4192 Börsenblatt r. d. Dtichn- Buchhandel. Künftig erscheinend« Bücher. 14L, 21. Juni 1917. Aerlsrg Kgsn M-isehet L-Le Berli« WM» <I Demnächst versenden wir Rundschreiben über <I Töchter der Hekuba Ein Roman aus unserer Zeit von Clara Viebig geh. M. 5.-; geb. M. 6.50 Luxusausgabe aus Bütten in Leder gebunden, von der Verfasserin numeriert und gezeichnet (Nr. 1—35) M. 20 — Dies ist wahrlich ein Roman aus unserer Zeit, vielleicht der Roman unserer Zeit. Aber es ist kein Roman des Krieges draußen, sondern «in Roman der Arbeit daheim. Kein Roman aus der Welt der kampffrohen Männer, — ein Roman aus der Welt der kampfmüden Frauen, geschaffen aus unmittelbarer Zeitanschauung, aus eigenstem Miterleben. Von warmer Liebe zu Keimat und Vaterland erfüllt, gibt die Dichterin in diesem, von tiefstem Mitempfinden — Mitleiden und Mitfreuen — getragenen Werk die Eindrücke wieder, die die ge waltige Zeit und ihre Ereignisse auf die Frauen der verschiedensten Stände und Gesellschaftskreise ausgeübt haben. Im Wesen von Clara Viebigs Kunst liegt es, daß fie sich nicht genügen läßt an der Schil derung eines Einzelschicksals, s» tragische und packende in unserer Zeit auch die PH intasie der Dich ter erregen mögen. Ihr liegt die Psychologie der Masse, der Ausdruck des Volksempfindens am Kerzen. Ihre Gestalten, einzeln bis in ihre tiefsten Regungen individuell und persönlich gezeichnet, werden zu Vertretern ganzer Klaffen, Stände und Gesellschaftskreise und spiegeln in ihrer Gesamt heit ein Bild des ganzen Volkes wider. So entstand hier eine Krieqsdichtung, in der nichts von Schlachtenlärm und Kurrageschrei, nichts von Schützengräben und Zerstörungen, von Siegen und Niederlagen zu lesen ist, in der aber das Grauen uns das Erregende einer großen und furchtbaren Zeit in allen Kerzen widerklinqt, in allen Landlungcn sich offenbart, über alle Schicksale sich breitet: «in menschliches und ein zeitgeschichtliches Dokument und ein dichterisches Kunstwerk hohen Ranges. Nicht mit Anrecht hak Clara Viebig ihm den Titel „Töchter der Lekuba" gegeben. Ist doch jene heroische Gattin des greisen Priamus, die fünfzig Söhne in den grausen Kampf ziehen sieht und deren großer Schmerz sich einem edlen Stolze eint, ein herrliches Sinnbild der deutschen Frau unserer Tage And darüber hinaus ein Sinnbild für ganz Deutschland, unser aller Mutter. N w ein Lomer vermag wohl dereinst die unverfänglichen Taten unserer Kelden zu besingen. — den schlichten Taten ihrer Gattinnen und Mütter singt hier eine deutsche Frau und Dichterin das Leldenlied. Bestellzettel in der Beilage.