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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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fertige Bücher. 105, 7. Mai 1S17. » » » » ^lus: „wiener Montagblatt* IV. »! » Das programmbuch eines Rulturmensthen « Eines der eigenartigsten Werke hat uns das abge- Er geleitet zur Abwendung von der Hoffnung auf breite s laufene Sturmjahr des Weltkrieges beschert: Heinrich Massenbewegungen und führt zur Sammlung einer Aus- Nienkamps „Zürsten ohne Urone" M 4.50 broschiert. lese der Besten, der Tüchtigste» und Fähigsten. Diese Mb.— gedun-en. Dieses Buch maq von vielen an- — und nur sic! — sollen mit den höheren Kulturange- gesehen werden als eine Art Atopie, ähnlich den Werken legenhciten der Menschheit und der besonderen Völker o eines Bcllamy, Morris, Lertzka und Donnelly; viele betraut werden. And da sie, diese Tüchtigsten, heutzutage » mögen auch glauben, daß es mit dem Hinweis auf das nicht immer zur Geltung kommen können, durch die An- Romanhafte seiner Darstellung abgetan werden könne. guns» materieller Mißverhältnisse oft schon im Keime er- Aber wir unsererseits prophezeien, wir wagen es, mit Be- stickt werden, nur durch den tückischen Zufall entweder ge- stimmthcit zu behaupten, daß dieses Buch einen liefere» rettet, also in die Löhe gebracht, oder fallen gelassen, also und mächtigeren Eindruck ausüben wird als die vorge- dem Antergang geweiht werden, setzt Richard Frys Kultur- s nannten, sonst so geistvollen Werke, daß es eine bleibende Mission hier, bei diesem Problem ein Seine über ganz s Bedeutung für die zukünftige, schon nach dem Weltkrieg Europa sich erstreckende Kulturorganisation stellt ihr ganzes » zu beginnende Rekonstruktion Europas bilden wird — riesiqes Vermögen der großen und heiligen Aufgabe zur denn, ungleich sonstige», ihm an Phantasie und künstle- Verfügung, die Tüchtigsten und Fähigsten auf allen Ge- rischer Ausgestaltung weit überlegenen Werken, besitzt bieten zu retten, von jeder materiellen Not und Abhängig- Nienkamp etwas, was diese nicht haben: sein Buch ist keit zu befreien, damit sie imstande seien, sich voll und » ein konstruktives Schema für eine nicht der Zukunft an- ganz in den Dienst ihrer Kulturmission zu stellen, die an heimgestellte, sondern schon für die Gegenwart in Angriff sich wieder Allen, dem ganzen Volke zugute kommen möge. zu nehmende Arbeit und Aktion. Nienkamp verfolgt diesen Gedanken in köstlich an Der Verfasser — wir halten den Namen für ein schaulicher Form. Aus den verschiedenen Zeitungsexzerpten Pseudonym — nennt sein Buch „fast einen Roman". hören wir die diversen Für- und Gegenstimmen, sehen Nur denjenigen, die nicht im Wirbel der sozialen Idee aber auch, wie es immer größer und umfassender sich ge- und Bewegung stehen, kann es als solcher erscheinen. Ans stallet und welche kolossalen Dimensionen es bald umfaßt. » mutet es an wie die Ausführung einer logischen Idee in Eine neue Weit, neben und ganz gesondert von Staat » geistvoller, aber keineswegs phantastischer Form. Nach und Kirche, erstebt vor uns, das Reich der Kultur, aus- all de» wirren und ergebnislosen Versuchen der Vcr- schließlich beschäftigt mit den Menschheitsaufgaben. And gangenheit als ein schöpferischer Weg der gesunden, vcr- es ist eben das so unvergänglich Gewichtige dieses Werkes » nunftgemäßen Selbstaktion zur Kerbeiführung einer höheren und der Leistung Nienkamps, uns darin zu zeigen, daß » Kultur und besseren Kulturmenschheit. Nienkamp bietet die Gcburtsstundc der Erstehung einer neuen Welt- und uns ein Kolumbusei dar, und doch zugleich einen Ge- Mcnsrbheitsordnnng nicht abhängig ist von dem Tode der danken tiefer Weisheit, der besonders heute, in der Periode alten; daß das Neue nur selbsttätig zu beginnen hat und des Weltkrieges, da soviel von uns Versäumtes »»wieder- mit diesem Beginn schon ein neues Blatt der Mensch. » dringlich verloren ging und sein wird, von lebenspendender helllicht» Kulturgeschichte beschrieben ist. And nichts kann » Fruchtbarkeit werden dürfte. Sein Gedanke besteht darin, diesen neuen Kulturgeist hindern, sich durch seine sozialen » daß das Werden neuer Gesellschaftsformen aus uns selbst Konstruktionen auszubrcilcn, durch die ethischen Bcziehun- » zu erwachsen habe und durch uns selbst, ohne Amschweife gen zueinander zu stärken und nachgerade weltumspannend und Aufschub, begonnen werden müsse. zu werden. In gewisser Weise lehrt uns dieses prächtige. Die Handlung des „Romans" ist in wenigen Worten geistreiche und wegweisende Buch, dem Arqucll aller Kultur » wiedergegcben. Nienkamps verstorbener Vater hinterließ nachzuspüren und zu begreifen, daß er stets und immer- » seinem Sohne eine Sammlung von Zeitungsausschnitten, dar im schöpferischen Beginn Einzelner gelegen ist Alles » die eine Schilderung der Entstehung und Begründung Übrige wird Sache der fast spontanen Eigenentwicklung. eines neuen Kulturreiches enthalten. Danach hat der Anscre Absicht ist nicht, durch eine ausführliche Wieder- amerikanische Multimillionär Richard Fry sein ganzes Ver- gäbe des Buches seine Lektüre überflüssig zu machen. Wir mögen als Grundfonds einer von ihm ins Leben gerufenen beabsichtigen vielmehr, jeden Leser dieser Zeilen zur Lesung » Kulturgemeinschaft gewidmet. Der Zweck dieser Gemein- dieses originellen Buches anzuregen. Es stellt einen der « schaft, deren quasi-offizielle Bundessprache das Efperaillo bedeutsamsten Wegweiser unserer Epoche dar, um aus der » ist, ist ein ganz eigenartiger. Wie schon ihr Name bc- zerrissenen Gegenwart eine schönere und edlere Lebens- sagt, soll sie Kultur schaffen, erwecken und fördern, aber führung unserer Zeit, unserer Generation hervorgeben zu um dies zu erreichen, hat die „Ligilo" (Liga) ganz eigen- lassen. Dadurch stellt es ein Programmbuch in des Wortes » artige Grundsätze angenommen und neuartige Wege be- entwickeltstem Sinne dar — kein Amrühren des alten » schritten. Ihr fundamentales Axiom ist der Gedanke, daß Breies, wie es in den Buchleistungen der Naumann und » alle Menschen verschieden sind. So hanebüchen glatt dieser Renner geschieht; vielmehr ist Nienkamps Buch ein Satz erscheinen mag, eine so gewaltige Amwälzung ruft er Kulturprogramm zur Schaffung von menschheillicher Neu- » doch im Landein derjenigen hervor, die ihn anerkennen! kultur, dessen Ausführungen niemand ungelesen sein lasse. » » Vita Deutsches Verlagshaus, öerlin-Charlottenburg
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