Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-19
- Erscheinungsdatum
- 19.07.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19170719
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191707197
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19170719
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
- Monat1917-07
- Tag1917-07-19
- Monat1917-07
- Jahr1917
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 166, 19. Juli 1917. Redaktioneller Verhältnisse, >m wesentlichen aber können ihre Feststellungen leicht betreffenden Redaktionen bei, diese möchten die im Verbreitungsbczirke verallgemeinert werden. Daß die für die Bücherkritik bestimmte ihres Blattes vorhandenen Sortimentsbuchhandlungcn rechtzeitig vor- Stclle bei viele» Blättern »Literarische Ecke« heißt, ist bezeichnend wie her darans aufmerksam machen, daß dann und dann in dem betreffen- selten etwas: cs ist wirklich der vernachlässigtste und verachtetste Win- den Organ eine Besprechung dieses oder jenes Buches erscheinen werde, tel. Daß bei solchen Zuständen — löbliche, ja bewundernswerte Ans- damit diese Vorsorge treffen könnten, daß gleichzeitig mit der Ver nahmen gibt es selbstverständlich — einsichtige und zielbewußte Ver- öffentlichnng der Besprechung ausreichend Exemplare der Schrift auf leger wenig Lust haben, Rezensionsexemplare, die sie doch schließlich Lager seien, so daß etwaige Interessenten sie sofort, solange das Jnter- i h r Geld kosten, für ein so zweckloses Verfahren herzugeben, begreift esse warm sei, vorfände.*) Ich verkenne nicht, daß damit manchmal man ohne weiteres. Man hat auch in den letzten Jahren eine ganze der Erfolg der Rezensionen gefördert werden kann, und möchte, so- Reihe von Vorschlägen gemacht, wie das Bcsprechungswesen zu sanie- lange keine radikale Änderung dnrchzusetzen ist, dieses Aushilfcmittel rcn sei, aber bis jetzt ohne Erfolg. Wenn ich recht sehe, hätte die zur Nachahmung immerhin empfehlen. Praktischerweise mag den Ne- nötige Reform eine innere und eine äußere zu sein. Zunächst müßten öaktionen gleichzeitig eine Karte mit entsprechendem Vordruck beigelegt Redaktionen ivic Rezensenten ihre Aufgabe wieder ernster nehmen, werden. Vor allein sollten die Leiter der Blätter, zumal der größeren und - tonangebenden«, der Bücherkritik einen angeseheneren und breiteren Uber das zweite Propagandamittel, die Anzeigen im Jnseraten- Ranm anweisen. Unser Hauptelend sind die summarischen Fünf- ^il der Zeitungen und Zeitschriften, kann ich mich kürzer fassen, zeilenrczcnsionen, die nichts sagen und nichts wirken, und die die ganze Wonn nämlich schon die Rezensionen in periodischen Organen so Kritik in Verruf gebracht haben — jeder Verleger und Verfasser sollte '"emg Ansehen genießen, dann kann man sich von ^vornherein denken, sic sich verbitten. Da ist mir ein geschickt gemachter Waschzettel, so Verlegeranzeigcn, die noch nicht einmal den schein der inter- wenig ich an sich für diese Einrichtung schwärme, schließlich noch lieber, osseloscn Objektivität an sich tragen, erst recht ohne wirksamen Ein weil er wenigstens von einem mit dem betreffenden Buche Vertrau- bleiben. Gewiß kommt es vor, daß eine geschickte und aufdring- ren verfaßt ist. Mein Ideal ist die Rückkehr zu den Zuständen in den "che Reklame auch einmal Erfolg hat: so neige ich z. B. zu der Ansicht, Zeiten eines Herder, Schiller, Schlegel, da man über bedeutende äußeren Erfolge von Meyrinks »Golem« und »Grünem Ge- Bncher Rezensionen von 10, 12 und mehr Seiten schreiben durfte, die nicht zum wenigsten den sensationellen, immer wicderkchrendcn auch wirklich gelesen wurden, weil sie selber wieder ein Gcisteswerk Anzeigen des Verlegers znzuschreibcn sind. Aber im allgemeinen von eigenem Werte waren. Wo aber haben wir heute in Deutschland liehen gelegentliche Büchcrinserate ziemlich unbemerkt vorüber. Ein die Organe, die Rezensenten und das Publikum für derartige Bespre- bedeutender Verleger, bei dem mehrere gutgehende und weitver- chnngen? In Frankreich gibt es das noch von den Zeiten eines breitete Zeitschriften mit ausgedehntem Anzeigenteil erscheinen, hat Sainte-Beuve an bis auf den heutigen Tag, wie man dort auch noch mir einmal darüber sein Herz ausgeschüttet. Auf meine Frage, warum wirkliche »Revuen« hat, die wir bei uns schmerzlich vermissen. Wer or ein gutes lind aussichtsreiches Werk seines Verlages sozusagen gar stellt mir das weiße Papier zu einem Versuche zur Verfügung? Fin- im Anzeigenteil seiner eigenen Zeitschriften inseriere, antwortete dct sich der kühne Verleger, dann möchte ich wohl den Rest meines j Eirund ist der, daß die Geschäftsstelle . . . die eigenen An- Lebens darauf verwenden, zu zeigen, wie ich mir die Sache denke. I <^igen nicht allzugern in . . . sieht. Eine zu große Fülle von eigenen Es ist zuzugeben, daß der Raum selbst der größten Blätter nicht aus-! ^"Mgen schadet dem Inseratengeschäft sehr, weil die Inserenten da reichte, wenn alle Neuerscheinungen unterschiedslos in dieser Weise durch den Eindruck gewinnen, daß es dem Verlag an bezahlten Anzci- besprochen werden sollten. Selbstverständlich könnten dann nur die Oe» fehle, und daß deshalb der Neklamewert des Organs gering sei. wirklich wertvollen Bücher berücksichtigt werden, alle übrigen müßten! weiterer Grund ist der, daß ich, trotzdem es sich um mein eigenes ungenannt bleiben. Aber wäre das so schade? Wäre es ein Nachteil für! handelt, die Anzeige für durchaus zwecklos halte. Cs ist ;äm- nnsere Literatur, wenn statt der jährlich in Deutschland neu heraus- es zu gestehen, aber cs muß sein, daß die literarischen An kommenden mehr als 30 000 Bücher nur die Hälfte erschiene, diese ^igen in allen Zeitschriften — bestimmte Fälle und Ausnahmen ab- 15 000 aber um so gediegener würden? Natürlich müßten die Bespre-> gerechnet - so gut wie wertlos sind.« Diese Erfahrungen habe er von chnngen, wie ich sie im Auge habe, auch angemessen honoriert werden (über die heute übliche Honorierungsweise der Rezensenten wäre viel zu sagen!). Das kann aber die Tagespresse nicht leisten: es waren vielmehr eigene kritische Organe zu schaffen, die wir gegenwärtig, zu mal für Belletristik und allgemein bildende Literatur (die Fachlitera tur ist da besser gestellt), nur in Ansätzen, wie im »Allgemeinen Lite raturblatt« und im »Literarischen Echo«, besitzen. Dabei wäre zu er wägen, wie der Verlagshandel, der ja geschäftlich in erster Linie inter essiert ist, zu den Kosten herangezogen werden könnte, ohne das; die Un abhängigkeit der Kritik dadurch beeinträchtigt wird. Man wird sagen, daß kritische Zeitschriften immer nur an verhältnismäßig wenige her ankommen, also durch sic eine umfassende Propaganda nicht erzielt werde. Aber nur der erste Teil dieser Behauptung ist richtig, die dar aus gezogene Folgerung ist falsch. Gerade hier liegt der Punkt, wo die von mir vorgeschlagene äußere Reform einsetzen muß. Die Pro paganda — ich rede nur vom guten Buch, nicht vom Kitsch — hat sich nicht in erster Linie an die in literarischen Dingen im allgemeinen von vornherein urteilslose Masse zu wenden, sondern an die führen den Schichten, die dann wieder in ihrer Art an das breite Publi kum heranzutreten hätten, am besten durch mündliche Empfehlung. Als Träger dieser Empfehlung kommen in erster Linie Per sönlichkeiten in Betracht, die durch ihre anerkannte Sachkunde oder Autorität besonderes Vertrauen genießen, also z. B. Lehrer, Geistliche, Schriftsteller, Vereinsleiter u. dgl. Diese können dann die weitere Propaganda natürlich nicht nur mündlich, sondern auch durch die er wähnten »Ratgeber« besorgen. Jene Führer des Volkes, deren Kreis nicht allzu eng gezogen zu werden braucht, und alle selbständig Gebil deten überhaupt gilt es zu erfassen und richtig zu informieren: Bil- dnngsarbeit geht immer von oben nach unten. Für sie ist die kritische Zeitschrift das durchaus geeignete Mittel. Man nehme also der Tages presse, die die kritische Arbeit nicht leisten kann und durch sie nutzlos beschwert wird, die Bttcherbesprechungen überhaupt ab und ersetze sic durch eingehende sachgemäße Referate in Zeitschriften, die nur für Sachkenner bestimmt sind. Hilft es nichts, dann schadct's wenigstens nicht — der heutige Betrieb aber schadet unter allen Umständen. Einzelne Verleger, z. B. der mir bekannte Verlag Tyrolia in Innsbruck (früher Brixen), sind aus der Erkenntnis der Unwirksam keit des heutigen Besprcchnngsweseus heraus zu folgendem Verfahren nbcrgegangcn: Sie fügen den Rezensionsexemplaren eine Bitte an die allen in Betracht kommenden Verlegern bestätigt gesunden. »Sie fragen nun«, fährt er fort, »warum denn doch noch so viele Verleger weiter inserieren. Einmal weil man es doch immer wieder probiert, 2. weil's bis zu einem gewissen Grade zum guten Ton gehört, 3. weil einem die Autoren keine Ruhe lassen, und 4. aus Gedankenlosigkeit.« Ich habe dem nichts hinznznfügen. Wenn aber das Nezensions- wie das Inseratcnwesen in dieser Weise versagen, wie soll dann der Verleger seine Neuerscheinungen der Öffentlichkeit bekanntmachen? Unmaßgeblich möchte ich dazu folgenden Vorschlag zur Erörterung stellen: Die deutschen Verleger sollten sich am besten wohl gruppiert nach Sparten — zusammenschließen zur Herausgabe eines — oder mehrerer — Bücheranzeigeblattes von etwa folgendem Habitus. Es hätte zunächst, getrennt nach Verlegern, bei vielleicht wöchentlichem Erscheinen, die sämtlichen bnchhändlerischen Neuheiten bibliographisch richtig aufzuführen: das ist nämlich wirk samer und praktisch brauchbarer als die Aufzählung nach den stoff lichen Gebieten. Daneben aber hätte es über alle wichtigeren Erschei nungen eine knappe und möglichst objektive Charakteristik des Inhalts auf Grund der bezüglichen Angaben der Verleger, die sich dafür wieder auf ihre Autoren stützen müßten, zu geben. Den Text hätte, unter Benutzung der gelieferten Daten, ein eigener Redakteur znsammcn- znstellen, der ein literarisch gebildeter Mann, womöglich von anerkann tem Ruf sein müßte. Auf diese Weise erführe das Publikum das nötigste Wissenswerte über die Art und den Inhalt des betreffenden Werkes, würde aber gleichzeitig vor der Täuschung des Waschzettels bewahrt, weil es ja genau wüßte, daß die Information von dem Ver leger bzw. dem Autor ansgeht. Dieses Blatt wäre dann nicht nur allen Zeitnngs- und Zeitschriften-Nedaktionen zur Verfügung zu stellen, sondern auch — womöglich gratis — in denkbar höchster Auflage all jenen vorhin erwähnten literarisch führenden Persönlichkeiten zugäng lich zu machen, sei es durch Beilage in deren Fachblättern, sei es durch direkten Versand. Das wäre zwar nicht das Ideal, aber doch immer hin ein gangbarer praktischer Ausweg, solange das von mir erträumte kritische Organ nicht besteht bzw. noch nicht ausreichend funktioniert. Natürlich geht auch hier probieren über studieren. Gott grüß die Kunst? -) Vgl. Börsenblatt 1010, Nr. 103. Red. 847
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder