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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1917
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- Deutsch
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^5 173, 27. Juli 1917. Redaktioneller Teil. Das erste dieser Schriftstücke ist eine Mitteilung des Herrn General quartiermeisters an den Oberbefehlshaber Ost voni 39. November 1916, worin zunächst der elftere darauf hinweist, daß über die Buch handlungen auf den Kriegsschauplätzen von verschiedenen Seiten Vorschläge und Klagen eingegangen seien. Es werde geklagt, daß der Feldbuchhandel hauptsächlich in den Händen einiger wenigen Buchhandlungen liege; es müsse der Monopolisierung einzelner Ver leger entschieden cntgegcngetreten werden; es wurde um Auskunst über folgende Punkte ersucht: a> Bezeichnung des selbständigen Pächters und Angabe, wie lange der mit ihm abgeschlossene Vertrag noch laufe; b> Vorschläge des A.O.K. sür Änderungen in der Organisation des Feldbuchhandels; es eine Statistik über die prozentuale Beteiligung der einzelnen Verleger am Bücherabsatz. Außerdem werde immer wieder darüber geklagt, daß Erzeugnisse ausgesprochener Schund-, Schmutz- und Sensationsliteratur in den Buchhandlungen ausgelegt seien; an ganz billigen, gut geschriebenen Büchern und Druckhesteu fehle es noch jetzt. Es werde ersucht, die mit der Beaufsichtigung der Feldbuchhandlungen beauftragten Ossi ziere anzuwciscn, der Auswahl die größte Aufmerksamkeit zu widmen und dasllr zu sorgen, daß die Feldbuchhandlungcn eine wirkliche Wohlsahrtscinrichtung sür die Mannschaften würden. Das zweite Schriftstück war ein Brief des Herrn vr. F. Brand stetter an Herrn Hofrat vr. Ehlermann, den 2. Vorsitzenden des Deutschen Berlegervereins, worin der erstgenannte über seinen Be such der Armecbuchhandlungen der Armeeoberkommandos I, II und IV berichtete. Es heißt da, daß die Armeeoberkommandos das Be streben hätten, einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen, um aus den Erträgnissen gemeinnützige Einrichtungen sür das Heer, wie Sol- datcnhcime, Lesehallen, Weihnachtsbeschcrungcn usw., zu bestreiten; der Betrieb der Buchhandlungen werde von den A.O.Ks. erhalten, da diese die Hauptunkosten übernähmen, so daß der Unternehmer etwa nur noch Stztz Spesen habe. Die militärische Leitung sei nun nicht allenthalben zusrieden mit der Biicherauswahl, so daß bereits ein Wechsel der Unternehmer bei einigen Betrieben stattgcsundcn habe. Es mache sich bei einer der Armecbuchhandlungen der Mangel einer leitenden Persönlichkeit sühlbar, auch sei der Pächter den An forderungen nicht gewachsen. Für eine andere Armee fehle die Haupt- nicdcrlage, bei einer dritten würden die bestehenden vierzehn Feld buchhandlungcn nur mit Schwierigkeiten mittels Automobile ver sorgt; hier sei die Biicherauswahl zwar gut, aber viel zu klein, so daß Anlaß zu vielen Klagen vorläge. Die Pacht betrüge 223tz des Umsatzes, was bei einem Monatsumsatz von 120VV9.il einen Monats- crtrag von 20—25 900 .K für die Armee und ebensoviel für den Pächter bedeute. Eine vierte Armeebuchhandlung sei wesentlich besser eingerichtet, eine weitere geradezu mustergültig, dank der guten Eigenschaften der Leiter. Auch dort sei bei gleichen Pachtverhält- nisscn aus einen Monatsreingcwinn von etwa 25 000 ,il zu rechnen. Bei einer ferneren Armecbuchhandlung, die aus der Höhe stehe, sei über die Ertragsverhältnissc nichts Sicheres zu ermitteln gewesen, doch schiene es, als ob da ein sür die militärische Behörde besonders gün stiger Vertrag bestehe, so daß die Heeresverwaltung wesentlich mehr als der Pächter verdiene. Uber eine andere Armecbuchhandlung, deren Pachtverhältnis nicht hat ermittelt werden können, seien viele Klagen laut geworden. Als Ergebnis stellt Herr vr. Brandstetter solgendes hin: 1. Gegen eine Beteiligung der Heeresverwaltung am Gewinn sei nichts einznwenden, da diese die Einrichtung übernähme und die Angestellten unterhalte. Auch gegen die Höhe des Gewinnanteils seien Bedenken nicht stichhaltig, da sich der Hauptnutzcn aus dem Zcituizgsverkaus ergebe. 2. Die Klagen über die Monopole der Unternehmer seien im Hinblick auf die Riesengcwinne berechtigt. Die Möglichkeit, daß einzelne Verleger bevorzugt würden, die Gefahr, daß unbedenkliche Unternehmer minderwertige Literatur ver breiteten, bestünde noch immer. 3. Eine Abänderung der Mißstände, d. h. gerechtere Verteilung der Gewinne und Durchführung der hohen Kulturaufgaben, sei wohl denkbar, wenn eine bessere Grundlage gefunden werden . könne. Diese zu sinken, habe sich Herr Hans Volckmar be müht und seine Gedanken in dem Entwurf einer Eingabe an den Herrn Generalquartiermeister niedcrgelegt, deren Stu dium er, Herr De. Brandstetter, dem Vcrlegervereinsvör- stand empfehle. Der Entwurf des Herrn Hans Volckmar ist das dritte Schriftstück, das bei dieser Gelegenheit dem Vorstande des Börsenvereins zur Kenntnis kam. Eingangs desselben spricht der Urheber die Hoffnung aus, daß seine Vorschläge geeignet seien, zwei bisher vielfach emp fundene Schäden im Feldbuchhandel, die Monopolisierung und die nicht genügend vermiedene Bevorzugung einiger Berlage, zu be seitigen. Nach dem Erlaß von Euer Exzellenz, so fährt Herr Volckmar fort, trat der von der 3. Armee mit der Einrichtung der Fcldbuch- handlungen betraute Ossizier an ihn, Volckmar, mit dem Pachtantrag heran. Die Firma F. Volckmar lehnte mit Rücksicht auf ihre Siel-, lung im Buchhandel dies Angebot ab und machte den Gegenvorschlag, eine G. m. b. H. zu gründen, deren Teilnehmer eine angemessene Dividende erhalten sollten, den sonstigen Überschuß aber der Armee zu kulturellen Zwecken überlassen müssen. Dieser Vorschlag sei in dessen vom Börsenvcreinsvorstand als unzulässig angesehen worden, da dieser Plan der einer Vcrcinsbuchhandlung und daher satzungs widrig sei. Im Juni 1916 habe der Leiter der 4. Armee sich wegen Pachtung an ihn gewendet. Mit Rücksicht aus die Klagen wegen Ver breitung minderwertiger Literatur hätte er nun beschlossen, diesmal das Pachtangcbot anzunehmcn, um objektiv das Wesen des Feld buchhandels zu crsasscn und um in Zukunft aus eigener Anschauung darüber sprechen zu können. Zur Abschwächung des Monopol charakters habe er, Volckmar, eine G. m. b. H. mit einem Kapital von 45 000 .II gegründet, einen anderen Buchhändler mit 15 900 .« be teiligt und sich vertraglich verpflichtet, die Hälfte des auf seine Firma entfallenden Gewinns an zwei buchhändlerischc Vereine abzusühren, um dadurch dem Unternehmen wenigstens zum Teil eine gemein nützige Richtung zu geben. Zugleich habe er zur Bedingung gemacht, daß der Einkauf und die Buchsiihrung der Kontwlle des militärischen Leiters unterstellt werden sollen, weil er Wert darauf lege, daß die wahren Erträgnisse auch einmal der Militärverwaltung vssenbar ge macht würden. Seine Erwartungen, den Gewinn betreffend, wären alsdann wesentlich übertrosfen worden. Es seien in einem Viertel jahr 98 000 .<1 als Reingewinn ausgewicscn, von denen 56 000 .H zu Lagerabschrcibungen verwendet worden wären, so daß ein Rest von 42 000 .H geblieben sei. Die Vorlage dieser Bilanz habe das A.O.K. veranlaßt, die Pachtbedingungen vom 1. Januar 1917 ab entsprechend zu ändern. Herr Volckmar warnt alsdann davor, aus diesem Ergebnis Schlüsse aus den heimatlichen Sortimentsbuchhandel zu ziehen, dort lägen die Gewinnvcrhältnisse geradezu schlecht. Auch möchten in anderen Armeen die Erträgnisse wohl nicht so günstig liegen, immerhin dürsten sie monatlich 15—20 900 .H betragen. Das sei sehr viel, wenn man bedächte, daß sic nur wenigen Unternehmern zugute kämen. Es müßte, so sährt Herr Volckmar fort, angestrebt werden, daß die großen Gewinne nicht mehr in die Kassen einzelner Unternehmer flössen, sondern, da sie nach buchhändlerischen Satzungen der Armee nicht zugute kommen dürften, der buchhänd- lerischcn Allgemeinheit zugesührt werden. Diese sei verkörpert im Bürsenverein. Soweit seine Firma, sagte Herr Volckmar noch, als Gesellschafter der Armecbuchhandlung des A.O.K. in Frage käme, würde sie bereit sein, als gewinnender Unternehmer von der Bild- flächc zu verschwinden. Durch diesen Verzicht hasse er, das nötige Vertrauen zu seinen Vorschlägen einzuslüßen. Die Vorschläge sind: a> Aushebung der bisherigen Pachtverträge, b) Übernahme der Pachtungen durch Gesellschaften m. b. H. von je 50.000 .H; das Kapital solle von Buchhändlern aus gebracht werden, vielleicht vom Bürsenverein. Tie Firma Volckmar würde einspringen, wo es etwa fehle, e) Die Gesellschafter sollten jährlich höchstens 20hl, Dividende erhalten; die Mehrgewinne müßten dem Bürsenverein zu wohltätigen oder buchhändlerischen Zwecken zufallcn, der Mehrgewinn könne auch etwaige Verluste entlegener gefähr deter Armeebuchhandlungen decken, ck) Die Geschäftsführer müßten erstklassige Buchhändler sein; es käme dabei etwa ein Dutzend in Betracht, die,-soweit nötig, auch aus dem Heere zu berufen oder zu beurlauben seien. Der Bürsenverein stimmte diesen Vorschlägen im allgemeinen zu, und die Eingabe wäre abgegangen, wenn nicht von seiten des 891
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