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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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.1« 140, 19. Juni 1917. Redaktioneller Teil. und uns als Lebenswerk eine 19 Quart-Bände umfassende »XwuveUe göogrLpkio universelle« (1875—1893) hinierließ, die der Verfasser des Artikels, der Münchener Professor Siegmund Günther, »ein geradezu gigantisches Kompendium, frei von ge lehrter Pedanterie und in jedem Zuge Zeugnis ablegend von einem staunenswerten Wissen« nennt. — Freunden der Kunst bringt jedes Heft einen meist reich illustrierten kunstgeschicht« lichen Beitrag: Heft 1: Grisebach, Der Belfried (belgische Rat häuser) ; Heft 2: Pauli, Dürer in Antwerpen; Heft 3: Voll, Flä mische Malerei der Renaissance; Heft 4: Meier-Gräfe, Notizen über Rubens; Heft 5 u. 6: Genier Universitätsbau, Altbrügger Buchmalerei (s. oben); Heft 7: Hausenslein, Godecharle (Bild hauer); Heft 8: Greven, Belgische Beginenhöfe. Es ist sicher als ein beweiskräftiges Zeichen deutscher Ge wissenhaftigkeit und deutscher Achtung vor fremdem Geistes« eigentum anzusehen, das; schon wenige Monate, nachdem der Krieg über Belgien hingcbraust war, ein deutscher Oberbiblio« ihekar vom preußische» Kultusminister in dieses Land gesandt worden ist, um den Zustand und die Überwachung der Bücher«l schätze festzustellen und eventuell gefährdete Bibliotheken der Sorgfalt und Unterhaltung der zuständigen militärischen Be hörden zu empfehlen. Mit welcher Gründlichkeit und welchem Taktgefühl gegenüber den belgischen Besitzern oder Verwaltern dieser Bibliotheken der von der Regierung hierzu berufene Breslauer Oberbibliothckar Geheimrat Professor vr. Milkau sich dieser heiklen und schwierigen Aufgabe unterzog, hat er uns in einem 27 Seiten starken Aussatz im Zentralblatt für Bibliothekswesen (1916, Nr 1—2) in fesselnder Weise geschil dert. Es sei mir trotz der großen Verspätung gestattet, auf diese Arbeit, die auch als Sonderdruck vorliegt, jetzt zurückzu- lommen, da sie im Buchhandel schon deshalb interessieren dürste, weil der Herrn Milkau deigegebene landeskundige Mit arbeiter, Bibliotheks-Sekretär Georg Müller aus Berlin, aus dem Buchhandel hervorgegangen ist und an den Stätten seiner früheren buchhändlerischen Wirksamkeit — er war außer einer j dreijährigen erfolgreichen Tätigkeit in der Firma des Bericht erstatters in Stratzburg, Rom und Leipzig in Stellung — durch fein sympathisches Wesen Freunde genug im Buchhandel haben dürfte. Geheimrat Milkau hat, unterstützt durch unsern früheren Kollegen und den Bonner Bibliothekar Leutnant vr. Oehler, der nach Milkaus Rückreise die Leitung der Bibliotheks-Verwal tung beim Generalgouvernement übernahm, 37 Brüsseler und 73 Provinzial-Bibliotheken besucht. Aus der von ihm veröffent lichten, mit der Angabe der Bändezahl versehenen Liste können wir uns einen guten Begriff von den reichen Bücherschätzen des Landes machen, die in den öffentlichen, staatlichen, städti schen, Kloster- und einigen hervorragenden Privatbibliotheken niedergelcgt sind. Diese Liste weist allein für Brüssel, das be sonders bevorzugt erscheint, 2 267 000 Bände auf, für ganz Bel gien nahezu 5 Millionen. - Die Bibliotheken mit einem Bestand von 100 000 Bänden und darüber sind folgende : Lidliotbegue Ikozmle (700 000), ^eockömie Loyale cko Lelx-igue (141500), .Veoüemie Lnxvie äs Aääeeine (100 000), 8oeiätä cies Lollan- üistes (250 000), ölinistvre ües ^kkairv» vtrnnßeres (100 000), Kinistere clo la duerre (125 000), Olmmbre lles Lepresentonts (100 000). Die vier Universitätsbibliotheken weisen folgende Zif fern auf: Brüssel 50 000, Gent (vereinigt mit der Stadtbiblio thek) 450 000, Löwen 180 000, Lüttich 405 000. Von den 9 Biblio theken geistlicher Studienanstalten in der Provinz besitzt das OoUäge xkilosvpiüque et tbäolo^igue in Löwen 150 000, das OraucI Leminoire in Brügge 55 000 Bände; die größten Stadt bibliotheken sind (außer Gent) Antwerpen mit 130 000, Mons 90 000, Lüttich 75 000, Tournai 60 000, Brügge 50 000. Reiche Schätze befinden sich auch in den 19 Abtei-, Kloster- und Kirchen bibliotheken, nicht nur der Zahl, sondern vor allem auch dem Inhalt nach: Benediktiner-Abtei in Maredsous und Jesuitcn- Kloster in Enghicn je 60 000, die Prämonstratenser-Abteien in Averbode, Grimbcrghcn, Häverlo (Löwen) und Tongerloo zu sammen 110 000; von den neun aufgeführten Privatbibliotheken nehmen diejenigen des Fürsten von Lignc in Beloeil und des Industriellen Raoul Warocquö in Mariemont (beide im Henne gau) mit 22 000 bzw. 20 000 Bänden einen in jeder Hinsicht her vorragenden Rang ein, sodatz Milkau voller Bewunderung für sie ist und nicht nur »die märchenhaft schönen Stätten, die ihnen bereitet sind«, die großartige Erhaltung der mit großer Kennerschaft und Liebe zusammengetragenen Sammlungen (die elftere im Laufe der Jahrhunderte, die andere in den letzten 30 Jahren), die unvergleichliche Auswahl und den wohlwollen den Empfang durch die Besitzer preist. Das Kapitel der Zerstörungen durch den Krieg ist — er freulicherweise und zu Ehren der deutschen Kriegsführung — überraschend kurz. Für das »Löwener Unglück« hat Milkau die ergreifendsten Worte menschlichen Mitgefühls: »Die älteste Bibliothek des Landes spurlos und für immer vom Erdboden verschwunden; mit ihren 200 000 und mehr Bänden, mit ihren Hunderten wertvoller Handschriften in Rauch und Flammen aufgegangen, ohne etwas anderes zu hinter lasse» als eine meterttefe Aschenschicht. Und mit verbrannt alles, was die Universität an Traditionen pietätvoll gehütet und gepflegt hat: die Bilder und Büsten der alten Lehrer, die Sammlungen ihrer Werke und ihrer Vorlesungshefte, die alten Siegel und Medaillen, der Stiftungsbricf von 1425, erst vor fünf Jahren vom Bischof von Herzogenbusch ihr geschenkt, die alten Diplome und Urkunden, das ganze Archiv! Das ist kein belgischer Verlust mehr. Die ganze Welt ist dadurch ärmer ge worden.« (Die schönsten und wertvollsten Stücke der Bibliothek und des Archivs haben auf der Brüsseler Weltausstellung von 1910 die Bewunderung manches Besuchers erregt.) Die übrigen nennenswerten Verluste erscheinen klein da gegen, und sie sind es auch: die Volksbibliotheken in Dinant und Dendermonde, in letzterer, bei der Belagerung Antwerpens hart mitgenommener Stadt außerdem die schöne Privatsamm lung des greisen Präsidenten der Soeiätö Uoxale Lrebeoiogigue cke Leigigue Herrn Blomme, der wertvollste Teil des Stadt archivs in Mecheln und einige Bücherreihen nebst dem Zettel katalog der dortigen Stadtbibliolhek. Angesichts der großen Übertreibungen und Erfindungen von belgischer Seite, die Mil kau festgestellt und berichtigt hat, kommt er zu dem Schlüsse, »daß die Klage über das Verlorene zurücktreten sollte hinter die Freude, daß soviel der drohenden Vernichtung entgangen ist«. »Über Lüttich tobt das Bombardement: nicht ein Buch wird berührt; in Namur wird die Stadtbibliothek von einer Granate getroffen: nur ein Band wird beschädigt; in Antwerpen fällt ein Schrapnell auf die Stadtbibliothek: nur ein paar wertlose Dubletten werden vernichtet; in Dendermonde brennt das Benediktinerkloster mit seiner Kirche nieder: die dicht anstoßende Bibliothek bleibt wie durch ein Wunder unversehrt; über die Cistercienser-Abtei von Bornhem vor den Toren Antwerpens rast tagelang die heftigste Kanonade: sie bleibt unberührt, und ihre schöne Bibliothek ist gerettet.« Brüssel, Anfang Mai 1917. Jos. Thron. Vom Dichter und von Büchern. Von Kurt M eyer - Noter m tt >1 d (Wolfenbüttel). N achdr n-ck e rwiinsch t.*) Ein Buch — ich spreche hier nicht von solchen, für die Backfische, Tanten oder Zeittvtschläger »schwärmen« ^ kannst du seinem inneren Werte nach überhaupt nicht mit Gelbe bezahlen. Dem Dichter vcr- *) Mit Rücksicht auf den Zweck, dem dieser Artikel dienen soll, nämlich die Arbeit des Buchhändlers anläßlich des bevorstehenden Opfertages in der Öffentlichkeit zu unterstützen, iväre den Aphorismen eine möglichst weite Verbreitung zu wünschen. Wenn in der Presse immer wieder auf den Wert guter Bücher hingewiesen wird steter Tropfen höhlt den Stein —, so wird vielleicht einmal auch das Bücher kausen und -Schenken Mode. Die Zeit ist dem Buche nie günstiger ge wesen als die Gegenwart, und trotz Papiermangcls werden unsere Zei tungen und Zeitschriften ein Plätzchen fiir diesen unverfänglichen Hin weis ans das Buch haben, wenn sie von dem Sortimenter ihres Orte- darum angegangen werden. Der Verfasser hat in dankenswerter Weise seine Erlaubnis zum Wiederabdruck an anderer Stelle (mit Nennung seines Namens: Kurt Meycr-Notermund sWolfenbiittels) gegeben. Eines Hinweises ans das Börsenblatt als Quelle bedarf es dabei nicht. Red.
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