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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.03.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.03.1886
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- Deutsch
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Merkchens, der einige zeitgemäße Verbesserungen aufweist, umfaßt nur die Hälfte der heutigen Ausgabe, während die Anhänge eigent lich deren zweiten Teil bilden. Durch diese äußerst willkommenen Ergänzungen aber wird das Buch erst für die Gesamtheit des Buch handels wertvoll, ja es darf nunmehr als ein vollständiger Leit faden des Buchhandels betrachtet werden. Der erste Teil, also die Originalarbeit Starkes, befaßt sich vorzugsweise mit dem Sortimentsbuchhandel und berührt nur kurz den Verlag, worüber ich in meiner einstigen Besprechung schon mein Bedauern ausdrückte. Das Sortiment wird dagegen gründlich be handelt, und ist die Art, wie der Neuling in diesen Zweig des Buch handels eingeführt und mit dessen Einrichtungen, Arbeiten und Manipulationen vertraut gemacht wird, sehr verständlich und Prak tisch. Wenn auch zum Teil noch auf der älteren Schule basiert, muß die vom Verfasser entwickelte Methode gleichwohl als eine nach ahmungswerte empfohlen werden; hat doch bekanntlich das frühere System gar viele tüchtige und richtige Buchhändler groß gezogen! Was nun den zweiten Teil des Merkchens anbelangt, so hat der Verleger durch diesen, d. h. durch die verschiedenen An hänge, sich um das Buch verdient gemacht, weil eben damit die bis herige Lücke in demselben ausgefüllt wird. Diese Anhänge bieten so viel Interessantes, daß ich gern etwas näher darauf eingehen möchte. Da ist zunächst als erste Zugabe eine Abhandlung »Vom Herstellungswesen« von Carl Rühle. Der Verfasser beginnt mit Erörterung der so wichtigen Papierfrage, verwirft entschieden die Benutzung von holzstoffhaltigem Papier bei Herstellung von Büchern und giebt dankenswerte Ratschläge über die Untersuchung und Auswahl der verschiedenen Papiersorten entsprechend ihrer Be stimmung. Alsdann schreitet er zur Wahl der Schriftgattung, be spricht die Satzeinrichtungen und Satzberechnungen, die diversen Druckarten und deren Kosten — alles in klarer und sachgemäßer Weise — und geht dann auf den Einband der Bücher über. Diesem schenkt er mit Recht eine specielle Fürsorge, denn der Einband hat, wie Professor Stockbauer sagt, erstens eine ästhetisch-reale Bedeu tung: er muß in erster Linie seinem Hauptzwecke entsprechen, d. h. ein dauerhafter, solider Schutz des Buches, mit besonderer Berück sichtigung der Bestimmung und Verwendung desselben sein. Er hat zweitens eine ästhetisch-ideale Seite, nämlich er soll in seiner ganzen äußeren Erscheinung mit dem Inhalte des Buches harmonieren. Der Einband ist gleichsam das Kleid, welches die Stimmung des Inhalts anzeigt; je nach der letzteren darf er einfach und ernst, zier lich und heiter, prunkvoll und reich erscheinen. Und endlich hat der Einband eine dritte Ausgabe zu lösen, eine ästhetisch-charakteristische, und zwar inbezug auf die Hausbibliothek. Das Buch bildet für den Besitzer einen Vermögensbestandteil von ganz ausgenommenem Werte und kann nicht mit anderen Besitzgegenständen verglichen werden; es ist ein Freund und Ratgeber, ein Tröster und Lehrer. Und dieser Eigenschaften würdig soll auch sein äußeres Gewand be schaffen sein. Wie schön haben diese Grundsätze die alten Biblio theken ausgesührtl Im Anschluß an diese hier nur auszugsweise gegebenen Ge danken Professor Stockbauers erteilt der Verfasser seinerseits sehr richtige Winke bezüglich des Heftens und Einbindens der Bücher, und giebt einige Mitteilungen über die neuesten Fortschritte auf dem Gebiete der Buchbinderkunst. Die ganze Abhandlung vom Her stellungswesen ist durchgehends anregend; selbst der sattelfeste Ver leger wird darin manches für ihn Neue und manche von ihm ge machte Erfahrung bestätigt finden, jedenfalls aber den Auslassungen Rühles mit lebhaftem Interesse folgen müssen. Im zweiten Anhänge, betitelt: »Die Kalkulation des Wertes der Verlagsvorräte für die Inventur« stellt Rühle ein neues Prinzip auf, nach welchem er die Schätzung von Verlagsvor räten vorgenommen wissen will. Von dem Standpunkte ausgehend, daß nach kaufmännischen Begriffen durch Inventur und Bilanz das möglichst richtige und klare Bild vom wirklichen Vermögens bestand gegeben werden soll und dies nur mit realen, nicht mit idealen Ziffern erreicht werden kann, vermeidet er die Schätzung nach bestimmten Prozentsätzen, macht dieselbe vielmehr von der Gangbarkeit und ferneren Absatzfähigkeit der einzelnen Verlags artikel abhängig, natürlich unter Berücksichtigung aller obwaltenden Verhältnisse, eventuell der noch ungedeckten Herstellungskosten. An der Hand einiger im Detail ausgeführter Beispiele, die sich durch Klarheit auszeichnen, sucht er die Vorzüge seiner Methode nachzu weisen, und ich nehme keinen Anstand, mich seiner Auffassung an zuschließen. Rühle ist der Meinung, daß man sich bei Schätzung der Verlagsvorräte nicht durch illusorische Wertbestimmungen selbst irreleiten, sondern möglichst nüchtern mit greifbaren Resultaten rechnen soll. Man ist dann jedenfalls vor späteren Enttäuschungen bewahrt. Dieses Kapitel ist unleugbar von größter Wichtigkeit, und es wäre sehr zu wünschen, daß auch andere Verleger ihre einschlägigen Ansichten bezw. Erfahrungen im »Börsenblatte« zum Nutzen und Frommen aller mitteilen möchten. Die folgende Abhandlung »Einiges über den Verlags vertrieb« verdanken wir gleichfalls der sachkundigen Feder Rühles. Nachdem derselbe seine Betrachtungen über die er schreckende Überproduktion im Verlage (von dem er das Groß- oder Aktienkapital verbannt) ausgesprochen hat, zählt er die vielfachen Vertriebsmanipulationen des Verlegers auf und giebt zugleich dem angehenden Verlagsbuchhändler sehr beherzigenswerte Winke. So empfiehlt er unter anderm die Unterstützung der Sortimenter durch Prospekte und Anfichtssakturen, letztere mit beigedrucktem Raisonne- ment; dann soll bei Versendung von Recensions-Exemplaren wo möglich ein gedrucktes Referatschema für die Zeitungs-Redakteure, desgleichen gedruckte Auszüge aus dem betreffenden Werke, die besonders interessant und oft als Lückenbüßer für die Zeitungen willkommen sind, beigefügt werden, da sich auf diese Weise die Redaktionen viel leichter zur erhofften Recensierung bestimmen lassen. Vor Inserieren in den großen politischen Tagesblättern wird mit Recht gewarnt, es sei denn, daß es sich um Ankündigung von Journal-Unternehmungen oder um politische Schriften handelt. Dagegen lohnt es sich, den Provinzialsortimentern, die im Besitze einer Zeitung, eines Kreisblattes u. s. w. sind, ein Inserat (auch ein Recensions-Exemplar) und gleichzeitig Prospekte mit Firma als Beilage zu ihrer Zeitung zu offerieren. Außerdem weisen Anzeigen in Fach-Journalen meistens gute Erfolge auf. Diese wenigen Aus züge genügen wohl, um dem Leser einen Begriff von der Nützlich keit der vorstehenden Arbeit zu geben. Als weiterer Anhang in unserm Buche erscheint eine sehr be lehrende— und was namentlich hervorgehoben werden muß — sehr klare, jedem Leser verständliche Abhandlung über »Moderne Jlluftrationsverfahren« von D. Schönwandt. Der Ver fasser giebt vorerst einen kurzen Überblick der Entwickelung des Jllustrationswesens, schildert dann die verschiedenen Arten von Illustrationen und ihrer Erzeugung und erörtert die jeweilen geeignetste Vervielfältigungsmethode und die dabei vorkovmenden Operationen. Die Druckverfahren zergliedert er in 5 Gruppen: 1) ohne Preffendruck, 2) mit besonderer Presse, 3) mit Buchdruck presse, 4) mit Kupferdruckpresse, 5) mit Steindruckpresse. Dieser j Einteilung folgend beginnt er mit der Reproduktion durch »Photo graphie«, erklärt hierauf den »Kohledruck« (Pigmentdruck) und den »Woodbury-Druck« um endlich auf das häufigste und wichtigste Verfahren, nämlich auf den Jllustrationsdruck mit der »Buchdruck presse« zu kommen, wobei die Behandlung des »Holzschnitts«, die
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