142, 21. Juni 1917. Fertige Bücher. «er»»«»« s.». »lichn. 4187 § k?i R P. L L 4 F K k Y'it <V5 o- rv^ MMämGoM Anmittelbar vor dem ttrieg, !n Finnland, wo er nach schweren Leiden Erholung suchte, hat Gorki das Buch seiner ltindhcir vollendet. Das langsame Wachs tum seiner Seele, äie traurige Geschichte seiner fugend wiedcrzugeben, ist seine Absicht. Doch diese Memoiren sind ein Roman von naiver und reicher ltrafc, sind das Echteste und Tiefste, was seit Tolstoi irgend ein Dichter über das russische Volk gesagt hat. Roch einmal zeigt hier ein Mensch, der durchdrungen ist vom Slauben an das Gute, in erschreckenden Bildern die tyrannische Macht der Finsternis. And nicht als Vergangenheit, sondern als Wirklichkeit, die noch heute auf dem Dasein der unkultivierten Massen ln Rußland laste, die mit einer Schicht des Rohen, Sememen die Herzen verhärte, und die man bis in ihre Wurzel kennen müsse, um sie aus dem dumpfen, schmachvollen russischen Leben herauszureißen. Ein finsteres Märchen mit groben, bunten Farben nennt Gorki selbst, die Erzählung unterbrechend, dies sein persönlichstes Werk. Vom Tod des Vaters, des entlaufenen Soldatensohns, Tapezierers und Zimmermanns, bis zum Tod der in zweiter Ehe dahinsiechenden Mutter führt er den äußeren Hergang. Er schildert die fahre im Hause des Großvaters, der in Nischnij- Nowgorod eine Färberei hat, der altrussisch fromm ist, geizig und böse, der Großmutter, deren bäuerliche Rechtschaffenheit den verlassenen Enkelin wärmende Obhut nimmt. Er malt die Straßen von Nischnij-Nowgorod, den lkerker, den Heumarkt, die gelbe lkaserne der Strafkompanie, den Feuerwehrturm, die Schenken, in denen Betrunkene gröhlen, Szormowo mir seinem menschensressenden Fabrik- tor. Grausame Schlägereien, Mord und Diebstahl sind häufig unter den Be wohnern dieser Vorstadt. Aber mit Rührung erinnert Maxim Gorki sich der helleren, froheren Ahnungen, die damals in ihn einströmten. Nie vergißt er die Gebete der Großmutter, nie das Licht ihrer Augen? wenn sie von Sott, dem Paradies, der Räuberfürstin und dem Einsiedler zu ihm redete. Im Anblick des weißen Schneeseldo erwacht der itnabe, der die zwitschernden Vogel belauert, zum ersten, wirren Naturgefühl. Vertrauend hängt er sich an einen blassen Lhemiker, einen von den Parteien im Haus gemiedenen Sonderling. And er braucht ein Jahrzehnt, um zu erfassen, daß der stille, unbeholfene Mann ein Vorkämpfer der russischen Revolution war. Aus einer Welt des Hasses und der Stumpfheit weist aiese Gestalt, die scheu und namenlos entschwindet, in eine freiere Zukunft. Preis: geheftet 4 M, gebunäen Z-5O M ^ Verlag VllsleinV-do, Berl Btrseublatt f. »eu Deutscheu vuchhantel. S4. I«-rß<mg. 5öS