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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1917
- Strukturtyp
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- Band
- 1917-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1917
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- Deutsch
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- Saxonica
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^ 111, 14. Mai 1917. Redaktioneller Teil. geglichen, ganz abgesehen davon, daß an und für sich schon in den Pariiebezügcn der größte Vorteil ruht. Die kaufmännischen Grundsätze, die man denn doch nicht dem größeren Teil unserer großen und zumeist angefochtenen Verleger absprechen darf, vermißt man im Sortiment leider zu häufig, und solange diese fehlen, ist meiner Meinung nach niemals an eine Besserung der Verhältnisse zu denken. Es lieg! doch klar auf der Hand, daß der Großabnehmer dem Gelegenheitsbezieher gegenüber Vor teile haben muß, auch Herr Georg W. Dietrich-München steht aus diesem Standpunkt und findet beim Sortiment Beifall. Warum verlangt man vom wissenschaftlichen Verleger etwas an deres? Würde er allgemein 30 Prozent bewilligen, so sllhlten sich seine guten Kunden benachteiligt, denen er dann unter Umständen wieder Sondervergünstigungen zugesiehen müßte uzid denen auf diese Weise wieder der Löwenanteil zufallen würde. Daß aber auf diese Weise fraglos der Schleuderei und Preisunterbietung neue Tore geöffnet würden, ist nicht abzuleugnen. Wenn das Sortiment von einer Mindestrabattierung von 30 Prozent alles Heil erwariet, dann befindet es sich in einer Selbsttäuschung, die üble Folgen haben könnte. Es liegt nun einmal in der Eigen art der wissenschaftlichen Literatur — von reinen studentischen Lehrbüchern abgesehen —, daß ihr Absatz zum weitaus größten Teil durch die Spezialsoriimente erfolgt und daß die Umsätze nicht nur bei dem allgemeinen, sondern auch bei dem allgemein wissenschaftlichen Sortiment nicnials bedeutend sein können, trotz aller Befähigung und Anstrengung ihrer Inhaber und Leiter. Es läßt sich nicht leugnen, daß der Jurist, der Tech niker, Mediziner usw. mit regelmäßigem großen Bedarf bei den Spezialsortimentern besser beraten und bedient werden kann als bei den Allgemein-Sortimentern, deren Lager und Erfah rung niemals mit denen der elfteren konkurrieren kann. So ist es natürlich, daß der Hauptabsatz eben beim Spezialsortimenter liegt und seine ständige Kundschaft sich über das ganze Reich er streckt. Nur er vermag alle Werke, ohne sie erst mit Spesen und Zeitverlust zu beschaffen, sofort fest oder zur Ansicht zu liefern, und das weiß seine Kundschaft zum Nachteil des Allgemein sortimenters, den sie deswegen gewiß nicht weniger schätzt und den auch der wissenschaftliche Verleger sich als Geschäfts freund zu erhalten wünscht. Daß das gesamte Ausland in normalen Zeiten seinen Bedarf vorwiegend bei einer be schränkten Anzahl von Sonderbetrtebcn deckt, dürste zur Ge nüge bekannt sein. Welch ungeheuren Prozentsatz aber gerade diese Lieferungen an wissenschaftlicher Literatur nach dem Aus lande betragen, und wie sehr der wissenschaftliche Verlag damit zu rechnen hat, hat der gegenwärtige Krieg durch den verringer ten Absatz zur Genüge bewiesen. Hieran wird sich nichts än dern, auch wenn der Rabatt auf 30 Prozent erhöht wird, die Tatsachen sind nicht aus der Welt zu schassen. 'Das Groß sortiment würde genau so unter den Verhältnissen zu leiden haben, wenn es nicht erkannt hätte, daß es eben nur durch seine Eigenart Erfolg haben kann. Warum haben wir heute unter unseren Spezialsortimenten die größten und erfolgreichsten Betriebe, die mit verhältnismäßig geringen Spesen arbeiten? Nicht nur weil sie zum Teil Verlagen angegliederi sind oder um fangreiche Antiquariatsabteilungen haben, sondern weil sie sich mit aller Kraft auf ein Gebiet werfen und darin unübertroffen leistungsfähig sind. Würden sie Jurisprudenz, Technologie, Medizin und andere Wissenschaften zusammen vertreiben, so würden sie niemals ihre gegenwärtige Bedeutung erlangt haben. Solche Spezialisierungen sind naturgemäß für den Provinz sortimenter — wenige Ausnahmen bestätigen die Regel — un möglich, er wird immer im Nachteil bleiben. Alle diese Tat sachen bleiben auch bei einer allgemeinen Rabatterhöhung auf 30 Prozent bestehen, man mutz also versuchen, einen anderen Ausweg zu finden, und da wäre vielleicht eine Art Zonentarif, wie bereits von anderer Seite vorgeschlagen, nicht von der Hand zu weisen. Das Sortiment in Königsberg, Konstanz oder Straßburg arbeitet unter wesentlich ungünstigeren Bedingungen, als das in Berlin und Leipzig, warum kann hier kein Ausgleich geschaffen werden? Rach dort 5 Prozent mehr bewilligt, würde eine ausgleichende Gerechtigkeit sein, während.nach Hamburg und Kassel 3 Prozent das Gleiche bcdeuieien. Ties nur ein Vor schlag, der überlegt und ausgearbeitet werden könnte. Und nun ein Wort über den inneren Beirieb unserer Sor timentsbuchhandlungen. Gewiß, es gibt gerade in der Pro vinz Musterbetriebe, die sich jedes Großstadtsortimcnt zum Vor bild nehmen könnte, aber das sind Ausnahmen, im großen und ganzen tut eine Reformation dem gesamten deutschen Buch handel dringend not. Aller Anfang und Ende ist die Buch haltung, und hier müßten die Verbesserungen zuerst einsetzen. Zur Buchführung gehört aber auch, um nur einiges zu er wähnen, pünktliches Versenden der Rechnungen, ununter brochene Beaufsichtigung der Kredite und Außenstände, recht zeitiges Belasten der Abonnements usw. Hier wird mehr ge sündigt, als selbst 10 Prozent Mehrrabatt jemals wieder gut machen können. Sorgt für besseren Eingang der Außenstände, schränkt den Kredit ein, verringert dadurch den Verlust, und das Mehr des Spesenkontos ist reichlich ausgeglichen! Was nützt mir der beste Kunde, wenn er nicht zahlt; mag er meinen Nachbar glücklich machen, und handelt dieser ebenso wie ich, dann ist dies die beste Erziehungsmethode. Gewiß, es ist schwer, gegen den alten Schlendrian anzukämpfen, aber auch hier ist die Zeit während des Krieges und nachher der geeig netste Moment. Gebt keine Kredite mehr an Studenten, wo Ihr nicht vollwertige Garantie der Eltern usw. habt, laßt Euch nicht durch Rang und Titel verleiten, man braucht Euch ebenso gut, wie Ihr die Kunden braucht, und was denen recht ist, mutz Euch gegenüber billig sein. Der Kreditunfug ist einer der größten Übelstände unseres Berufs; ist er bekämpft und sind die richtigen Bahnen betreten worden, so ist das ein Gewinn, der einen Mehrrabatt von 5 Prozent zwar noch immer wün schenswert bleiben läßt, ihn aber bei weitem an Wert übcrtriffl. Kommen erst einmal wieder normale Zeiten, so gelangt hoffent lich auch die Internationale buchhändlerische Schutzvereinignng gegen Krediimitzbrauch zum Wohle des Gesamtbuchhandels aus ihrer durch den Krieg erzwungenen Ruhe zu neuer gesegneter Tätigkeit. Kleine Mitteilungen. Deutsches Buchgcwcrbcmuscm». — Seit Sonntag, den 13. Mai, ist eine Anzahl Räume des Deutsche» Buchgewerbemuseums im Deutschen Bnchgewcrbehaus am Eilcnburgcr Bahnhos wieder geössnet, und zwar Sonntags von 11—2 Uhr, Wochentags von 1V—4 Uhr. Der Lcsesaal des Museums und die Bibliothek können dagegen wegen Personal mangels bis aus weiteres nicht geöffnet werden. Vom Koutorbursche» zum VerlagSbuchhändlcr, — In der »Voss. Ztg.« lesen wir folgende Anzeige: Kontorbursche gesucht, dem Gelegenheit geboten wird de» Verlagsbuchhandcl zu erlernen. Schriftliche Angebote an Verlag Heintze L Blanckertz, ilo., Gcorgenkirchstraße 22. Wie viele andere Geschäfte, mag auch die Firma Heintze L Blanckertz unter Personalmangel leiden. Darin kann aber noch kein Grund gefunden werden, einem Kontorburschen einen Wechsel in die ser Höhe ans die Zuknnst auszustellen. Wenn derartige Anzeigen in öffentlichen Blättern erscheinen, so braucht man sich nicht über die oft recht merkwürdigen Vorstellungen zu wundern, die sich das Publikuni von de» Eigenschaften und Fähigkeiten eines Buchhändlers macht. Wie indes eine Stahlsederfabrik, auch wenn sie »mitVerlag verbunden- wird, noch keine Verlagsbuchhandlung ist, so wird auch aus einen, Kontor burschen noch kein Buchhändler, selbst wenn man eS ihm verspricht. Der Deutsche Musikaiien-Verlcger-Vercin erläßt in »Musikhandel und Musikpflcge» Nr. 1b vom 3. Mai folgende Bekanntmachung: Eine abermalige Preissteigerung von 20 Prozent, mit Wirkung vom 1b. Mai 1017 ab, sieht dem Musikalienverlag bevor. Wenn dem Musikalien-Verlag, der sich ja auch l» die gegebenen Verhältnisse schicken muß, fortgesetzt von anderer Seite zugunsten von Löhnen, Kriegszulagen usw. die Daumschraubcn «»gesetzt werden, so fragt sich nur, ob er das aus die Dauer anshalten kann. Zu guter Letzt sind die Druckereien doch von der Arbeit des Verlags abhängig, und ist dieser gezwungen, den Betrieb noch weiter elnznschränken oder 51-3
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