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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. .i? 110, 12. Mal 1017. langen, die nur den Ausgangspunkt des Unter nehmens bilden sollen, als vielmehr darum, mit der Gründung dieser Gesellschaft bzlv. Gesellschaften dem Buchhan del ein Instrument zur Übernahme und Organisation aller jener Betriebe zu schaffen, bei denen den Behörden bzw. der Regie rung das Recht der Vergebung oder doch ein Milbestimmungs recht zusieht. Ganz abgesehen davon, daß der Reichtum eines Volkes nicht nur in seinen materiellen Gütern, sondern mehr noch in den produktiven Kräften, in seiner geistigen und sitt lichen Bildung besieht, hat der Staat ein unmittelbares ideelles und materielles Interesse daran, bei der Zuteilung der öffent lichen Buchhandlungsbetriebe — das Wort hier im Sinne des Herrn von Weber verstanden — nicht einige wenige Unterneh mer zu begünstigen, sondern sich bei seinen Maßnahmen auf den gesamten Buchhandel zu stützen und die Organisation dieser öffentlichen Stellen in enger Fühlung mit der Vertretung des Buchhandels vorzunehmen. Die Frage der Errichtung dieser Gesellschaft bzw. Gesell schäften ist, wie aus der auf der Hauptversammlung des Verbands der Kreis- und Ortsvereine mit großer Mehr heit angenommenen Resolution hervorgehl, von dem Er gebnis abhängig gemacht worden, zu dem nach dem Osten zu entsendende buchhändlerische Sachverständige gelangen werden.*) Wie ihre Berichte ausfallen werden, wissen wir nicht, aber wir wissen, daß damit nicht über die Notwendig keit dieser Gesellschaft oder Gesellschaften selbst entschieden ist, deren Wirksamkeit sich ja erst recht im Frieden offenbaren soll. Möchte es dem Buchhandel weder an der Bereitwilligkeit noch an der erforderlichen Stoßkraft zur Durchführung dieses Pla nes fehlen, damit er nicht später eine verpaßte Gelegenheit zu beklagen hat! Die hier folgenden Reichstagsverhandlungen zei gen, daß es weder der Negierung noch unserer höchsten Volks vertretung an Männern fehlt, auf deren Unterstützung der Buch handel zählen kann, wenn er rasch und energisch den Willen zur Tat bekundet. Mg. Schulz-Erfurt (Soz.j: Unsere Soldaten haben in diesem Kriege auch Wochen und Monate der Ruhe, und in dieser Zeit müssen wir für ihre geistige Erfrischung durch geeignete Lektüre sorgen. Auch Theater und Konzerte sollten in den Etappengebieten und sogar bis V die Nähe der Front veranstaltet werden. Durch Büchersammlungen sind Millionen von Büchern hinansgegangen, aber der größte Teil da von mußte znrückgegeben werden, weil die Leute in so großem Um fange nur den Abhub der Literatur hingegebeu hatten. Es ist deshalb besser, daß bei Büchersammluugen am 1. Juni ein Opfcrtag statt finden soll. Im Anfang des Krieges wurde die Sache kapitalistisch ausgebcutct, und drei bis fünf große Firmen monopolisierten den ge samten Feldbuchhaudel. Später ist allerdings durch Heranziehung der Fachleute die bessernde Hand augelegt worden. Statt des buchhändle- rischen Interesses muß das Volksinteresse in den Vordergrund ge stellt werden. Das Monopol hat manche llbelstände ergeben; die Buchhandlungen haben bei dieser Gelegenheit ihre alten Ladenhüter abgestoßeu, darunter eine große Menge Schund. Es ist sogar literari scher Kriegsschunö eigens für diesen Zweck hergestellt worden. Zu Berlin gibt ein »Verlagshaus für Volksliteratur und Kunst« I eine Büchersammlung »Krieg und Liebe« heraus, von der schon der 92. Baud erschienen ist. Die Namen der Schriftsteller sind ganz un bekannt. Titel der Bücber sind z. B.: »Eine pflichttreue Braut«, Deutsche -Hiebe, deutsche Liebe«, »Errungener Liebespreis« usw. Da- V »Die 39. ordentliche Abgeordneten-Versammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine erklärt nach Anhörung der Darstellung der tatsächlichen Verhältnisse durch den Herrn 1. Vorsteher des Börsen vereins und nach lebhafter Diskussion: 1. Die Versammlung will vor endgültiger Entschließung ab- ivarten, wie die Berichte der Sachverständigen, die die Verhältnisse im Osten an Ort und Stelle prüfen werden, lauten. 2. Sie lehnt die Beteiligung des Sortiments an Fcldbuchhand- luugeu nicht im Prinzip ab, rät aber zur Vorsicht, da die finanziellen Erfolge der Feldbuchhandlungen im Osten wesentlich davon abhängen werden, wie lange der Krieg im Osten noch dauert. 3. Sie empfiehlt ihren Mitgliedern, je nach dem Ausfall der Prüfung der Verhältnisse sich zu entscheiden, ob sie sich mit Kapital und Arbeitskräften au einer Feldbuchhandlung beteiligen wollen. 4 Der Börsenvereinsvorstand wird sobald als möglich das Er gebnis der Prüfung Mitteilen und Anteil an den zu gründenden G. m. b. H.s den, Sortiment anbieten.« 554 mit das Geschäft nicht zu kurz kommt, haben die Bücher einen In seratenteil, darin wird empfohlen, z. B.: Ein moderner Muster briefsteller«, Zu fünf Minuten Wahrsage» lernen«, »Köstlich'unter- halteu Sie jede Gesellschaft, wenn Sie das interessante Buch gelesen haben: .Der interessante Plauderer'«, Scbule der s.:»en Umg-.»'.^- formew, »Was jede Dame wissen muß«, »Für heiratslustige Damen«. Die Mouopolfirmeu lassen andere Firmen gar nicht heran kommen und setzen den Soldaten nur ihre eigene Literatur vor. Des halb ist die Bildung einer G. m. b. H. aus Sortimeutsfirmen er freulich. Ein entscheidender ubelstand ist, daß die verschiedenen Ar meekorpskommandos von dem Umsatz bis zu 35"o Abgaben verlangen, die für Soldatenheime usw. verwendet werden sollen. Dadurch werden die Bücher aber den Soldaten verteuert. Gute Sammlungen, wie die von Neclam, Meyer, die Wiesbadener Volksbücher, die Bücher der Dichtergedächtnisstiftuug, von Teubner u. a. können einen Ra batt von 35°/, nicht geben. Das Kriegsministerium sollte bei seinen weiteren Reformbestrebnngen für den Feldbuchhandel den Ausschuß der deutschen Volksbildungsvereiniguugen, in dem sämtliche Parteien vertreten sind, herauziehen. In den Kasernen sollte man auch im Frieden Bibliotheken errichten und Lesezimmer eröffnen. Die Sache »ruß nicht rein militärisch, sondern als allgenreine Volksbildungsan- gelegeuheit betrachtet werden. Der Soldat in Uniform muß den Zu sammenhang mit dem übrigen Geistesleben behalten. Abg. Prinz zu Schönaich-Carolath (ul.): Das Lese- bedürfuis der Soldaten im Felde ist ein ungemein großes. Auch ich bin dafür, daß dem Soldaten die Bücher kostenfrei überwiesen werden, nicht unter der Bedingung der Rückgabe, wie sie jetzt viel fach bei den Feldbüchcreieu vorgeschrieben ist. Die Soldaten können i» den allermeisten Fällen dieser Vorschrift gar nicht Nachkomme». In meiner Eigenschaft als Vorsitzender der Gesellschaft für Ver breitung von Volksbildung habe ich Gelegenheit, von vielen Tau senden von Briefen aus dem Felde Kenntnis zu nehmen, in denen unsere Heeresaugehörigeu ihrer Freude über die Zuwendung von Büchern Ausdruck geben, und in denen sie sich aufs nachdrücklichste gegen den Schund erklären, der noch oft auch an der Front ver breitet wird. Diesen Geist bei den Truppen zu fördern, haben wir die heilige Pflicht. Sehr begrüßenswert ist es, daß die Heeresver waltung eine eigene Organisation zur Befriedigung des Lesebedürf nisses der Truppen zu schaffen im Begriffe ist, aber es muß auch hier die kostenlose Überweisung der Bücher im Vordergründe stehen. Seit Ausbruch d-es Krieges hat die von mir geleitete Gesellschaft über 800 000 Bücher kostenfrei au die Front geschickt und dafür 300 000 ausgegeben. Der Kriegsminister wolle seine Fürsorge diesem Gebiete auch in finanzieller Hinsicht zuwcnöen. Abg. vi-. Haas (fortschr. Volksp.): In schulmeisterlicher Weise das Lesebedürfnis unserer Soldaten zu regeln, wäre verfehlt; aber ausgesprochener Schund darf nicht zugelassen werden. Unsere Be schwerde richtet sich nicht sowohl gegen das, was die Felöbuchhandlun- gen führen, als dagegen, daß sie vieles sehr brauchbare und schätzbare Material nicht führen. Ich würde auch empfehlen, daß das Kriegs ministerium sich bei der Regelung der Angelegenheit mit dem Gesamt ausschuß der Volksbildungs-Vereinigung in Verbindung setzt. Abg. Faßbender (Zentr.) äußert sich in gleichem Sinne. Abg. Siebenbürger (dkons.): Die Firmen, die hier von einem Vorredner angeführt wurden, allein zu empfehlen, das möchte ich nicht: alle guten- Firmen sollen berücksichtigt werden. Theater und Konzerte sind ebenfalls sehr gute Bildungsmittel und sollten so nahe als mög lich an die Front gebracht werden. Die Hauptsache ist, daß das wirt schaftliche Interesse der Firma nicht zu sehr in den Vordergrund ge stellt wird. Wenn es wirklich wahr ist, daß Armee-Oberkommandos 35 Prozent Abgabe vorweg verlangen, so würden wir das verurteilen müssen; ich hoffe, daß diese Behauptung von der Heeresverwaltung widerlegt werden wird. Besonderes Interesse bringen wir dem neuen Filmamt entgegen. Ganz besonders bitte ich den Kriegsministcr, sich der Unterhaltung der Feldgrauen durch Theater und Konzerte so viel als irgend möglich annehmen zu wollen. Abg. Behrens (deutsche Fraktion): Es ist bedauerlich, daß wir erst jetzt, im letzten Teil des Krieges, uns mit dieser wichtigen Frage zu beschäftigen beginnen, denn es liegt hier mancherlei im argen, und die bittersten Klagen über die Versorgung mit Literatur sind laut ge worden. Einige wenige Firmen, die schon im Frieden nicht auf der Höhe standen, haben tatsächlich für diese Versorgung ein Monopol. Auch die Soldatenheime leiden darunter, wenn es auch in letzter Zeit etwas besser geworden ist. Hoffentlich wird die neue G. m. b. H. gründlich Wandel schaffen. Es müssen auch die soliden kleineren Buch handlungen irgendwie beteiligt werden. Auch im Zeitungsverkauf draußen im Felde ist manches durchaus nicht so, wie cs sein soll. Die Zeitungen werden dort durchschnittlich zu teuer verkauft, obwohl doch die Firmen für Räume und Personal gar nichts zu bezahlen haben. Die Klagen über die Schundliteratur, die draußen geboten wird, kann
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