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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-04-25
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1917
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- Deutsch
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Redallioneller Teil. 95, 25. April 1917. wähnt, aber nicht gewußt, daß in ihnen jetzt auch Johann GottsriedSchnabels »Insel Felsenburg«, Hrsg, von Her» manu Ullrich (bisher allerdings nur 1. Teil), erschienen sei. Gar nicht genannt ward in meinen Aufsätzen die im Verlag von Karl Prochaska, Teschen, erscheinende »Deutsch-österreichische Klassiker- Bibliothek«, die in ihrer Art etwas Vollendetes darstellt lind in absehbarer Zeit zum Abschlüsse gelangen wird. Es sind reiz voll ausgestattete Bändchen mit den ausgewählte» Werken der österreichischen Dichter, und außer den Großen und Bekannten, in allen Klassikerausgaben zu Findenden, wie Grillparzer, Raimund, Ne st roh, Halm, I. G. Seidl, Lenau, Grün, Stifter, sind auch bisher weniger begünstigte, wie C h a r l e s S e a l s f i e l d, der außer mit dem öfter gedruckten Kajlltenbuch« in den vier Bänden seiner »Ausgewählten Werke« mit den »Lebensbildern aus der westlichen Hemisphäre« zur Geltung kommt, und bisher noch stark im Hintergrund ge bliebene Erscheinungen, wie Josef Schreyvogel, Jo- hannLudwigDeinhardstein,ChristianvonZed- l i tz (von dem allerdings einiges bei Reclam ist), hier ver treten. Dazu kommen dann aber noch die für das weitere Deutschland ganz verschollenen Theaterdichter Josef Alois Gleich, Karl Meisl und Adolf Bäuerle, und selbst M. G. Saphir, der als Zeiterscheinung ja immerhin nicht völlig übersehen werden darf, lebt mit »Ausgewählten humo ristischen Erzählungen und Abhandlungen« wieder auf. Der neueren Zeit näher kommen wir mit dem nur noch wenig be kannten Erzähler Adolf von Tschabuschnigg, dem Dia- lekidichter Franz Stelzhamer und dem Volksdramatiker Friedrich Kaiser; ganz in die neue Zeit führen uns Moritz Hartmann, Josef Weilen, Ferdinand Kürnberger, Ada Christen. Als Abschluß gewisser maßen sind ein Band »Aus der Frllhzeit des Alt-Wiener Volks- theaters«, zwei Bände »Aus Alt-Wiener Memoiren«, ein Band Die politische Lyrik des Vormärz« und zwei Bände »Moderne Erzähler« gedacht. Man sieht, die Sammlung ist sehr inter essant und verdient auch im Deutschen Reiche viel gekauft zu werden.. Als wichtige Ergänzung zu den billigen Dichterbibliotheken kann man dann Wohl Boigtländers Quellenbücher ansehen, die vor allem viel Biographien, Memoiren, Briefwechsel, aber auch sonstige wichtige wissenschaftlichen Werke neu bringen. In ihnen findet sich beispielsweise, von Horst Kohl neu heraus gegeben, das Lebensbild Thomas Plätters, von dem ich in meinen Aufsätzen eine Neuausgabe vermißte — es gibt übrigens noch eine zweite Ausgabe von O. Fischer in einem Münchener Verlage —, und außer Thomas Platter ist aus dem !6. Jahrhundert noch Felix Platter, der Arzt, sind noch Adam Reitzners »Historien der Herren Georg und Kaspar von Frundsberg« und das Zeitbuch des Stralsunder Bürger meisters Bartholomäus Sastrow da. Die Sammlung ist überhaupt reich an Quellenwerken zur deutschen Geschichte dis 1848 und zur deutschen Einigung hin, und außer Geschichte kommen Erdkunde und Reisen, Natur- und Heilkunde, selbst Rechtsgeschichte, Kunst und Technik zu ihrem Recht. Vielseitig angelegt und durchaus wissenschaftlich gehalten ist auch die im Verlag von Otto Reicht, Berlin, erscheinende »Deutsche Bibliothek«. Von Dichtungen enthält diese Sammlung zwar kaum etwas, was nicht längst anderswo leicht erhältlich, aber es sind eine Reihe von wichtigen Prosawerken da, so z. B. Schleiermachers »Reden über die Religion«, von denen ich in meinen Aufsätzen eine Neuausgabe vermißte, obgleich sie schon unter Meyers Volksbüchern sind. Ich nenne außerdem aus der »Deutschen Bibliothek« noch Immanuel Kants populäre Schriften, Fichtes »Anweisung zum seligen Leben«, Feuer- bachs »Das Wesen der Religion«, eine Auswahl aus Hum boldts »Kosmos« und eine solche aus Lotzes »Mikro kosmus«. Außerdem sind die ausgewählten Briese ziemlich häufig. — Schleiermachers »Reden über Religion« sind übrigens auch in der »Philosophischen Bibliothek« des Verlages Felix Meiner in Leipzig zu haben, in der außerdem von deutschen Philosophen und »Weltanschauungsmännern« noch Fichte, JakobFriedrichFries,Goethe, Hegel,Herbart, 406 Herder, W. v. Humboldt, Kant, I. H. v. Kirch- mann, Leibniz, Lcssing, Lotze, Melanchthon, Mendelssohn, Nicolai, Schelling, Schiller zu finden sind. Der von mir vermißte Neudruck von Friedrich Schlegels »Geschichte der alten und neuen Literatur« ist 19l l bei Habbel in Regensburg erschienen, Wolf v. Bau dissins Moliere-übersetzung haben Hesse L Becker neugedruckt. — End lich mögen von Sammlungen, in denen neuere Dichter erhaltbar sind, noch Amelangs Taschenbibliothek (Martin Greis, Karl Stieler, Emma Möllenhoff, Anna Schül ler-Sch ullerus, Hans Raithel, auch Briefwechsel in Auswahl) und Salzers Taschenbücherei deutscher Dichter (HeinrichFederer,J. Jegerlehner,H. A. Krüger, Anna Schieber, Auguste Supper u. a.) genannt wer den. Einzelnes kann man als Unbemittelter natürlich auch aus S. Fischers Romanbibliolhek und selbst bet Ullstein kaufen, wenn man seine deutsche Dichtersammlung nach der Gegenwart zu vervollständigen will. Zum Schlüsse wäre nun etwa noch die Frage zu erörtern, ob die Zersplitterung auf dem Gebiete der Neuausgabeu ver mieden und eine Arbeitsteilung der auf diesem Gebiete konkur rierenden Verleger durchgeführt werden könnte. Ein genauer Kenner des Buchhandels schrieb mir über diesen Punkt: »Sie werden oft genug die Beobachtung gemacht haben, daß sehr oft dieselben Arbeiten von verschiedenen Seilen zu gleicher Zeit in Angriff genommen werden, d. h. mehrere Ausgaben des selben Schriftstellers fast gleichzeitig erscheinen, während andere nicht minder wichtige Ausgaben unterbleiben. Da taucht ganz von selbst die Frage auf, ob diesem unwirtschaftlichen Betriebe nicht dadurch enlgegengearbeitet werden könnte, daß auf eine Verständigung der in gleicher Richtung marschierenden Firmen hingearbeitet und dadurch eine zweckmäßige Austeilung des Arbeitsgebietes ermöglicht würde. Die Schwierigkeiten einer solchen Verständigung bei der Herausgabe älterer Schriftwerke war vor Jahren größer als heute, wo der Krieg die Er kenntnis der Notwendigkeit des Sparens auch denjenigen aufgedrängt hat, die bisher nach dem Grundsätze:,Jeder für sich, Gott für uns alle' handelten. Die Gruppenbildung, die sich innerhalb des Deutschen Verlegervereins durch die Gründung von Sondervereinen der staats- und rechtswissenschaftlichen, der belletristischen, sowie der Mhulbücher-Verleger vollzogen hat, läßt erkennen, daß die Möglichkeit einer solchen Verständigung auch aus anderen Gebieten ins Auge gefaßt werden kann.« Selbstverständlich wäre eine Teilung der Arbeit auch auf dem Gebiete der Reuherausgabe älterer Literatur sehr erwünscht: Wir würden dann Wohl bald alles erhalten, was wir noch ent behren, und unsere Studien leichter und folgerechter durch führen können. Nun sind aber vor allem die billigen Biblio theken, Reclams Universal-Bibliolhek, Hendels Bibliothek der Gesamtliteratur, Meyers und Hesses Volksbücher usw., gewisser maßen auf das Prinzip der Vollständigkeit gestellt, und nicht bloß ihre Verleger, sondern auch noch manche andere werden immer sehr gern das Geschäft mit einem sreiwerdenden bedeutenderen Dichter machen wollen, während ihnen an der Reuherausgabe eines längst verstorbenen zu rein wissenschaftlichen Zwecken nicht allzu viel liegen wird. Vielleicht ließe sich eine Teilung der Arbeit doch so erreichen, daß eine Firma das Recht aus die vollständige Ausgabe, eine andere das auf eine Auswahlausgabc bekäme, daß eine Bibliothek mit Vorliebe große Romane, die zweite kürzere Erzählungen, die dritte Gedichte, die vierte Dramen brächte — ein gewisser gemeinsamer Bestand wäre natürlich unvermeidlich, aber darüber hinaus könnte eine größere Differenzierung stattfinden. Weitere Bibliotheken hätten sich dann vornehmlich an den Neudruck wissenschaftlicher Prosa zu Hallen, und wenn die eine dann vornehmlich (wie die Quellen bücher) vom kulturgeschichtlichen Standpunkte arbeitete, während die andere (wie die Deutsche Bibliothek) auf die Heraus stellung von Persönlichkeiten ausginge, so wäre auch hier eine bestimmte Teilung der Arbeit erreicht. Doch das sind alles nur Einfälle, noch nicht gründlich durchdachte Vorschläge. Die Hauptsache ist und bleibt natürlich, daß im Buchhandel Kräfte am Werke sind, die nicht nach der Schablone, sondern nach
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