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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1917
- Strukturtyp
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- 1917-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 107, 9. Mai 1917. Vom Antiquariatshandel. IV. «III siche Nr. K8.) D«s w i s s e » s ch a s t l i ch e Antiquariat im Kriege. ^ B!i ch e r v e r st e i g e r » » g e n. 8s ist im Verlaufe des Krieges schon mehrfach darauf hin« gewiesen worden, daß das wissenschaftliche Antiquariat in Deutschland unter seinem Einfluß am meisten zu leiden hat. Das liegt in der Hauptsache an seinem internationalen Charak ter, den es notgedrungen jetzt verleugnen mutz. Die Einkaufs- wie die Verkaufsmöglichkciten im Auslande sind ihm zumeist arg beschnitten. Der einheimische Markt aber kann ihm keinen vollen Ersatz dafür bieten,.wenn auch durchaus nicht zu ver kennen ist, daß er siclp auf manchen Gebieten ansehnlich er weitert hat. Wenn das also auch schon öfter gesagt worden ist, so ist es doch vielleicht angebracht, es auch einmal in einer kleinen statisti schen Übersicht zu erläutern. Freilich ist die Statistik, man mag sie so sorgfältig betreiben, wie es nur möglich ist, doch oft recht trügerischer Natur, und deshalb ist es gut, von vornherein einige Warnungspfähle zu errichten, damit nicht voreilig Schlüsse dar aus gezogen werden, die schließlich irrig sind. Wir nehmen die uns aus dem letzten Vierteljahr vorliegenden Kataloge zur Unterlage dieser Zusammenstellung und bemerken dazu zunächst, daß die Vergleichspunkte aus früherer Zeit hierzu nur in dem allgemeinen Eindruck bestehen, der uns im Gedächtnis haftet. Eine ähnliche Abschätzung aus den Jahren vor dem Kriege, die an der Hand der in der gleichen Jahreszeit erschienenen Kataloge gemacht worden wäre, ist uns nicht bekannt. Sie jetzt nach träglich machen zu wollen, würde auf nicht überwindbare Schwierigkeiten stoßen, besonders deshalb, weil die meisten Bücherverzeichnisse der Antiquare weder dem Jahre, noch dem Erscheinungsmonat nach bezeichnet werden. In diesem Um stande mag auch für die gegenwärtige Statistik eine Fehlerquelle liegen. Einige der Kataloge sind vielleicht schon im letzten Äwrtel des vergangenen Jahres erschienen, uns aber erst im Laufe des ersten Quartals dieses Jahres zugegangen. Es mögen jetzt aber möglicherweise noch andere herausgekommen sein, die wir nicht gesehen haben. Auch mögen unter der berück sichtigten Zahl einige von solchen Firmen sein, die man dem wissenschaftlichen Antiquariat nicht einstimmig zuzählen wird. Schließlich mag von den zu beobachtenden Erscheinungen man- ches auch dem Zufall zu verdanken sein, der in anderen Zeiten ja ganz ähnlich wie jetzt walten kann. Das wären in der Haupt sache die Gesichtspunkte, die man bei der Beurteilung zu berück sichtigen hätte, ohne daß wir der Vorsicht des einzelnen damit irgendwelche Schranken ziehen möchten. Es liegen uns im ganzen 80 Kataloge vor, eine an sich nicht geringe Zahl für den Zeitraum von drei Monaten. Sic verteilen sich auf die verschiedenen Wissenschaften wie folgt: > Kat. Bibliographie mit 775 3 Theologie „ 8 637 1 Medizin I 770 4 Beschreib. Naturwissenschaften „ 3 997 7 Philosophie und Okkultismus „ ll 137 6 Literatur „ 12 302 l Roman. Sprachen „ 1248 I Türkische Sprache und Literatur „ 1 372 >3 Geschichte, und Geographie 18 761 I Land- und Forstwissenschaft l 207 7 Kunst 5 923 2 Kunstgewerbe 908 2 Musik 2 177 32 vermischte» Inhalts „ 25 084 80 Kataloge mit zusammen 95 288 Nrn. Was hierbei zunächst auffällt, ist die große Zahl der Kata loge mit vermischtem Inhalt aus mehreren oder vielen Wissen schaften und deren verhältnismäßig beschränkter Umfang. Der Durchschnitt beträgt nur rund 785 Nummern. Es handelt sich dabei in der Hauptsache um die Bekanntgabe sogenannter »Neu- 638 erwerbungen«. Die Steigerung der Papier« und Druckpreise scheint also manche von der Ausgabe neuer systematischer Ver zeichnisse abgehalten zu haben. Dann ist zu beachten, daß Sonderkataloge einer ganzen Reihe von Wissenszweigen gänzlich fehlen, so auf den Gebieten der Rechtswissenschaften, der Mathematik, Physik, Chemie, Astro nomie, Pädagogik, der klassischen Philologie und Altertums wissenschaft, des Handels, der Kriegswissenschast und der Bau- und Jngenieurwissenschaften. Vieles mag hiervon dem Zufall zuzuschreiben sein. Doch ist dabei auch zu beachten, daß die großen Spezialgeschäfte es ziemlich leicht haben, in der Ver öffentlichung von Verkaufskatalogen auch einmal eine längere Pause eintreten zu lassen, weil die Lücken, die durch Verkauf in ihren Lägern entstehen, in systematischer Weise ständig so ergänzt zu werden pflegen, daß die älteren Verzeichnisse mit ihrem zu meist sehr weitumfassenden Inhalt an sich eine ziemlich aus gedehnte Gültigkeitsdauer besitzen. Manch anderes Gebiet weist eine verhältnismäßig sehr geringe Zahl neuer Verzeichnisse auf — dafür mögen dieselben Gründe maßgebend sein —, einige aber fallen durch eine be deutendere auf und durch ihren größeren Umfang. 13 Kataloge über Geschichte und Geographie mit 18 761 Nummern sind bei nah als eine wirkliche Leistung anzusprechen, und ihre Heraus geber werden wohl sämtlich der gewiß nicht unberechtigten Ansicht gewesen sein, daß für diese beiden Wissenschaften in den jetzigen Zeitläuften ein erhöhtes Interesse besteht. — Ein ähnlicher Ge dankengang liegt vielleicht auch bei der Veröffentlichung von 7 Katalogen über Philosophie mit 1l 137 Nummern, also einem noch größeren Durchschnittsumfang (hier 1591, dort 1443 Num mern) vor; wird doch der ganze Krieg vielfach als ein solcher einander entgegenstehender Weltanschauungen, als ein Krieg sich widerstreitender philosophischer Systeme betrachtet. Man wird wohl nicht unrecht haben, wenn man dies Moment als ein erst später hineingctragenes ansieht, aber man ist auf den beiden feindlichen Seiten weithin einer solchen Meinung, und das belebt die Beschäftigung mit dieser Frage nicht nur im Inlands, sondern sogar in einem von vornherein nicht zu ver mutenden Maße auch an der Front. Man könnte auch über die sonstigen Posten der kleinen Zu sammenstellung noch allerhand Vermutungen äußern und Schlüsse daraus ziehen, doch das wollen wir denen selbst überlassen, die Lust dazu haben. Das deutsche Bücher-Versteigerungswesen aber blüht nach wie vor weiter. In den ersten drei Monaten des neuen Jahres sind bisher 12 Auktionen abgehalten worden, in denen fast 10 000 Nummern unter den Hammer kamen, und der April hat weitere bedeutende Auktionen gebracht. Am 20. und 21. April fand bei Karl Ernst Henrici in Berlin die Ver steigerung einer umfangreichen Sammlung von Autographen aus sächsischem Privatbesitz statt. Vom 24. bis 26. war das Interesse zwischen Leipzig und Berlin geteilt. In Leipzig kam bei O s w a l d W e i g e l ein Teil der Bibliothek von Karl Lam- precht zum Verkauf; ein Teil nur, denn der größere Rest verbleibt im Besitze des Instituts für Kultur- und Universalgeschichte oder bei der Familie des Forschers. Dabei ist aber der Weigelsche Teil nicht etwa klein, wenn der Katalog auch nur 943 Nummern umfaßt« denn fast eine jede davon ist ein Konvolut von manch mal staunenswertem Umfang. So sind unter dem Namen Friedrichs des Großen in 23 Nummern nicht weniger als 228 Werke und Schriften neben 65 Porträts und sonstigen Abbil dungen zusammengefaßt. Die Nr. 555 bringt gar eine kultur geschichtliche Bildersammlung von Kupferstichen, Holzschnitten, Photographien, Photogravüren usw. in über 17 000 Einzel blättern und Ausschnitten, die auf Papier aufgeklebt und in 2 großen Mappen und 24 Pappkartons vereinigt sind. Diese beiden Proben werden genügen, um einen Begriff von der geradezu beispiellosen Reichhaltigkeit der Sammlung zu geben. Den Katalog schmückt das Bild des großen Gelehrten, und in einer Vorrede von R. Kötzschke wird ein Abriß seines Lebens und Schaffens gegeben. — In Berlin kamen zur gleichen ! Zeit bei Max Perl deutsche Literatur, illustrierte Bücher,
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