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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^ 105, 7. Mat 1917. dieser Hinsicht einiges zu bieten, in ihrer Ausstellung bringt, fallen Wohl besonders die Bilder Vollbehrs auf, der übri gens auch bei Bruckmann seine Arbeiten in einem »Kriegs- bildertagebuch« veröffentlicht hat. Die »Jugend« leite! bereits zu einer anderen Gruppe hinüber, den Karikaturen. Was da von unseren großen Witzblättern »Stmpltzissimus«, »Kladderadatsch«, »Brummer«, »Lustige Blät- t e r« und der Wiener »M uskete« geleistet wurde, ist eigent lich über jedes Lob erhaben. Namen wie Gulbransson, Th. Th. Heine, Zille, und wie sie alle heißen mögen, sprechen für sich selber. Ja man suhlt sich fast veranlaßt zu der Annahme, daß mancher dieser Zeichner, der im Frieden mangels größerer Motive ein wenig stagnierte und seine Griffelkunst mit kleinlicher Bosheit an kleine Anlässe vergeudete, durch den Krieg eine recht erfreuliche innere Auffrischung erfuhr. Hier hatte endlich der politische Witz Gelegenheit, sich auszuleben, und so traurig dieser Anlaß auch sein mag, mit Genugtuung kann doch festgestellt werden, daß unsere Feinde die Zeichner überreichlich mit Motiven versorgt haben. Daß daneben die Kritik der nicht immer »einwandfreien« Verhältnisse in der Heimat auch nicht vergessen wird, spricht zum mindesten für die innere Freiheit des Urteils, das der Karikaturist so notwendig braucht wie der Epiker oder Geschichtsschreiber. Besonders die Wiener »Mus kete« leistet sich da mit echt österreichischem Freimut ganz Er götzliches. An die Witzblätter schließen sich die Bilderbogen und eine Reihe Bilderbücher an. Die »bunten Kriegsbilder- bogen« des Verlags der »Vereinigung der Kunst freunde«, Troitzsch, Berlin, sind mit lustigen Versen versehen und bieten Wohl auch dem Erwachsenen Erheiterung. Grellfarbig, wie Bilderbogen einmal sein müssen, erzählen sic allerlei lustige Mären, die einem fast den bittern Ernst des Ringens vergessen machen können. Am lustigsten ist wohl die vom Kosaken Wladimir, der, statt ruhmvoll zu hungern, zu kämpfen und zu sterben, es vorzieht, als Kriegsgefangener sich's wohlgehn zu lassen, und das Ende dieses behaglichen Zu standes gar nicht herbeisehnt. Roch besser als diese Bilderbogen zeigen die Jugendbildcr- bücher, wie glücklich sich unsere Jugendzeichnek, die vor dem Krieg zum großen Teil einer pretiösen Stilisierung verfallen waren, mit den kräftige Realistik verlangenden Kriegsmotiveu abgcfunden haben. Zumal unter den Büchern des Verlags Scholz in Mainz sind ganz prachtvolle Stücke, und unter ihnen wiederum ragen die lustigen Zeichnungen des Österreichers Arpad Schmidhammer hervor. Sein Bilderbuch vom General Hiudcnburg ist in seiner naiven Treuherzigkeit geradezu klassisch und sollte eigentlich in keiner Kinderstube fehlen. Daß sich die Kinder selber auf naive Weise zeichnerisch mit dem Erlebnis des Krieges auseinanderzusetzen suchen, erweisen einige dieser Gruppe beigegebene Abbildungen aus der Zeitschrift »Kunst und Schule« (Gerlach L Wicdling, Wien). Die Unmittel barkeit, mit der da einzelne Motive, wie ei» Weihnachtsfest im Schützengraben oder eine Kaurpfszene, wiedergegeben sind, bleibt erstaunlich. Den Abschluß bildet eine kleine Abteilung Kriegsgraphik unserer Feinde. Da sind neben ein paar grellen belgischen Hetzbildern gegen die Deutschen, die, obwohl oder eben weil sie tief unter jeder künstlerischen Gestaltung stehen, doch als Zeit- und Gcschmacksdokumente interessant erscheinen, eine Reihe Ansichtskarten des Delphin-Verlags mit Karikaturen aus Feindesland sowie ein paarAbbildungen aus dem bei E. A. Seemann-Leipzig erschienenen Werk »Die Kari katur im Weltkriege« von Ernst Schulz-Besser und endlich einiges aus der Lithographienmappe des hollän dischen Karikaturisten Louis Raemackers, der in eng lischem Aufträge mit ganz jämmerlicher Gehässigkeit und gif tigem Hohn Zerrbilder von Deutschland und den Herrschern der Zcntralmächte geschaffen hat. Das hier Gebotene ist noch einiger maßen erträglich, ja einiges ergreifend, so etwa das Bild der deutschen Soldaten, die an der User den Wassertod finden, oder jenes der vor den Drahtverhauen verblutenden Krieger. In solchen Zeichnungen und in den rein symbolischen erscheint der Haß von menschlicher Regung unterdrückt, und daher ist auch die Wirkung eine reine. Aber die Anzahl dieser Blätter ist verschwindend gering im Vergleich zu denen, die Haß und Ver achtung Deutschlands predigen, übrigens ist Raemaekers viel weniger reich an Einflüssen als unsere deutschen Graphiker. Einigermaßen Vollständigkeit zu erstreben lag nicht in der Absicht dieser Ausstellung. Das ist schon deshalb nicht möglich, weil die Deutsche Bücherei nur in Buchsorm bzw. in Zeitschriften erschienene Graphik zur Hand hat; Mappenwerke und Bilder bogen dementsprechend nur insofern, als sie Textbeigaben ent halten. Andernfalls gehören sie nicht in ihr Sammelgebiet. Auch für die Künslleipostkaclen besteht keine Sammelpflicht. Sie werden auch nur aufbewahrt, soweit sie auf den Krieg Bezug haben und daher als Kriegsdokumente von zeit- und kultur geschichtlicher Bedeutung sind. Wenn die Deutsche Bücherei trotz dieser Beschränkung auf die Buchproduktion auch über die zeitgenössische Kunst einigen Aufschluß zu geben vermag, so ist das wiederum in weiterem Sinne dem Verlagsbuchhandel zu danken, der dem Kunsthandel vielfach die wichtige Aufgabe der Reproduktion und Verbreitung deutscher Kunst abgenommen hat. vr. Jo Hs. Th um me rer. Kleine Mitteilungen. KniuateAusstellung im Deutschen Buchgcwcrbchaus. - Wie all jährlich ist auch dieses Jahr zu Kantate im Deutschen Buchgewerbe haus, Tolzstraße l, am Eilenburgcr Bahnhof, eine Ausstellung der neuesten Bücher und Kunstdrucke eröffnet worden, die täglich von 10—4 Uhr, Sonntags von 11—2 Uhr besucht werden kann. Mit be sonderer Genugtuung wird man die Tatsache begrüßen, die die Aus stellung schlagend beweist, daß der deutsche Buchhandel trotz des Krie ges nngeschwächt weiter arbeite! und selbst die umfangreichsten Werke herauszugeben imstande ist. Auf Buchschmuck wird erfreulicherweise immer mehr Wert gelegt, so daß auch die Buchgewerbekünstler mitten im Kriege nicht ohne Aufträge sind. — Auch Teile des Deutschen Buchgewerbemuseums sind zu dcu angegebenen Zeiten von jetzt ab ivieder geöffnet. Bereinigung Großstädtischer Zeitungsverleger E. V. Unter diesem Namen ist am 25. April in Berlin (8^V 68, Zimmerstr. 7) eine Bereinigung gegründet worden, der sich bis jetzt.folgende Zei tungen angeschlossen haben: Acht-Uhr-Abcndblatt, Berliner Aüendpost, Berliner Abendzeitung, Berliner Allgemeine Zeitung, Berliner Blatt, Berliner Börsen-Curier, Berliner Börsenzeitung, Berliner Lokal- Anzeiger, Berliner Morgenpost, Berliner Morgenzcitung, Berliner Tageblatt, Berliner Volkszeitung, Deutsche Tageszeitung, B. Z. am Mittag, Der Tag, National-Zeitnng, Tägliche Rundschau, Vossische Zeitung, Neue Prenß. (Kreuz-) Zeitung, Welt am Montag. Gleichzeitig teilen die genannten Zeitungen mit, daß sie aus dem Verein Deutscher Zeitungsverleger ansgetreten seien. Personalnachrichttk. Gestorben: i» eincin Feldlazarett an den Folgen einer schweren Verwundung Herr Hans Kretzs ch in a r, ein treuer Mitarbeiter der Firma Duncker L. Humblot in Leipzig. Albert Tesch f. — Der bekannte Leiter der »Sprachecken« des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins Prof. Dr. Albert Tesch ist am 1. Mai in Köln im Alter von 52 Jahren gestorben. Sein Merkchen »Fremdwort und Verdeutschung« (1015) hat weite Verbreitung ge funden. Wilhelm Arminius s. — Am 3. Mai ist in Weimar der Schrift steller und Gymnasial-Professor Or. Wilhelm Arminius einer Lungen entzündung im Alter von 55 Jahren erlegen. Der Verstorbene hat eine fruchtbare Tätigkeit auf allen Gebieten dichterischer Arbeit entfaltet und mit besonderem Erfolge den vaterländischen Roman gepflegt. Es seien hier nur »Dorks Offiziere«, »Und setzet ihr nicht das Leben ein« und »Kraftsucher und Kraftfindcr« genannt. Seiner Thüringer Heimat entstammen die Romane ».Heimatsucher«, »Wartburgkronen« und »Aus der Ruht-, während die Romane »Ter Stieglitz-Kandidat« und »Die neue Laterne« der geistigen Heimat des Verstorbenen, dem Obcrlehrer- leben, entnommen sind. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Börsenoerein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 2« sBuchhändlcrhauS). 532
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