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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 134, 12. Juni 1917. naturkundlichen Darstellung zu wechseln hat. Je bunter und viel- vielseitiger die Auswahl, um so leichter werden sich Buch und Leser sinden. Hoffentlich werden viele Tausende den Tag des Buches benutzen, ihren Angehörigen Bücher ins Feld zu senden, für die sie Interesse bei ihnen voraussehcn. Es wäre kein Schade, wenn sie sich von der Er kenntnis leiten ließen, daß es nicht so sehr darauf ankommt, was ein Buch für die Literatur bedeutet, als was es dem einzelnen Leser sein kann. Denn nicht immer sind es die künstlerisch am höchsten stehenden Bücher, die einen tiefen und nachhaltigen Eindruck ans den Leser machen: oft ist ein einfaches, schlichtes Buch von weit tiefergehenden Wirkungen auf das Leben und die Handlungen eines Menschen als Bücher, von denen man spricht«. Würde in den Rundfragen über die Bücher, die von bestimmendem Einfluß ans den Entwicklungsgang des um seine Erfahrungen mit der Bücherwelt Befragten gewesen sind, nicht so viel geflunkert, so würden die Listen wahrscheinlich andere Rainen auswcisen als die Bibel, Homer, Rabelais, Humboldt, Goethe n. a. Aus Furcht, ihrem Ansehen zu schaden, haben nur wenige den Mut, sich als Schuldner eines nicht allen künstlerischen Anforde rungen entsprechenden Buches zu bekennen und einzugcstchcn, daß ihnen in einer gewissen Periode ihrer Entwicklung Coopcrs Letzter Mo hikaner lieber gewesen ist als der ganze Goethe in 40 Bänden. Ehr liche Werturteile nach persönlichen Erfahrungen und Eindrücken sehen meist anders aus als von der zünftigen Litcrarkritik erfolgte Abstem pelungen, und auch diese können keineswegs als feststehend angesehen werden, sondern tragen in jeder neuen Zeit ein neues Gesicht. Und wie es einerseits Bücher gibt, die sehr viel für ihre Zeit, aber kaum etwas für die Nachwelt bedeuten, so gibt cs auch Bücher, zu denen man nur unter gewissen Voraussetzungen, wie sie in einem bestimmten Lebensalter, bestimmten Erfahrungen oder Stim mungen liegen können, ein näheres persönliches Verhältnis gewinnt. Wer hat nicht schon an sich selbst erfahren, daß ein in der Jugend mit Begeisterung anfgenommenes Buch ihm im späteren Alter ein Lächeln abnötigte, weil es ihm nichts mehr zu sagen wußte, während andere ihm erst viel später ihre Schönheiten erschlossen haben? Nur den wenigen, ewig jungen Büchern, denen Alter und Stimmungen nichts anhaben können, weil sie selbst ganz zeitlos sind und einer Er gänzung durch den Leser gar nicht bedürfen, bleiben unsere Sympa thien durch alle Zeit hindurch treu, ja sic vertiefen sich vielleicht noch, je länger unsere Bekanntschaft währt. Daher wird die Auswahl der Bücher von Mensch zu Mensch dem eigentlichen Zwecke des Opfcrtages am besten gerecht werden. Grenzen lassen sich da kaum angebcn, und noch weniger läßt sich sagen, nach welchen Gesichtspunkten sie abzustecken sind. Aber auch bei einer Aus wahl durch die Organisation wird man die Grenzen sehr weit ziehen müssen nnd keine Büchergattung ganz ausschließen dür fen. Aus jeder aber das Beste auszuwählen, sollte schon des wegen selbstverständlich sein, weil mit der Veranstaltung doch der Zweck verfolgt wird, Lesern, die man nicht einmal dem Namen nach kennt, Freude und Genuß zu bereiten. Wie es jetzt in der Natur Früh ling wird, so soll auch nach den langen Tagen des Winters in die Her zen der Feldgrauen der Frühling seinen Einzug halten. »Das Problem May« soll hier nicht zur Erörterung gestellt wer den. Diejenigen aber, die sich über das Leben' und Streben dieses Mannes, seine Schuld und Sühne, wie er sie verstanden wissen wollte, zu unterrichten wünschen, möchten wir auf das als Band 34 seiner Werke erschienene Buch »Ich« aufmerksam machen. Auch wenn man darin auf Schritt und Tritt das Bestreben nach »Ent«-schuldignng und Idealisierung erkennt, wird man sich dem starken Eindruck dieser not- gedrungenen Beichte nicht entziehen können. Ja vielleicht übt sic — und nicht nur in charakterologischer Beziehung — gerade deshalb einen so starken Reiz aus, weil May darin bald mit großem Scharfsinn, bald mit einer geradezu kindlichen Naivität versucht, alle die wirren Fäden seines wechselvollen, schicksalsreichcn Lebens zu einer mehr kunstvol len als künstlerischen Weltanschauung zu verweben, in der jedes seiner Bücher einen bestimmten Platz und eine oft recht merkwürdige Aufgabe mit meist »och merkwürdigerer Begründung zngcwiesen erhält. Indem er in diesem Buche sich und den Leser in eine symbolische Märchen- und Geisterwelt einspinnt, die sich wie eine Insel aus seiner trostlosen Jugendzeit heranshebt und ihm auch sein späteres Leben als »Gleichnis« erscheinen läßt, gewinnt es den Eindruck, als ob dieser Mann selbst geglaubt hätte, daß das, was er später in seine Werke hineingeheimnist« hat, sich auch jedem Leser ohne weiteres als der eigentliche Zweck und Wert seiner schriftstellerischen Tätigkeit offen baren müsse. Obwohl mehr Dichtung als Wahrheit, bietet dieses Werk gewollt und ungewollt — trotz seines bruchstückartigen Charakters soviel Interessantes zur Beurteilung Mays, daß wir ihm recht zahl reiche Leser, auch unter den Berufsgenossen, wünschen möchten. Gekürzte Feldansgaben. Von Herrn S. Fischer, Verla- in Berlin, geht uns das nachstehende Schreiben zn: Ter Abdruck der Notiz ans Nr. 266 des »Berliner Tageblattes« in Nr. 130 des Börsenblatts zeigt uns, daß der verehrlichen Redaktion die Berichtigung des »Berliner Tageblattes« in Nr. 272 entgangen ist: wir setzen sie an diese Stelle: »Zu unserer Notiz ,Gekürzte Feldansgaben^ in der Abendaus gabe vom 26. Mai teilt uns der Verlag S. Fischer mit, daß er zwar die sehr umfangreichen Romane,Gänsemännchcn' von Jakob Wasser mann und .Emanucl Quint' von Gerhart .Hauptmann im vorigen Jahre als Fcldausgabe zu dem sehr wohlfeilen Preis von 3 .// hcransgcgeben habe, daß aber in den Feldansgaben kein Wort des Textes gestrichen oder verändert worden sei.« Um Mißverständnisse auszuschließen, fügen wir dieser Berichtigung hinzu, daß außer den einmaligen Feldansgaben der beiden hier er wähnten Bücher andere »Feldansgaben« bei nns überhaupt nicht er schienen sind nnd daß es gekürzte Ansgaben von Büchern in unserm Verlag überhaupt nicht gibt: mit Ausnahme von 12 Bänden unserer 85 Bände umfassenden Mark-Bibliothek. Die aber sind von den Autoren selbst bearbeitet resp. gekürzt worden. Es ist nicht anzn- nchinen, daß irgendein Autor sich dazu bereit fände, eine Kürzung vor zunehmen, wenn damit eine künstlerische Schädigung seines Werkes verbunden wäre, nnd wir können in nnscrm Fall Ihre Bemerkung akzeptieren, daß unter Umständen solche Kürzungen, die durch eine organische Bearbeitung entstanden sind, dem Buch zum Vorteil ge reichen. In allen Fällen, wo gegenüber der Originalausgabe auf diese Weise ein abweichender Text entstanden ist, werden von den Original ausgaben Neudrucke nicht mehr veranstaltet: zumeist sind sic ver griffen. Dagegen können wir uns damit einverstanden erklären, daß es notwendig ist, in irgendeiner Form, etwa auf der Rückseite des Titel blattes, anzumerken, daß es sich um eine gekürzte resp. umgearbeitete Ausgabe handelt. Das ist bei uns bei mehreren Bänden geschehen, bei anderen nur aus Unachtsamkeit unterblieben. S. Fischer, Verlag. Aus der Wiener Akademie der Wissenschaften. — In der letzten Gesamtsitzung der Wiener Akademie der Wissenschaften machte der Sekretär der philosophisch-historischen Klasse, Hofrat Prof. 1)r. v. Ka- rabacek. die Mitteilung, daß die Publikation des von der Internatio nalen Vereinigung der großen Akademien in Angriff genommenen monumentalen Werkes »Die Enzyklopädie des Islam« rüstig weiter- schreitet. — Der Präsident.Hofrat v. Lang verkündete sodann die Zu erkennung des Lieben-Preises im Betrage von 3000 Kr. an den in Wien tätigen Chemiker Professor Schient fiir die Forschungen über Kohlenstoff, des Baumgartner-Preises im Betrage von 3000 Kr. an die Professoren Einstein und de Haas für Arbeiten über die Ampörc- schcn Molekularströme, des Haitinger-Preises im Betrage von 3000 Kr. an den Wiener Physiker Professor Ehrenhaft für zahlreiche Arbeiten zur Feststellung der Ladung des »Elektrons«: dieser Physiker ist damit zum zweitenmal von der Akademie preisgekrönt worden. — Den Schluß bildete ein Vortrag des .Hofrats Professor Emil Müller über »Bedeu tung und Wert mathematischer Erkenntnisse«. Personaluachrichten. Adolf Matthias s. — Der hochverdiente Schulmann und Sozial philosoph Wirklicher Geheimer Oberregicrungsrat l)i-. Adolf Mat thias, der erst vor wenigen Tagen, anscheinend in voller Gesundheit nnd Rüstigkeit, seinen 70. Geburtstag begehen konnte, ist am 8. Juni in Düsseldorf, wo er zum Besuch seines Sohnes weilte, plötzlich ge storben. Unter seinen pädagogischen Schriften sind die bekanntesten: Wie erziehen wir unfern Sohn Benjamin?« (10. Ausl. 1915), »Wie werden mir Kinder des Glücks?« (4. Aufs. 1916) und besonders seine »Praktische Pädagogik« (4. Ausl. 1912). Von seinen anderen Schrif ten haben besonders »Das deutsche Volkslied« (4. Ausl. 1913), »Die patriotische Lyrik der Befreiungskriege« (1897) und »Bismarck (4. Aufl. 1915) in weiten Kreisen Aufnahme nnd Anerkennung gefun den. Wiederholt ist ferner Adolf Matthias namentlich auch in den letzten Jahren bis in die jüngste Gegenwart hinein auf dem Plane er schienen, wenn es galt, für diese oder jene Angelegenheit in freiheit lichem Sinne eine Lanze zu brechen. Karl Hittchcr f. In Königsberg i. Pr. ist der außerordentliche Professor für Landwirtschaft 1)r. Karl Hittchcr im 52. Lebensjahre ge storben. Die deutsche Milchwirtschaft verdankt seinen Arbeiten man nigfache Förderung. Verantwortlicher Redakteur: E mit Tho m a 8. - Verlag: Der Börsen v e r c i n der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Drncl: R a m in L S c e m a n n. Sämtlich in Leipzig. - Adresse der Redaktion «nd Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 sBuchhändlerhauS). 672
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