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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1915
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Drschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 88, 19. April 1915. heißt es in dem Artikel, »so denken wir an jenen Sezessions- oder Jugendstil, dessen Übertricbenheiten dem englischen Geschmack nie zu gesagt haben. Dieses Vorurteil gegen deutsche Kunst scheint aber wenig Berechtigung zu haben, denn es war nichts von diesem modernen Stil in der Ausstellung. Die Gegenstände waren sorgfältig ausge wählt, um zu zeigen, daß die Deutschen alles von uns gelernt haben, was wir zu lehren hatten, und daß sie davon besseren Gebrauch zu machen wußten als ihre Lehrer. So hat z. B. die von England aus gehende Wiederbelebung der alten guten Druckkunst weit mehr indu strielle Wirkungen in Deutschland gehabt als in England. Schön ge druckte Bücher werden in Deutschland viel billiger erzeugt und verkauft als in England. Die künstlerische Druckschrift wird von den Deutschen in jeder Form der Reklame weit besser und eindrucksvoller verwendet als in England. Man konnte auf deutschen Zigarettenschachteln die prächtigsten Drucktypen in wahrhaft künstlerischer Anordnung sehen. Waren wir in dieser Kunst die Anreger, so haben die Deutschen erst den rechten Gebrauch davon gemacht und den Handelswert einer guten Drucktype voll erkannt. Sie gehen von dem Grundsatz aus, daß man dem Publikum stets etwas Besseres bieten muß, als es bisher hatte; sie fürchten nicht, daß es überrascht und verwirrt werden könnte, und das deutsche Publikum läßt sich gern überraschen und hängt nicht am Alten. Ein Zug des regsten Lebens und Strebens offenbart sich in der ganzen Ausstellung.« Der Engländer hebt dann besonders die Packungen einer deutschen Keksfabrik hervor, deren Waren in jedem Speisewagen der Eisenbahn zu haben seien, und die ihre lustige und geschmackvolle Ornamentik zu einer Zier auf jedem Eßtisch mache. »In England sind alle Schachteln und Packungen gewöhnlich so häßlich und unansehnlich in Farbe, Zeichnung und Druck, daß man sie höchstens in einem Laden ertragen kann, und auch dort hält man ihren Anblick nur aus, weil man sich an die Häßlichkeit dieser Dinge gewöhnt hat. Wenn wir diese Anwendung der Kunst in den alltäglichen Dingen des Handels nicht lernen, dann werden die Deutschen im Handel immer besser abschneiden als wir, ob wir oder sie den Krieg gewinnen, so wie ein Mann mit guten Manieren und angenehmem Äußeren überall besser öurchkommt, als einer, dem beides fehlt. Doch mit dem Nach machen der deutschen Art ist es nicht getan. Die Deutschen haben uns überholt, nicht weil sie ihre Augen auf uns richteten, sondern weil sie sie auf der Sache selbst hatten. Und was uns nottut, ist nun, nicht ihre Erzeugnisse nachzuahmen, sondern ihre Geistesart. Wenn der Künstler und der Kaufmann beide die feste Absicht haben, ihr Bestes zu geben, dann werden sie Zusammenkommen; will der Künstler nur künstlerisch sein und der Kaufmann nur kaufmännisch, so werden sie stets getrennt bleiben.« Post. — Auf Verlangen der ungarischen Postverwaltung müssen bis auf weiteres jedem nach oder im Durchgang durch Ungarn zu be fördernden Paket besondere Begleitpapiere (Paketkarte, Zollinhalts erklärungen lisw.f beigefügt werden. Kann jede in der Zeitungs-Preisliste eingetragene Zeitung in Deutschland bezogen werden? — Früher fand sich in der vom Post zeitungsamt hcrausgegebenen Zeitungs-Preisliste verschiedentlich der Vermerk: »Wird vom Verleger nur an Orte außerhalb Deutschlands abgegeben«; in der Preisliste von 1914 findet er sich nur noch bei einer Zeitung, bei der er in der Preisliste für das laufende Jahr fol gendermaßen abgeändert ist: »Für das Ausland und Deutsche Schutz gebiete bestimmt«. Dieser Vermerk soll die Bezieher lediglich darauf Hinweisen, für welchen Leserkreis das Blatt seinem Inhalt nach bestimmt ist. Keineswegs soll damit zum Ausdruck gebracht werden, daß Bestellungen auf diese Zeitung nur von Beziehern in den ange gebenen Gebieten entgegengenommen werden dürfen. Eine derartige Beschränkung des Absatzgebietes entspricht, wie das Postzeitungs amt bei Behandlung eines Falles ausführt, nicht den bestehenden Grundsätzen. Eine Erklärung des Dcutschamerikanischen Wirtschaftsverbandcs. — Das Direktorium des Deutschamerikanischen Wirtschaftsvcrbanbes in Berlin beschloß in seiner Sitzung vom 12. April folgende Erklärung: Nach einer Mitteilung des »Daily Telegraph« soll in Deutschland ein regelrechter Feldzug für eine Verrufscrklärung amerikanischer Waren bestehen. Das Direktorium des Deutschamerikanischen Wirtschafts verbandes weist diese Behauptung des »Daily Telegraph« mit Ent schiedenheit zurück. Daß im deutschen Volke die bisherige faktische Un möglichkeit der Vereinigten Staaten, den neutralen Handel aufrecht zu erhalten, starkes Befremden und die Lieferung von Waffen an die Feinde Deutschlands steigende Erbitterung erregt, entspricht den Tat sachen. Vereinzelten unmaßgeblichen Versuchen, diese Stimmung zugun sten einer Verdrängung bestimmter amerikanischer Waren auszunutzen, ist der Deutschamerikanische Wirtschaftsverband bereits vor längerer Zeit unter allgemeiner Zustimmung entgegengetreten. Zu einer erneuten Stellungnahme hat der Deutschamerikanische Wirtschaftsverband keine Veranlassung, da von einem Boykottierungsfeldzug gegen amerikanische Waren in Deutschland nichts bekannt ist. Wenn die Vereinigten Staaten gegenwärtig von dem deutschen Markt tatsächlich abgeschlossen sind, so haben sie dies den englischen Maßnahmen zuzuschreiben, und es muß als eine Verdrehung der Tatsachen zurückgewiesen werden, für diesen von England herbeigeführten und von den Vereinigten Staaten tatsächlich geduldeten Zustand angebliche deutsche Boykottierungsver suche verantwortlich zu machen. Soll man noch Deutsch lernen? — Diese Frage hat in den fran zösischen Schulen eine kleine Revolution herbeigeführt. Der »Matin« hat eiligst eine Untersuchung veranstaltet. »Wozu«, sagen die einen, »da es ja doch bald kein Deutschland mehr geben wird. Und selbst wenn es doch eins geben sollte, ist es das einfachste, weil wir ja nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, seine Sprache nicht zu kennen«. Andere aber antworten: »Die Deutschen werden trotzdem wirtschaftliche Konkurrenten bleiben, denen man keine Aussicht lassen darf, uns zu überflügeln. Um sie besser bekämpfen zu können, müssen wir wissen, wie es mit ihnen und ihrem Kulturbluff steht«. Immerhin haben schon beim Schulbeginn im Oktober zahlreiche Eltern von den Direk toren verlangt, daß ihren Kindern statt Deutsch eine Sprache der Ver bündeten oder Neutralen gelehrt werde. Aber das Unterrichtsprogramm war vom Minister keiner Änderung unterzogen worden; in den meisten großen Schulen ist Deutsch obligatorisch, weshalb sich die Eltern un terwerfen mußten. Die hohe Universität übernahm es, an die Eltern von Gymnasiasten, die den »Streik im Deutschen« begonnen hatten, ein Rundschreiben zu senden und anzufragen, ob und aus welchen Gründen sie die Haltung ihrer Söhne billigten. Die Universität hat sich, »weniger impulsiv als klug«, für die Beibehaltung des deutschen Unterrichts erklärt. In den Mittelschulen und Volksschulen, wo die Kinder die Wahl haben, lernten früher zwei Drittel Deutsch, ein Drittel Englisch; jetzt ist es umgekehrt. In den Mädchenschulen ist die Veränderung noch größer, »da die Frauen immer sentimental waren und selten das Herz dem Verstand unterordneten«. In einer Klasse eines der blühendsten Mädchengymnasien, wo ehedem von 55 Schüle rinnen 30 Deutsch lernten, zählt man nur noch 5, und in einer andern Klasse sank die Ziffer von 13 auf 1. Der »Matin« nennt es »be deutsam«, daß vor allem in den reichen oder aristokratischen Vierteln bei Knaben wie Mädchen Deutsch am meisten in Mißgunst steht. An derswo befinden sich viele Kinder von Kaufleuten und Ladenbesitzern, und die — »soll man sie tadeln?« — bleiben beim Deutschen. In vor nehmen Schulen mit fakultativem Frcmdsprachennnterricht überfielen gar die »Engländer« die »Boches«! Es kam zu wütendem Hand gemenge, so daß die Lehrer einschreiten mußten. »Aber die Ver hauenen waren die ersten, die die Heißköpfe entschuldigten«, versichert der »Matin« .... Sistierung von Anzeigenaufträgen während des Krieges. — Nach einem Gutachten der Berliner Handelskammer hat sich im Jnseraten- geschäft während der Kriegszeit ein Handelsbrauch, nach dem auf Ver langen des Inserenten das Erscheinen von laufenden Inseraten bis zur Beendigung des Krieges ausgesetzt wird, nicht herausgebildet. Es ist allerdings vielfach, besonders in den ersten Kriegsmonaten, ge schehen, daß Verleger den Wünschen nach vorübergehender Unterbrechung laufender Jnseratenaufträge Rechnung getragen haben. Aus diesem jeweiligen, auf besonderer Rücksicht gegenüber einzelnen Inserenten beruhenden Entgegenkommen kann jedoch das Bestehen eines allge meinen Handelsbrauches — zumal hinsichtlich der Sistierung bis nach Beendigung des Krieges — nicht gefolgert werden. Ein Handelsbrauch, nach dem das Erscheinen von Inseraten in Zeitungen und Zeitschriften, deren Auflage durch den Kriegsausbruch verringert worden ist, auf Wunsch des Bestellers einstweilen unter brochen werden muß, läßt sich nicht feststellen. Die K. K. Technische Hochschule in Wien begeht im November dieses Jahres ihr hundertjähriges Bestehen. Personalnachrichten. Hermann Tocpfcr -f-. — In Sondershausen ist Schulrat Professor vr. Hermann Toepfer im Alter von 82 Jahren gestorben. Der ausge zeichnete Schulmann, der als langjähriger Direktor der Sonders- hänscr Realschule pädagogisch hervorragend gewirkt hat, ist auch mit pädagogischen Schriften hervorgetreten. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Bvrsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 sBuchhändlerhauSj. 544
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