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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1917
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- Deutsch
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- Saxonica
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^ 111, 14. Mai 1817. Redaktioneller Teil. Ävrs-nblatt s. d. Dljchn. Bilchh-ndkl der Reichsmark zunutze gemacht und gut eingckauft, -sowohl neu wie antiquarisch. Der Absatz beschränkt sich aber natürlich auf Skandinavien, Holland und die Schweiz. Mit Amerika und Spa- nien war kein regelmäßiger Verkehr möglich. Sendungen von dort hierher kamen besser an als umgekehrt. Die Versendung von Liebesgaben ins Feld hat recht nachge lassen, und auch die neue Kriegsbuchwochc brachte keinen grö ßeren Aufschwung; dagegen gingen von draußen mehr Bestellun gen ein, besonders auf wissenschaftliche Literatur, die naturge mäß in den Feldbuchhandlungen nicht zu haben ist. Sehr erschwert wurde das Geschäft dadurch, daß man auf bestellte Werke oft sehr lange warten mutzte, auch keine Antwort erhielt, ob ein bestelltes Buch vergriffen sei oder nur augenblick lich auf Leipziger Lager fehle. Einpfohlenes von Leipziger Ver legern bekam man häufig erst nach 5—6 Tagen. Auf den Fak turen der Barsortimenter war oft die Hälfte der Posten wieder gestrichen. Auch darüber wird geklagt, daß fast alle Verleger jede größere Sendung entweder bar erheben oder sich den Be trag sofort eiuschicken lassen. Letzteres macht besonders viel un nötige Arbeit. Ein großer Teil der Kriegsliteratur wird über haupt nur gegen bar geliefert, besonders von solchen Verlegern, die selbst Feldbuchhandlungen haben und deshalb auf den Ver trieb durchs Sortiment keinen Wert zu legen scheinen. Die Abschaffung des bprozentigen Rabatts Wurde ohne große Schwierigkeiten durchgeführt. Di« Neuorganisation des Unterrichtswesens in der Türkei brachte Leipzig einen recht großen Auftrag auf Lehrmittel und wissenschaftliche Literatur. Das wissenschaftliche Antiquariat hat das verflossene Geschäftsjahr verhältnismäßig gut überstanden. Natürlich hat es unter denr Abbruch der Beziehungen zum feindlichen Auslande und unter der Unmöglichkeit des Verkehrs mit der Ubersee schwer zu leiden, aber die Bestellungen aus dem Jnlande waren doch befriedigend und die ans dem europäischen neutralen Auslande sogar sehr gut. Reutralien machte sich den schlechten Stand der deutschen Valuta zunutze und erhält jetzt dadurch 25—30 Prozent Rabatt von den angesetzten Preisen. Daran ist nichts zu ändern, wenn es auch im Interesse der deutschen Valuta zu bedauern ist. Der Versuch deutscher Anti quare, nach dem neutralen Auslande in der Währung der betref fenden Länder zu offerieren, wird von diesem als unbillig emp funden und mit der Bemerkung zurückgewiesen, der deutsche Antiquar könne ja nicht verlangen, vom Auslände mehr zu erhalten als vom Inlands.- Die Ankaufsmöglichkeil war nicht sehr groß, ein Zurückhallen der Bibliotheken bis ans bessere Zeiten ist zu bemerken. Die Preise für gute Bücher erhielten sich auf der Höhe der Friedenszeit. Antiquariats-Kataloge fan den günstige Aufnahme. Das Leipziger Kommissionsgeschäft sieht auch auf das Jahr 1916 als auf ein Jahr schwerer Arbeit zurück. Die Umsätze im Kommissionsgeschäfte dürsten etwa 90 Prozent der Friedensumsätze und 10 Prozent mehr als di« des Jahres 1915 betragen haben. Die mit der Bearbeitung dieses Warenverkehrs verbundenen persönlichen Bemühungen und Geldaufwendungen stehen aber in sehr ungünstigem Verhältnisse zu den gleichen An- strengungen in Friedenszeiten. Neben der Angestelltenfrage bildete die Beschaffung des nötigen Packmaterials eine weitere Schwie- rigkeit. Abgesehen davon, daß etwa das Fünffache der Friedens preise aufgewendet werden mutzte, mutzte man in vielen Fällen mit Ersatzstoffen fürlieb nehmen. Auch sind alle sonstigen Be triebsunkosten, vor allem Löhne, ganz erheblich gestiegen. Eine Erhöhung der Gebührensätze hat sich daher vielfach nicht vermei den lassen und ist von den betreffenden Firmen durchweg ver ständnisvoll bewilligt worden. Doch war es nicht in allen Fäl len möglich, der vergrößerten Mühewaltung entsprechende Er trägnisse zu erzielen. Das Weihnachtsgeschäft konnte als ein recht gutes angesehen werden, wobei dem Handel die Eigenart des Buches als be quemer Versandgegenstand und das Fehlen vieler sonst zu Ge- fchenkzwecken beliebter Gegenstände sehr zustatten kamen. Andererseits waren die Schwierigkeiten, unter denen die Ge schäfte im Kommissionsbuchhandel erledigt werden mußten, außer ordentlich gewachsen. Nicht nur zur Schulbücherzeit, sondern auch für di« in den letzten Wochen vor Weihnachten einsetzende rege Nachfrage reichten die vorhandenen Lagerdestände im Ver lag und Barsortiment nicht immer aus, um die eingegangenen Bestellungen auszuführen. Vornehmlich waren auch die Buch bindereien durch den sich im gesteigerten Maße fühlbar machen den Mangel an geschulten Arbeitskräften sowohl wie an Rohstof fen nicht imstande, trotz erhöhter Arbeitsleistungen, neue Vorräte rechtzeitig fertigzustellen. Die Zahlungsfähigkeit im Buchhandel war auch im Vor jahre nicht ungünstig. Die Unsitte des in Zeit und Höhe unbe schränkten Kreditgebens scheint tatsächlich in weilen Kreisen des deutschen Sortiments zu verschwinden. Sehr störend wirkten die großen Verzögerungen im Brief- und Paket-Post-Verkehr sowie bei der Beförderung von Fracht« und Eilgütern. Expreßgüter wurden vor Weihnachten längere Zeit überhaupt nicht angenommen, Cilballen konnten öfters bahnseitig nicht sofort verladen werden, lagerten bei den Güter verwaltungen und waren selbst nach nahegelegenen Orten bis zu einer Woche unterwegs; die Post setzte einen frühzeitigeren An nahmeschluß für Pakete an, und die eingehenden Briefe hatten mitunter eine stark verlängerte Laufzeit. Es sollte allenthalben diesen unvermeidlichen übelständen Rechnung getragen, und zwecklose Beschwerden sollten unterlassen werden. Durch Bekanntgabe im Börsenblatt vom 2. Dezember 1916 sahen sich die Leipziger buchhändlerischen Vereine genötigt, an zuordnen, daß bis auf weiteres die Einholung der empfohlenen Bestellungen aufzuhören habe, und daß am gleichen Tage die Paket-Austauschstelle, über di« an anderer Stelle berichtet wurde, ins Leben treten werde. Es ist zum Nutzen des Leipziger Platzes dringend zu wünschen, daß die Leipziger Verleger, ein gedenk ihrer Pflichten gegen die Gesamtheit, die Auslieferung und Ausfuhr der ihnen täglich zugehenden Bestellungen auch täg lich erledigen. Groß« Schwierigkeiten erwuchsen dem Kommissionsgeschäft durch die einschneidenden Bestimmungen der österreichisch-unga rischen und der deutschen Devisen-Zentrale, durch die es unseren österreichisch-ungarischen Kollegen zeitweise fast unmöglich wurde, ihre Kommissionäre mit Markdeckung in entsprechender Höhe zu versehen. Es bleibt zu hoffen, daß es den zuständigen Stellen gelingt, einen Ausweg zu finden, ohne daß dadurch das große Ziel einer einheitlichen Debisen-Politik aus den Augen gelassen wird. Seit Mai 1916 ist das Ausfuhrgeschäft nach Übersee voll ständig zum Stillstand gekommen. Es ist zu hoffen, daß die großen Umsätze, die dadurch dem deutschen Verlag zeitweise ver loren gehen, nach Friedensschlutz in erhöhtem Maße ihm wieder zufließen werden. Auch das Barsortiment war im Vorjahre unter Auf wendung großer Mittel bestrebt, seine Aufgabe zu erfül len. Nach dem Umsatzevgelmis zu urteilen lzeitweise wurde so gar der Griedensumsatz überschritten), hat das Barsortiment sich auch in der jetzigen Zeit als in gewissem Sinne unentbehr lich erwiesen. Allerdings hat die Kundschaft des Barsortiments nicht dieselben hohen Anforderungen an seine Leistungsfähigkeit wie in Friedenszeiten stellen können. Das Barsortiment ist in der Hauptsache darauf angewiesen, daß der Ein- und Ausgang der Waren sich ohne Störung vollzieht. Können die Verleger, von ihren Buchdruckern und Buchbindern im Stiche gelassen, nicht pünktlich liefern, oder versagen Bahn und Post, so muß auch bei den an das Barsorttment gerichteten Aufträgen mit ent sprechender Verspätung gerechnet werden. Di« Preiserhöhungen haben auch im Jahre 1916 den Ge- schästsbetrieb sehr erschwert. Es dürften einschließlich der Sammlungen im Berichtsjahre etwa 20 000 der vom Barsorti ment geführten Artikel im Preise erhöht worden sein. In den ersten zwei Monaten des Jahres 1917 kamen weitere 10 000 Preisänderungen hinzu. Durch die im Sommer 1916 vom Bör- senvereinsvorstande veröffentlichten Leitsätze wurde die Unsicher heit, die den ganzen Geschäftsbetrieb zu lähmen drohte, einiger maßen eingeschränkt. Die meisten Verleger paßten sich diesen Leitsätzen an. Es fehlte jedoch jede bibliographische Zusammen- 561
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