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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1917
- Strukturtyp
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- 1917-06-28
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1917
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- Deutsch
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<krlch«ill<b^r»1SgN<H. ^ DSrleav^reio» t Wahrlich a^-jch^i?-e-u-oder^-^Uor> b«^»stü^»ru>»I1ui»g^ str^'^^IT^^stattlSD^ Sr^^^to-H« werb«^mUI01>^. I °,llr Mch" ! Rr. 148. Leipzig, Donnerstag den 28. Juni 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Die Zukunft des französischen Buches. Von Louis Hachette, Paris. (Übersetzung aus »lisvue äss vsux lckouckes« vom 1. Mai 1817.) Der Kongreß des Buches, der seine Beratungen im Cercle de la Librairie soeben beendet hat, hat einen so schönen Erfolg gehabt, daß schon jetzt und ohne leeren Optimismus die größten Vorteile für den Aufschwung des französischen Buchhandels vorausgesagt werden können. In unserem alten Korporations hause am Boulevard Saint-Germain haben sich Autoren, Ver leger, Drucker, Stecher, alle, die das Buch schaffen, Herstellen, verkaufen, und alle die, die es lieben, zu einem festen Bunde vereinigt, um seine Verbreitung über die Welt hinfort besser zu organisieren und damit nach dem Kriege ein neues Erblühen französischen Denkens und Fuhlens im Ausland zu sichern. Es war im vorigen Jahre in Lyon anläßlich der dortigen Büchermesse, deren Verwirklichung Herrn Edouard Herriot zu verdanken ist, daß der fruchtbare Gedanke angeregt wurde, Ge stalt gewann und heranreifte. Alle irgendwie am Buche Beteilig- ten hatten sich gefunden. Auf welche bessere Gelegenheit hätten sie auch hosfcn können, um gemeinsam nach Mitteln und Wegen zu forschen, die den französischen Buchhandel weiter entwickeln und ihm in der Welt die Stellung wieder schaffen sollen, die ihm von Rechts wegen gebührt? Die »Soeietö äes gsns äs Isttres« mit ihrem Präsidenten Herrn Pierre Decourcelle, Männer der Wissenschaft, Künstler, Industrielle und Handwerker, sie alle traten zusammen und drängten sich, Mann an Mann, das Ziel zu erreichen. Der Cercle de la Librairie widmete sich der Be wegung vom ersten Tage an mit ganzer Seele. Das neu ent standene »6vmits äu kivre«, das auf Anregung Herrn Masperos von einer Gruppe Akademiker und anderer Gelehrten ins Leben gerufen war und dessen Vorsitz heute Herr Emile Picard führt, stellte sich unbedenklich in den Dienst der guten Sache. Die »ölaison äs la krasse« sicherte ihre umfassende Mitwirkung zu. Die Vereine, Genossenschaften und Gewerbefyndikate von Chefs und Arbeitern legten ihre Gedanken, Anregungen und Vor schläge in sorgfältig durchgearbeiteten, mit reichem Tatsachen- und Zahlenmaterial belegten Berichten nieder. Der Zusammen schluß aller dieser von gutem Willen beseelten Männer war so eng — will der Krieg, der vor zwei Jahren so schnell bereite Improvisatoren aus uns gemacht hat, auch uns mit der Gabe glücklicher Organisation begnaden? —, daß Herr Pierre De courcelle bei seiner Aufgabe, über die Beschlüsse der Lyoner Konferenz zu berichten, keine Mühe hatte, deren einstimmige Annahme zu erzielen und alle künstlerisch und gewerblich am Buche Beteiligten zu einer zweiten und glänzenderen Bekun dung um sich zu scharen. In Versammlungen der »Soaistö äss gens äs Ivttrss«, bei denen, außer den Autoren, auch Kompo nisten, Verleger und Drucker, Papiermacher, Stecher und alle in Frage kommenden Genossenschaften, kurz gesagt, der ganze »Cercle de la Librairie«, vertreten waren, war die Vorberei tung eines nationalen Kongresses des Buches beschlossen wor den, und die ernannten Berichterstatter hatten sich unverzüglich ans Werk gemacht mit einem Eifer und einem Verständnis, von denen die dem Kongreß unterbreiteten Arbeiten beredtes und schönes Zeugnis geben. Für viele von uns in der Bücherwelt war das Kolossalbild Leipzigs, dieser furchtbaren Zwingburg des deutschen Verlages, seit einigen Jahren zum Schreckbild, zum Anlaß sorgenvoller Gedanken und einer förmlichen Qual geworden. Wenn wir in dessen die Frage nüchtern betrachten, diese angebliche Vor herrschaft, die sich die stolze Kaufmannsstadt hochmütig ange maßt haben soll, — ist es denn auch tatsächlich so, daß sie diese eigenwillig sich vorbehält, und wenn es wirklich so wäre, könnte man sie ihr nicht entreißen? Hauptstadt des Buches! — ist Leipzig das wirklich? Für Deutschland und alle deulschsprechenden Länder ist Leipzig das unbezweifelt und wird es bleiben, über die Reichs grenzen hinaus erstreckt sich seine Bedeutung auch auf Skandi navien, auf Rußland, wo mehr als anderthalb Millionen Men schen deutsch sprechen, und auf die deutsche Schweiz. Diesen Vorzug verdankt es vor allem seiner geographischen Lage. Ein Verkehrszentrum von Eisenbahnen, inmitten Deutschlands ge legen, sitzt es wie die Spinne im Mittelpunkt ihres Netzes. Eisenbahnschienen, abermals Schienen und immer wieder Schie nen sind auf dieses Zentrum gerichtet und strahlen von da wieder aus. Seit Leipzig die alte Bücherstadt Frankfurt ent thront hat, waren alle nordeuropäischen Staaten gezwungen, sich an Leipziger Kommissionäre zu wenden, die dann ihrerseits wieder von den Verlegern ganz Deutschlands mit der Aufgabe betraut wurden, alles, was jenseit des Rheins gedruckt und verlegt wird, und auch alles, was an französischen und eng lischen Büchern nach dem Reichsgebiet hinüberkommt, vorrätig zu halten. Jenseits der Meere ist Leipzig gleichermaßen durch den Vorzug einer großen und kaufkräftigen Kundschaft von ausge- wanderten, in fremden Staatsverband aufgegangenen Deut schen begünstigt, von Deutschen in Nordamerika, den Söhnen der zwei Millionen seit 1870 dorthin ausgewanderten Deutschen, deren Menge sich nach der Zählung von 1910 auf neun Mil lionen belief, von Deutschen in Argentinien, auch von Deutschen in Brasilien, förmlichen deutschen Kolonien, die ihr Stichwort von Berlin erhalten. Aber muß man nun aus dem, was den deutschen Buch handel vor dem Kriege so groß gemacht hat, im Ernste schließen, wie das jetzt leider geläufig ist, daß der unsrige völligem Ruin verfallen sei, daß Leipzig unserem Paris eine so wuchtige Niederlage beizubringen gewußt habe, daß wir uns niemals wieder davon erholen könnten? Nichts unrichtiger als das. Dieser leider gar zu weit verbreiteten pessimistischen Auffassung widersprechen statistische Zahlen ausdrücklich. Zweifellos befand sich der französische Buchhandel in letzter Zeit nicht in dem blühenden Stande, wie er das hätte sein können und auch sollen und wie er in naher Zukunft sicher auch wieder sein wird. Aber daraus ergibt sich keineswegs, daß er, wie manche ein Vergnügen daran finden, im Übermaß zu wiederholen, seit etwa zehn Jahren auf die abschüssige Bahn des Verfalls ge raten sei. Wahr ist im Gegenteil, daß das französische Buch seit etwa zehn Jahren nicht aufgehört hat, sich im Auslande mehr und mehr auszubreiten. Die Berichte der Herren Max Leclerc und J.-P. Belin haben dem Kongresse unwiderlegliche Beweise dafür geliefert.
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