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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-06-25
- Erscheinungsdatum
- 25.06.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Luchhand«.. Redaktioneller Z/ 145, 25. Juni 1917. Aber ihre Schicksale haben nicht nnr die Büchlein, sondern auch die Ver lage. Schon seit einem halben Jahrhundert wandern die alten Ver- lagsbeständc von Hoffmann L Campe hin und her, manche Seltenheit ist ans ihren Rcstauflagen in die Hände der Altbuchhändler und Samm ler übergegangcn, und jetzt vertäust der gegenwärtige Besitzer und In haber der alten Firma die Zieste ganz aus. Ta liegen nun, wie wir einer Schilderung der »Zeitschrift für Bücherfreunde« entnehmen, in den Geschäftsräumen, in die das Stampfen moderner Druckmaschinen hineindringt, in hohen Stapeln, verstaubt, doch unberührt in ihrer Frische, viele jener Schriften und Schriftchen, die, als sie neu waren, in den deutschen Bundesstaaten verboten, mit Scheintiteln unter der Hand verkauft wurden; allerlei Bücher, deren Verfasser vergessen und verschol len sind, wenn sie nicht später zu literarhistorischem Ruhme kamen. Cs ist ein melancholisches Vergnügen, in diesen alten Beständen herum- zusuchen und dabei den einen oder den anderen Druck aufzustöbern, den man seit langer Zeit aus dem Büchermarkt verschwunden wähnte. Neben Ballen mit der nicht mehr verführerischen Aufschrift »Raupach« versteckt sich F. Bembergs Werberuf für Hebbel, und in ihrer Nachbar schaft stehen die Flugschriften, die die preußische, österreichische, russische Auslaudspolitik der vierziger und fünfziger Fahre erörterten und die jetzt mit einem Male beinahe wieder Gegenwartswert haben. Aus diesen Beständen ist Hebbels »Mutter und Kind« in dem alten Kaliko- Gvldschnittbaude »wie neu« erst vor einigen Wochen in die Bücher- abteilung des Wertheimschcn Warenhauses zu Berlin gelangt, um in den Tageszeitungen als günstiger Gelegenhcitskauf angcpriesen zu werden. Kgl. Akademie der Wissenschaften in Berlin. — In der Sitzung der philosophisch-historischen Klasse vom 7. Juni sprach Prof. Gold schmidt »Uber den Stil der angelsächsi schen Malerei«. Die angelsächsische Malerei zeigt seit dem Ende des 10. Jcchrhunderts einen eigentümlichen Stil, der die von außen kommenden Vorbilder durch Streckung der Proportionen, durch über triebene Gegensätzlichkeit der Gebärde und starke lineare Beweglichkeit nmbildct. Cs sind darin Neigungen zu erkennen, wie sie schon in der Ornamentik der irischen Buchornamentik des 8. Jahrhunderts zu tage treten. Gleiche Symptome tauchen dann wieder in der Gotik auf und unterscheiden englische Malereien und Skulpturen von den im übrigen sehr ähnlichen französischen Werken. Auffallend sind endlich bei den im allgemeinen international gleichartigen Siegeln romani scher und gotischer Zeit an einzelnen englisch-schottischen Königssiegeln deutliche Abweichungen im gleichen Sinne, so daß darin eine nationale Stilrichtung erkennbar ist, die in der Renaissance zurücktritt, aber in den Eigentümlichkeiten der Prärasfaeliten und ihrer Nachfolger wieder aufzuleben scheint. — Prof. Kuno Meyer legte eine Mitteilung vor »Uber die Anordnung des Ogamalphabets«. Es wird eine Er klärung der Bnchstabenfolge in der frühirischen Ogam genannten Runenschrift vorgclegt, indem »achgewiesen wird, daß der Erfinder, von den drei Personennamen Balovuseni, Hadotucequi und Magou- gusteri ausgehend, die Konsonanten und Vokale in der Reihenfolge an ordnete, in der sie in diesen Namen Vorkommen. Prof. Sachau legte einen neu erschienenen Teil der Ausgabe des Jbn Saad vor, Bd. 1, Tl. 2, die Biographie Muhammeds enthaltend, herausgegeben von E. Mittwoch und E. Sachau (Leiden 1917). In der Sitzung der physikalisch-mathematischen Klasse vom gleichen Tage sprach Prof. Branca »Uber die Be deutung der magmatischen Erdbeben gegenüber den tektonische n«. Die deutsche Forschuugsanstalt für Psychiatrie, zu deren Grün dung dem König von Bayern 1 700 000 Mark zur Verfügung gestellt worden sind, trat am 10. Juni in München zu ihrer ersten Grün dungssitzung zusammen. Ter Versammlung wohnten der König von Bayern, die hervorragendsten Vertreter der Psychiatrie ans ganz Deutschland, außerdem aus Berlin Wirk!. Geh. Rat Prof. vi. v. Har- nack bei. Im Mittelpunkt der Sitzung stand ein fast zweistündiger Vortrag des Geheimrats Prof. 1)r. E. Kraepelin über das Thema: »Hundert Jahre Psychiatric«. Nachmittags wurden die vertraulichen Besprechungen unter den Gelehrten fortgesetzt und der Anschluß der neu zu gründenden Forschungsanstalt für Psychiatrie an das große neue Schwabinger Krankenhaus beschlossen. Front-Hochschule im Westen. — In Hochschulkreisen hat man sich der Not unserer Studenten, die im Felde von der Wissenschaft abgeschnittcn sind, angenommen und begonnen, durch Vorträge au der Front und durch Büchersendungen die Geister zu wecken. Im Westen, in der Armec abteilung von Strantz befindet sich, wie wir den »Burschenschaftlichen Blättern« entnehmen, seit dem 30. Oktober vergangenen Jahres eine regelrechte Hochschule. Den Anfang machten damals die Mediziner, die für die jungen Frontärzte eine medizinische Fakultät eröffneten. An dere Fakultäten folgten, und heute kann dort jeder Student Vorlesun gen hören. Deutsche Hochschullehrer haben sich gern bereit erklärt, vor Feldgrauen zu lesen. Es werden getrennte Kurse für jüngere, mittlere und ältere Semester abgehalten. Jeder Kursus dauert 14 Tage. Englisch-rumänische Handelskammer in London. In London wurde zum Zweck der Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen Rumänien und England eine englisch-rumänische Handelskammer ge gründet. 8k. Gesetzwidrige Beförderung politischer Zeitungen. Urteil des Reichsgerichts vom 22. Juni 1917. (Nachdruck verboten.) - Ter Her ausgeber des »Boten aus dem Niesengebirge« K. in Hirschberg und der Zeitungsausträger Adolf Näpelt erhielten einen Strafbescheid, weil K. Zeitungen mit der Bahn von Hirschberg nach Landshut hatte be fördern lassen, während Näpelt die Zeitungen in Empfang nahm und sie den Abonnenten zutrug. Während K. sich bei dem Strafbescheid beruhigte, stellte Näpelt Antrag ans gerichtliche Entscheidung. Das Landgericht Hirschberg sprach den Angeklagten vor allem deshalb frei, weil ihm als einfachem Mann ganz unbekannt war, daß die Beför derung von politischen Zeitungen außer durch die Post oder durch er presse Boten nach § 1 des Postgesetzes verboten ist. Das Reichsgericht hob auf die Revision der örtlichen Staatsanwaltschaft hin dieses Ur teil ans nnd verwies die Sache an die Vorinstanz zurück. Das Land gericht Hirschverg wird also erneut zu prüfen haben, ob objektiv und subjektiv der Tatbestand des Postvergehens erfüllt ist. (Aktenzeichen 4. v. 113/17.) In Österreich verboten: Österreichs S ch i ck s a l s st n u d e. Bemerkungen zur Einberufung des Wiener Parlamentes. Genf 1917. — Israelitisches Wochenblatt für die Schweiz. Nr. 21. Zürich. PersonalnalyriMen. Gestorben: an den Folgen eines Schlaganfalles am 22. Juni in Berlin Herr Richard H e n n e u b e r g. Der Verstorbene war über 20 Jahre lang als Vorsteher der Ver- lagscxpedition von Dietrich Reimer (Ernst Vohsen), Berlin, tätig. Mit Hennenberg ist ein tüchtiger Berufskollege von trefflichen Charakter eigenschaften dahingegangen. Alle, die ihn kannten, werden von dem Tode des in der Blüte seiner Jahre stehenden Mannes erschüttert sein. Die Firma Dietrich Reimer verliert in ihm einen äußerst tüchtigen Beamten. Ein treues Gedenken wird ihm bewahrt bleiben. » SpreVlaal.^ „Erleichterungen im Verkehr mit dem Leipziger Kommissionär." Es liegen mi>- 75 Verlangzettel, Ausschnitte aus dem Bestellzettel- bogcn des Börsenblattes, vor, die zur Erleichterung der expedierenden Verlagsfirma den Zusatz »Kommissionär:« tragen, also die Bitte aus- sprcchen, der Besteller möchte seinen Leipziger Vertreter dazu ver merken. 1. Frage: Wieviel Besteller haben ihren Leipziger Vertreter an gegeben? Antwort: 1. 2. Frage: Bei wieviel Zetteln fehlt jegliche Angabe der Firma? Antwort: 5. 3. Frage: Bei wieviel Zetteln fehlt das Datum? Antwort: 15. Welche Arbeit wäre erspart worden, wenn die Besteller ihre eige nen Leipziger Vertreter, die sie doch wahrlich im Kopfe haben werden, in abgekürztem Verfahren auf den Verlangzctteln vermerkt hätten! Mein Expedient muß nun bei 69 Firmen das Buchhändler-Adreß buch aufschlagen, um die Kommissionäre zu ermitteln, die er ja auf den Fakturen vermerken muß, um die Arbeit in Leipzig zu erleichtern. Wäre es nicht gut, wenn Sortiment, Verlag und Kommissionär sich bet solchen Kleinigkeiten gegenseitig unterstützen würden? Ich habe diese Zeilen im Interesse der Allgemeinheit geschrieben und würde mich freuen, wenn ihnen Beachtung geschenkt würde. Breslau, 21. Juni 1917. Carl Müller, i. Fa. Victor Zimmer. 2-cranlii.'vrlIicl'cr Redakteur: Emil ThomaS. — Verlag: Der Börse» verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsche» Buchhändlerhau-. Truck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg S« sBuchhändlerhaus). 752
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