet werden solle. Ehe dies geschehen konnte,
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