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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. IM, 2. Juni 1917. III. Bearbeitung der Presse. Dir. Scheffen fuhrt aus, daß das W. T. B. wesentliche Dienste geleistet hat. Auch über die heutige Versammlung wer den Berichte erfolgen. Ferner stellt der Arbeitsausschuss kleine allgemein gehaltene Artikel über das Buchwesen für die Pro vinzpresse zur Verfügung. Ausserdem ist beschlossen, bedeutende Schriftsteller um Beiträge zu bitten, die in der großen Presse veröffentlicht werden sollen. Im übrigen aber soll die Bearbei tung der Presse in der Provinz den Provinzialausschüssen über lassen bleiben. Herr Sanne schließt sich den Ausführungen von Haupt mann Bendermann in dieser Beziehung an. Er teilt mit, daß im Gegensatz zu anderen Stellen die Werbung in Hamburg lediglich durch die Presse erfolgt sei. Das hat nur Erfolg, wenn die Presse jeden Tag während der letzten 14 Tage vor dem Opfertage einen Hinweis bringt. Di^ vorgelegten Artikel sind dafür nicht geeignet, weil zu lang. Die Notizen müssen kurz sein und einige kräftige Schlagworte bringen. Der Aufruf als Inserat kostet viel Geld und wird nach dem ersten Mal nicht mehr beachtet. Sehr wirksam sind ausser Hinweisen im redak tionellen Teil kleine bezahlte Anzeigen nicht im Anzeigenteil, sondern im Text. Er gibt einige Beispiele, die sich in Hamburg als äußerst wirksam erwiesen haben. Durch Persönliche Besuche ist bei den Zeitungsredaktionen viel zu erreichen. v. Weber regt an, den Provinzialausschüssen anheimzu stellen, die Bearbeitung der Presse den Provinzial-Bücher- sammelstellen zu überlassen. Dir. Scheffen sagt zu, eine dahingehende Bitte an die Provinzialvcreine zu richten. IV. Verschiedenes. Sanitätsrat Vohsen fragt an, wie das Geld für An schaffungen verwendet wird. Er tritt dafür ein, daß die Einzel wünsche der Soldaten berücksichtigt werden. Jede Bevormun dung soll vermieden werden. Die Leute lesen doch nur das, was sie lesen wollen. Geheimrat Wolframist im allgemeinen nicht für Einzel versand, weil das zu teuer wird. Die Praxis, daß an erprobte Leute, die sich bereit erklären, Büchereien zu verwalten, Bücher unter Berücksichtigung der Wünsche der Mannschaften gesandt werden, hat sich als befriedigend erwiesen. Er verwirft es nicht, daß einzelne Bücher bekommen, verwirft aber das Prinzip des Geschenks der Bücher an einzelne. Die Bücher müssen Eigen tum der Gesamtheit bleiben und entweder nachfolgenden For mationen übergeben oder an die Sammelstelle zurückgeschickt werden. Der Verlust einzelner Bücher ist natürlich nicht zu vermeiden. — Er stellt nochmals anheim, beim Kriegsministe- rium unter Darlegung sachlicher Gesichtspunkte vorstellig zu werden und dabei zu betonen, dass die Bücher von Fachleuten ausgesucht und verschickt werden müssen, damit Fehler, wie sie durch die Versendung seitens der Etappen vorgekommen sind, vermieden werden. vr. Ackerknecht schließt sich den Ausführungen des Vor redners an und bittet auch seinerseits, mit dem Kriegsministe rium Fühlung zu nehmen. Dir. Scheffen sagt das namens des Gesamtausschusses zu. Zum Schluß gibt er nochmals seiner Freude Ausdruck, daß die Zentralstelle Gelegenheit gehabt habe, mit den Vertretern der Provinzen alle diese Fragen zu besprechen. Die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Arbeit wird jetzt von den höchsten Kommando- stellcn anerkannt und erfährt von den Behörden jede Förde rung. Die Aufgaben werden nicht Nachlassen, sondern werden wachsen, gerade jetzt und beim Waffenstillstand. Es ist heilige Aufgabe und Pflicht, den Bildungshunger unserer Soldaten zu befriedigen, auch nach dem Kriege. Er schließt die Versammlung mit nochmaligem herzlichen Dank für die rege Beteiligung. Schluß der Versammlung 214 Uhr. v. Pfuel. W. Scheffen. Wilhelm Iunk, Die Zukunft des deutschen Buchhandels. 8°. 45 S. Berlin 1917, Geschäfts- stelle der Deutschen Buchhändlergilde. Ladenpreis ge heftet 1 Der Verfasser, den wir als einen der erfahrensten und, was seine Besonderheit als Antiquar betrifft, kenntnisreichsten Berufsgenossen ansprechen dürfen, beschäftigt sich mit einer Frage, die sicher die Her zen der deutschen Buchhändler, seien sie daheim oder draußen 4m Felde, heute schon mächtig bewegt: der Zukunft des deutschen Sortiments, Verlags und Antiquariats, nicht für die Zeit unmittelbar nach dem Kriege, sondern 2—3 Jahre später. Ausgehend von den allgemeinen, gerade nicht rosig erscheinenden wirtschaftlichen Verhältnissen, vermag er für das Sortiment wenig Gutes vorauszusagen — vielleicht mit Unrecht. Denn gerade in diesem Punkte ist das Prophezeien eine schwierige Sache, weil die Entwicklung der Dinge in gleichem Maße von den Persönlichkeiten abhängt wie von den Sachen. Obgleich die Broschüre von der Geschäftsstelle der Deutschen Buchhändlergilde ver legt ist, wird die Bedeutung einer eigenen Organisation, die sich das Sortiment nunmehr geschaffen hat, m. E. nicht stark genug betont. Wie die Erfahrung lehrt, sind solche Körperschaften sehr oft in der Lage, auf die Schaffung besserer Lebensverhältnisse einer beruflichen Allgemeinheit und damit auch des einzelnen günstigen Einfluß auszu- übcn. Statt dessen befürchtet der Verfasser, daß die Schleuderei, deren Bekämpfung doch eine Hauptaufgabe der Gilde sein sollte, auch weiter hin blühen, und daß bei den leisesten Anzeichen einer materiellen Bes serstellung des Sortimenters die ohnehin schon vorhandene überflüssige Konkurrenz nur wachsen werde. Ein kaum wieder schwindende weitere Teuerung und die Kriegslasten würden die Mehrheit unseres Volkes zur größten Sparsamkeit zwingen. Was nütze es, wenn dann vielleicht mehr billige Bücher als sonst verkauft, vielleicht auch die Laden miete ermäßigt würde? So wenig ein phantasievoller Optimismus für die vom Verfasser gemeinte Zeit am Platze sein mag, so sehr muß man sich vor Schwarzseherci hüten, die mancherlei außer acht läßt, was uns der Krieg selbst für die auf ihn folgende Zeit gelehrt hat. Unstreitig hat er bei vielen Leuten, draußen und daheim, belebend auf das literarische Interesse und auf die Neigung, Bücher aller Art zu kaufen, gewirkt. Die Städtische öffentliche Zentralbibliothek in Dres den z. B. meldet in ihrer Statistik eine höhere Ausleiheziffer als vor dem Kriege. Mag es auch Leser geben, die in der Benutzung derar tiger Einrichtungen eine Geldersparnis erblicken, so wird es doch nicht an solchen fehlen, die, durch die Lektüre angeregt, ihr Heil nur im Besitze eigener Bücher erblicken. Dann die Leute draußen. Es ist m. E. nicht anzunchmen, daß bei allen Feldgrauen, bei denen sich Geschmack und Freude an Büchern eingestellt haben, diese mit der Wiederauf nahme ihrer Berufsarbeit schwinden werden. Und schließlich ist ja auch noch das Sortiment selbst da mit seiner allgemeinen Propaganda für bas Buch, ein weites Feld für die Betätigung einer Berufsorga nisation, sofern sie die ihr zunächstliegenöen Aufgaben richtig erfaßt und tatkräftig für ihre Lösung eintritt. Der Verfasser erblickt die Nettnng in der Ausscheidung des Sortiments aus der Liste der freien Berufe und der Abhängigmachnng der Ausübung des Berufes von der Bedürfnisfrage, dem Befähigungsnachweis und der drakonischen Be strafung von Nabattverfchlnngen. Er weist dabei auf die Konzessions pflicht in Österreich hin. Ich glaube nicht, daß das Zeitalter nach dem Kriege, das doch sicher einen stark demokratischen Anstrich haben wird, eine derartige Entwicklung (abgesehen von der durch Selbsthilfe wohl lösbaren Frage der Schleuderei) begünstigen wird. Was den V c r l a g s b u ch h a n d e l anbetrifft, so wird für den Verlag schönwissenschaftlicher Literatur ebenfalls ein wenig günstiges Prognostikon gestellt, weil befürchtet werden müsse, daß infolge ge schwächter Kaufkraft des Publikums und infolge des billigen Buches, das dann den Markt beherrsche, eine sehr ungünstige Lage eintreten werde. Große Erfolge teurer oder in mittlerer Preislage angesetzter Bücher schon während des Krieges, also in schwerster Zeit, beweisen schon heute das Gegenteil. Gern gebe ich dem Verfasser zu, daß der wissenschaftliche Verlag im allgemeinen wenig zu leiden haben wird. Das Ausland hat deutsche wissenschaftliche Bücher vor dem Kriege ge kauft, weil es sie braucht e. Das Bedürfnis wird auch, vielleicht so gar in verstärktem Maße, nach dem Kriege wieder vorhanden sein. Auch die Zukunft des Antiquariats wird nach der Meinung des Verfassers verschieden sein. Das bibliophile werde nicht uner heblich zu leiden haben, während vom wissenschaftlichen Antiquariat das gleiche gelte wie vom wissenschaftlichen Verlag. Was uns das Ausland nicht nachmachen könne, das sei der deutsche Antiquar von Berlin und Leipzig, der niemals durch den aus London, Paris oder Petersburg ersetzt werden könne. 630
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