136. 14. Juni 1917. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 4017 Devl»g Meifehet L.E§ BeM« Wir versandten Rundschreiben über: Das schlesische Fräulein Roman von Juliane Karwath geh. M. 4. - ; geb. M. 5.50 In einer seiner Kriegsreden im Reichstag hat der Reichskanzler mit Ent rüstung den Gedanken von sich gewiesen, als könnten nach diesem Weltkrieg dieselben Zustände in Deutschland sich zeigen, wie nach den Jahren 1813/14, einer Zeit, die in ihren heroischen Stimmungen der unseren so ähnlich war. Die Enttäuschung über die nicht gehaltenen Versprechungen, das schnelle Ab- flauen einer gehobenen patriotischen Stimmung, die Depression über die vergebens gebrachten Opfer, Lungersnot und Verarmung nach aussaugenden Kriegsjahren, das übermütige Sich-wieder-aufrichten der Reaktion und ihrer Vertreter, die Verachtung des Volkes, das gerade gut genug dazu war, zu bluten, — all das darf sich nach diesem Kriege nicht wiederholen. Aber es ist sehr gut, daß wir einen Dichter gefunden haben, der uns diese Zeit mit schmerzhafter Lebendigkeit vor Augen führt. In Juliane Karwaths Roman „Das schlesische Fräulein" sehen wir all das. Wir erleben das Erwachen jener Stimmung, die sich wie eine Verheißung an Friedrich Wilhelms III. „Aufruf an mein Volk" anschloß. Wir erleben das Aufstehen des Landsturms, jener Fretwilltgen-Scharen, ihre Siege, und wir sehen das so lange unterdrückte Volk Anteil haben am allgemeinen Glück, eine Gleichberechtigung in Politik und Gesellschaft, die es so lange nur geträumt hatte. Aber nur zu schnell kommt die Enttäuschung. Die Sieger kehren heim, nach Jahren, - das Abflauen der Stimmung war schon im Felde zu spüren, die Not der Zeit drückt alle, und von den Loffnungen und Versprechungen, die dem Volke gemacht waren, geht keine in Erfüllung. Mit einer Ahnung vom Leraufdämmern einer besseren Zeit entläßt uns die Dichterin. Bestellzettel in der Beilage.