>00000000000c>002000000000QQ00Q200000200000000000000000000000000000000000Q0O0OO000000000000000> 5530 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. U 141, 22. Juni 1914 oooooOooooQOoOooooöööoöoooöoooo^ööoooüooooooooOooaooOoooooooooOoooooooooooooooooooOöTc veiil.^0 oeir EI55L!^ bücnLk. I.ei?ri6 ! z Die von der Firma Meyer s Jessen in Berlin vorbereitete Gesamtausgabe der Hauptwerke von j Friedrich Theodor Bischer > iss in unfern Besitz übergegangen und wird nunmehr in rascher Folge erscheinen. Z Friedrich Theodor Bischer, der als Dichter im ganzen deutschen Voile für alle Zeit unvergessen I und verehrt geblieben ist, wird als unser größter Kritiker nach Lesstng gefeiert, Und dabei stnd seine Hauptschristen, die heute noch so lebendig stnd,wie nur irgend etwas, seit Jahrzehnten Z nur antiquarisch erhältlich. Sein Hauptwerk, die „Ästhetik", ist vor zwei Menschenaltern I erschienen und nie wieder neu gedruckt worden, und auch seine berühmten „Kritischen Gänge" I sind überall zerstreut und seit Jahrzehnten vergriffen. Ludwig Speidel, selbst aller Schönheit I Meister und selber einer unserer feinsten kritischen Köpfe, hat über dieses Werk wie folgt geschrieben: „Vischers Ästhetik ist, auf den Gehalt angesehen, ein Werk, das von Geist und Leben strotzt. Das wissen auch die, welche Vischers Namen zu unterschlagen pflegen. Man findet seine Spuren überall, aber er ist mehr bestohlen als ehrlich benutzt worden. Vischers Ästhetik ist ein ganz unentbehrliches Buch. Äuch von der Ästhetik ab gesehen ist Bischer ein deutscher Nationalschriftsteller ersten Banges, nach Gehalt und Form gleich vortrefflich. Seine „Kritischen Gänge", die alten wie die neuen, stnd eine sprudelnde Quelle des Vergnügens und der Belehrung. Dichtung, bildende Kunst, Lebe» — Abhandlung, (Erörterung, Beschreibung,- sie sind im Stoff so mannig fach als in der Sinkleidung." ^ Und kein Geringerer als Heinrich von Treitschke schreibt über Vischers Ästhetik: „Bischer bin ich für sein herrliches, von Unzähligen heimlich benutztes und nie ge- g nanntes Werk unendlich dankbar." V Und an einer anderen Stelle sagt er: „Es scheint mir Ehrensache, dem Mann zu seinem Bechte zu verhelfen. Denn das I Buch gereicht unserer Nation zur Ehre, kein anderes Volk hätte das schreiben können - I D einzelne Gedanken, so der Entwurf einer Weltgeschichte nach dem Gesichtspunkte der I Schönheit, sind wirklich bahnbrechend. Ich gestehe gern, seit ich das Werk gelesen, I z sehe ich eine Menge Dinge mit helleren Äugen an." D Diese Worte Treitschkes ebenso wie die von Ludwig Speidel könnten gestern gesagt sein,- I ß jedenfalls haben sie heute noch volle Gültigkeit, ja vielleicht heute sogar mehr denn je. ^Illlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllllllllllilllilllllllllllllllllllllllll^ 8 O 0 8 O O 8 2200000c>0O20Oc>000Q000020000c>00OOll000O0O0O000O000000000000O0000000c>O002000020O000020