^ 14V, 19. Juni 1V17. Aünslig erscheinende Bücher. Bii-senbiaU s. d. Dlichli. Vuchhaia.il. 4141 ^Verlag ^ fuvErtt'evarur-' und eXunst Eine neue Komö-ie von Mols Paul Demnächst erscheint: Der bewußte jemand Komödie in fünf Akten Umschlagzeichnung von Karl Arnold. Ladenpreis geheftet 2 Mark, gebunden 3,50 Mark. e7>er Dichter Adolf Paul ist in diesem Werk ein "Rechter Sohn des 20. Jahrhunderts, zweifelsüchtig und tief überzeugt von der Zweideutigkeit aller Werte, von der ewigen Relativität des Guten und Bösen. Diesmal hat er seine skeptischen Gedankengänge in eine alt-lübische Komödie versteckt; er tat das, gestützt auf sein schon oft bewiesenes gründliches historisches Wissen, das den Anschein erweckt, als dichte er ge radewegs aus dem Geist der Zeit und aus ihren Problemen heraus. So gut und dabei unaufdringlich ist der mittelalterliche Sprechton festgehalten, mit solcher Sachkenntnis ist das peinliche Gerichtswesen geschildert, so lebendig bewegen sich Kaufherr und Handwerker, Geistlicher und Künstler in der bunten Tracht von 1500, daß man die Gegenwart vergißt und nur Sinn für den äußerlich ganz dein Mittelalter gehörigen spannenden Vorwurf hat. Es ist die Geschichte deö begabten und kecken MalerS Hohlbeen, den sich der Teufel, der „bewußte Jemand" zum Porträtisten aus gesucht hat. Aber der Maler, empört über den Eingriff in seine künstlerische und menschliche Uberzeung, weigert sich, das unerwünschte Modell anders denn mit der über lieferten wüsten Fratzezumalen, wenngleich der Teufel ihm Widersinn seiner Empörung nachweist: hat Hohlbeen doch, gleichfalls gegen seine Überzeugung, für schnödes Gold die häßliche Tochter des Kaufherrn Tegetmeyer als Engel dargestellt. Und aus dieser einen Untreue gegen sich selbst wird folgerichtig die ganze Handlung hergeleitet. Der beleidigte Teufel versenkt den Maler in Schlaf und richtet in dessen Gestalt alles Unheil der Welt an; verführt die häßliche Jungfer und stößt Hohlbeens heimliches Liebchen von sich, kauft ein hal bes Warenlager auf des Malers Namen und ver schwindet hohnlachend, nachdem alles hübsch eingefädelt ist. Der unglückliche Erwachende sieht sich als bösartigen Leugner vor Gericht gestellt und hochnotpeinlich be fragt; er gesteht auf der Folter, er widerruft, er wird schließlich zum Tod durch den Strang vernrteilt. Noch im Gefängnis, dessen Insassen Paul mit meisterlicher Holzschnittgroteöke geschildert hat, widersteht er den Lockungen des Satans und weigert sich mit Abscheu, den Höllenfürsten nun gar noch als Lieben Gott zu malen. Aber da erweist sich der bewußte Jemand plötz lich als Philosoph; er zeigt dem langsam verstehenden Maler, daß er mit diesem Bilde eine tiefe Wahrheit sichtbar gestalten würde: denn Gott und Teufel sind im Grunde die eine, gleiche Macht, die alles schafft und alles Geschaffene wieder zerstört und die nur die kurzsichtigen Menschlein in sich bekämpfende Gewalten trennen konnten. Und Hohlbeen, überzeugt und be geistert von dieser klugen Sophistik, geht den Pakt ein; er entschlüpft, an seiner Stelle knüpft man den Teufel an den Galgen, am Schluß klärt sich alles auf und der Maler kriegt seine Ilse. Dies der Kern der Handlung, die durch manche lustige Episode noch reicher wird, so daß man erst, wenn die Kon flikte glücklich gelöst sind, wieder dazu kommt, den feinen und nachdenklichen Sinn zu merken, der dieser bunten Handlung zugrunde liegt.