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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^ 130, 7. Juni 1817. Nachtrag. Zu den Vorschlägen des Herrn W a l t e r D e t I e in Nr. 121 des Börsenblattes möchte ich kurz noch bemerken: Die Leiter der einzelnen Feldbuchhandlungen würden von dem literarischen Ratgeber keinen Nutzen ziehen, da sie einfach verkaufen müs sen, was ihnen von den jeweiligen Zentralen geliefert wird. Die verantwortlichen Leiter dieser Zentralen aber be nötigen keiner von außen kommenden Ratgeber, wenn sie gute Literatur führen wollen. Derartige Riesenbetriebe haben es leicht, sich geeignete Ratgeber aus dem Sortiment selbst anzu- stellen. Es kommt nur auf den guten Willen an. Kleine Mitteilungen. Gekürzte Feldausgaben. — Dem Berliner Tageblatt (Nr. 266) wird von einem Soldaten aus dem Felde geschrieben: »Unsere den verwöhntesten Ansprüchen genügende Feldbuchhandlung führt seit eini ger Zeit auch Romane bedeutender Gegenwartsschriftstcller in gekürz ter Feldausgabe. Veranstalter dieser Ausgaben sind ebenfalls Ver leger von Klang. Gegen solche Ausgaben bestehen aber große Beden ken. Zunächst sind vom rein literarischen Standpunkte Einwendungen zu machen. Ein Roman, der gekürzt einen ungeminderten literarischen Wert besitzt, spricht nicht günstig für das Original. Denn wenn die fortgefallenen Stellen nichts für die verkürzte Darbietung ausmachen, so sind sie für das Originalwerk als lästige Längen zu empfinden. Nimmt man ein solches gekürztes Werk zur Hand, so fragt man sich un willkürlich, bei jeder Seite: was fehlt hier. Umgekehrt: hat man das Originalwert und weiß, daß von ihm eine gekürzte Ausgabe besteht, so drängt sich die Frage auf: was von dem eben Gelesenen ist übrig? Was kommt für die Kürzung in Betracht? Der Gang der Handlung nicht. Eine etwaige Nebenhandlung wegznoperieren ist auch nicht gut möglich. Nebenfiguren herauszuschälen scheitert an dem festen Ver bundensein mit den Hauptträgern. So verbleiben der Schere nur Schilderungen von Orten, Begebenheiten, eingestreute Betrachtungen. Damit geht oft das Beste verloren. Die Gründe, die Verleger bewogen haben, solche Feldausgaben in den Handel zu bringen, können sein, dem Fcldleser dreierlei zu er sparen: nämlich Zeit, Geld, Gewicht. Hierzu ist zu sagen: Wenn der Feldsoldat Zeit hat, in Muße ein gutes Buch zu lesen, so machen 200 Seiten mehr Lesestoff für ihn nichts aus. Die gekürzten Aus gaben, z. B. von S. Fischer, Verlag, sind unter 3 Mark nicht käuflich. Der »Landser« kann aber nicht 50 bis 60 Prozent seiner Löhnung für Literatur anwcnden. Somit beschränkt sich der Kreis der Käufer auf die Bessergcstellten und Gebildeteren. Und diese geben hier im Felde, wie ich oft beobachtet habe, gern 5 bis 6 Mark für ein Buch aus. Das verminderte Gewicht kommt auch nicht in Frage. Denn wer nur aus seinen Tornister angewiesen ist, der schickt gewichtige Bücher schon zu rechter Zeit heim. Dies alles spricht gegen die gekürzten Feldausgaben. Es genügt vollauf, wenn die leibliche Nahrung gekürzt wird, die gei stige wollen wir lieber unverkürzt lassen.« Die Gerechtigkeit gegenüber den Verlegern gekürzter Feldaus gaben erfordert die Feststellung, daß sie keineswegs die Erfinder dieser Methode sind, ein Buch »handlicher« durch Streichungen zu machen. Sie haben im Gegenteil die Entschuldigung für sich, daß sie Rücksicht auf die für Briefe ins Feld auf 550 § festgesetzte Gewichtsgrenze neh men müssen. Vielmehr ist die gerügte Praxis längst vor dem Kriege von Verlegern billiger Nomansammlungen mit feststehendem Einheits preise geübt worden, um auf diese Weise die Aufnahme umfangreicher älterer Werke in ihre Sammlungen zu ermöglichen. Das Börsenblatt hat sich bereits im Jahrgange 1913, Nr. 272, gegen diese Praxis ge wandt und im Gegensatz zu der vom Einsender geäußerten Auffassung den Standpunkt vertreten, daß ein Werk durch Streichungen künstle risch wohl gewinnen könne, daß es sich aber immer darum handle, welche Gründe für die Kürzung maßgebend gewesen seien. In den meisten Fällen sind cs nicht künstlerische Erwägungen, aus denen her aus diese Streichungen erfolgen, sondern rein praktische Notwendig keiten, wie sie in der Rücksicht auf äußere Umstände: Umfang, Preis usw. liegen. Die Frage hat nach unserer Meinung weit mehr Bedeu tung, als ihr von den Verlegern dieser Ausgaben zugestanden wird. Mögen auch in vielen Fällen, da es sich meist um reine Unterhaltungs literatur handelt, die Kürzungen belanglos sein, ja unter Umständen dem Buche zum Vorteil gereichen, so wird doch durch derartige Maß nahmen ein Gefühl der Unsicherheit, um nicht zu sagen des Mißtrauens, gegenüber den Feldausgaben und den billigen Sammlungen im Publi kum hervorgerufen und oft auch sehr unberechtigterweise ans den Buch handel in seiner Gesamtheit übertragen. Was habe ich, wenn ich nicht alles habe! sagen sich die Leser dieser Bücher, selbst wenn sie genug an der gekürzten Ausgabe haben könnten, und werden leicht auch gegen andere, ungekürzte Ausgaben mißtrauisch werden. Nicht daß Kür zungen vorgenommen werden, verurteilen wir, obwohl sie weit öfter einen Verlust als einen Gewinn für alle Beteiligten bedeuten, sondern daß nicht in irgendeiner Form, sei es auf dem Titel oder im Vorwort, darauf hingewiesen wird, daß es sich um eine gekürzte oder umgear beitete Ausgabe handelt. Diese Kenntlichmachung scheint uns beson ders in den Fällen notwendig zu sein, in denen neben der gekürzten Ausgabe auch noch die sogenannte Originalausgabe weiter geführt wird. Auf die urheberrechtliche Seite wollen wir hier nicht eingehen, da diese Änderungen wohl immer im Einverständnis mit dem Autor, seltener freilich auf seine Anregung hin erfolgen. Nur wäre an zumerken, daß es auch manchen Autor schmerzlich berühren wird, nach dem ihn vielleicht Apoll schon genug geschunden hat, nun auch noch dem Verleger gegenüber die Nolle des Marsyas zu spielen. Wichtiger ist die Frage des unlauteren Wettbewerbs, die in jenen Fällen Bedeutung gewinnen kann, in denen es sich um Konkurrenzausgaben und damit um die Möglichkeit eines Einspruchsrechts seitens der interessierten Verleger handelt. Sie hat beispielsweise vor gar nicht langer Zeit eine Rolle bei einer Don Ouijote-Ausgabe gespielt, deren Billigkeit ebenfalls im Wege der Kürzung bewerkstelligt worden war, ohne die Interessen tenkreise über diese Tatsache bzw. die Gründe dieser Billigkeit aufzuklä- rcn. Die Feldausgaben, obwohl nicht als »Ersatzmitt?!« im Sinne vieler anderer Notbehelfe gedacht, werden ja nach dem Kriege wieder ver schwinden; weiter bestehen bleiben aber werden die erwähnten Samm lungen und die Praxis, in ihr Prokrustesbett auch umfangreichere Werke einzuspanncn. Im Interesse der Forderung nach zweifels freier Klarheit, auf die der Käufer ein Recht hat, wäre es daher nur zu begrüßen, wenn unsere Verleger aus eigener freier Entschließung heraus sich zu einer Kenntlichmachung der gekürzten Ausgaben ent schließen würden, um damit dem Publikum die Sicherheit wiederzu geben, die es heute nicht mehr besitzt. Schließlich sind s i e es in erster Linie, die ernten, was sie säen. Persollalnachrichteu. Jubiläum. — Am 1. Juni waren 25 Jahre seit dem Eintritte des Herrn Karl Lorenz in die Firma Lichthcrz, Großmann L Cie. in Cöln a. Nh. verflossen. Der Jubilar, der den Posten eines Geschäfts führers bekleidet, hat es verstanden, in unverdrossener Arbeit sich die An erkennung seiner Chefs und die Achtung und Liebe seiner Mitarbeiter zu erwerben. Zahlreiche Glückwünsche an seinem Ehrentage legten Zeugnis von der Beliebtheit des Jubilars ab, dem noch lange Jahre rüstigen Schaffens beschicken sein mögen. Gestorben: wie wir erst jetzt erfahren, am 7. Mai Herr Eduard Lintz, In haber des gleichnamigen Verlagsgeschäfts, in Düsseldorf. Der Verstorbene, ein Sproß der alten Buchhändlerfamilie in Trier, war 1878 als Teilhaber in die Lintz'fche Buchhandlung in Trier eingetre ten, erwarb aber dann 1890 die Bnchdruckerei und Verlagsbuchhandlung von C. Kraus in Düsseldorf, der er nun seine ganze Kraft widmete, und brachte sie, die bald die Firma seines Namens trug, zu schöner Blüte. Er fand unter andern Verlagsartikeln auch die Zeitschrift »Der Artist« in dem erworbenen Verlage vor, die er weiter ansbaute und zum führenden Organ der Zirkusse, Varietebühnen, reisenden Kapellen und- Ensembles erhob. Mit raschem Blick für die neue vielversprechende Kinematographie schuf er die Zeitschrift »Kincmatograph«, die sich ebenfalls eines großen Absatzkreises erfreut. Eugen von Philippovich f. — In Wien ist Hofrat Professor Eugen Philippovich von Philippsberg, Mitglied des österreichischen Herrenhauses, einer der vielseitigsten deutschen Nationalökonomen, im Alter von 59 Jahren gestorben. Seinem ersten, 1885 erschienenen Werke »Die Bank von England im Dienste der Finanzverwaltung« (2. Aufl. 1911), das berechtigtes Aufsehen erregte, folgte der in zahl reichen Auflagen verbreitete »Grundriß der politischen Ökonomie«, der wohl als sein bedeutendstes Werk anzusehen ist. Von seinen übrigen Schriften nennen wir: »Canadas wirtschaftliche und soziale Entwick lung« (1913), »Entwicklung der Arbeiterbewegung in England« sowie die 1915 erschienene Schrift »Wirtschaftsverband zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn«. Außerdem war der Verstorbene Herausgeber der »Wiener staatswisscnschaftlichen Studien« und der »Zeitschrift für Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Verwaltung«. Verantwortlicher Redakteur: Emil T h o in a S. - Verlag: Der Börsen v c r e t n der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: N a in m L Seemann. Sämtlich tu Leipzig. Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 lVuchhäudlcrhaus). 652
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