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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1915
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- 1915-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1915
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- Deutsch
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88, IS. April ISIS. Redaktioneller Teil. immer so treulich zugeglotzt von oben, wenn ich auf dem Schreibtisch schrieb — also wenn du wirklich meinst, so —« »— zum dritten und letzten Mal!«, hallte der Versteigerers grobe Stimme in unsere geflüsterte Unterhaltung. Da war der Globus weg. Eine dicke Trödlerin in der ersten Bank hatte ihn für zwölf Mark etngesteigert. Für zwölf Mark. Und wir mit unseren dreizehn Mark zusammen hätten ihn doch steigern können. Ich ärgerte mich. Der Wert des Globus stieg mit seiner Unwiederbringlichkeit in eine ungeheure Höhe. Alles andere, was noch kommen konnte, hatte nicht den halben Wert wie dieser Globus, den man so wundervoll drehen und betrachten konnte, wenn man nichts zu sagen hatte. Wo man die Grenzen und die Grötzenverhältnisse sämtlicher Staaten so übersichtlich überblicken konnte. Nein, es war scheußlich. Aber da flüsterte es mannhaft neben mir: »Komm, dieser alte Globus hat nach diesem Kriege doch keinen Zweck mehr.« — »Die Welt wird ja doch neu verteilt, komm.« — Ich sah meinen Freund überrascht an. Die Niedergeschlagenheit war fortgeblasen. Ein ungekannter Ausdruck von Entschlossenheit wuchs von seinem Kinn aufwärts über das Gesicht wie ein Baum. »Die Welt wird doch neu verteilt«, wiederholte er fast frohmütig. Da sah ich, daß er sein Schicksal überwunden hatte. Daß er gewonnen hatte, mitten in der Niederlage, die ihm der Gerichtsvollzieher bereitet hatte. Und wie wir auf die Straße traten, fiel ihm ein, daß er einmal ge lernt hätte, wie man Kraftwagen lenkte. Ob man so was nicht verwerten könne, solange seine Feder feiern müsse, fragte er nebenbei. Und dann wurde er Trambahnkutscher, elektrischer natür lich, bei der Linie 7. Man brauchte Leute als Ersatz für die Eingerückten. Dort ist er noch. Er lenkt seinen Wagen aus gezeichnet, nicht nur geradeaus, sondern auch mit Vorsicht und Gewandtheit um die schärfsten Bogen. Ich habe schon öfter neben ihm gestanden. »Die Unterhaltung mit dem Wagenführer ist verboten«, steht zwar über seinem Kopse. Dennoch habe ich als alter Freund ein »Na« riskiert mit einem Fragezeichen. Und er hat mich von der Seite ganz fröhlich angeschaut und gemurmelt: »Es ist gesund und macht mir Spaß; ich sah in diesen Tagen mehr vom Leben, als sonst in Jahren hinter meinem Tintenfaß. Und nach dem Kriege werde ich mein Drama vom letzten Akt nach vorwärts schreiben.« Und dann schmiß er den Messtnghebel energisch herum und fuhr mit Macht und Vollgewalt die steile Berg straße hinauf. Kleine Mitteilungen. Die Vereinig»»»» zur Förderung deutscher Wirtschaftsinteressen in» Ausland (Köln, Hansaring 111) wird am 24. April vormittags 10 Uhr im Kaiserhof zu Berlin eine Versammlung und Kundgebung abhaltcn, ans deren Tagesordnung die nachstehenden Punkte gesetzt worden sind: 1. Deutschlands Aufgaben auf dem Weltmärkte nach den» Kriege. Vortrag des Kaiserl. Legationsrats a. D. vom Rath-Berlin. - 2. Neue Wege zur Förderung der deutschen Wirtschaftsinteressen im Auslande. Vortrag des Generalsekretärs Peter-Köln. — 3. Aus sprache und Beschlußfassung. — 4. Vorlage der Satzungen und Wahl des Mitgliederausschusses. Ausländer an den Technischen.Hochschulen. — Die Zahl der an den Technischen Hochschulen des Reiches studierenden Ausländer »var in den letzten 10 Jahren ununterbrochen und so erheblich in die Höhe ge gangen, daß schließlich der fünfte Teil der Besucher unserer Hochschulen Ausländer waren und an einzelnen Hochschulen (Karlsruhe, München, Berlin und Darmstadt) sich ihr Prozentsatz bis auf ein Drittel der Studentenschaft belief. Hierin hat der Ausbruch des Weltkrieges, der die feindlichen Nationalitäten vom Studium in Deutschland aus schloß, rasch Wandel geschaffen. Die Verteilung der Ausländer auf die einzelnen Studienabteilungen ergibt, daß die ausländischen Tech niker, und besonders die des feindlichen Auslandes, vorzugsweise die Berufe bei uns studierten, die eben im Kriege ihre Triumphe feiern: Maschinenbau, Schiffsbau und Schiffsmaschinenban. Während aber in» letzten Sommer 757 Ausländer, nahezu ein Drittel der Gesamt zahl, bei uns Maschinenbau studierten, waren es diesen Winter nur noch 186. Die Schiffsbau- und Schiffsmaschinenban-Jngenieure zählten nur 9 (gegen 34 im Vorjahr), wogegen die Bauingenieure nur von 521 auf 220 und die Architekten von 392 m»f 161 zurllckgingen. Elektrotechniker waren im Kriegswinter 96 (gegen 286), Chemiker und Pharmazeuten 146 (gegen 372), Bergbau- und Hütteningenieure 65 (gegen 99) und Studierende der allgemeinbildenden Fächer 12 (gegen 44) zu zählen. Die Gesamtzahl ging von 2505 auf 895 zurück. Der Rückgang beruht in erster Linie auf dem Ausbleiben der Angehörigen des feindlichen Auslandes, die in» letzten Sommer allein 795 zählten (Russen 641, Serben 68, Engländer 29, Japaner etwa 25, Belgier 12 und Franzosen 7) und im weiteren auf dem geringeren Zufluß sowohl aus den» befreundeten als aus dem neutralen Ausland, ausgenommen allein Luxemburg. So sandten Österreich-Ungarn nur 197 Studierende (gegen 481), Bulgarien 195 (gegen 339), Schweden und Norwegen 102 (gegen 160), die Schweiz 76 (gegen 166). Aus Rumänien waren nur 64 gekommen (gegen 201), aus Holland 55 (gegen 81), aus Griechen land 41 (gegen 53), aus der Türkei 12 (gegen 33), aus Italien 9 (gegen 26), aus Spanien 8 (gegen 19) und aus Dänemark 6 (gegen 7). Amerika »var mit 40 vertreten (gegen 65), Asien mit 14 (gegen 33), während Afrika, Australien und Portugal überhaupt niemand gesandt hatten. Infolge des geringeren Zuflusses an Ausländern haben diesen Winter verschiedene Technische Hochschulen wesentlich geringere Be suchsziffern namentlich Karlsruhe und Darmstadt, infolge des Aus bleibens der Russen, und Berlin, »veil die aus Südeuropa stammenden Ausländer diesen Winter die ihnen am nächsten gelegenen süd- und mitteldeutschen Hochschulen bevorzugten. So war Berlin nur von 161 Ausländern besucht (gegen 576 in» Vorjahr), Darmstadt von 56 (gegen 330) und Karlsruhe von 106 (gegen 363). In München waren 205 eingeschrieben (gegen 616), in Dresden 195 (gegen 271), in Aachen 32 (gegen 131), in Hannover 27 (gegen 71), in Stuttgart 25 (gegen 47), in Danzig 13 (gegen 36), in Breslau 11 (gegen 35) und in Brann- schweig 8 (gegen 29). Buchhandlungs-Gehilsen-Kantatefeier. — Der Festausschuß für die Buchhandlungs-Gehilfen-Kantatefeier hat beschlossen, die alljährlich am Kantate-Sonntag abgehaltene Gehilfen-Feier in diesem Jahre in An betracht der ernsten Zeiten nicht stattfinden zu lassen. Das Deutsche Buchgewerbe- und Schristmuscum. — Milten in der Kriegszeit wird in Leipzig ein neues Museum vorbereitet und dem nächst eröffnet: das Deutsche Buchgewerbe- und Schriftmuseum. Mit diesem Museum »vird die Bugra in verkleinerten» Maße Wiedererstehen. In der Betonhalle auf dem Gelände der Buchgewerbe-Ausstellung »vird zurzeit eifrig gearbeitet, um das Museum möglichst bald zu vollenden. Es setzt sich zunächst zusammen aus den wertvollen Gegenständen des Buchgewerbemuseums und des Schriftmuseums. Seinen Hauptbestand teil bildet aber die reiche Fülle von Stiftungen und Schenkungen, die von den Ausstellern der Bugra für die Leipziger Sammlungen bestimmt worden sind. In 83 Räumen der Betonhalle wird die ge schichtliche und künstlerische Entwicklung des Buchgewerbes und der Schrift gezeigt, während die technischen und belehrenden Abteilungen im Buchgewerbchaus untcrgebracht werden. Um das neue Museum hat sich der Präsident des Deutschen Buchgewerbevereins, Geheimer Hof rat Or. Volkmann, mit seiner oft bewährten Tatkraft bemüht, während die wissenschaftliche Leitung in den Händen des Direktors vr. Schramm liegt. Die Eröffnung findet Anfang Mai statt. Ne,»träte Journalisten in Deutschland. - Auf Anregung der Zentralstelle für Auslandsdienst in Berlin sind für die nächste Zeit Reisen der in Deutschland »veilenden Journalisten aus neutralen Län dern durch deutsche Städte geplant. Die erste dieser Reisen führt in die drei Hansestädte, nn» den Teilnehmern einen Einblick zu geivähren in das öffentliche Leben, insbesondere in die wirtschaftlichen Verhält nisse daselbst während des Krieges. Unter Führung des Direktors Schuhmacher als Vertreters der Zentralstelle für Auslandsdicnst traf am 7. April eine größere Anzahl Vertreter großer Zeitungen aus Schweden, Dänemark, .Holland, Nordamerika, Spanien, Rumänien und Griechenland in Bremen ein. Die Herren besichtigten am andern Tage die Stadt und einige indnstrielle Anlagen, in denen emsiger Betrieb herrschte. Am Abend waren die Herren Gäste des Senats. Die »Times« über das deutsche Kunstgerverbe. In der »Tägl. Rundschau« lesen »vir: Eine deutsche Knnstgewerbeausstellung ist vor kurzem zu London in der Goldsmiths' Hall abgehalten worden. In einem Aufsatz der »Times« »vird nun dem Erstaunen Ausdruck ge geben über die vorzüglichen Leistungen, die hier zu sehen waren, und den englischen Kaufleuten »vird dringend ans Herz gelegt, einen ähnlich j engen Zusammenhang zwischen Künstlern und Fabrikanten anzu- streben, wie er deutscher Industrie das Übergewicht über englische ! verliehen hat. »Wenn »vir von deutschem Kunstgeiverbe sprechen«, 543
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