Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1917
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- 1917-05-12
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- 12.05.1917
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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ich nur mttei streiche»: aber a»ch die KinoS bieten Schund, der unfer n Feldgraue» nicht geboten werde» durste, so die abscheulichen Ehebrnch- siluie und dergleichen. Ter Vorschlag, auch den Kantinen gute Bücher zu liefern und durch sie zu vertreiben, ist erwägenswert, dann mutz aber das ganze Kantinenwesen reformiert werden. Die Kantinen dür fen nur von solchen Personen betrieben werden, die nicht lediglich ihre wirtschaftlichen Interessen verfolgen. Eine besondere Forderung ver dient die religiöse Literatur. Erschwert wird dies durch die teuer» Papierpreisc, bzw. die Erschwernis der Papicrlteferung. Den betref fenden Berlage» müßten dieselben Vergünstigungen gewährt werden wie Sen großen LageSzctinngcn. Oberst Wajz: Ich danke den Herren Rednern für ihre wert vollen Anregungen, möchte aber den Vorwurf zurückwclscu, daß wir auf diesem Gebiete zu spät vorgegaugcn sind. Ein Teil des Lesestoffs wird den Truppen unentgeltlich zngcführt. Die betreffenden Organs fationcn verdienen dafür die höchste Anerkennung. Die Vorwürfe In bezug auf die Auswahl des Lesestoffs find in dem behaupteten Umfange doch nicht begründet. Neben dem unentgeltlichen Lesestoff werde» von einigen Orgauifativnen billige Bücher geliefert: auch diese verdienen n„seren Dank. Ebenso haben die fahrbaren Feldbüchcreicn Erspricß lichcs geleistet. Der Kcldbuchhanbel hat sich allmählich entwickelt. Allerdings Hak sich ergeben, daß dort nicht alles zu habe» war. Ein zclne Monopolfirmen übten einen gewisse» Einfluß aus und boten weniger guten Lesestoff. Wir haben aber die Beobachtung gemacht, daß bei den Soldaten die Neigung besteht, leichtere Lektüre vorzuziehen. Diese Frage hat den Gcucralquarticrnicister so lange beschäftigt, er hat sich mit der Organisation des deutschen Buchhandels in Ver bindung gefetzt und bestimmte Leitsätze ausgestellt. Daß 35"/» Abgabe »erlangt werde», ist nicht richtig, es ist nur mit den Feldstück-Händler» ein gewisser Pachtpreis vereinbart worden, und zwar i» -er Weise, -aß der Verkäufer einen angenicsfene» Preis erzielt. Es soll die Hälfte des Rabatts abgezogen und der Ladenpreis nicht erhöht werden. Immerhin ergeben sich noch libelstäudc, und die Sache ist wieder nach- gcprnft worden. Hoffentlich wird es gelingen, die letzte» berechtigten Klagen ans der Welt zu schassen, libcr Sie Ordnung der Sache in der Zukunft ist die Verwaltung niit den betreffenden Organisationen in Verbindung getreten. Auch dem Kinowesen widmet die Verwaltung ihre volle Aufmerksamkeit und ist bestrebt, den Schund znriickzndrängeii. Otto Petters zu Kantate 1917. lortrag, gehalten beim Kantate-Mahl 1l>>7 zum Besten des Unter stlitzungsvereitts von .Hanno Focken. s Wie ich den Mut nur fand, Mich hiiizustcllen, wo Petters stand? Fast wird es mir bange an dieser Stelle, Hier schwang er des Witzes klingende Schelle, Des Witzes, aus fröhlicher Stimmung geboren, Hier schlug er sic lachend uns um die Ohren, Hier griff er mit frisch sprudelnden Scherzen Ilnö warmen Worten uns an die Herzen, Hier lockte sein sonniger Gold-Humor Das Gold uns ans unseren Taschen hervor. Der Mann mit der unsterbliche» Hose, Hier seh' ich ihn stehen, im Knopfloch die Rose, Wie er uns führte aus festlichem Saal, Non blinkendem Becher und fröhlichem Mahl Dorthin, wo leise der Kummer weint Ilnd die Sonne nicht durch die Wolken scheint, An das Lager kranker und siecher Kollegen. Wie wußte er sic an das Herz uns zu legen, Wie wußte er in treffenden Bildern Ilns ihre Nöte und Sorgen zu schildern; In buntem Wechsel von Ernst und Scherz Erschloß er uns allen zum Geben das Herz. — So stand er hier, den keiner vergißt, Wenn Kantate-Sonntag in Leipzig ist: Der alte Petters, und ewig jung Uns akken in der Erinnerung. — Wie ich den Mut nur fand, Mich hinziistcklen, wo dieser stand? Ich kam, Euch ja nicht mit denselben Gaben, Wie Petters cs konnte, die Herzen erlaben, Doch was mich an dessen Stelle hcnt wies, Das war sein Geist, der nicht von mir ließ, Der mich mahnte in dieser gewaltigen Zeit: So groß an Taten, so groß an Leid, In Sinn großen Gewinnen und großen Verlieren, Au die große Liebe zu appellieren, Die über die Ströme von Leiden und Schmerzen Die Brücken spannet von Herzen zu Herzen, Die den Balsam aus blutende Wunden legt Und wieder Licht in das Timkci tragt, Wo die Sorge und Sehnsucht weint in der Kammer, Die ja viel stärker wie Tod und Jammer. Im Rainen der Liebe stehe ich hier, Und ich weiß es: Peiters steht hinter mir. — Ich spür' ihn und höre ihn leise sagen: In meinem Namen kannst du cs wagen, Doch willst du wirken in diesem Saal, Werd' nicht z» ernst oder sentimental, Sag ihnen, wenn du nichts Besseres weißt. Ich wüßte jetzt alles und wäre ein Geist. Ich schwebte jetzt über Täler und Hoh n Und könnte das Allerverborgeuste sehn. Und da täte es ihm von Herzen leid, Daß er das nicht gesehen z» seiner Zeit, Es aäre noch viel mehr Not in der Welt. Wie er es sich jemals nur vorgestellt: Bittere Not, die zum Himmel schreit, Trauer wandelt in dunklem Kleid, Einst blühendes Leben, hossnungslcer, Schleichet an Krücken müde daher. Und wie viel er erzählen könnte Von Nöten und Sorge» der Sortimente, Bei vielen Kollegen und auch im Verlag, Ein Mühen und Sorgen von Tag zu Tag. Er sähe ja jetzt in alles hinein: Der Gälte gefallen, die Frau allein, Und die bittere Not klopfe an die Tür, Opfer, wohin man sehe, und Ihr, Für die diese Opfer doch auch mit gebracht. Gabt Ihr denn genug?, und da Hab' er gedacht: Mit großen Snperrevisionen Könne er »ns leider jetzt nicht verschonen, Zuschläge, die ja heute ganz allgemein, Brauche dringend der Niitcrstiitzmigsvereiii, Genau so dringend wie's Sortiment, Doch er brauche mehr als nur Ist Prozent, Zehn, geschaut von des Himmels Höh', Wäre so wenig, daß kaum man es seh', Er könne uns nur dringend empfehlen, Die Standpunkte stets etwas höher zu wählen, Es wäre so manches winzig und klein, Schaue man in die Dinge von oben hinein. Er wäre, das läge in seinem Wesen, Das sehe er jetzt, zu bescheiden gewesen, Doch, da er ein Jahr erst als Geist sei verklärt, Sv wäre die Forderung noch längst nicht verjährt. Drnm hätt' er sich himmlischen Urlaub erbeten Und die liebe Stätte wieder betreten, Wohin ihn seit Jahren sei» Herz getrieben, Nnd er hoffe, wir wären die Alten geblieben. Zwar habe er manchen kaum wiedererkannt, Da manches Bäuchlein von vordem verschwand, Und vielen wäre zu weit jetzt der Kragen, Doch er wisse genau, das käme vom Magen, Den man gerade an dieser Stätte Früher manchmal recht stark überladen hätte, Nnd der heute nicht mehr das Quantum krtege, Obschon er sicher es noch vertrüge. Das hätte nichts z» tu» mit dem Portemonnaie, Auf bas er, wie wir wüßten, besonders sah', Das zeige trotz der schlechten Zeiten Sogar oft zunehmende Nundlichkciten. Doch es scheine ihm so bei der großen Menge, Daß die Herzen manchmal ein wenig enge, Beutelerweiterimg und Engherzigkeit, Das wären schlechte Zeichen der Zelt. Nnd da könne er heute im Himmel nicht bleiben, Es gälte noch Gelder hier einzutreiben, Alte Forderungen noch zu kassieren, Er könne die Not setzt erst richtig taxieren, Er habe sich früher geirrt. Sintemalen, Wir hätten alle noch ngchzuzahlen.
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