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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. III, 14, Mai 1917, vor ihrem Eintritt in die Lehranstalt ihren Gestellungsbefehl er hielten, Gleichwohl konnte zu Ostern, wie in den früheren Jah ren, der Unterricht mit 17 einzelnen Klaffen eröffnet werden, von denen jedoch im Laufe des Jahres mangels genügender Lehr kräfte verschiedene im Unterricht miteinander vereinigt werden mußten. Der Lehrkörper wurde durch den Krieg besonders empfind lich betroffen; denn nachdem schon im ersten Jahr« fünf Herren etngezogen worden waren, folgten ihnen jetzt die Herren Hehde, Fischer und Verwaltungsdirektor Fiedler. Dennoch wird sich zu Ostern der Schulbetrieb, wenn auch mannigfach erschwert, in zusammengelegten Klassen voll aufrecht erhalten lassen, wie es im Interesse der fachgemäßen Ausbildung unseres Gehilfen nachwuchses unbedingt nötig erscheint. Erheblich gestört und beeinträchtigt wurde der geordnete Schulbetrieb dadurch, daß zahlreiche Lehrfirmen wegen der be ständigen Einberufungen von Gehilfen um die Beurlaubung ihrer Lehrlinge nachsuchten; die Schulleitung hat sich, namentlich vor Weihnachten, der offenkundigen Notlage der Firmen nicht ver schlossen und die Lehrlinge nach Wunsch ganz oder teilweise vom Unterricht befreit. Da schließlich in einzelnen Klassen über SO Prozent der Schüler fehlten, mutzte Ende November die Schule für die Lehrlings-Abteilung bis zum Beginn der Weihnachts- fcrien geschlossen werden, während in der Höheren Abteilung der Unterricht bis zu den Ferien fortgeführt wurde. Um jedoch den geschäftlichen Bedürfnissen Rechnung zu tragen, wurden vom Januar an die an verschiedenen Schulen Sachsens eingerichteten sogenannten Kurzstunden von nur 40 Minuten Dauer auch an unsrer Anstalt eingeführt, wodurch es unter Wegfall der Pausen möglich wurde, drei Fächer auf zwei Stunden zusammenzudrän gen und die Lehrlinge schon früh um 9 Uhr und nachmittags um 4 Uhr in die Geschäfte zu entlassen, Datz Anfang Februar infolge des allgemeinen Kohlenmangels die Anstalt vorüber gehend ganz geschlossen werden mutzte, mag zwar den Firmen nützlich gewesen sein, hat aber für die Ausbildung der Schüler schwere Nachteile gehabt. Der Inspektor der Anstalt, Herr Geheimrat Professor vr, Adler, hat die Anstalt Anfang September besucht und sich über den Befund in sehr anerkennenden Worten ausgesprochen. Dem Wunsche nach Wiederaufnahme der Fortbildungskurse konnte entsprochen werden; es meldeten sich insgesamt 160 Teil nehmer fürFranzösisch, doppelteBuchhaltung, Buchgcwerbekunde, Stenographie und Literatur der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart mit besonderer Berücksichtigung der Kriegsliteratur. Außerdem sah die Lehranstalt in ihren Räumen mehrmals wöchentlich Kriegsbeschädigte, die durch vorbereitenden Unter richt in die bürgerlichen Berufe zurückgeführt werden sollen. Die Jugendpflege, di« im vorigen Jahre so verheißungsvoll begonnen, mutzte leider wieder zurückgestellt werden, da die Schüler neben der beruflichen Arbeit und der Erfüllung der Schülerpflichten keine Zeit übrig behielten. Mit den im Felde stehenden ehemaligen Schülern unterhielt die Anstalt einen regen Verkehr, Im Börsenblatt ist seit einigen Monaten eine Reihe von Aufsätzen erschienen, die die Fortbildung des buchhändlerischcn Nachwuchses zum Gegenstände haben und insbesondere eine den jeweiligen Verhältnissen angepaßte Bildungsmöglichkeit an allen größeren Orten mit mehreren Buchhandlungslehrlingen anzu bahnen suchen. Wir verfolgen alle derartigen Bestrebungen mit der größten Aufmerksamkeit und sind gern bereit, sie zum Besten unsrer auswärtigen jungen Berufsgenossen nachdrücklich zu unterstützen. Zur Begründung einer »Buchhandelshochschule« mußten wir uns aus schwerwiegenden Gründen ablehnend Ver halten; denn alles, was man von einer buchhändlerifchen Fach schule erwarten kann, hat Leipzig schon in dem Einjährigen Fach- kurs der Höheren Abteilung, dessen Lehrplan den Bedürfnissen des Buchhandels in weitestem Maße durch die Vertiefung der rein buchhändlerischen Fächer Rechnung trägt. Dagegen wird der Plan, Fachlchrcrbildungskurse einzurichtcn, weiter verfolgt. Die Lehranstalt hatte sich auch im Betriebsjahre der wirk samen Unterstützung durch das Königliche Ministerium des In nern, den Rat der Stadt Leipzig und den Börsenverein der Deut- 660 sehen Buchhändler zu erfreuen, wofür hierdurch verbindlichst ge dankt sei, Datz die Behörden trotz des Krieges ihre Beihilfe im Vergleich zu den früheren Jahren nicht gekürzt haben, beweist, welche hohe Bedeutung sie der Erziehung und Heranbildung der Jugend beimessen, der die Zukunft unsres Berufes gehört. Auf dem V « r l ag s b u ch h and e l lasteten schwer die ständig steigenden Preise aller Materialien sowie die erhöhten Druck- und Buchbinderpreise und vor allen Dingen die drückende Verteuerung des Papiers, Besonderen Wünschen nach Qualität, Farbe und Format des letzteren konnte nicht immer entsprochen werden; im allgemeinen stiegen die Papierpreise um mehr als das Doppelte, holzfreie Sorten kamen sogar auf das Dreifache, Die Herausgabe neuer Werke wurde dadurch erschwert. Beson ders litten der Zeitschriftenverlag und die Sammlungen mit Einheitspreisen, so daß diese zumeist gezwungen wurdeh^Preis- erhühungen «intreten zu lassen. Gewiß schweren Herzens sah sich sogar die Reclamsche Universal-Bibliothek nach 50 Jahre ge haltenem Preise genötigt, um 5 Pfennige aufzuschlagen. Infolge dieser Teuerungen und Schwierigkeiten mußte nicht nur die Pro duktion neuer Werke eingeschränkt werden, sondern es litt dar unter auch der Vertrieb für ältere und neue Literatur, Wenn die mit der Zensur beauftragten Behörden auch den Wünschen des Verlages weitgehend Rechnung zu tragen suchten und wir insbesondere bei der Presse-Abteilung des 19, Armee korps sehr viel verständnisvolles Entgegenkommen fanden, so konnten die durch die Zensur hervorgerufenen Nachteile doch nicht ganz beseitigt werden. Die rechtzeitige Ausgabe neuer Bücher und das regelmäßige Erscheinen der Zeitschriften wurden oft verhindert. Am schwersten wurden die Nachteile der Zensur für die Werke empfunden, deren Versendung in das neutrale Ausland verboten oder deren Veröffentlichung überhaupt unter sagt wurde. Gegenüber der früheren stetigen und gleichmäßigen Ent wicklung erzielte die billige Literatur eine erhebliche Absatzsteige rung; der Gewinn blieb freilich hinter dem in Friedenszeilen zu rück und war ein beschränkter. Der Verlag guter Unterhaltung?« literatur kann auf ein befriedigendes Ergebnis zurückblicken. Der wissenschaftliche Verlag dagegen sah seinen Umsatz sehr einge schränkt; wissenschaftliche Lehrbücher und Kompendien wurden sogar noch weniger gekauft, als in dem letzten Kriegsjahre; be sonders machte sich der fehlende Absatz nach dem Auslande fühl bar, Nur für medizinische, insbesondere chirurgische Werke, die für denGeldarzt von Nutzen sind und für chemische und technische Werke, die zur Herstellung von Kriegsbedarf gebraucht werden, zeigte sich lebhaftere Nachfrage, Die wissenschaftlichen und Fach zeitschriften, deren Pflege sich unsere Stadt angelegen sein läßt, sind durch den Krieg besonders schwer getroffen. Der Schul bücherberlag hat sich in den bisherigen Grenzen gehalten. Während es zu Anfang des Krieges den Anschein hatte, als ob nur ganz billige Bücher bis zum Preise von einer Mark Aus sicht auf Absatz hätten, sind im Laufe der Zeit auch wieder teure Bücher gekauft worden. Sogar Luxusausgaben zu Liebhaber preisen wurden begehrt. Für die Kaufkraft unseres Volkes und für das Interesse an wertvollen Büchern ist dies ein erfreuliches Zeichen, Es bietet dies die berechtigte Hoffnung, daß die Preis erhöhung neuer Werke und Zeitschriften, die nach dem Kriege kommen muß, vom Publikum getragen werden wird. Die Folge wird auch sein, daß manche Veröffentlichungen unterbleiben und die weniger wichtigen Zeitschriften nicht weiter erscheinen können. Trotz aller Schwierigkeiten zeigte sich der Verlag, wie mit Genugtuung festgestellt werden darf, den Verhältnissen gewach sen und hat sich, oft mit großen Opfern, di« Pflege der geistigen Kultur in ungemmderter Kraft angelegen sein lassen. Aus Sortimcnterkreisen wird »ns berichtet, daß 1916 der Ladenverkehr in den meisten Geschäften ziemlich rege ge wesen ist, zu Weihnachten sogar sehr lebhaft, so daß es schwer war, mit dem geringen und zum guten Teil ungeschulten Per sonal die Arbeit zu bewältigen. In der Hauptsache wurden wie der billige Schriften gekauft, viel Tagesliteratur, die schon nach wenigen Wochen wieder unverkäuflich wurde. Der Absatz an deutsche Bibliotheken ist ungefähr derselbe geblieben wie 1915, Das neutrale Ausland hat sich zum Teil den niedrigen Stand
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