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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1927
- Strukturtyp
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- 1927-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1927
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- Deutsch
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X- lV4, 5. Mai I9L7. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchy«mdet. dem Gebiet der Werbung Fortschritte gemacht und — auch das wird nicht geleugnet werden können — Erfolge erzielt, die sich wirtschaftlich sehr vorteilhaft ausgewirkt haben. Hat nicht aber das Pendel nun schon zu weit ausgeschlagen? Ist nicht jetzt schon geradezu Zeit zu bremsen? Manche Zeichen liegen sogar schon vor, daß hier und da der Werbcctat bereits beträchtlich gekürzt worden ist und noch gekürzt wird. Man fühlt also schon, daß hier des Guten zuviel getan worden ist oder getan werden kann. Der Fehler der Entwicklung liegt unseres Erachtens darin, daß man sich nicht darauf beschränkt hat, die Technik der Werbung -zu ver vollkommnen, sondern daß man zugleich zu einer Inflation hin sichtlich der Anwendung der vervollkommncten Werbemittel ge schritten ist. Der Erfolg konnte nur sein, daß sich diese gegenseitig tot schlagen und daß infolgedessen das Paradoxe eintritt, daß die verbesserte und intensivierte Werbung unbefriedigendere Ergeb nisse zeitigt als die früheren Methoden. Man muß allerdings die verringerte Kaufkraft, die unserem Volk geblieben ist, stärker umwerben, um möglichst viel davon auf die Mühlen des Buch handels zu leiten; man muß aber die geschwächte doch auch schonend behandeln. Zuviel Liebe erstickt das zarte Pflänzchen. Wir wollen nun nicht etwa einem radikalen Abbau der Werbung das Wort reden, obwohl «ine Atempause gerade hier vielleicht wirklich Wunder wirken könnte. Man soll das Kind nie mit dem Bade allsschütten. Wohl aber möchten wir dringend für bessere Organisation der Werbung plädieren (nicht für Werbung von Or ganisationswegen). Die Dosierung der Werbung, das gegenseitige Abstimmen 'der verschiedenen Werbemaßnahmen aufeinander, die wechselseitige Ergänzung von Verleger- und Sortimenterwerbung lassen Wohl noch alles zu wünschen übrig. Hier scheint uns noch sehr viel zu tun nötig, wie gerade 'der oben mitgeteilte Brief ahnen läßt. In diesem Zusammenhang darf wohl auch die von der Ar beitsgemeinschaft wissenschaftlicher Verleger in Angriff genommene Reorganisation der Rabattvcrhältnisse noch kurz gestreift werden; denn davon können unseres Erachtens Anstöße zu einer Besserung auch auf dem eben beleuchteten Gebiet ausgehen. Die Arbeits gemeinschaft wissenschaftlicher Verleger erwartet bekanntlich von ihren Maßnahmen auch die Wirkung, daß dadurch eine Zusam menfassung des wesentlichen Ilmsatzes an wissenschaftlicher Litera tur bei ihren engeren Geschäftsfreunden im Sortiment herbeige führt werden wird. Es soll sich aus diese Weise von selbst tatsäch lich eine engere praktische Arbeitsgemeinschaft des wissenschaftlichen Buchhandels bilden. Im Rahmen dieser Arbeitsgemeinschaft sollte sich unseres Erachtens dann aber eben auch die Frage einer wirk lichen Organisation der wirksamsten und rationellsten Werbung für das wissenschaftliche Buch leichter lösen lassen. Vielleicht hat auch die Kürzung der Rabatte die Wirkung, k»aß der einzelne Ver leger mit dem Rechenstift in der Hand nun einmal wieder die Frage nachprüft, ob denn so nicht der Vertrieb durch das Sortiment billiger ist als der direkte. Führte das zu einem Abbau des direkten Vertriebs mit allen seinen unerquicklichen Nebenerschei nungen, so wäre -damit nicht nur «ine Umsatzsteigerung beim Sorti ment erreicht, die die Rabattminderung -wett und tragbar machte, sondern es -wäre auch damit eine Verbesserung der Arbeitsmethoden ermöglicht, die allen Beteiligten nur von Nutzen sein könnte. Bilden sich dann aber nach diesem Muster und Vorbild auch wei tere Arbeitsgemeinschaften, von denen man ja auf -dem Lauenstein -schon längst gesprochen hat, so wäre wohl in -der Tat der Weg ge ebnet für ein« neue wirkliche Durchorganisiernng des -gesamten Buchvertriebs. Eins freilich ist dafür notwendige Voraussetzung: es kann dann nicht jeder mehr gleichmäßig alles vertreiben, das vornehmlichste Feld intensivster Arbeit muß sich vielmehr jeder individuell abstecken. Hier handelt es sich jedoch nicht um eine Spezialisierung nach Literatursparten; -das spielt mit hinein, wich tiger aber ist eine Art der Spezialisierung, wie sie vor einiger Zeit schon Maasch-Hamburg im Börsenblatt gekennzeichnet hat. Es handelt sich um die Ein-stellung auf einen -speziellen Kunden kreis, -und wichtigste Aufgabe für den -Buchhändler ist demnach, die Kreise genau-estens zu -kennen, -an die er -sich mit seinen Ber- triebsmaßnahmen wendet, allein im Hinblick darauf auch feine Lite ratur zu wählen und sein Lager zu-sammenzusetzen. Schon wird an manchen Stellen im -deutschen Buchhandel durchaus in diesem Sinne gearbeitet, und -das, wenn nicht alle Zeichen trügen, auch mit offenbarem Erfolg. Es sollt« also nicht unmöglich sein, auf dieser Grundlage einen ganzen Neubau des Buchhandels auszu führen, indem hoffentlich doch noch einmal alle wieder friedlich und zufrieden nebeneinander wohnen. Die Schwedische Buchausstellung in Leipzig. I. Nachdem aus Anlaß der Eröffnungsfeier bereits ein kurzer Über blick Uber den Inhalt der Schwedischen Buchausstellung in Leipzig im Börsenblatt veröffentlicht worden ist, dürste cs an der Zeit sein, sich in derjenigen Ausführlichkeit mit der einzigartigen Schau zu befassen, mit der sie ihrer Bedeutung nach gewürdigt werden muß. Ist sie doch ein getreues Abbild des regen geistigen Lebens in dem befreundeten und stammverwandten modischen Lande, das, von den Einwirkungen des großen Krieges nur in geringem Maße betroffen, sich friedlich weiterentwickeln konnte, während Deutschland mit der übrigen Welt im Kampfe lag. Diese Entwicklung ist frei von der seelischen Be drückung und Unruhe, die heute noch das deutsche Volk erfüllt und ihren Niederschlag mehr oder minder auch im Buchwesen findet. Aber nicht bloß innerlich zeigt sich dieser Unterschied. Er kommt auch äußer lich zum Ausdruck durch die verfeinerte Kultur der Ausstattung als Folge einer durch politische Katastrophen unbehinderten Entwicklung des Geschmacks und überhaupt durch ein kaum durch Störungen be einflußtes allgemeines Interesse am Buche. Insofern kann diese Aus stellung in mancher Beziehung unser Lehrmeister sein, weil sie uns etwa Weg und Ziel zeigt, zu denen uns die deutsche Bewegung für das »schöne Buch« mit ihren verheißungsvollen Anfängen vor dem Kriege geführt haben würde. Inzwischen ist unser Volk verarmt, und der Buchhandel muß warten, bis sich anstelle der einstigen bücherkaufenden Volksschichten neue herausgebildet haben. Die Ausstellung hat den großen Vorzug, nicht allzu umfangreich zu sein. Das schwedische Buch verteilt sich ans verhältnismäßig wenige Räume, deren Durchwandcrung und Besichtigung sich ohne erheblichen Zeitaufwand und ohne körperliche Ermüdung bewerkstelligen läßt. Die Bücher sind teils in Vitrinen, teils offen zur Schau gestellt, die freien Teile der Wände mit Plakaten — oft recht beachtlichen Erzeugnissen der schwedischen Werbekunst —, mit Bildern, Landkarten usw. ge schmückt. Das Ganze ist durchaus intim gestaltet, der Psyche des Be suchers angepaßt, bei dem man verfeinertes Geschmacksempsinden vor aussetzt. Ein so schwer dekorativ zu behandelnder Gegenstand das Buch ist, so ist doch erreicht, daß cs sachlich durch sich selbst wirkt und durch die Umgebung »gehoben« wird, ohne von ihr erdrückt zu werden. Sehr deutlich spiegeln sich in dieser Ausstellung auch die geistigen Wechselbeziehungen zwischen Schweden und Deutschland wider. Wir schen die schwedischen Originale von Werken, die in deutscher Über setzung bei uns weit verbreitet sind, wie wir mit Freude die Werke hervorragender deutscher Autoren betrachten, die, in die schwedische Sprache übertragen, vor uns ausgebreitet liegen. Eine Spitzenorganisation wie den Deutschen Börsenverein gibt es in Schweden nicht. Von den beiden Vereinigungen der Verleger und Sortimenter dominiert die erstere mit einer uns ungewöhnlich erscheinenden Unbedingtheit. Seit 1600 gibt es den Verein für Buchgewerbe störenivZen kör kokkantverk) in Stock holm, der in mancher Beziehung unserem Deutschen Buch gewerbeverein zu Leipzig entspricht. Er will das Interesse für das Buchhandwerk in Schweden verbreiten und erhöhen durch Veranstal tung von Ausstellungen, durch Vorträge und Vorlesungen, durch Herausgabe von Publikationen und durch Sammeln schöner Bücher und guter Bucheinbände aus älterer und neuerer Zeit. Seine Beteiligung an der »Bugra« in Leipzig 1914 ist ebenso unvergessen wie die ans seine Initiative zurückzuführenden deutschen Buchausstellnngcn in Stockholm 1916 und 1925. Auch am Zustandekommen der gegen wärtigen Leipziger Ausstellung hat er hervorragenden Anteil. Was ihn von unserem Bnchgewerbeverein unterscheidet, ist die Art seiner publizistischen Tätigkeit, die, in streng fachlich-wissenschaftlicher Weise gehalten, eine Reihe bedeutender Veröffentlichungen umfaßt, die in ihrer Gesamtheit in zwei Vitrinen in dem ersten großen Raum der Ausstellung untergebracht sind. Hier finden wir das aufschlußreiche Werk Alexis Hasselquists über die Drucktypen vom 15. bis 19. Jahrhundert skoktrxekstxper unäer 15. tili 19. äi kunctractet). Es zeigt uns, daß die heute in Schweden gänzlich verschwundene Fraktnr- schrift in früheren Drucken dort gang und gäbe war. Daneben ver dienen die prachtvoll, z. T. farbig illustrierten Bände von Johan nes Nuddeck über die ältere und neuere schwedische Einbandknnst 635
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