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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.05.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-05-29
- Erscheinungsdatum
- 29.05.1917
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- Deutsch
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- Saxonica
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^ 122, 29. Mai 1917. Redaktioneller Teil. betriebes aus der Hand. Ob ferner ein solches Barsortimcm ohne Kommissionsgeschäft denkbar wäre, scheint mir sehr zwei felhast. Es müßte also gleich von Hause aus ein Kommisstons« gefchäst angegliedert werden, wie es auch Herr Nitschmann selbst beabsichtigt hat. Daß aber hierfür und speziell für die von den Kommittenten beanspruchten Kredite, die unausbleiblichen Verluste und vor allem für die Gründung überhaupt ganz bedeutende Kapitalien erforderlich sind, beweist das allmähliche Verschwinden der kleinen Kommissionsgeschäfte. Ob nun die Genossen bereit sein werden, alle ihren bewährten Kommissionär zugunsten eines neuen Unternehmens aufzugeben, das sich erst bewähren soll, scheint mir mehr als zweifelhaft. Gerade die bedeutendsten und bestfundierten Geschäfte werden sich sehr schwer dazu entschließen, und nur die unsicheren, faulen Kunden, die am meisten Kredit beanspruchen und am schwersten solchen erhalten, werden sich zuerst melden, die zum Teil bei ihren bis herigen Kommissionären erst ausgelöst werden müssen. Woher nun aber die vielen tüchtigen Leute nehmen, um solch einen Riesen betrieb richtig zu organisieren und zu leiten?! Hält man dies unter heutigen Verhältnissen für so leicht, wo jeder einzelne Kollege schon vor dem Kriege die größte Mühe hatte, sich einen einzelnen tüchtigen Mitarbeiter zu verschaffen? Wollte man aber die Sache anfangs nur in kleinem Umfange betreiben, um das Geschäft erst nach und nach anwachsen zu lassen, so wie es im Laufe von Jahrzehnten und Jahrhunderten bei den bestehen den Firmen der Fall gewesen ist, so würde man in den ersten Jahren sehr wenig leistungsfähig sein und noch weniger Nutzen dabei herausschlagen. Die Genossen aber, die das Gildeunter nehmen zum Kommissionär wählten, würden dann bald die Lust daran verlieren. Also könnte von vornherein nur ein größerer und leistungsfähiger Betrieb ins Auge gefaßt werden. Daß für alle diese Einrichtungen ein Kapital von einer Million ein Tropfen auf einen heißen Stein sein würde, muh sich jeder sagen, der einmal einen näheren Einblick in derartige Unter nehmen gewonnen hat. Etwas Zweckmäßiges dagegen scheint mir die Bezugs genossenschaft zu sein. Durch gemeinsamen Bezug von Pappen, Schreibutensilien, Beleuchtungskörpern usw. ließen sich sicher Ersparnisse erzielen, die den Mitgliedern manche Vorteile ein- bringen würden, und bei geschickter Organisation durch einen tüchtigen, kaufmännisch gebildeten Leiter ließe sich hier viel er reichen. Meinem Dafürhalten nach müßte aber die Zentrale dafür in Leipzig sein, da sonst der direkte Versand der einzelnen Bedarfsartikel zu beschwerlich und kostspielig sein würde. Hier bei ließe sich eventuell auch gemeinsamer Bezug von Büchcr- particn notwendiger und gangbarer Werke bewerkstelligen. Was jedoch die Errichtung einer Buchhändler-Kreditbank anbetrifft, so halte ich diesen Plan für zu weitgehend, da nur mit verhält nismäßig kleinen Einlagen zu rechnen ist. Ja, wenn es sich nur um ein lokales Unternehmen handeln würde, so ließe sich eher darüber reden, da derartige Unternehmen, wenn sie geschickt geleitet werden, lebensfähig sind, wie die in vielen Städten errichteten Kreditgenossenschaftsbanken beweisen. Es gibt aller dings auch genug Fälle, wo sie nur ein kümmerliches Dasein fristen, oder wo selbst nicht unbedeutende Kapitalien verloren gegangen sind. Es kommt eben auch hier in erster Linie auf eine tüchtige, geschäftskundige und vorsichtig wirtschaftende Lei tung an. Sobald aber durch Dezentralisation, wie es hier der Fall sein würde, die Übersicht über die Vermögensverhältnisse und die Kreditwürdigkeit der einzelnen Genossen erschwert wird, steigt das Risiko bedeutend, und demgemäß muß notwendiger weise auch das Grundkapital der Genossenschaft größer sein, da mit kleinen Mitteln gar nichts anzufangen ist. Es würde dies die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gilde ebenso übersteigen, wie ich dies schon beim Barsortiment und Kommissionsgeschäft hervorgehoben habe. Ich meinerseits würde mich bedenken, auch nur einen Pfennig für derartige utopistische Unternehmen zu ris kieren, weil ich sie durch einen Verein wie die Gilde absolut nicht für durchführbar halte. Ich glaube auch kaum, daß sich genügend Mitglieder finden werden, die einfach ä kcmäs percku eine Summe dafür opfern und optimistisch genug sind, die Verwirklichung dieser Ideen für möglich zu halten. Es bleibt also nach dem, was ich hier ausgeführt habe, nur die gemein schaftliche Bezugsgenossenschast übrig, deren Idee keineswegs neu, im einzelnen auch (wie z. B. der gemeinsame Schulbücher bezug in Elberfeld) bereits versucht ist. Hier aber bietet sich ein weites Feld der Betätigung, das gut organisiert und aus gebaut zu werden verdient. (Zuruf: Bravo! Bravo!) Hierzu ergriff Herr Drowatzky das Wort und gab seiner Ansicht Ausdruck, daß sich eine Bezugsgenossenschast unbedingt zu einem Barsortiment entwickeln müsse, und zwar würde man sich mit einem bereits bestehenden Kommissionsgeschäft in Ver bindung setzen, das ein vorläufig nur in bescheidenen Grenzen sich bewegendes Barsortiment errichten müßte. Bei Unter stützung der 1060 Mitglieder der Gilde müsse das Unternehmen durchaus lebensfähig sein, wie schon das Grosso- und Kom missionsgeschäft der Buch- und Zeitschriftenhändler beweise. Ob dagegen ein von der Gilde zu gründendes Reise- oder Ver« lngsgeschäft lebensfähig sei, erscheine auch ihm sehr zweifelhaft. Hierauf entgegnete der Referent, daß er es durchaus nicht für notwendig halte, daß aus einer Berufsgenossenfchaft sich unbedingt ein Barsortiment entwickeln müsse, da nach seiner Ansicht in erster Linie Bureauartikel, Schreibutensilien, Pack- material, Glühkörper usw. in Aussicht zu nehmen seien. Übri gens hätte auch der Ortsverein Hannover schon mehrfach ge meinsame Bücherbezüge vorgenommen. Herr Schmort stellt fest, daß der Verband schon vor ca. 25 Jahren eine Berufsgenossenfchaft gehabt habe, die sich zu einem Barsortiment entwickelt hätte, wenn sie nicht das Opfer von Angriffen geworden wäre. Sein verstorbener Sozius Knothe wäre der Ansicht gewesen, daß das Unternehmen an inneren Schwierigkeiten gescheitert sei, wogegen Herr Fuendeling ge äußert hätte, daß cs durchaus lebensfähig gewesen wäre. Die Akten darüber befänden sich noch in Hameln, und es würde sich enipfehlen, Herrn Fuendeling zu veranlassen, sie auszuliefern, damit man au der Hand derselben nachprüfen könne, woran das Unternehmen gescheitert sei. Herr Ehrich erklärte sich be reit, Herrn Fuendeling deswegen zu befragen. Hiermit war die Aussprache über diesen Punkt erledigt, und Herr Schmidt wurde nun ersucht, sein Referat über die vr. Orth- schen Anregungen im Börsenblatt über außerordentliche Mit gliederausnahmen zu halten, das in Nr. 66 des Bbl. abgedruckt worden.ist. Hierzu ergriff Herr Delbanco das Wort und äußerte sich dahin, daß nur Vollbuchhändler Aufnahme in den Verband finden dürften. Herr Meißner-Hamburg erklärte sich mit den Ausführungen des Referenten vollständig einverstanden und schilderte ausführlich, wie die Sache im Kreis Norden gehand- habt wird. Er sprach vor allem seine Verwunderung dar über aus, daß Herr vr. O. an die Möglichkeit gedacht habe, daß der Verband der Kreis- und Ortsvereine jemals zu existie ren aufhören könnte, da er sich doch als eine gar nicht zu ent behrende Einrichtung erwiesen habe. Herr Frommhold bemerkt, daß man außerordentliche Mitglieder aufnehmen solle, wenn ihnen der Beitrag zum Börsenverein zu hoch sei, während es Herr Ehrich für ausgeschlossen hält, daß jemand die Höhe des Beitrags bemängeln könne, da die unmittelbaren Vorteile der Lieferung des Börsenblattes und deF Adreßbuches allein größer seien als der Beitrag. Herr Schmort bittet, die Ansichten noch mehr zu klären, bevor der Punkt verabschiedet würde, denn er hinge auch mit der Wiederverkäuferfrage eng zusammen. Herr Hargens meint, daß jetzt schon die Satzung eine Handhabe böte, nicht gelernte Buchhändler aufzunehmen, nur dürfe die Auf nahme nicht von der Beschaffung von Geldmitteln abhängig gemacht werden. Herr Feesche ist dafür, daß man solche Leute, die sich als Buchhändler fühlten und buchhändlerische Lehre genossen hätten, aufnehmen solle, auch wenn sie wegen der Kosten nicht in den Börsenberein einträten. An der Aussprache beteiligten sich noch Herr Wollermann, Schnelle, Fechner, Mier- zinsky, Neuer und Frommhold. Es wird beschlossen, die Be schlußfassung auszusetzen und die übrigen Verbände zu be fragen, wie es bei ihnen gehalten würde, nachdem die Ansicht der Mehrzahl der Mitglieder dahin ging, daß Auchbuchhändler keinesfalls ausgenommen werden dürften. 607
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